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Vorrichtung für den Transport band- oder drahtförmiger Tonschriftträger
Die hohen Anforderungen, die an die Antriebseinrichtungen von Geräten für die Tonaufnahme
und Wiedergabe durch magnetische Tonschriftträger, Tonfilme od. ä'hnl. gestellt
werden, bringen es mit sich, daß diese Einrichtungen kompliziert und dementsprechend
für die große Masse der Interessenten zu teuer sind. Dieser große Aufwand wird vor
allem durch das für den Transport des Tonschriftträgers über das Aufsprech- bzw.
Wiedergabesystem notwendige abwechselnde Antreiben und Abbremsen der Tonschriftträgerspulen
bedingt.
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Der Aufwand an Antriebs- und Bremsmitteln ist je nach der Konstruktion
verschieden und meist .durch die Verwendung mehrerer Motoren oder vielteiliger Getriebe
sowie mechanisch oder elektrisch gesteuerter Bremsen verhältnismäßig groß. In vielen
Fällen würde jedoch ein weniger vollkommenes, aber dafür einfaches Gerät genügen.
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Die Erfindung setzt sich zum Ziel, eine derartige billige, nur aus
wenigen Teilen bestehende Vorrichtung zum Transport band- oder drahtförmiger Tonschriftträger
in Schallaufnahmegeräten zu schaffen, welche entweder als Zusatzgerät für einen
normalen Schallplattenspieler, als Kombinationsgerät, z. B. als Magnetton und Schallplattengerät,
oder als einfaches Gerät für band- oder drahtförmige Tonschriftträger, z. B. als
Diktaphon, Telefon- oder Konferenzgerät, gebaut werden kann.
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Die Vorrichtung :besteht erfindungsgemäß im wesentlichen aus einer
Antriebsscheibe, welche wahlweise mit der Aufwickel- oder Rückwickelspule gekuppelt
werden kann. Die Aufwickelspule wird
axial über eine federnde Kupplungsscheibe,
die Rückwickelspule über ein Rad radial am Umfang der Scheibe wahlweise angetrieben.
Eine einfache Bremse ist erfindungsgemäß dadurch gegeben, daß die Spulen, von welchen
der Tonschriftträger ab-bzw. aufgewickelt wird, im Falle des Umschaltens vom Vorwickeln
auf Rückwickeln kurzzeitig über die Scheibe so miteinander gekuppelt sind, daß sie
sich gegenseitig abbremsen. Dadurch sind eigene bzw. getrennte Bremsen reim Um-
oder Abschalten nicht nötig.
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Die Zeichnung zeigt als Ausführungsbeispiel der Erfindung in Fig.
i eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Magnettongerätantriebes,
in Fig. 2 die Ansicht eines solchen, auf ein Schallplattenlaufwerk aufgesetzten
Antriebes mit Einrücken des Vor- bzw. Rücklaufes durch Verschwenken des Antriebsträgers
und in Fig. 3 eine Ausführung mit verschwenkbarem Schallplattenlaufwerk.
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Fig. i zeigt das Prinzip der Anordnung. Die Kraftquelle stellt der
Laufwerkmotor i mit der Antriebsscheil>e 2 dar. Über eine einrückbare Kuppltuig
3, welche unter Zwischenschaltung der Federtl 4 all die Scheibe 2 angedrückt werden
kann, wird (las Drehmoment des .Laufwerkes i auf die Spule 5 übertragen. Das Einrücken
vier Kupplung erfolgt z. B. durch Rechtsdrücken des Hebels 6. Der l lebe16 sitzt
im Drehpunkt 7 des Waagebalkens 8, 9, all dessen Enden sich zwei Lager befinden.
Das rechte Lager to dient der Welle für die Spule 5, der sogenannten Aufwickelspule,
und die Kupplungsscheibe 3. Das linke Lager i i dient der Welle für die Spule 12,
der sogenannten Rückwickelspule, und der Antriebsrolle 13. In der llittelsteflung
des Hebels 6 sind die Gummirolle 13 sowie die Kupplungsscheibe 3 mit der Antriebsscheibe
im Eingriff. Wenn der Hebel 6 nach links gerückt wird, ist der Eingriff der Gummirolle
fester und der Kupplungsteil 3 von der Antriebsscheibe 2 gelöst. In diesem Fall
wird die Rückwickelspule 12 in Betrieb gesetzt. Damit der Tonschriftträger beim
Auf- und Rückwickeln entsprechend gespannt den Tonaufzeichnungs- und -wiedergabeteil
17 passiert, sind die \\'elleii der Spulen mit kleineli Reibungsbremseil 1,3 bzw.
16 (Standbremsen) versehen. Damit in der -tittelstellung des Hebels 6 der Motor
nicht gebremst oder der Tonschriftträger nicht überbeansprucht wird, schaltet ein
Kontakt, der nicht eingezeichnet ist, den Motor ab, oder die Rückwickelspule ist
nicht starr, sondern über eine Rutschkupplung mit der Welle verbunden.
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Die Einstellung der gegenseitigen Bremsung der Spulen erfolgt z. B.
durch die Begrenzung des Kupplungshubes und die Einstellung der Richtkraft der Federre
4. Der Hebel 6 oder der Waagebalken muß in den drei Stellungen Vorwickeln, Halt,
Rückwickeln einrasten. DieseRastenstellungen sind in F ig. t nicht gezeichnet. Beim
Rückwickeln wird der Tonschriftträger von der Aufwickelspule zur Rückwickelspule,
also nach links gespult. Durch entsprechende Wahl der Durchmesser der Gummirolle
und der :Antriebsscheibe erfolgt das Rü&-wickeln mit erhöhter Geschwindigkeit.
Die Spulen 5 und 12 können den gleichen oder verschiedene Durchmesser aufweisen.
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An Stelle der Scheibe 2 tritt z. B. bei einem einfachen Zusatzgerät
für Schallplattenlaufwerke der Plattenteller. Will man gleichzeitig eine Schallplatte
abspielen und eine Aufnahme auf einen Band-oder drahtförmigen Tonschriftträger durchführen,
so erfolgt dies dadurch, daß zwischen die Antriebsscheibe 2, also dem Plattenteller,
und die Kupplungsscheibe 3 die entsprechende Schallplatte gelegt wird. Bei entsprechendem
Hub des Waagebalkens oder Hebels kann so viel Platz berücksichtigt werden, daß das
Auflegen keine Schwierigkeiten macht. Der Durchmesser der Kupplungsscheibe 3 darf
natürlich nur so groß sein, daß das Abspielen der Schallplatte bis zur innersten
Rille möglich ist. Das wahlweise oder gleichzeitige Abspielen von Platten und linearen
Tonschriftträgern ist ebenfalls möglich.
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Als Tonzusatz für handelsübliche Schallplattenlaufwerke verschiedenster
Konstruktion muß der Waagebalken 8, 9 in seiner Länge verstellbar sein, damit der
Eingriff der Gummirolle 13 und des Kupplungsteiles 3 richtig erfolgt.
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Für den Drehpunkt 7 ist am Laufwerk i oder am Chassis des Laufwerkes
eine Stütze vorgesehen. Die Federung 4 kann fier einfache Geräte zweckmäßig der
Kupplungsbelag aus Schwammgummi oder einem sonstigen elastischen Material sein.
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Der in Fig. i prinzipiell als Hebel 6 dargestellte Mechanismus zum
Heben und Senken des Waagebalkens 8, 9 kann vollständig entfallen, wenn man nach
Fig.2 den Waagebalken für ein Zusatzgerät ähnlich wie einen Schallplattentonarm
aufbaut. Die Positionsziffern korrespondieren mit Fig. i, soweit sie eingezeichnet
sind. Der Waagebalken ist hier z. B. auf eitlem Sockel 14 gelagert, der die Gummirolle
13 fast unsichtbar macht und die Rasten für die verschiedenen Armstellungen besitzt
sowie den Drehpunkt 7 aufnimmt. Durch die geschlossene Form des Waagebalkens 8,
9 sind alle Teile gegen zufällige Berührung geschützt. Dazu gehört z. B. vor allem
der Mechanismus für die Führung dra'htförmiger Tonschriftträger, der ein gleichmäßiges
Aufwickeln des Drahtes gewährleisten muß und aus dem auf und ab gehenden Tonsystem
17 besteht. Auch das Aufsprech- und Wiedergabeverstärkersystem kann in dem armförmig
ausgebildeten Waagebalken gut geschützt untergebracht werden.
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Das Kuppeln des Spulenantriebes mit dem Laufwerk kann auf verschiedene
Weise erfolgen. So kann entweder der Waagebalken 8, 9 als Ganzes lieb- und senkbar
ausgebildet sein, wobei entweder die Kupplung 3 oder das Reibrad 13 mit dem Plattenteller
2 in Eingriff kommt, oder er kann nach Art eines Tonabnehmers gebaut sein, wobei
je nach dem Grad der Verschwenkung einmal der Vorlauf, das andere Mal der Rücklauf
eingeschaltet wird. Schließlich wäre auch eine Kombination beider Bauarten möglich.
In allen Fällen ist es von Vorteil, die einzelnen Schaltstellungen (Aufwickeln,
Halt, Rückwickeln) durch Rasten festzulegen,
um den Antriebsarm
in der gewünschten Schaltstellung festzuhalten. Die Montageplatte 18 trägt den Laufwerkmotor
i und den Sockel i4.
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Die in Fig. i angedeuteten Standbremsen 15 und 16 entfallen bei billigen
Geräten, da die Tonträgergescliwindigkeit sehr klein und die Massen der Spulen infolge
des kleinen Durchmessers gering sind. Dort, wo die Standbremsen nicht vollständig
erspart werden können, ist es zweckmäßig, mit richtungsalihängigen Standbremsen
zu arbeiten, um in der einen Richtung, in der die Bremsen nicht nötig sind, den
Reibungswiderstand auszuschalten. Dazu eignen sich Spiralfedern, die sich um die
Welle schlingen und am Lager mit einem Ende befestigt sind. Wird die Welle so angetrieben,
daß die Feder aufgewickelt -,wird, so tritt durch Umschlingung eine Bremsung ein.
Wird die Welle im entgegengesetzten Sinn angetrieben, so öffnet sich die Umschlitigung,
und die Reibung vermindert sich.
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Die gegenseitige Bremsung durch den Eingriff der Scheiben 2 und
13 entfällt bei Geräten mit kleiner Tonschriftträgergeschwindigkeit ebenfalls,
da die rotierenden Massen gering sind, so daß die Wirkung der Standbremsen oder
auch schon die Lagerreibung allein genügt.
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Man kann den Waagebalken auch stillstehen lassen und den Motor i mit
der Scheibe 2 um den Drehpunkt 7 schwenken. Diese Anordnung kommt für Diktaphone
und ähnliche Geräte mit leichten Laufwerken in Betracht. In diesem Fall wird, wenn
man auf dein Gerät auch Schallplatten spielen will, die Spule 5 oder der Kern der
Spule (Aufwickelteller) als Schallplattenteller ausgeführt. Auch der bei -Magnettongeräten
zuweilen gewünschte schnelle Vorlauf kann bei der erfindungsgemäßen Einrichtung
erreicht werden, man braucht nur die beiden Spulen zu wechseln, so daß die Aufspulung
mit der Riickspulgeschwindigkeit erfolgt.