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Freitragendes Schalungsträgersystem Die Herstellung von Sta'hlbeton-,
Hohlstein- oder Stahlsteindecken erfordert im allgemeinen die Errichtung entwurfsgerechter
Schalungen. Die Herstellung dieser Schalungen umfaßt dabei etwa folgende Arbeitsgänge:
,i. Ablängung der Schalungsstützen, welche in Abständen von 6o bis 8o cm aufgestellt
werden müssen, z. Ablängung der Querhölzer, welche über die Schalungsstützen liin@#,-eglaufen,
3. Ablängung der Schalbretter.
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Aufstellen und Ausrichten der Stützen und Anheften an die Querbölzer,
j. Unterfangen der Stützen bei nachgiebigem Untergrund, 6. Unterkeilen der Stützen
und Einrichten der 1löliett. 7. Verschwerten der Stützen zur Erzielung einer ausreichenden
Kippsicherheit, B. Verlegen der Schalbretter, g. Lösen der Keile und der Stützen,
io. Abschlagen der Querhölzer, i i. Ablösen der Schalbretter.
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Der Arbeitsaufwand für die Schalungsarbeiten ist demnach sehr groß
und kostspielig, insbesondere sind die Arbeitslöhne für die Facharbeiter sowie die
Holzverluste infolge des stets erneut auftretenden Verschnitts sehr hoch.
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Die Entwicklung der schalungsfreien Decken, die namentlich in, den
letzten Jahren stark weitergetrieben worden ist, hat zwar erreicht, daß bei einigen
Systemen die Schalungsarbeiten fortgefallen sind, gleichzeitig sind jedoch neue
Schwierigkeiten, besonders bei der Herstellung der Fertigteile und
bei
der Deckenmontage, eingetreten, deren Ülxrwindung wiederum mit 'hohen Kosten verbunden
ist, so daß auch heute noch im wesentlichen die Herstellung der Massivdec'ke mit
Hilfe der eingangs beschriebenen Holzschalung auf Schalungsstützen vorgezogen wird.
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Das nachstehend beschriebene freitragende Schalungsträgersystem gestattet
die Herstellung der Massivdecke und ersetzt dabei den gesamten hölzernen Schalungsunterbau.
Es kann überall dort angewendet werden, wo Balken- oder Trägerdecken verlegt werden
können.
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Seine Wirkungsweise ist folgende: Längs- und Querachse des einzudeckenden
Raumes verlaufen in einem beliebigen Winkel zueinander. Die achsenparallelen Umfassungswände
sind im folgenden als Längs- und Querwände bezeichnet Nachdem die Längs- und Querwände
eines Raumes auf die entwurfsmäßige Höhe abgerichtet worden sind, wird das erste
T-förmige Tragglied in einer Raumecke beginnend so verlegt, daß sein 1-<ingsteil
a mit seinem freien Ende auf der Längsmauer und das Querteil b mit einem Ende auf
der Quermauer aufliegt. Das zweite Ende des Querteiles b wird zunächst gehalten
oder mittels einer leichten Gabelstütze c provisorisch abgestützt (Abt. 2). Hierauf
wird das zweite Tragglied derart verlegt, daß das freie Ende seines Längsteiles
a, entgegengesetzt gerichtet wie dasjenige des ersten Traggliedes, auf der zweiten
Längsmauer aufgelegt wird. Das freie Ende des ersten Traggliedes wird nun auf den
Unterflansch des Längsteiles a des zweiten Traggliedes, der Querteil b des zweiten
Traggliedes auf der einen Seite auf den Unterflansch des Längsteiles a des ersten
Traggliedes aufgelagert. Das verbleibende freie Ende des Querteiles 1) des zweiten
Traggliedes wird jetzt wie ein-;;angs beschrieben gehalten oder provisorisch abgestützt.
In der gleichen Weise werden weitere Tragglieder wechselseitig angefügt, bis der
Raum vollständig eingedeckt ist. Das am Schlusse verbleibende freie Ende des Querteiles
b wird entweder mit einer festen Stütze abgestützt oder aber in eine entsprechende
Aussparung in der zweiten Quermauer aufgelegt.
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Damit die Trägeroberkanten mit den Mauerkronen bündig liegen, sind
an den Längsträgerenden Auflagerschuhe d angebracht, welche derart geformt sind,
daß sie einmal das Einhängen der Träger gestatten, darüber hinaus beim Ausschalen
infolge des Abkippens der Tragglieder sich vom Auflager selbsttätig abziehen. Die
Beseitigung einer Auflagerbedingung im Tragsystem genügt daher, um die vollständige
selbsttätige Ausschalung zu bewirken. Am zweckmäßigsten wird zum Ausschalen die
Schlußstütze beseitigt.
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Die längenveränderliche Abstützung der Querträger b auf den
Unterflanschen der Längsträger a
gestattet eine beliebige Veränderung der
Spannweite innerhalb eines bestimmten Bereiches, welcher von der Länge der Längsträger
a abhängig ist. Besitzt man Tragglieder mit Längsträgerlängen von 2,00 und
3,50 m, so kann rnan mit ihnen alle in der Praxis vorkommenden Spannweiten
normalerweise überspannen. Da weiterhin die Abstützung jedes Traggliedes völlig
unabhängig von den Abstützungen der Nachbarglieder ist, so können auch Räume mit
nicht parallelen Wänden oder solche mit einspringenden Ecken ohne weiteres überspannt
werden.
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Die Haltbarkeit der Tragglieder ist, da eine Materialabnutzung infolge
der Verwendung nicht eintritt, bei sachgemäßer Pflege fast unbegrenzt. Zur Verlegung
der Tragglieder sind normalerweise zwei Arbeitskräfte erforderlich. Um die Handhabung
bei der Montage zu erleichtern ist vorgesehen, für die Herstellung derTragglieder
Leichtstählprofile zu verwenden. Die statische Prüfung hat ergeben, daß das Tragsystem
für jede Belastung, auch für punktweise wirkende Einzellast stabil ist. Es besteht
somit bei entsprechender Dimensionierung der Tragglieder bezüglich "der Anwendung
des Systems keine Beschränkung.