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Rohrbrücke Zum Aufhängen von Rohrleitungen, wie sie z. B. in chemischen
Fabriken für die Beförderung von Roh-, Hilfs- und Fertigsten, Energie-, Heizmitteln
usw. zwischen den Fertigungsstätten und Lagern in großer Zahl erforderlich, sind,
verwendet man nur zu diesem Zweck dienende Rohrtragkonstruktionen, sogenannte Rohrbrücken,,
die sich. weit verzweigt und meist parallel zu den Werkstraßen. laufend über das
Fabrikgelände erstrecken und je nach Größe des Werkes Längen von vielen Kilometern
erreichen können. Diese Rohrbrücken werden üblicherweise als räumliche Fachwerke
rechteckigen Querschnittes in Stahlkonstruktion ausgeführt. Derartige Brücken haben
einen sehr hohen Bedarf an Stahl und werden durch, den notwen, digen Schutz gegen
Korrosion sehr teuer; auch erfordern, sie größeren Arbeitsaufwand. und längere Bauzeit.
Überdies, ist das Aufbringen der die Rohre tragenden Sättel sehr umständlich, da
die Tragkonstruktion wegen der damit erfolgenden Schwächung nicht angebohrt werden
darf und man somit die Sättel anklemmen oder mit Hilfe von Manschetten befestigen
muB. Da bei der Planung der Anlage sich selten. übersehen läßt, welche Anforderungen
an die Rohrbrücke gestellt .werden, ist es besonders im Falle von Werkserweiterungen
ein weiterer, sehr schwerwiegender Nachteil der reimen Stahlkonstruktion, daß die
Überlastbarkeit gering und die sich hierbei notwendig machende nachträgliehe Verstärkung
schwer durchführbar ist.
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Es wurde nun gefunden, daß sich Rohrbrücken mit geringerem Arbeitsaufwand
in kürzester Zeit
unter Einsparung von etwa, 70°/o Stahl bei erheblich
größerer Überlastbarkeit und billigerer Unterhaltung sowie einfacherer Rohrbefestigung
erstellen lassen, wenn, die Rohrbrücken aus Stahlbeton gefertigt und zwischen, zwei
Stahlbetonbogen zur Aufnahme der Rohre bestimmte OOuerrah.men angeordnet werden;
vorteilhaft ist ein Teil der die Bewehrung bildenden, Stahleinlagen. der die Rohre
aufnehmenden Querrahmen als Ankerschienen ausgebildet, die an. den, für die Rohrbefestigung
in Frage kommenden. Flächen von außen zugänglich und mit deren Hilfe die die Rohre
tragenden Rohrsättel in an sich, bekannter Weise befestigt werden. Zweckmäßig werden
die waagerechten Balken der Querrahmen als Kragarme über die lotrechten Stiele der
Querrahmen hinausragend ausgebildet, um mehr Platz zur Aufnahme der Rohre zu gewinnen.
Sowohl die Ouerrahmen als auch die Bogen werden vorteilhaft als Fertigbauteile ausgeführt.
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Die Erfindung ist an Hand. der Zeichnung nachstehend erläutert, die
in der Abb. i im Schaubild einen vollständigen. Rohrbrückenteil und in Abb.2 und
3 die Querrahmen am Anfang und. in der Mitte des Bogens im Querschnitt zeigt. Wie
die Abb. i zeigt, besteht die Rohrbrücke aus je einem, in Stahlbeton ausgeführten
Bogenpaar i, das auf ehenerdigen Fundamenten 2 ruht. Zweckmäßig werden beide Bogen
i in: der Nähe ihrer Fundamente durch quer gerichtete Betonplatten 3 untereinander
und mit den Fundamenten verbunden;.
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t`ber den beiden, in angemessenem gegenseitigem Abstand befindlichen
Bogen. i sind Rahmen errichtet, die aus den lotrechten Stielen .4 und den waagerechten.
Querbalken 5 bestehen. Diese Ra.hmen .4, 5 sind. .untereinander in: lotrechter Anordnung
über den Bogen i durch Längsbalken 6 verbunden. Alle diese Konstruktionsteile sind
selbstverständlich in üblicher `'eise durch. Eisen.- bzw. Stahleinlagen verstärkt,
jedoch mit dem Unterschied, d.aß in die den aufzunehmenden Rohrleitungen zugekehrten
Oberflächen der Querrahmen: teile 4 und 5 Ankerschienen derart eingebettet sind,
daß ihr offener Längsspalt mit der Oberfläche der Betonteile .4 und 5 abschließt.
Diese Ankerschienen kommen somit sowohl als Bewehrungsmittel als auch als Mittel
zum beliebigen Befestigen der Rohrsättel in Frage. Zur Anbringung von Rohrsätteln
auf beiden Außenseiten der Brücke sind die Querbalken 5 beiderseitig über die Säulen
4 hinaus verlängert, und damit ferner die Rohrleitungen unter Verwendung einheitlicher
Rohrsättel eng an die Innen- und Außenflächen der Brückenteile angelegt werden können,
also völlig glatte Flächen vorhanden sind, ist die Breite der Stiele 4 der Breite
der Bogenrippen i angepaßt.
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In der Mitte zwischen den Bogenpaaren ist zum Kontrollieren der Rohrleitungen
und. Begehen der Rohrbrücke ein Steg mit Geländer 7 angeordnet.
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Wie insbesondere aus der Abb. i erkennbar ist, sind die von den Querrahmenteilen
4 und 5 soawie die von den Stielen 4 und den Längsbalken 6 -umschlossenen, Räume
vollständig offen, so daß die Rohrleitungen. sowohl in Längsrichtung der Brücke
an, beliebigen Stellen aufgenommen werden. können, als auch die Möglichkeit bestellt,
Rohre hindurchzuleiten und aufzunehmen, die winklig hierzu gerichtet sind.
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Bei der praktischen Ausführung von Rohrbrücken nach der Erfindung
mit einer Feldweite von 50 m wurden. Bogen von 45,6 m Spannweite und
7,30 m Pfeilhöhe verwendet, der Querschnitt der Bogen betrug dabei im Mittel
70 X 55 cm. Auf ein 50 m Brückenfeld wurden io Querrahmen aus Stahlbeton
von, etwa 30 X 35 cm Querschnitt angeordnet; diese Rahmen bieten Befestigungsmöglichkeiten
für eine Vielzahl von Rohren verschiedenster Abmessungen bei einer abgewickelten
Befestigungslänge von 29,4o m. Einte Berechnung ergibt, daß bei Belastung über 2,5
t je laufendes Meter die Stahlhetonrohrbrücke bei normalen Baubedingungen: billiger
als die Stahlrohrbrücke wird, wobei sich der Unterschied in den Baukosten. mit steigender
Belastung wesentlich zugunsten der Stahlbetonrohrbrücke verschiebt. Weiterhin ist
zu berücksichtigen, daß dieStahlbetonrohrbrücke praktisch keine Unterhaltungskosten
erfordert.
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Die Stahlersparnis bei der Stah @lbetonrohrbrüc:ke beträgt im Mittel
700/a. Bei größerer Belastung steigen Stahlbedarf und Kosten bei der Stahlbetonrohrbrücke
sehr viel langsamer an als bei der Stahlkonstruktion. In Zweifelsfällen über die
spätere Belastung der Rohrbrücke wird daher die Entscheidung zugunsten einer schwereren
Brückenklasse .erleichtert, und :der Baubeginn erfährt keine Verzögerung. Ein wesentlicher
Vorteil der beschriebenen Stahlbetonbogenkonstruktion ist die starke nachträgliche
Überlastbarkeit. So, hat sich z. B. ergeben, daß bei einer Verringerung der Schubkräfte
eines 5o m-Feldes von 20 t auf ig t die Belastbarkeit von 3,5 auf etwa 4,5 t/m ansteigt.
Die Rohrbrücke kann daher im Bedarfsfalle eine Erweiterung erfahren durch Aufstocken,
einer weiteren Reihe Ouerrahmen:. Leichte Befestigungsmöglichkeiten für diese zusätzlichen
Querrahmen sind durch das Vorhandensein der Ankerschienen gegeben.
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Die beschriebene Konstruktion bietet außer der großen Stahlersparnis
und der leichten Befestigungsmöglichkeit der Rohre sowie den sonstigen obenerwähnten
Vorzügen volkswirtschaftlich gesehen noch den Vorteil, daß für die Herstellung der
Baustoffe einer Stahlbetonrahrbrücke etwa iooo kg Kohle je laufendes Meter gegenüber
einer Stahlrohrbrücke eingespart werden.. Außerdem kommen die schwer zu beschaffenden
Anstrich.mittel und der Einsatz von Arbeitskräften für die Unterhaltung der Rohrbrücke
in. Fortfall.