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Sägedach aus Stahlbetonfertigteilen Bei den bisher bekannten Verfahren
zur Herstellung von Sägedächern aus 'Stahlbetonfertigteilen wird eine verhältnismäßig
sehr große Anzahl von verschieden ausgebildeten Einzelteilen benötigt. Hierin liegt
ein großer Nachteil der bekannten Vorschläge. Einerseits ist die Herstellung einer
Vielzahl von Einzelteilen, die unter sich verschieden ausgebildet sind, kostspielig,
und andererseits wird der Zusammenbau umständlich und zeitraubend. je größer die
Zahl der verschiedenen Arten von Einzelteilen ist, um so umfangreicher werden naturgemäß
die Einrichtungen zur Herstellung und Lagerung dieser Einzelteile. In solchen Fällen
gestaltet sich auch der Zusammenbau der Einzelteile sehr schwierig, und es müssen
viele Facharbeiter mit Hilfskräften, Aufsehern usw. beschäftigt werden.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten, aus Fertigteilen zusammengesetzten
Sägedächer besteht darin, daß während des fortschreitenden Zusammenbaues der Fertigteile
noch keine Standsicherheit der Einzelteile besteht und deshalb ziemlich umfangreiche,
vorübergehend anzubringende Abstützungen und Gerüste erforderlich sind. Eine ausreichende
Standsicherheit tritt in der Regel erst ein, wenn der zum Vergießen der zahlreichen
Fugen und Anschlußstelleneinzubringende Zementmörtel vollständig erhärtet ist.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die hier noch bestehenden
Nachteile zu beseitigen, und
löst diese Aufgabe durch ein Sägedach,
dessen Einzelteile aus im Querschnitt Uförmigen Trägern, aus auf diese sich abstützenden,
lotrecht angeordneten Fenstersprossen und aus Dachplatten bestehen, die mit einer
Kante unmittelbar auf dem kurzen Schenkel des L-förmigen Trägers und mit einer gegenüberliegenden
Kante auf den Sprossen aufliegen. Durch diese Art und Ausbildung der erfindungsgemäßen
Fertigteile werden wesentliche Ersparnisse an Werkstoff und Arbeitsaufwand erzielt,
und zwar gehen diese Einsparungen gegenüber den bisher bekannten Vorschlägen bis
zur Größenordnung von 5o %. Es isst ohne weiteres möglich, den Einzelteilen einfache
Schalflächen zu geben. Weiterhin sind alle Einzelteile bei der Erfindung so geformt,
daß :sich schon vor dem Vergießen der Fugen bzw. der Anschluß-stellen die notwendige
Standfestigkeit -ergibt. Dadurch wird der Zusammenbau wesentlich erleichtert und
vereinfacht.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform bildet der längere lotrechte
Schenkel des im Querschnitt L-förmigen Trägers zusammen mit den den Fortsatz dieses
Schenkels bildenden Fenstersprossen einen einzigen Bauteil.
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Bei dieser Anordnung wird die Zahl der verschieden ausgebildeten Fertigteile
auf zweiermäßigt, was unter Umständen für eine wirtschaftliche Massenfertigung von
Bedeutung :sein kann. Bei dieser Art der Herstellung des L-förmigen Trägers empfiehlt
es sich, diesen Träger sowie die Sprossen schon auf dem Werkplatz fest miteinander
zu verbinden. Auch hierbei werden die Sprossen zweckmäßig -ebenfalls als Fertigteile
mit dem Uförmigen Träger verbunden. Aus Montagegründen kann dabei am oberen Ende
der Sprossen, und zwar vorübergehend, ein Verbindungsstück angeordnet werden.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung werden die Fenstersprossen in
einer sehr günstigen Art und Weise zur Unterstützung- des oberen Randes der Dachdecke
herangezogen. Bisher erfolgte die Auflagerung der Konstruktion der schrägen Dachdecke
auf einem am First entlang laufenden Balken, der die gleiche Spannweite wie die
beden L-förmigen Träger aufweist. Im Gegensatz zur bekannten Konstruktion ist beim
Erfindungsgegenstand ein L-fbrmiger Träger vorgesehen, auf den die Lasten des oberen
Dachrandes durch die Fenstersprossen laufend übertragen werden.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Sägedaches nach
der Erfindung sind die im Querschnitt L-förmigen Träger auf Stützen gelagert, denen
Kopf neben dem Auflager für die Träger einen dem lotrechten Schenkel des Trägers
angepaßten Ansatz hat.
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Die Dachdecke ist erfindungsgemäß aus einzelnen, durch zwei Rippen
verstärkte Plätten gebildet. Jede Platte ruht dabei am oberen Ende direkt auf mindestens
zwei tragenden Fenstersprossen und am unteren Ende auf dem L-förmigen Träger. Bei
dieser Anordnung lagern die einzelnen. Dachplatten am unteren Auflager auf ihrer,
ganzen Breite auf; so daß sie im Gegensatz zu den bekannten Konstruktionen .schon.
bei der Montage unverschieblich fest liegen. Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß
die Dachplatten auf einfache Weise gegenseitig schubsteif verbunden werden können.
Man erhält dadurch die Mäglichkeit, die beim Sägedach infolge der an den Zähnen
entstehenden Wirbelbildung immer sehr erheblichen Windkräfte direkt und mit großer
Konstruktionshöhe nach den Stützen abzuleiten. Der L-förmige Träger braucht dann
nur noch die vertikalen Lasten zu übernehmen.
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Durch die schon erwähnte Abstützung der Dachplatte auf die Fenstersprossen
und das Wegfallen eines oberen Trägers ergibt sich gegenüber bekannten Konstruktionen
eine wesentliche Verbessierung des. Lichteinfalles. Bei Sägedächern fällt das Licht
immer nahezu parallel zu der Dachfläche ein. Ein Balken am oberen Rand wirft dann
lange Schlagschatten, die infolge der Aufhebung der Reflexwirkung und durch die
Vergrößerung der Lichtkontraste eine wesentliche Verschlechterung der Beleuchtung
herbeiführen. Gerade die ausgezeichneten Erfahrungen hinsichtlich der Beleuchtung
bei den Sheddächern in (,Schalenbauweise beruhen zum großen Teil auf der Vermeidung
dieser Schlagschatten.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Abb. i ist ein Querschnitt, Abb. a ein Längsschnitt und Abb.3 ein Grundriß.
einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sägedaches; Abb. q. bis 8 geben
im Schnitt Einzelheiten dieses Ausführungsbeispiels in vergrößertem Maßstab wieder;
Abb. 9 und io lassen ein weiteres Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes.
erkennen, und zwar zeigt Abb.9 einen Querschnitt durch das Sägedach, während -Abb.
i o eine Einzelheit der Eindeckung erkennen läßt.
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Im Ausführungsbeispiel besteht das Normalfeld des Sägedaches, wie
die Abb. i bis 3 erkennen lassen, aus im ganzen vier voneinander verschiedenen Einzelteilen.
Die den ersten Fertigteil darstellende, mit i bezeichnete Stütze hat in ihrem Hauptteil
den üblichen, im allgemeinen rechteckigen Querschnitt, wie er sich aus Abb. 7 ergibt,
die einen Schnitt nach der Linie E-E der Abb. q. darstellt. jede Stütze wird an
ihrem unteren Ende in ein mit 5 bezeichnetes Fundament eingelassen, Zu diesem Zweck
erhält das. Fundament eine dem Querschnitt der Stütze unter Zuschlag ,eines entsprechenden
Spiels entsprechende Ausnehmung 6. In diese wird die Stütze i eingeführt. Der Hohlraum
zwischen der Stütze und der Ausnehmung 6 des Fundamentblockes 5 wird mit Zementmörtel
ausgefüllt.
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Am oberen Ende der Stütze befindet sich eine Auflagerfläche i i zur
Auflagerung des L-förmigen Trägers z sowie ein gegebenenfalls bis zur Oberkante
des Trägers, a höher geführter Ansatz 7. Dieser Ansatz 7 zeigt, wie aus Abb. 5 gemäß
Schnitt
C-C und Abb. 6 gemäß Schnitt D-D ersichtlich, beispielsweise eine schwalbenschwanzförmige
Aussparung 8 zwecks Herstellung eines Verbandes zwischen den L-förmigen Trägern
2 und der Stütze. Die weiteren Einzelheiten in bezug auf die Ausbildung der Stütze
ergeben sich aus den durch die Abb. 5, 6 und 7 dargestellten Horizontalschnitten
C-C, D-D, E-E.
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Zwischen den Auflagern der Träger 2 wird zunächst ein Zwischenraum
9 gelassen. Durch die Ausbetonierung dieses Zwischenraumes und der sches albenschwanzförmigen
Aussparung 8 im Stützenansatz 7 wird ein inniger Verband zwischen den Trägern 2
und der Stütze i herbeigeführt.
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Es ist auch möglich, aus den einzelnen Konstruktionsteilen in geeigneter
Weise Anschlußeisen herausstehen zu lassen, die in die zunächst frei gelassenen
Zwischenräume 9 und Aussparungen 8 eingreifen. Beim nachträglichen Ausbetonieren
der Zwischenräume erhöhen die erwähnten Anschlußeisen den innigen Verband der einzelnen
Fertigteile.
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Wie schon erwähnt, sind die Träger 2 L-förmig ausgebildet. Auf den
senkrechten Schenkel werden die Fensterpfosten 3 in den bestimmten Abständen aufgesetzt,
während auf dem horizontal liegenden Schenkel die Dachplatten ¢ aufgelagert werden.
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Wie auch aus Abb. i ohne weiteres ersichtlich ist, liegen die Dachplatten
¢ auf dem horizontalen Schenkel des Trägers 2 infolge der Flächenlagerung unverschieblich
auf, so daß die Fensterpfosten 3, die statisch als Pendelstützen wirken, durch das
obere Auflager der Dachplatte 4 festgehalten werden. Infolgedessen tritt beim Erfindungsgegenstand
schon während des Aufbaues der Einzelteile eine hohe Standsicherheit auf, so daß
dadurch die gesamte Arbeit infolge des Wegfalles von Hilfsabstützungen u. dgl. sehr
erleichtert wird.
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Aus Abb. 8 ergibt sich der Querschnitt durch ein Dachplattenfertigteil
¢. Die durch zwei Rippen 22 (Abb. 8) verstärkte Platte besitzt auch bei größeren
Spannweiten eine große 'Steifigkeit, so daß das Hochziehen und Verlegen dieser Platten
keinerlei Schwierigkeiten bietet. Es ist bei der vorgeschlagenen Dachplattenkonstruktion
auch ohne weiteres möglich, mit einfachen Mitteln eine ebene Untersicht zu erzielen,
entweder durch eine untergehängte Decke (an die Rippen angeschraubte Platten oder
ähnliches) oder durch Wahl einer Hohlsteindecke mit Putz.
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Wie aus Abb. i ersichtlich ist, können die einzelnen Dachplatten so
ausgeführt werden, daß sie an der Seite, an der .sie auf dem L-förmigen Träger auflagern,
einen in Abb. i mit io bezeichneten Auflagerung:s- und Anschlagflansch erhalten,
während sie an dem anderen auf den Sprossen 3 auflagernden Ende, wie bei 12 angedeutet,
verstärkt sind. In den übrigen Abbildungen ist die Trennfuge zwischen den einzelnen
Dachplatten jeweils mit 14, die Fugen zwischen der Endkante der Dachplatte und der
Auflagerungsstelle an dem Rinnenträger sind jeweils mit 15 und 15' bezeichnet.
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Es ist auch möglich, zur Verbesserung der Lichtausbeute die Teile
4 in Schalenbauweise auszuführen, indem die Dachplatte gekrümmt wird. Hierbei wird
allerdings durch die elastische Verformung eine ziemlich große horizontale Verschiebung
des oberen Randes auftreten, die aber bei der vorgeschlagenen Verwendung von dünnen
Stahlbetonsprossen ohne weiteres aufgenommen werden kann, da diese als elastische
Federn wirken. Wenn allerdings zur Unterstützung des oberen Randes an Stelle der
erfindungsgemäßen 'Sprossen nach üblicher Bauart wenige Stützen verwendet würden,
so würden diese zu dick und könnten nicht die beim gebogenen Dach entstehende Horizontalverschiebung
ohne besondere Vorkehrungen aufnehmen.
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Eine weitere Ausführungsform der Einzelheiten der Eindeckung geht
aus Abb. 9 hervor.
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Die Decke ¢' zeigt hier Bogenform und besteht, wie aus dem Deckenlängsschnitt
nach Abb. io ersichtlich ist, aus Hohlsteinen 21, die in der Tragrichtung seitlich
durch schmale Stahlbetonrippen 16 gehalten und mit einer Betonschicht 17 überdeckt
sind. Am unteren und oberen Rande (18 bzw. i9 der Abb.9) ist die Hohlsteindecke
massiv ausgebildet. Auch weist sie, soweit notwendig, massive Querverbindungen 2o
auf, so daß die Einzelteile genügend ausgesteift sind und ohne weiteres. mittels
eines Kranes hochgezogen und versetzt werden können.