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Mehrfach-Gitarre,,.insbesondere Mehrfach-Hawai-Gitarre Die übliche
und bekannte Bauart von Hawai-Gitarren kennt nur die Anwendung einer Besaitung.
Infolge der Eigenart des Instrumentes ist es bisher nicht tn@iglich, Hawai-Gitarren
anders als in oder mit Begleitung anderer Instrumente zu spielen. Die Schwierigkeit
liegt nämlich darin, daß bei einer normalen Stimmung der Besaitung, üblicherweise
in A-Dur, das Anschlagen vollständiger Moll-Akkorde ebenso unmöglich ist wie das
Anschlagen vollständiger Septimen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe liegt darin, eine als
vollkommenes Instrument spielbare Hawai-Gitarre zu schaffen, bei der also (las Anschlagen
vollständiger Moll-Akkorde und vollständiger Septimen überhaupt und darüber hinaus
ohne besondere Schwierigkeiten möglich ist. Mit anderen \1"orten sagt das, daß auf
einem solchen Instrument die Melodie und die Begleitung eben auf diesem einen Instrument
von dem Aus= übenden gespielt werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Hawai-Gitarre
mit zwei oder mehreren, vorzugsweise drei, insbesondere parallel nebeneinanderliegenden,
zweckmäßig vollständigen Besaitungen von je sechs Saiten, versehen wird. Hierbei
besteht erfindungsgemäß die weitere Lösung entweder darin, drei vorzugsweise parallel
nebeneinanderliegende und in bestimmten Abständen angeordnete Hälse vorzusehen,
von denen jeder eine Besaitung trägt; ein anderer Weg gemäß der Erfindung liegt
darin, einen entsprechend verbreiterten Hals zu schaffen, auf dem die drei Besaitungen
in paralleler Anordnung mit bestimmten Abständen angeordnet sind, wobei am Ende
der Hälse eine die Spannwirbel tragende Platte o. dgl. in an sich bekannter Weise
angeordnet ist.
An sich sind Instrumente mit drei Hälsen bekannt;
diese Instrumente lösen aber eine völlig anders geartete Aufgabe, sie stellen nämlich
die Vereinigung dreier wesensmäßig voneinander verschiedener Instrumentenarten dar;
es wird nämlich hierbei in einem Instrument eine Mandoline mit einer Mandola und
einer Gitarre zu einer Art Einheitsinstrument vereinigt; die Besaitungen sind hierbei
also voneinander aufgaben- und wesensmäßig unterschiedlich. Den Fortschritt und
die Vorteile der Erfindung können schon dieser völlig anderen Aufgabenstellung und
auch der abweichenden Mittel wegen nicht erreicht werden.
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Bei der Erfindung wird vorteilhafterweise eine Besaitung, und zwar
in der Regel die mittlere, in der normalen, z. B. der A-Dur-Stimmung gestimmt, während
die eine äußere Besaitung Moll-Stimmung besitzt und die andere äußere Besaitung
Septime-Stimmung aufweist. Die sechs Saiten der mittleren Besaitung sind also beispielsweise
in a-cis-e und nochmals a-cis-e in der Oktave gestimmt; die eine benachbarte Besaitung
besitzt A-Moll-Stimmung in a-c-e und nochmals a-c-e in der Oktave, während die dritte
Besaitung in e-d-e und gis-d-e in der höheren Oktave, also in der Septime-Stimmung
gestimmt ist. Durch diese Merkmale wird es möglich, auf den äußeren Besaitungen
vollständige Akkorde zu schlagen, während bisher die Moll-Akkorde und die Septime-Akkorde
nur unvollständig, nämlich mit zwei oder drei Tönen angeschlagen werden konnten,
wobei außerdem hierbei Schrägstellung des sogenannten Stahls von Hand notwendig
war, was ganz besonders große Fertigkeit des Ausübenden voraussetzte. Bei der Erfindung
können im Gegensatz hierzu geringere Anforderungen an die Fertigkeit des Ausübenden
gestellt werden, da beim Anschlagen aller Akkorde, also auch der Moll- und Septime-Akkorde
der Stahl immer quer, also senkrecht zur Saitenrichtung gesetzt wird.
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Es ist natürlich auch möglich, die drei Besaitungen in anderer Weise
zu stimmen. So kann man etwa die mittlere Besaitung in A-Dur, die linke Besaitung
in E-Dur und die rechte Besaitung in beliebigen verminderten Akkorden stimmen; dies
empfiehlt sich besonders bei Musikstücken, die sonst nur sehr schwer zu spielen
sind.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, die Saitenwirbel
auf einer gemeinsamen Platte zu setzen, und zwar dies vorzugsweise so vorzunehmen,
daß ein seitliches Um- oder Ablenken der Saiten nicht erforderlich ist. Ferner kann
erfindungsgemäß auf einen Ton- oder Resonanzkörper verzichtet und das Instrument
ausschließlich für elektrische Wiedergabe eingerichtet werden, indem in an sich
bekannter Weise elektrische Tonabnehmer an oder in der Nähe der Saitenenden vorgesehen
werden; und zwar wird für jede Besaitung ein Tonabnehmer angebracht, wobei alle
Tonabnehmer eines Instrumentes vorzugsweise gleichartig sind; gegebenenfalls können
erfindungsgemäß Mittel zur einzelnen Zu- und Abschaltung dieser Tonabnehmer oder
Mikrofone auf dem Instrument selbst angeordnet sein. Diese Maßnahme ermöglicht ein
sorgloseres Spielen dann, wenn beim Spielen bestimmter Musikstucke auf eine der
Besaitungen verzichtet werden kann, es werden also Störtöne durch unbeabsichtigtes
Berühren der gerade nicht benötigten Besaitung vermieden.
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Ein zunächst nebensächlich erscheinendes weiteres Merkmal der Erfindung
ist der Abstand der jeweils benachbarten Saiten zweier nebeneinanderliegender Besaitungen.
Dieses Merkmal der Erfindung hat sich jedoch als sehr wichtig erwiesen; durch langwierige
Versuche hat sich herausgestellt, daß ein Abstand von genau drei Zentimetern für
die Spielbarkeit des Instrumentes von ausschlaggebender Bedeutung ist, der auf keinen
Fall unterschritten und nur unwesentlich überschritten werden soll.
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Die Erfindung läßt sich bereits, wenn auch nicht mit allen geschilderten
Vorteilen, in der Weise verwirklichen, daß das Instrument nur mit zwei Besaitungen,
die z. B. in Dur und \1o11 gestimmt sind, ausgerüstet wird. Für bescheidenere musikalische
Ansprüche kann eine solche z. B. auf die Septime verzichtende Anordnung genügen
und weist auch als solche schon gegenüber dem bekannten Stande der Technik beträchtliche
Vorteile auf.
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Schließlich kann der Gedanke der Erfindung auf ähnliche Instrumente
übertragen werden, wobei aber immer zu beachten ist, <(aß die Erfindung nicht
darauf abzielt, mehrere wesensverschiedene Instrumente zu einem einzigen Instrument
zusammenzufügen, sondern vielinelir darauf, ein an sich seiner Eigenart nach vollständiges
Instrument durch Erweiterung seiner Möglichkeiten zu einem besseren oder vollkommenen
Instrument zu machen.
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Eines von vielen möglichen praktischen Ausführungsbeispielen ist auf
der Zeichnung dargestellt; es zeigen Abb. i eine Draufsicht auf eine Hawai-Gitarre
gemäß der Erfindung, Alb. 2 einen Schnitt I1-11 nach Abb. i, Abb. 3 einen Schnitt
111-11I nach Abb. i.
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Der Klangkörper i trägt drei parallel laufende, in Abstand angeordnete
Hälse 2. Über jeden Hals 2 läuft je eine Besaitung 3, 4 und 3, wobei in an sich
bekannter Weise Stege 6 und 7 vorgesehen sind; der Steg 7 liegt am Ende der Hälse
2, die dort in eine gemeinsame, die Spannwirbel 9 tragende Spannplatte 8 übergehen.
Der Abstand io zwischen benachbarten Saiten zweier neheneinanderliegender Besaitungen
3 und 4 bzw. 1 und 5 beträgt genau 3 cm; zwischen zwei Hälsen 2 jeweils freibleibende
Schlitze können beliebig gewählt werden, sind aber zweckmäßigerweise nicht breiter
als ebenfalls 3 cm. Unter den Besaitungen 3, 4 und 5 ist in der Nähe der Saitenenden,
also in der Nähe des unteren Steges 6 je ein Tonabnehmer i i, 12 und 13 für jede
Besaitung 3, 4 und 5 in an sich bekannter Weise vorgesehen. Zweckmäßigerweise ist
dieser Bereich durch eine Abdeckplatte oder ein Abdeckblech 14 geschützt. Die strichpunktierten
Linien 15 stellen
die Aufsetzkanten für den Stahl dar; es geht aus
ihrer Lage hervor, daß sie bei dieser Art der Besaitung und Stimmung der Besaitungen
nur noch senkrecht zu der Richtung der Besaitungen 3,4 und 5 gesetzt werden brauchen;
eine Schrägsetzung des Stahles gemäß der Aufsetzlinie 16, wie sie bei den bekannten
Instrumenten notwendig ist, entfällt. Außerdem können bei Aufsetzlinie 15 jeweils
alle sechs Saiten einer Besaitung 3, 4, 5 angeschlagen werden, während bisher bei
einer schrägen Aufsetzlinie 16 immer nur ein Teil der sechs Saiten angeschlagen
werden konnte. Die für jeden Tonabnehmer 11, 12 und 13 oder mindestens für die Tonabnehmer
i i und 13 vorgesehene Linzelabschaltmöglichkeit ist nicht dargestellt; man wird
zweckmäßigerweise hierfür etwa Kippschalter z. l;. atn Klangkörper i in einem für
die eine Hand des Ausübenden leicht erreichbaren Bereich anbringen.
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Der in Abb.3 als hohler Resonanzkörper dargestellte Körper i kann
auch als massives Brett ausgebildet sein. Ferner ist es im Rahmen der Erfindung
möglich und für bestimmte Zwecke vorteilhaft, die Hälse 2 zu einem einzigen Bauteil
ohne Zwischenräume auszubilden, etwa als rechteckiges Brett.