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Zweihand-Sicherheitseinrückvorrichtung für Pressen, Stanzen oder ähnliche
Arbeitsmaschinen Die Erfindung betrifft eine Zweihand-Sicherheitseinrückvorrichtung
für Stanzen, Pressen und ähnliche Arbeitsmaschinen mit federbelastetem Einrückgestänge
zum Ein- und Ausschalten der Mitnehmerkupplung, um beim Arbeiten die Finger vor
Verletzungen seitens des niedergehenden Stößels dadurch zu schützen, daß beide Hände
während der Gefahrenzeit zwangsläufig von der Stößelbahn ferngehalten werden. Die
Zweihand-Sicherheitseinrückvorrichtung zwingt das die Maschine bedienende Personal
unbedingt mit beiden Händen annähernd gleichzeitig und gleichmäßig einzurücken.
Bei Bedienung eines Handhebels allein, bei Festklemmen oder Beschweren des einen
Handhebels und nachträglichem Bedienen des anderen Handhebels, bei nicht annähernd
gleichzeitigem und gleichmäßigem Niederdrücken beider Handhebel, bei Verdrehen der
Einrückwelle selbst oder mittels des darauf festgeklemmten Hebels findet ein Einrücken
der Maschine nicht statt. Unbefugter Eingriff kann die Einrückung nicht wirkungslos
machen, da das Sperrglied bzw. Ausweichglied Kugel unzugänglich ist und sich außerdem
sämtliche wirksamen Teile im Gehäuse befinden, in angebautem Zustand durch den Deckel
verdeckt und dadurch ebenfalls unzugänglich werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel einer Zweihand-Sicherheitseinrückvorrichtung
gemäß der Erfindung, und zwar stellt dar Fig. i eine Vorderansicht, im rechten Teil
mit abgenommenem Deckel dargestellt, Fig. 2 eine Seitenansicht im Schnitt nach Linie
C-D gemäß Fig. i, Fig.3 eine Draufsicht, im rechten Teil geschnitten nach Linie
A-B gemäß Fig. 2, Fig.4 Mitnehmerscheibe, Kugel und Kastenstücke in Ausgangstellung,
Fig.5 Mitnehmerscheibe, Kugel und Rastenstücke
bei ordnungsgemäßem
Niederdrücken beider Handhebel, Fig.6 Mitnehmerscheibe, Kugel und Kastenstücke bei
Niederdrücken eines Handhebels, Fig. 7 Mitnehmerscheibe, Kugel und Kastenstücke
bei Niederdrücken eines Handhebels und nachträglichem Niederdrücken des anderen
Handhebels.
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Für Fig.4 bis 7 wurde jeweils ein Abschnitt der Abwicklung des Kreises
mit dem Radius R gemäß Fig. 2 dargestellt.
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Bei den bisher bekanntgewordenen Vorrichtungen dieser Art haben sich
Störungen dadurch ergeben, daß das zumeist sehr komplizierte Ausweichglied wohl
beweglich, aber doch stets kraftschlüssig mit der Einrückwelle verbunden ist. Bei
der erfindungsgemäßen Zweihand-Sicherheitseinrückvorrichtung wurde deshalb als Ausweichglied
das einfache Bauelement Kugel vollkommen lose und mit großem Spiel in der mit der
Einrückwelle fest verbundenen Mitnehmerscheibe angeordnet und eine Klemmstellung
dadurch unmöglich gemacht.
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Das Gehäuse i der Zweihand-Sicherheitseinrückvorrichtung ist mittels
zwei Schrauben am Tisch der Maschine befestigt und wird durch den Deckel 15 verschlossen.
Das Gehäuse nimmt sämtliche Teile auf. Die Einrückwelle ist darin zweimal gelagert.
Auf der Einrückwelle 2 sind, mit Spielsitz zwischen den beiden Lagern, die mit der
Einrückwelle fest verbundene Mitnehmerscheibe 3 und die beiden auf der Einrückwelle
sich lose drehenden Kastenstücke 4, 5 angeordnet. In der Mitnehmerscheibe 3 sind
im Abstand R (gemäß Fig. 2) vom Wellenmittel eine oder mehrere Bohrungen angeordnet
zur Aufnahme je einer Stahlkugel 2o, deren Durchmesser entsprechend größer ist als
die Stärke der Mitnehmerscheibe. Der in Drehrichtung der Mitnehmerscheibe sich befindliche
Rand dieser Bohrungen ist gemäß Fig. 4 bis 7 abgeschrägt. In entsprechender Anordnung
zu diesen Bohrungen befinden sich in den Kastenstücken jeweils konische Bohrungen,
deren kleinster Durchmesser und deren Tiefe gleich dem Durchmesser der Kugel ist.
Der der Drehrichtung der Kastenstücke jeweils entgegengesetzte Rand dieser konischen
Bohrungen ist gemäß Fig. 4 bis 7 als Raste ausgebildet. Vor den beiden Lagern der
Einrückwelle befinden sich die um die Achsen i i schwingenden Hebel 8, 9, einerseits
im Gehäuse und andererseits im Deckel gelagert. Sie werden durch die Kastenstücke
4, 5 unter der Wirkung der beiden sich einerseits auf die Gewindestopfen 12 abstützenden
und andererseits mittels der Federbolzen 13 .auf die Stifte 7 drückenden Federn
14 mittels der Stifte 6 in ihrer :Ausgangsstellung festgehalten oder dorthin zurückgebracht.
Im Deckel 15 ist eine Sperrklinke 16 angeordnet, die durch zwei sich auf der Deckplatte
18 abstützende Federn 17 gegen Mitnehmerscheibe und Kastenstücke gedrückt wird.
Diese Sperrklinke verhindertein Verdrehen der Mitnehmerscheibe bzw. der Einrückwelle
von außen her ohne ordnungsgemäße Bedienung beider Handhebel. Durch eine Kurve der
beiden Kastenstücke wird diese Sperrklinke bei ordnungsgemäßer Bedienung beider
Handhebel von der Raste der Mitnehmerscheibe abgehoben, dieselbe dadurch für einen
Einrückvorgang freigegeben. An der Unterseite des Gehäuses ist um 90" zu vorgeuatititer
Raste versetzt eine zweite Sperrklinke 21 angeordnet, die durch eine sich auf den
Gewindestopfen 22 abstützende Feder 17 gegen die Mitnehmerscheibe gedrückt wird
und durch Anschlag an eine dort angeordnete Raste deren Rückwärtsbewegung begrenzt.
Auf dem freien Ende der Einrückwelle ist (nicht dargestellt) ein Hebel aufgeklemmt,
der die Drehbewegung der Einrückwelle als Längsbewegung auf das Einrückgestänge
überträgt. Durch eine Feder (nicht dargestellt) wird der Hebel, damit auch Einrückwelle
und Mitnehmerscheibe, in die Ausgangstellung zurückgebracht.
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Bei annähernd gleichzeitigem, gleichmäßigem Niederdrücken der beiden
Handhebel werden zunächst die beiden lose auf der Einrückwelle sich drehenden Kastenstücke
an der Mitnehmerscheibe so weit vorbeigedre'ht, bis die in Fig. 5 dargestellte Stellung
der Kugel erreicht ist, d. 1i. die Kugel einerseits durch die Rasten der beiden
Kastenstücke an einem seitlichen Ausweichen gehindert und andererseits gegen den
in Drehrichtung befindlichen Rand der Mitnehmerscheibe gedrückt wird. Die Kugel
stellt so zwischen den Kastenstücken einerseits und der Mitnehmerscheibe andererseits
eine kraftschlüssige Verbindung her. Bei weiterem annähernd gleichzeitigem, gleichmäßigem
Niederdrücken beider Handhebel wird nun die Mitnehmerscheibe von den Kastenstücken
mitgenommen und die Einrückwelle dadurch in Drehung gebracht. Der am freien Ende
der Einrückwelle festgeklemmte Hebel betätigt dabei das Einrückgestänge. Nach Freigabe
beider Handhebel kehren sowohl die Mitnehmerscheibe als auch die Kastenstücke unter
der Einwirkung der dafür angeordneten Federn in ihre Ausgangsstellung zurück, und
der Einrückvorgang kann jetzt wiederholt werden. Dabei wird bei dein beschriebenen
Vorbeigleiten der Kastenstücke an der Mitnehmerscheibe durch eine Kurve derselben
die die Mitnehmerscheibe verriegelnde Sperrklinke von derselben abgehoben.
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Bei nicht annähernd gleichzeitigem, gleichmäßigem Niederdrücken beider
Handhebel, d. h. bei Voreilen eines Handhebels, wird die Kugel, wie in Fig. 6 dargestellt,
von der flachen Bahn des zugehörigen Kastenstückes aus der Bohrung der Mitnehmerscheibe
heraus mit dem größten Teil ihres Durchmessers in die konische Bohrung des gegenüberliegenden
Kastenstückes geschoben. Wird nun der andere Handhebel nachträglich niedergedrückt,
so gleitet die Kugel jetzt an der Abschrägung der Mitnehmerscheibenbohrung entlang
und taucht dabei vollkommen in die konische Bohrung dieses Kastenstückes ein (Fig.7).
Eine kraftschlüssige Verbindung zwischen den Kastenstücken einerseits und der Mitnehmerscheibe
andererseits ist dadurch unmöglich. Dieselben gleiten vielmehr, ohne Widerstand
zu finden, an der Mitnehmerscheibe vorbei bis zum Anschlag.
Erst
hei Freigabe beider Handhebel und nach Rückkehr der Mitnehmerscheibe und der Kastenstücke
in ihre Ausgangsstellung, rollt die Kugel durch die Konizität der Bohrung wieder
in ihre Ausgangstellung zurück und ermöglicht jetzt erst wieder ein ordnungsgemäßes
Einrücken unter annähernd gleichzeitiger und gleichmäßiger Bedienung beider Handhebel.