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Vorrichtung zum Einstellen genauer Abstände bei Lehrenbohrmaschinen,
Genauigkeitsfräsmaschinen u. dgl. Die Erfindung bezweckt, eine optische Feineinstellvorrichtung
zu schaffen, die gestattet, den Werkstück- oder Werkzeugschlitten einer Präzisionswerkzeugmaschine
unmittelbar mechanisch oder hydraulisch an ein vorher mikroskopisch genau eingestelltes
Endmaß heranzufahren, ohne daß für die genaue Einstellung des Schlittens eine nachträgliche
Feineinstellung von Hand erforderlich ist. Bei den bisher bekannten Feineinstellvorrichtungen
war dies nicht möglich. Diese bestanden aus einem an dem einzustellenden Schlitten
sichtbar angebrachten Grobmeßstab, mit dessen Hilfe der Schlitten zunächst mechanisch
oder hydraulisch bis auf ungefähr einen Millimeter an das Endmaß herangefahren wurde,
worauf der zwangläufigeAntrieb abgeschaltet und der Schlitten vollends von Hand
mittels einer Feinstellvorrichtung weitergeschoben wurde, bis in einem (z. B. in
einem zentralen Steuerpult) ortsfest eingebauten Mikroskop der zuvor eingestellte
Meßstrich eines in dem Schlitten verdeckt gelagerten Feinmeßstabes erschien. Zum
genauen Einstellen eines Schlittens waren also drei Einstellvorgänge erforderlich,
nämlich das vorbereitende Einstellen des FeinmeBstabes auf die verlangten Millimeterbruchteile,
dann das mechanische bzw. hydraulische Grobverfahren des Schlittens und schließlich
das Feinverfahren des Schlittens von Hand. Alle diese Einstellvorgänge konnten erst
erfolgen, nachdem der in der vorhergehenden Einstellung ablaufende Arbeitsgang,
z. B. das Bohren
eines Schraubenloches, beendet und der Schlitten
zum Verfahren in die neue Arbeitsstellung frei geworden war.
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Erfindungsgemäß besteht die neue Feinstellvorrichtung aus einem gegenüber
der Führung des einzustellenden Schlittens ortsfest und parallel angeordneten Urmaßstab
und einem über diesem Urmaßstab unabhängig von dem einzustellenden Schlitten verschiebbaren
Einstellmikroskop, das mit einem in jeder Stellung feststellbaren Meßanschlag starr
verbunden ist, der in die Bahn eines an dem Schlitten angebrachten Anschlages ragt.
Das Einstellen einer neuen Arbeitsstellung erfolgt dadurch, daß der das Einstellmikroskop
und' den Meßanschlag tragende Meßschlitten von Hand verfahren und mittels des Mikros4kopes
auf das am Urmaßstab ablesbare Maß genau eingestellt wird. Dieser Einstellvorgang,
bei dem der einzustellende Schlitten überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen
wird, kann also während des in der bisherigen Arbeitsstellung ablaufenden Arbeitsganges
erfolgen, und der Schlitten kann nach Beendigung dieses Arbeitsganges sofort mechanisch
oder hydraulisch in die schon vorbereitete neue Arbeitsstellung verfahren werden,
ohne daß ein nachträgliches Feineinstellen von Hand nötig wird: Das Einstellen mittels
der neuen Einstellvorrichtung ermöglicht also eine wesentliche Verkürzung der Einstellzeiten.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung in einer beispielsweisen
Ausfülhrungsform dargestellt, es zeigt Fig. i eine Vorderansicht einer Lehrenbohrmaschine,
von deren Koordinatenschlitten nur der Tisch mit der neuen Einstellvorrichtung versehen
ist, um die Zeichnung übersichtlich zu halten, während Fig. 2 eine Seitenansicht
der gleichen Werkzeugmaschine zeigt, die im wesentlichen auf die Darstellung der
Einstellvorrichtung beschränkt ist.
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Die dargestellte Bohrmaschine ist eine Zweiständermaschine, die aus
einem Bett i mit der Horizontalführung 2 für den Tisch 3, den beiden Ständern 4
mit ,den Vertikalführungen für den Querbalken 5 und einem auf letzterem horizontal
verschiebbaren Werkzeugschlitten 6 besteht. Ein Querhaupt 7 verbindet die beiden
Ständer. An dem Bett i ist eine Konsole 8 angebracht, die erfindungsgemäß einen
Urmaßstab 9 trägt. Dieser Urmaßstab ist parallel zu der Tischführung 2 angeordnet
und mit Feineinstellung versehen. Ebenfalls genau parallel zu der Tischführung 2
ist eine an der Konsole 8 vorgesehene Führung io für einen Meßschlitten i i, auf
dem ein gegen die Meßfläche des Urmaßstabes 9 gerichtetes Einstellmikroskop 12 und
ein mit dem Schlitten i i starr verbundener Meßanschlag 13 angebracht ist. Dieser
nur zusammen mit dem Mikroskop 12 durch verschieben des Meßschlittens i i verstellbare
Meßanschlag 13 ragt in die Bahn eines an dem verfahrbaren Tisch 3 starr angebrachten
Anschlages 14, der somit beim Verfahren des Tisches gegen den Meßanschlag 13 anläuft.
Eine Spannschraube 15, die auf der Unterseite des Meßschlittens i i befestigt ist
und durch einen Längsschlitz der Konsole 8 unten aus dieser herausragt, dient in
Verbindung mit einem Knebel 16 dazu, den Meßschlitten i i und damit den Meßanschlag
13 in der jeweiligen Meßstellung fest zu stellen.
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Die Handhabung und Wirkungsweise der neuen Einstellvorrichtung ist
folgende: Der Tisch 3 befinde sich in der dargestellten Arbeitsstellung und das
Werkzeug 17 führe eben einen Arbeitsgang durch. Der nächste Arbeitsgang soll an
einer durch horizontales Verfahrendes Tisches 3 erreichbaren anderen Arbeitsstellung
erfolgen. Es ist nun mit der neuen Einstellvorrichtung ohne weiteres möglich, die
neue Arbeitsstellung des Tisches schon einzustellen, während der in Gang befindliche
Arbeitsgang noch abläuft. Die Einstellung erfolgt dadurch, daß der *Meßschlitten
i i mit dem Mikroskop 12 und dem Meßanschlag 13 parallel zu dem ortsfesten Urmaßstab
9 um das einzustellende Maß verschoben wird. Die genaue Einstellung kann durch das
Mikroskop kontrolliert werden. In der neuen Stellung wird der Meßschlitten mit dem
Meßanschlag 13 mittels der Spannsohraube 15 oder in anderer Weise fest gestellt.
Sobald nun der geradeablaufende Arbeitsgang beendet und das Werkzeug 17 außer Eingriff
mit dem Werkstück gebracht ist, kann derTisch3 sofort mechanisch oder hydraulisch
in seiner Führung :2 verfahren werden, bis der Tischanschlag 14 den Meßanschlag
13 berührt. Zweckmäßig wird Vorsorge getroffen, daß die auf den Tisch 3 wirkende
Verstellkraft, kurz ehe der Tischanschlag 14 den Meßanschlag 13 erreicht, durch
an sich bekannte Mittel so starkherabgesetzt wird, daß der Tisch beim Erreichen
des Meßanschlages stoßfrei oder wenigstens stoßgedämpft zum Stillstand kommt. So
kann man z. B. im Falle eines hydraulischen Antriebes durch den Meßanschlag 13 eine
an dem Tisch 3 vorgesehene Drosselvorrichtung betätigen, durch welche die Druckölzufuhr
zu dem Verstellzylinder vermindert wird. Bei mechanischer Verstellung des Tisches
kann in den Antrieb der Verstellspindel eine Rutschkupplung eingebaut werden, die
beim Berühren des Meßanschlages 13 wirksam wird.
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Die im Zusammenhang mit dem Tisch 3 beschriebene Einstellvorrichtung
kann natürlich in entsprechender Weise auch an den beiden anderen Koordinatenschlitten
5 bz«-. 6 vorgesehen werden.