DE818203C - Verfahren zur Herstellung von poroesen Kohleelektroden mit Sauerstoffdepolarisation - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von poroesen Kohleelektroden mit SauerstoffdepolarisationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von porösen Kohleelektroden, die durch
reinen Sauerstoff oder durch Luftsauerstoff depolarisiert werden und beispielsweise in Primärelementen
Anwendung finden.
Es sind bereits verschiedene Primärelemente bekannt,
bei denen als positive Elektrode ein poröser Kohlekörper, vorzugsweise aus Aktivkohle, verwendet
wird, durch dessen Poren Luft oder reiner
ίο SaUeTStOfF1 gegebenenfalls unter erhöhtem Druck,
als Depolarisator zur Elektrodenoberfläche tritt. Meist wird hierbei ein schwach saurer oder alkalischer
Elektrolyt benutzt und die Lösungselektrode besteht in der Regel aus Zink. Bei allen diesen
Elementen darf die Stromdichte an der Oberfläche der Kohleelektrode in Dauerbetrieb 0,3 mA/cm2
(oder etwa 1 mA/cm3 des wirksamen Kohlekörpers) nicht überschreiten, weil sonst der Spannungsabfall
unzulässig groß wird. Die Leerspannung der
ao gebräuchlichen Kohleelektroden gegen Zinlk beträgt
ungefähr 1,4 V, liegt also etwa 0,2 V tiefer als der
theoretisch mögliche Wert von 1,59 V.
Um die Abmessungen solcher Kohleelektroden und den Innenwiderstand des Primärelementes herabzusetzen,
ist schon vorgeschlagen worden, Aktivkohle mit Oxydationskatalysatoren zu vereinigen,
die beispielsweise aus verschiedenen Verbindungen von Mangan, Kupfer, Silber, Vanadium, Uran,
Titan, Eisen, Kobalt, der seltenen Erden usw. ausgewählt werden können, wobei auch mehrere der
vorstehend genannten Verbindungen miteinander kombiniert werden können, um deren katalytische
Wirksamkeit zu erhöhen. So ist u. a. beschrieben, einen Elektrodenkörper aus Kohle mit einer Lösung
des Katalysators zu imprägnieren und hernach zu trocknen. Befriedigende Ergebnisse wurden jedoch
nicht erhalten. Als verbessertes Verfahren wurde bezeichnet, Holzmehl mit einer Lösung des Katalysators
zu vermischen, zu verformen und die Formlinge bei 8oo° C in einem Wasserdampfstrom zu
verkohlen. Auch dieses Verfahren hat in die Technik keinen Eingang gefunden.
Das Verfahren der Erfindung führt zu porösen Kohleelektroden mit Sauerstoffdepolarisation, die
eine erheblich bessere Wirksamkeit als alle bekannten Kohleelektroden mit Sauerstoffdepolarisation
besitzen. Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht im Wesen darin, daß die Kohlekörper mit
Lösungen von in der Wärme zersetzliohen, oxydierend wirkenden Schwermetallsalzen imprägniert
und die imprägnierten Kohlekörper auf Temperaturen erhitzt werden, bei welchen die Salze unter
Bildung der katalytisch wirksamen Metalle oder Metallverbindungen zersetzt werden. Es hat sich
gezeigt, daß im Rahmen dieses Verfahrens für die Erzielung von hochwirflcsamen Elektroden die Verwendung
von Gemischen der Schwermetallsalze von großer Bedeutung ist. Zweckmäßig werden Salze
mindestens zweier, vorzugsweise aber von fünf oder ao mehr verschiedenen Schwermetallen, wie Eisen,
Kobalt, Nickel, Mangan, Chrom, Kupfer, Silber, Gold, Platin, Vanadium, Thorium, seltene Erden
usw., verwendet. Vor allem kommen als wärmezersetzliche, oxydierend wirkende Salze dieser
as Schwermetalle die Nitrate und Nitrite, also die Salze der Salpetersäure und salpetrigen Säure in
Betracht- Andere Salze dieser Art sind die Salze der Chlorsäure, Chromsäure, Oxalsäure, Essigsäure,
Ameisensäure und andere. Im Rahmen dieses Verfahrens sind auch die Salze der oben angeführten
organischen Säuren, nämlich Oxalsäure, Essigsäure und Ameisensäure als oxydierend wirkende
Salze zu bezeichnen, da diese Säuren beim nachfolgenden Erhitzen CO2 abspalten, welches bei
höherer Temperatur die Kohle oxydiert. Nicht gut brauchbar sind hingegen die Sulfate, da sie nur
schwer zersetzlich sind. Es können auch Gemische von Salzen verschiedener Anionen benutzt werden.
Die angewendete Temperatur richtet sich nach der Zersetzungstemperatur der verwendeten Salze und
soll möglichst niedrig sein. Im allgemeinen liegt diese Temperatur zwischen 150 und 4000 C. In besonderen
Fällen, in denen die gebildeten aktiven Verbindungen glühbeständig sind, können zur Zer-Setzung
der Salze auch höhere Temperaturen, beispielsweise 7000 C, angewendet werden.
Es hat sich ferner gezeigt, daß eine Verbesserung der katalytischen Wirkung durch Mitverwendung
von Erdalkalisalzen, einschließlich Salzen des Magnesiums, oder Aluminiumsalzen oder Gemischen
einzelner oder aller dieser Salze zum Imprägnieren erzielt werden kann. Auch diese zusätzlichen
Salze werden in Form ihrer wärmezersetzlichen, oxydierend wirkenden Verbindungen benutzt.
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden ferner die Kohlekörper vor ihrer
Imprägnierung mit den Schwermetallsalzen der angegebenen Art einer Vorbehandlung mit Agentien
unterworfen, welche, wie z. B. konzentrierte Salzsäure, Salpetersäure usw. oder Mischungen von
Salzsäure und Salpetersäure usw., wobei den Säuren gegebenenfalls Fluorwasserstoffsäure zugesetzt
sein kann, die innere Oberfläche der Kohle angreifen und sie dadurch für die Aufnahme
der Imprägnierungslösung und für die durch die Wärmebehandlung bewirkten Reaktionen vorbereiten.
I
Die erfindungsgemäß hergestellten Elektroden zeigen im Vergleich zu den bisher bekannten
Elektroden eine überraschend verbesserte Wirksamkeit. So läßt sich beispielsweise mit Luftdepolarisation
eine etwa ßomal höhere Dauerstromdichte erreichen. Die Elektroden sind daher bei
gleicher Leistung wesentlich kleiner bzw. bei gleicher Größe wesentlich leistungsfähiger als die
bekannten Elektroden. Ferner zeigen die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Elektroden
die bemerkenswerte Eigenschaft der Umkehrbarkeit; sie liefern also gegen eine Wasserstoffelektrode
geschaltet die theoretisch mögliche Leerspannung 1,23 V; dementsprechend wird gegen Zink die theoretisch
mögliche Leerspannung von 1,59 V erhalten. Diese Werte gelten unter der Voraussetzung, daß
die Elektrode trocken, d. h. vom Elektrolyten nicht durchfeuchtet ist; im befeuchteten Zustand stellt
sich die reversible H2O2-iSpannung von 1,47 V
gegen Zink in 5 bis 6 η-Natronlauge ein. Die Elektroden zeigen keine Abnutzung und sind daher
dauernd verwendbar. Sie können z. B. in trockenen oder nassen Primärelementen mit alkalischen
Elektrolyten eingesetzt werden.
Als Ausgangsmaterial für die Elektrodenherstellung wird poröse Kohle verwendet; beispielsweise
hat sich die im Handel erhältliche Bogenlampenkohle für diesen Zweck bewährt. Es werden
zweckmäßig Kohlekörper mit einer zentralen Durchbohrung verwendet, die eine gute Tränkung des
Gesamtkörpers mit der Katalysatorlösung gewährleistet und später bei Anwendung der Kohle in
Primärelementen zur Luft- oder Sauerstoffzufuhr dient. Es empfiehlt sich, die handelsübliche Kohle
vor ihrer Weiterverarbeitung, z. B. durch Ausglühen, von Verunreinigungen zu befreien und, wie
oben dargelegt, einer Vorbehandlung mit Agentien, welche die Oberfläche angreifen, zu unterwerfen.
Hierauf folgt die Imprägnierung, die am besten in der Art vorgenommen wird, daß die Salzlösungen
entweder unter Anwendung von Unterdruck durch die Poren der Kohlekörper durchgesaugt oder mit no
Hilfe von Überdruck in die Poren eingepreßt werden. Die Mittelbohrung der Kohlekörper erleichtert
dabei die vollständige Durchtränkung der Kohlekörper mit der Salzlösung. Nach der Tränkung
werden die Kohlekörper längere Zeit auf die Zersetzungstemperatur der zur Imprägnierung verwendeten
Schwermetallsalze erhitzt, wodurch die Salze in aktive Metalle bzw. Metallverbindungen
übergeführt werden. Wenn solche Salze zur Imprägnierung verwendet werden, die, wie beispielsweise
die Nitrate, bei der Zersetzung Verbindungen liefern, welche die Oberfläche der Kohle angreifen,
so findet während dieser Behandlung eine Aktivierung der inneren Oberfläche der Kohle statt.
Die so gewonnenen Kohlekörper können beispielsweise mit einem alkalischen Elektrolyt und Zink
als Lösungselektrode in Primärelementen Anwendung finden. Falls der Zutritt des depolarisierenden
Sauerstoffs bzw. der Luft zur Elektrode unter normalem Atmosphärendruck erfolgt, müssen noch
Vorkehrungen getroffen werden, um das Eindringen der Elektrolytflüssigkeit in die porösen Kanäle des
Kohlekörpers zu verhindern. Hierzu kann man die Elektroden in an sich bekannter Weise mit einem
wasserabstoßenden Überzug, z. B. aus Paraffin, ίο versehen. Verwendet man die Elektroden in Elementen,
denen Luft oder reiner Sauerstoff mit Überdruck zugeführt wird, kann von dieser Maßnahme
gegebenenfalls auch abgesehen werden.
Beispiel ι
Ein zylindrischer Körper aus Bogenlampenkohle von 15 mm Durchmesser und 100 mm Höhe mit
einer zentralen Bohrung von 6 mm Durchmesser wird bei Temperaturen von 9000 C trocken ausgeglüht
und hernach mehrere Stunden mit 500/oiger wässeriger Salpetersäure behandelt. Der so vorbehandelte
Kohlekörper wird zur Trocknung auf 4000 C erhitzt. Die Imprägnierung des Kohlekörpers wird
mit einer Lösung der folgenden Zusammensetzung durchgeführt, wobei die Lösung durch den Kohlekörper
durchgesaugt wird: 10,0 g Silbernitrat, 5,0 g Eisennitrat, 1,0 g Kupfernitrat, 0,1 g Ammoniumvanadat,
100,0 g Wasser.
Der mit dieser Schwermetallsalzlösung imprägnierte Kohlekörper wird auf eine Temperatur von
3000 C erhitzt, wobei sich die in der oben angegebenen Lösung enthaltenen Metallsalze unter Bildung von
katalytisch wirksamen Metallen und Metallverbindungen zersetzen. Gegebenenfalls wird die Elektrode
in eine Lösung von Paraffin in flüchtigen Lösungsmitteln getaucht, worauf man die Lösungsmittel
abtreibt. Die so hergestellte Elektrode kann in einem Primärelement mit Sauerstoff- bzw. Luftdepolarisation
verwendet werden.
Bei spiel 2
Die nach den Angaben des Beispiels 1 ausgeglühte
Kohleelektrode wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung imprägniert: 3,0 g Mangannitrat,
4,7 g Kupfernitrat, 3,6 g Aluminiumnitrat, 1,0 g Silbernitrat, 100,0 g Wasser.
Die imprägnierte Kohleelektrode wird an der Luft auf 300 bis 3500 C erhitzt und ist naqh Paraffinbehandlung
gebrauchsfähig.
Eine wie in Beispiel 1 angegeben ausgeglühte
und mit Salpetersäure vorbehandelte Elektrode wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung imprägniert:
5g Nickelformiat, ig Silberformiat, 100 g Wasser.
Der imprägnierte Kohlekörper wird auf eine Temperatur von 2000 C erhitzt und erforderlichenfalls
paraffiniert.
Zur Imprägnierung wird eine Lösung von 1,5 g Kobaltnitrat und 3.5 g Aluminiumnitrat in 100 g
Wasser benutzt. Der mit dieser Lösung imprägnierte Kohlekörper wird auf 7000 C erhitzt und
nach dem Abkühlen gegebenenfalls paraffiniert.
Die nach den obigen Beispielen hergestellten Kohleelektroden sind umkehrbar und ergeben eine
Belastbarkeit, die bei Luftdepolarisation mindestens 1 of ach bis 3ofach höher ist als die Belastbarkeit der
bisher bekannten Elektroden. Bei einer Depolarisation mit reinem Sauerstoff erhöht sich die Belastbarkeitauf
das i5ofache, also etwa das fünffache
der bei der Luftdepolarisation erreichbaren Belastbarkeit. Eine Paraffinierung der Elektroden ist
nicht erforderlich, wenn die Luft- oder Sauerstoffzufuhr zu den Elektroden unter Druck erfolgt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von porösen • Kohleelektroden mit Sauerstoff depolarisation
durch Imprägnierung eines Kohlekörpers aus aktivierter Kohle mit Lösungen von Schwermetallverbindungen,
dadurch gekennzeichnet, daß Lösungen von in der Wärme zersetzlichen, oxydierend wirkenden Schwermetallsalzen für
die Imprägnierung verwendet und die imprägnierten Kohlekörper auf Temperaturen erhitzt
werden, bei welchen die Salze unter Bildung der katalytisch wirksamen Metalle oder Metallverbindungen
zersetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als wärmezersetzliche, oxydierend wirkende Schwermetallsalze die Nitrate, Nitrite, Chromate, Chlorate, Oxalate, Acetate
oder Formiate oder Gemische solcher Salze verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlekörper vor der
Imprägnierung mit der Salzlösung mit solchen Agentien die Kohle angreifen, wie z. B. mit,
konzentrierter Salzsäure, Salpetersäure usw., oder Mischungen von Salzsäure und Salpetersäure,
wobei den Säuren gegebenenfalls Fluorwasserstoffsäure zugesetzt sein kann, vorbehandelt
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 no bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung
des Salzgemisohes entweder unter Anwendung von Unterdruck durch die Poren der Kohlekörper
durchgesaugt oder unter Anwendung von überdruck in die Poren eingepreßt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung
von Salzen mindestens zweier, vorzugsweise von fünf oder mehr verschiedenen Metallen verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösung
der Schwermetallsalze Salze der Erdalkalimetalle, einschließlich des Magnesiums, oder
Aluminiumsalze oder Gemische einzelner oder 1*5
aller dieser Salze zugesetzt werden.
Q 1925 10. 51
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