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Verfahren zur Herstellung von in Oxyd überzuführenden Erdalkalikarbonatsehichten.
Es ist bekannt, Überzüge aus Oxyden der Erdalkalimetalle, insbesondere auf den Kathoden von Elektronenröhren in der Weise herzustellen, dass die zu überziehenden Teile zuerst mit einer
Schichte von Erdalkalikarbonaten bedeckt werden, welche sodann durch Erhitzen in die Oxyde über- geführt wird. Zu diesem Zweck stellt man Dispersionen der Karbonate her (Suspensionen oder kol- loidale Lösungen), aus welchen die Überzugsschiehte sodann durch Kataphorese gebildet wird. Es ist auch schon bekannt, die erforderlichen Dispersionen der Erdalkalikarbonate durch Fällung aus einer wässerigen Lösung der Nitrate mit Ammonkarbonat oder aus einer Lösung der Oxyde in Glycol mit Kohlendioxyd zu erzeugen.
Obwohl durch diese bekannten chemischen Fällungen bessere Resultate erzielt wurden als durch die alte Methode des Mahlens in der Kugelmühle und des Einrühren der Mahlprodukte in die Sus- pensionsflüssigkeit, ergaben sich doch Schwierigkeiten, die einer rationellen Fabrikation entgegen- standen. Es gelang im allgemeinen nicht, Suspensionen von einheitlicher kleiner Teilchengrösse in reproduzierbarer Weise herzustellen.
Erfindungsgemäss wird diese Schwierigkeit dadurch überwunden, dass von der Lösung eines
Hydroxydes eines oder mehrerer Erdalkalimetalle in einem gegebenenfalls mit Wasser verdünnten
Alkohol, insbesondere Mehrfaehalkohol, ausgegangen wird. Als Mehrfachalkohol kommt dabei in erster Linie Glycol und Glycerin in Betracht. Aus dieser Lösung wird sodann durch Kohlendioxyd das Erdalkalikarbonat gefällt. Dabei ergibt sich gegenüber der Verwendung rein wässeriger Lösungen der Vorteil erhöhter und gegebenenfalls-durch Mischung eines Mehrfachalkohols mit Wasser- genau einstellbarer Viskosität. Dies ist, wie durch Versuche festgestellt wurde, sehr wichtig, da sich zeigte, dass die Korngrösse der niedergeschlagenen Teilchen in hohem Masse von der Viskosität des
Lösungsmittels abhängt.
Gegenüber der Fällung aus einer Lösung der Oxyde in Glycol ergibt sich der Vorteil einer wesentlich tieferen Arbeitstemperatur (zirka 100 statt zirka 200 ), ein Umstand, der nicht nur fabri- katorisch vorteilhaft ist, sondern ebenfalls auf die Grösse und Gleichmässigkeit der Niederschlags- teilchen grossen Einfluss hat.
Man kann das Hydroxyd erfindungsgemäss auch in wasserfreiem Methylalkohol lösen ; in diesem
Falle empfiehlt sich die Verwendung von kristallinischem, respektive Kristallwasser enthaltendem
Hydroxyd.
Die Fällung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Z. B. kann die Vermischung des gasförmigen
Kohlendioxydes und der Hydroxydlösung durch einfaches Einführen des Kohlendioxydgases unter atmosphärischem Druck in die Hydroxydlösung geschehen ; sie kann aber auch so vorgenommen werden, dass man das Kohlendioxyd in einem unter Druck stehenden geschlossenen Raum mit der Lösung in Berührung bringt.
Man kann jedoch auch so vorgehen, dass man die Lösung in fein zerstäubter Form in einem, unter atmosphärischem oder höherem Druck stehenden, Kohlendioxydgas enthaltenden Raum einführt.
Das Kohlendioxyd kann auch in Form einer Wasserlösung, u. zw. unter atmosphärischem oder höherem Druck, mit der Hydroxydlösung vereint werden. Auf diese Weise kann die Abscheidung in kontinuierlichem Betriebe durchgeführt werden, z. B. indem man die unter Druck stehenden Lösungen in abwechselnden konzentrischen Schichten durch Venturidüse in ein unter atmosphärischem Druck stehendes Gefäss strömen lässt.
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Die Konzentration der entstehenden Karbonatdispersion kann durch die Steigerung der Konzentration der Ausgangs-Erdalkaliverbindungs-Lösung erhöht werden. Zu diesem Zwecke empfiehlt es sieh zur Herstellung von stark konzentrierten Karbonatdispersionen von warmen Lösungen auszugehen. Die Feinheit der entstehenden Dispersion kann durch die Umstände der Abscheidung, z. B. Konzentration, Temperatur, Zeitdauer der Abscheidung, durch stärkeres oder schwächeres Beunruhigen der Lösung reguliert werden. Zur Herstellung von sehr feinen Dispersionen soll erfindungsgemäss die Viskosität der Flüssigkeit im Verhältnis zu der des Wassers erhöht werden, zweckmässigerweise durch Hinzufügung des auch als Lösungsmittel verwendbaren Glycerin oder Glycol oder aber durch Verwendung von wasserfreiem Glycerin als Lösungsmittel.
Man erhält beispielsweise ein Karbonat von kolloidaler Feinheit, wenn das Lösungsmittel aus 1 Teil Wasser und 3 bis 4 Teilen Glyeerin besteht.
Durch das beschriebene Verfahren können kolloidale Dispersionen von grosser Konzentration, z. B. 25% Karbonat enthaltend, entstehen. Diese sind breiartig und können in beliebiger Weise mit Wasser verdünnt werden. Zur elektrophoretischen Abscheidung sind bereits 4% ige Dispersionen geeignet, aus welchen sich in 1-2 Minuten bei 10 mA Stromdichte, zweckmässigerweise während Erwärmung, 0-003 g pro Quadratzentimeter Bariumkarbonat abscheiden. Die aus den oben beschriebenen Dispersionen abgeschiedenen Überzüge weisen eine solche Struktur auf, wahrscheinlich weil sie keine wasserhältigen Gele sind, welche auch nach Wärmebehandlung keine Risse ergibt, also ihre Kontinuität behält.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von in Oxyd überzuführenden Erdalkalikarbonatschichten durch Aufbringung aus einer Dispersion auf kataphoretischem Wege, dadurch gekennzeichnet, dass die zur Herstellung des Überzuges benötigte Karbonatdispersion aus der Lösung eines Erdalkalihydroxydes in einem Alkohol, insbesondere Mehrfaehalkohol oder einer Mischung eines Mehrfachalkohols mit Wasser durch Kohlendioxyd gefällt wird.