-
Vorrichtung zum Andrücken der Reißschienenkopfleiste an die Reißbrettflanke
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum selbsttätigen, federnden Andrücken der
Reißschienenkopfleiste an die der Schienenführung dienende Reißbrettflanke, bestehend
aus einem über die Rückseite des Reißbretts verlaufenden Feder- oder Gummizug, der
an der Schienenkopfleiste einerseits und vorteilhaft in größtmöglicher Entfernung
davon am Reißbrett andererseits befestigt ist.
-
Beim Zeichnen mit der einfachen Reißschiene und einem an derselben
angelegten Winkel ist ein genaues und schnelles Zeichnen dadurch erschwert, daß
Schiene und Winkel in ermüdender Weise gleichzeitig mit einer Hand festgehalten
werden müssen. Sehr nachteilig bei der Benutzung einfacher Reißschienen .ist auch
noch der Umstand, daß zur Verhinderung eines Abrutschens der losgelassenen Reißschiene
das Reißbrett immer annähernd waagerecht liegen muß, was eine gebückte, anstrengende
Haltung der zeichnenden Person erforderlich macht. Es ist bereits eine Vorrichtung
zur Ausschaltung dieser Nachteile bekannt, bei der durch ein an der Oberseite des
Reißbretts entlang der Schienenführungsflanke gespanntes Drahtseil die Reißschiene
geführt und federnd an die Reißbrettflanke gedrückt wird. Dieses Führungsseil stört
aber beim Zeichnen auf dieser Seite des Reißbretts, und im übrigen weist diese Vorrichtung
noch nicht die wünschenswerte äußerste Einfachheit auf.
-
Dem Personenkreis entsprechend, der vorwiegend Reißbretter mit einfacher
Schiene benutzt, soll eine zusätzliche Vorrichtung an einem solchen Zeichengerät
so billig sein, daß sie auch jeder Schüler erstehen kann. Ferner soll sie so leicht
als möglich und vom Reißbrett schnell abnehmbar sein, damit ein Transport des Reißbretts,
zum Beispiel zwischen Wohnung und Schule, nicht erschwert ist.
-
Die Vorrichtung nach der Erfindung erfüllt alle diese Forderungen
in weitestgehendem Maße, weil
dieselbe aus den denkbar einfachsten,
leichten und für eine billige Massenfabrikation sehr geeigneten Stanz-und Drahtteilen
zusammengesetzt werden kann.
-
Verschiedene beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgegenstands
sind durch die Abb. i bis 4 der Zeichnung veranschaulicht.
-
Die wesentlichsten Kennzeichen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind
aus der Abb. i klar zu ersehen, die die Rückseite eines Reißbretts i mit der Kopfleiste
2 der angelegten Reißschiene und mit dem über die Rückseite des Reißbretts verlaufenden
Reißschienenanpreßfederzug zeigt. Dieser Federzug besteht in der Hauptsache aus
dem an der Schienenkopfleiste eingehängten Hebel 3, dem auf der Reißbrettauflageleiste
beim Vetschieben der Reißschiene entlang gleitenden Gleitstück 4 und der Zugfeder
5. Zu einem beliebigen Einstellen der Federspannung ist noch die Verstellkette 6
vorgesehen, die jedoch nicht unbedingt erforderlich ist.
-
Einen wichtigen Bestandteil der Erfindung bildet die Anwendung und
Ausgestaltung des Hebels 3. Dieser stellt nicht nur ein in den Federzug eingefügtes,
lediglich auf Zug beanspruchtes Glied dar, sondern hat die Funktion eines Hebels
zu erfüllen. Würde man nämlich einen Federzug unter Weglassung dieses Hebels einfach
an der Rückseite der Schienenkopfleiste befestigen, so käme durch das Herumführen
des Federzugs um die Rückseite des Reißbretts und dessen Auflageleisten infolge
des dadurch schräg nach rückwärts gerichteten Federzugs eine Kraftkomponente zur
Geltung, welche die Schienenkopfleiste nach hinten ziehen und die Reißschienenzunge
demzufolge vom Reißbrett abheben würde.
-
Ein Andrücken oder zumindest ein unbeeinflußtes Anliegen der Reißschienenzunge
auch am äußerst steil aufgestellten Reißbrett kann durch mehrere äußerlich verschiedene
Ausbildungen des Hebels erreicht werden, auf die an anderer Stelle noch eingegangen
wird. Die in Abb. i dargestellte Ausführungsform ermöglicht es aber besonders weitgehend,
ein und dieselbe Vorrichtung für Reißbretter sehr verschiedener Größe zu verwenden,
weil Unterschiede in der Stärke der Reißbretter und Schienenkopfleisten, in der
Höhe der Reißbrettauflageleisten und deren Abstand vom Brettrand innerhalb eines
größeren Bereichs die Funktion dieses Reißschienenfederzugs nicht beeinflussen.
-
Der Hebel 3 erstreckt sich hier über die Rückseite des Reißbretts
hinweg, wie dies durch Abb. 2 besonders deutlich gezeigt wird. In dieser Abbildung
ist die Reißschienenzunge 7 vom Reißbrett i etwas abgehoben dargestellt, und es
ist daraus zu ersehen, daß die Reißschiene bei einem solchen Abheben der Zunge um
die untere Kante 8 der Schienenkopfleiste gekippt wird. Die gestrichelt gezeichneten
Richtungen der am Hebel angreifenden Federzugkraft g und der zur Auflagekante der
Kopfleiste verlaufenden ebenso großen Gegenkraft io ergeben bei der Vervollständigung
des Kräfteparallelogramms die resultierende Kraft ii, welche die Reißschiene in
Richtung 12 kippt und die Schienenzunge infolgedessen an das Reißbrett drückt. Aus
Abb. 2 und den vorstehenden Ausführungen ergibt sich, daß der über die Rückseite
des Reißbretts sich erstreckende Teil des Hebels eine solche Länge besitzen muß,
daß die Richtung der Federzugkraft 9 mit der Richtung der Gegenkraft io einen nach
rückwärts offenen, stumpfen Winkel bildet oder im äußersten Fall wenigstens ungefähr
in einer Linie verläuft. Ist der Hebel zu kurz, wie dies das gestrichelt angedeutete
Beispiel 13 zeigt, so entsteht normalerweise eine nach vorn gerichtete Resultierende,
welche die Schienenzunge vom Reißbrett abhebt.
-
Eine mehr oder weniger große Abweichung von diesen allgemeinen, theoretischen
Hebelfunktionen kann sich in der Praxis durch die Federkraft des über die Reißbrettleiste
gelegten Gleitstücks 4 ergeben. Bei einem dünnen, in der gezeichneten Weise sich
durchbiegenden Gleitstück ist dessen Federkraft jedoch von untergeordneter Bedeutung.
-
Der über die Rückseite des Reißbretts greifende Teil des Hebels kann
natürlich etwas Abstand vom Reißbrett haben, damit ein beabsichtigtes Anheben der
Reißschienenzunge, beispielsweise zum Hinwegführen über nasse Zeichenstellen, möglich
ist. In den meisten Fällen wird jedoch, auch beim Fehlen eines solchen Abstandes,
schon die Elastizität des Hebels ein solch geringfügiges Kippen der Reißschiene
zulassen.
-
Der vorzugsweise aus Stahlblech gestanzte, gekröpfte Hebel mit der
schlüssellochförmigen Lochung 14 läßt sich schnell und leicht an der in die Schienenkopfleiste
eingeschraubten Holzschraube 15 einhängen. Durch diese Art des Hebelanschlusses
ist der Hebel in der Reißbrettebene verschwenkbar und stellt sich dadurch in dieser
Ebene immer in der Federzugrichtung ein, wie die Abb. i mit der gestrichelt auch
eingezeichneten unteren Reißschienenstellung. erkennen läßt.
-
Bei der zum oberen oder unteren Rand des Reißbretts verschobenen Reißschiene
entsteht durch den schrägen Federzug zwar eine Kraftkomponente 16, welche die Reißschiene
in die Mitte zurückzuziehen trachtet, doch ist diese Kraft nicht ausreichend, um
die Reibung zwischen Schienenkopfleiste und Reißbrettflanke zu überwinden. Die Reißschiene
wird deshalb auch in der äußersten oberen und unteren Stellung vom Federzug unverrückbar
gehalten.
-
Das andere, auf der Schienenkopfleiste aufliegende Ende 17 des Hebels
wird infolge der beschriebenen Hebelwirkung gegen die Kopfleiste gedrückt. Hier
ist deshalb auf eine ausreichende Glätte der auf der Kopfleiste aufliegenden Hebelfläche
und auf gerundete Kanten zu achten.
-
Das Gleitstück 4 ist bei der Ausführung nach Abb. i durch einen Drahtring
mit dem Hebel verbunden und besteht hier aus dünnem Federstahlband, wodurch es sich
elastisch über die Reißbrettauflageleiste legt und auch leicht über mögliche Unebenheiten.
derselben gleitet.
-
Die an das Gleitstück anschließende Zugfeder 5 bzw. der Gummistrang
kann so lang bemessen werden, daß Längenveränderungen der gespannten Feder, die
sich bei einem Verschieben der Reißschiene von der Mitte des Reißbretts nach oben
oder unten ergeben, keinen nennenswerten Wechsel der Zugkraft zur Folge haben.
-
Für die beabsichtigte Wirkung der Vorrichtung würde es genügen, die
Feder unmittelbar an einem Haken oder einer Schraube am Reißbrett nahe der
der
Schienenführungsflanke entgegengesetzten Reißbrettkante einzuhängen. Bei der beschriebenen
Ausführung ist jedoch zu einer beliebigen Veränderung der Federspannung noch die
Verstellkette 6 vorgesehen, die mit ihren einzelnen Gliedern in eine an der Reißbrettauflageleiste
befindliche Kopfschraube 18 eingehängt werden kann.
-
Die Verstellkette ermöglicht es dem Benutzer des Reißschienenfederzuges,
die Federspannung nach Belieben zu wählen und auch den jeweiligen Arbeitsvorgängen
anzupassen. So kann beispielsweise. die Feder sehr stark gespannt werden, wenn vorwiegend
senkrechte oder schräge Linien mit dem Winkel, uze beim Schraffieren, auszuführen
sind, während bei einer ausschließlichen oder vorwiegenden Bedienung der Reißschiene
der Federzug vorteilhaft schwächer eingestellt wird.
-
Zu einer besonders bequemen Betätigung -der -Verstellkette kann der
Haken zum Einhängen .der Kette auch ganz am Rand des Reißbretts angebracht werden.-Ein
solcher Haken i9 wird dann vorteilhaft etwas oberhalb der Reißbrettmitte angeordnet.
Er stört dann nicht das bei der Aufbewahrung oder beim Transport des Reißbretts
übliche Einschieben der Reiß- j schiene in die in den Reißbrettleisten dafür gewöhnlich
vorgesehenen Schlitze. Die außermittige Federzugverankerung ist für die Funktion
des Federzugs keineswegs nachteilig, sondern sogar günstig, weil dadurch bei der
am oberen Reißbrettrand stehenden Reißschiene der Winkel des schrägen Federzugs
und damit auch die Kraftkomponente 16 kleiner ist als bei der untersten Reißschienenstellung,
wodurch das bei sehr steil aufgestelltem Reißbrett nach unten wirkende Gewicht der
Reißschiene, und gegebenenfalls auch dasjenige von angelegten Winkeln, ausgeglichen
werden kann.
-
Es kann sich als nützlich erweisen, oben und unten am Reißbrett noch
je einen zusätzlichen Haken zum Einhängen der Verstellkette anzubringen, damit,
wenn längere Zeit nur auf dem oberen oder unteren Teil des Reißbretts gearbeitet
wird, die Verstellkette dann in den ungefähr auf der gleichen Höhe liegenden Haken
eingehängt werden kann. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß die bei einer Verschiebung
der Reißschiene in Richtung auf den Brettrand bei in der Brettmitte eingehängter
Verstellkette zu überwindende Kraftkomponente des schrägen Federzugs verringert
bzw, aufgehoben ist.
-
Die über die Reißbrettauflageleisten hinweggeführten Teile des Federzugs
machen es erforderlich, daß diese Leisten, um ein Auflegen des Reißbretts auf einen
Tisch zu ermöglichen, entweder ausgespart oder, was einfacher ist, oben und unten
mit kleinen flachen Holzklötzchen oder Gummischeiben 2o versehen sind. Dies erübrigt
sich selbstverständlich, wenn eine zum Schrägstellen des Reißbretts verwendete Vorrichtung
ohnehin dem Federzug die erforderliche Bewegungsfreiheit gibt.
-
Im folgenden sind noch zwei andere Ausführungsformen von Hebeln beschrieben,
die in geeigneten Fällen zur Anwendung gelangen können.
-
Abb. 3 zeigt einen aus Federstahldraht bestehenden Hebel ei, der einfach
mittels des angebogenen Hakens 22 an der Reißschienenkopfleiste eingehängt ist.
Die Kopfleiste braucht in diesem Fall nur mit einer Kerbe zur Verhinderung des seitlichen
Abrutschens des Hakens versehen werden, doch kann natürlich auch ein Beschlag für
die Führung des Hakens vorgesehen sein, durch den sich auch Unterschiede in den
Stärken der Kopfleisten ausgleichen lassen.
-
Gleichzeitig veranschaulicht Abb. 3 auch die Möglichkeit, den Hebel
unter Weglassung eines auf der Reißbrettleiste schleifenden Gleitstücks über die
Brettleiste frei hinwegzuführen. Das über die Reißbrettleiste hinübergreifende,
abgewinkelte Ende 23 des Hebels nähert sich dabei bis auf einen geringen Abstand
der Reißbrettrückseite, so daß bei einem von der Reißbrettrückseite schräg weggerichteten
Federzug auch in diesem Fall die für das Anliegen der Reißschienenzunge erforderliche
Hebelwirkung erreicht werden kann. Bei einer solchen Ausführung kann es zweckmäßig
sein, den Federzug an einem von der -Reißbrettrückseite abstehenden Träger zu verankern.
Bei der Verwendung eines dem Schrägstellen des Reißbretts dienenden Gestells kann
der Federzug an einem geeigneten Punkt dieses Gestells eingehängt werden.
-
Der in Abb.4 dargestellte Hebel 24 ist mit der Schienenkopfleiste
starr durch Schrauben verbunden. Der elastische, aus Stahlband bestehende Hebel
liegt mit seinem freien, gerundeten-Ende 25 unter geringem Druck auf der Rückseite
des Reißbretts auf und bewirkt dadurch ein Anliegen der Reißschienenzunge. Eine
solche Hebelform ist beispielsweise für kleine Reißbretter verwendbar, bei denen
mitunter die rückwärtigen Auflageleisten weggelassen werden, so daß die in Abb.
i dargestellte Hebelform nicht verwendet werden kann. Der in Abb. 4 dargestellte
Hebel ließe sich natürlich auch mit einer auf der Reißbrettrückseite laufenden Rolle
ausstatten.
-
Die dargelegten Ausführungsformen und-die daraus leicht noch abzuleitenden
Kombinationen geben genügend Hinweise für eine praktische Anwendung der Erfindung.