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Gummibereifter Mehrzweckewagen für die Landwirtschaft Die Lösung des
Transportproblems in der Landwirtschaft ist wegen der vielen in Frage kommenden
Güterarten sehr schwierig. Es müssen für die einzelnen Güter verschiedene Wagen
gehalten werden, so daß zumeist doppelt soviel Wagen als Gespanne bzw. Zugmaschinen
vorhanden sind. Die in der Landwirtschaft benutzten Wagen können nach ihrer Verwendung
in zwei Klassen eingeteilt werden. Man benutzt für den Transport von Getreide und
Heu oder Massengut, wie losen Kartoffeln, Rüben, Kunstdünger u. dgl., Kastenwagen
mit möglichst großer Ladefläche. Die Ladefläche befindet sich bei diesen Wagen übenden
Gummirädern. Es ist bekannt, derartige Wagen mit einer Kippvorrichtung auszurüsten.
Diese Wagen eignen sich jedoch weniger für den Transport von Stalldung, Langholz
und schweren Stückgütern, da die Ladefläche zu hoch liegt und nicht immer ausgenutzt
werden kann. Der Bauer bevorzugt für diese Zwecke den Rungenwagen, dessen Ladefläche
sich zwischen den Rädern, unmittelbar über den Achsen, befindet.
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Es sind schon Wagen vorgeschlagen worden, deren Kasten abgenommen
werden kann und die für den Transport von Langholz verlängert werden können. Bei
derartigen Wagen ist jedoch der Raum zwischen den Rädern nicht ausgenutzt; das zu
transportierende Langmaterial muß, auch wenn es sehr schwer ist, beim Beladen sehr
hoch gehoben «-erden. Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, einen Wagen
zu schaffen, der durch wenige Handgriffe für alle.praktisch in der Landwirtschaft
vorkommenden Zwecke eingerichtet werden kann. Er soll verwendet werden: a) als normaler
Kastenwagen, z. B. für die Getreideernte; b) als Kippkastenwagen für das Fahren
und Entladen von Massengütern, wie Kunstdünger, losen Kartoffeln tisw.; c) als@Pritschenwagen
für den Transport von
Stückgütern und Säcken; d) als Tiefbettrungenwagen
für das Stallmistfahren; e) als langgemachter Tiefbettrungenwagen für den Transport
von schwerem Langmaterial; f) als Hochbettkippschemelwagen für den Transport und
das Entladen von leichterem Langmaterial.
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Das Hauptproblem bei der Lösung dieser gestellten Aufgabe liegt in
der Schwierigkeit, 'den hochliegenden Kastenwagen gleichzeitig als Tiefbettrungenwagen
einzurichten. Das wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die zwischen den Rädern
auf den Achsen befestigten Rungen den abnehmbaren Wagenkasten aufnehmen. Es ist
ein besonderes Merkmal der Erfindung, daß die Rungen mit in der Fahrtrichtung verlaufenden
Bohrungen versehen sind. Diese Bohrungen nehmen die vier herausnehmbaren Steckbolzen
auf, welche die Verbindung zwischen dem Kasten und dem Wagen darstellen. Je zwei
hintereinanderliegende Bolzen stellen beim Kippen den das Kippmoment aufnehmenden
Drehpunkt dar, dann nämlich, wenn die beiden gegenüberliegenden Steckbolzen gelöst
sind und die Hubvorrichtung betätigt wird. Es genügt bei leichten Wagen eine Hubvorrichtung,
welche in der Mitte des Langbaumes, der zur Aufnahme der sich auf ihn als Biegungsmoment
auswirkenden Hubkraft entsprechend stark ausgebildet sein muß, angebracht wird.
Bei schweren Wagen müssen zwei Hubvorrichtungen, die zweckmäßig auf die Wagenachsen
wirken, verwendet werden. Diese werden beim Kippkastenwagen gemeinsam betätigt,
sie können aber'auch bei der Ausführung als Langholzkippschemelwagen getrennt betätigt
werden. Durch Herausnehmen der Scharnierbolzen der Bordwände kann der Wagen als
Pritschenwagen benutzt werden; durch Herausnehmen aller vier Steckbolzen kann auch
die Plattform abgenommen werden. Jetzt stellt er den Tiefbettrungenwagen dar, der
Raum zwischen den Rädern oberhalb der Achsen wird als Laderaum verwendet. Die Rungen
sind erfindungsgemäß hohl ausgeführt, so daß sie durch Einsteckstücke verlängert
werden können. In diesem Zustand ist der Wagen bei Verwendung normaler Wagenbretter
zum Stallmistfahren geeignet. Er kann jetzt auch durch Lösen des Langbaumes an der
Vorderachse verlängert werden. Diese Verwendungsart kann erfindungsgemäß durch zwei
Variationen verändert werden: Bei schwerem Langmaterial wird der Wagen als Tiefbettrungenwagen
verwendet, der durch einfaches Abfahren entladen wird; er kann aber auch als Kippschemelwagen
mit zwei besonderen Kippschemeln verwendet werden. Diese werden in der gleichen
Weise wie der Kasten in den Rungen durch die Steckbolzen befestigt, das Abkippen
der Ladung geschieht in der oben beschriebenen Weise durch Herausnehmen zweier Steckbolzen
und durch getrenntes Betätigen der beiden Hubvorrichtungen.
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Die Zeichnung stellt den Wagen schematisch im Querschnitt dar. Die
vier Räder i sind an den Wagenachsen 2 befestigt, welche durch den an der Vorderachse
lösbaren Langbaum 3 verbunden sind. Auf den beiden Achsen sind die vier Rungen 4
befestigt, welche zur Aufnahme der nicht dargestellten Einsteckstücke hohl ausgeführt
und an ihrem oberen Ende mit Bohrungen 5 versehen sind. In diese fassen die herausnehmbaren
Steckbolzen 6, die den Schuh 7 der Plattform 8 mit den Rungen 4 verbinden. Die Bordwände
9 sind mit der Plattform 8 durch herausnehmbare Scharnierbolzen io verbunden. In
der Mitte des Kastens befindet sich die Hubvorrichtung i i, die an diesem lösbar
befestigt ist und sich mit dem ballig ausgebildeten Spindelfuß gegen den Langbaum
3 abstützt. Sie kann mit einer entsprechenden Handhabe von jeder beliebigen Seite
aus betätigt werden. Diese Einzelhubvorrichtung kann auch durch zwei Vorrichtungen,
die beim Kippkasten gleichzeitig und beim Kippschemel getrennt betätigt werden und
die sich gegen die beiden Achsen abstützen, ersetzt werden.