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Ackerwagen Die Motorisierung und Mechanisierung insbesondere der kleinen
landwirtschaftlichen Betriebe ist nur dann in nennenswertem Umfange möglich, wenn
der Schlepper auch das letzte Pferdegespann unter allen Verhältnissen ersetzen kann,
ohne daß Gewicht und Leistung der Maschine die wirtschaftlich tragbaren Grenzen
überschreiten. Besondere Anforderungen werden in dieser Hinsicht an den Schlepper
beim Transport z. B. vom und zum Acker bei nasser Witterung gestellt. Eine Möglichkeit,
diese Schwierigkeiten zu beseitigen, bietet der Antrieb der Räder des Anhängers
mit Hilfe einer Zapfwelle, die, z. B. vom Achsantrieb des Schleppers kommend, zu
der als Lenkachse ausgebildeten Vorderachse des Wagens und von dort unter Zuhilfenahme
des Langbaumes zur Hinterachse geht und die an den Rädern erforderliche Energie
zur Verfügung stellt. Die Anordnung hat aber nicht nur diesen Vorteil, sondern sie
bietet auch die Möglichkeit, Energie in ausreichender Menge insbesondere am hinteren
Ende des Wagens bereitzustellen und nicht nur für weitere Anhänger, sondern auch
für die Entladung des Wagens und die zweckmäßige Verteilung des Ladegutes auf dem
Acker abzugeben. Hierbei können die zum Entladen und Ausbreiten des Ladegutes erforderlichen
Zusatzgeräte einfachster Art und unmittelbar am Wagen angebaut oder angehängt und,
da sie keine oder nur 'kleine Vorratsbehälter benötigen, von geringsten Abmessungen
und Gewicht sein.
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Die jetzigen Kunstdünger- und Kalkstreuer haben trotz geringen Fassungsvermögens
hohes Gewicht; Kompost- und Miststreuer sind ebenfalls Spezialfahrzeuge, die z.
B. zum Transport von Heu, Stroh und Getreide nur unvorteilhaft einzusetzen sind.
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Die Erfindung beseitigt diese Mängel. Sie schafft mit Hilfe eines
vielseitig verwendbaren Ackerwagens die Möglichkeit, Ladegüter verschiedenster Art,
z. B. Gras, Rübenblatt, Rüben und Kartoffeln, abzuladen und Kompost, Mist, Kalk,
Kunstdünger usw. gleichzeitig durch eine Streuvorrichtung auf
dem
Acker auszubreiten. Die Streuvorrichtung kann dabei ebenso wie die Entladevorrichtung
unmittelbar am Wagen angebaut oder auch angehängt sein, so daß sie beim Heranholen
eines frischen Fuders abgehängt und für einen anderen Wagen benutzt werden kann.
Die Ausgestaltung der Streuvorrichtung wird dem Streugut angepaßt, gleiches gilt
für das Förderband der Entladevorrichtung. Länge und Breite des Förderbandes richten
sich nach den Abmessungen der zweckmäßig in Stahl ausgeführten Wagenplattform, oder
nach dem Umfang der Beladung. Der Antrieb erfolgt in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit
mittelbar oder unmittelbar von der zum Antrieb der Wagenräder vorgesehenen Hauptzapfwelle
aus, auch die Streuvorrichtung kann unter Umständen durch diese Hauptzapfwelle angetrieben
werden. Vorteilhafter ist es jedoch, wenn sie von einer Nebenzapfwelle und unabhängig
von der Fahrgeschwindigkeit angetrieben wird. Diese Nebenzapfwelle dient außerdem
zum Antrieb des Förderbandes beim Entladen des Wagens im Stand und ferner zum Antrieb
einer Pumpe zum Füllen und Entleeren eines auf dem Wagen liegenden Fasses. Mit Hilfe
von Wechselrädern wird die Drehzahl den jeweiligen Anforderungen angepaßt.
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Will man zwecks Kostenersparnis auf den Antrieb der Laufräder des
Wagens verzichten, so wird die Hauptzapfwelle durch den vorderen Achsbock, den Langbaum
und den hinteren Achsbock hindurchgeführt und mit Zapfstellen für Entlade-oder Streuvorrichtung
oder auch für beide ausgerüstet, sofern keine Nebenzapfwelle vorhanden ist.
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Der Antrieb der Streuvorrichtung kann in der Mitte oder seitlich erfolgen.
Zum Streuen von Mist kann die Streuvorrichtung, um auch langen Mist verarbeiten
zu können, vorteilhaft als schnell rotierende Stiftentrommel ausgebildet werden,
deren Stifte sich z. B. zwischen denen des Förderbandes bewegen. Stiftentrommel
und Förderband werden zwecks guter Reinigung des letzteren 6o dicht wie möglich
einander genähert. Durch besondere Führungen wird eine Berührung beider und damit
verbundene Schäden vermieden.
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Der Antrieb des Förderbandes erfolgt je nach Ausführung durch eine
mit Zähnen versehene oder, durch eine glatte Walze. In letzterem Falle kann zur
Vergrößerung des Umschlingungswinkels eine zusätzliche Walze eingeschaltet werden.
Das freiwerdende Ende des Förderbandes wird auf eine Trommel gewickelt, deren Antrieb
auf die Antriebswalze abgestimmt ist. Da die Trommel mit zunehmender Aufwicklung
des Förderbandes sich langsamer drehen muß, wird in ihrem Antrieb eine Rutschkupplung
eingebaut. Zur Verringerung der Bauhöhe kann das Förderband- auch über eine weitere
unterhalb der Wagenpritsche gelagerte Trommel geführt werden, bevor es aufgewickelt
wird.
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Beim Entladen werden die zweckmäßig in Stahlblech ausgeführten oder
mit Stahl beschlagenen Seitenklappen des Wagens etwas nach außen gelegt, damit der
Reibungswiderstand bei Mist, Blatt und Gras verringert wird. Um ein unregelmäßiges
Herausfallen des Ladegutes nach hinten zu verhindern, wird die Hinterschütze unten
gelöst und oben pendelnd aufgehängt.
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An Stelle des offenen Förderbandes, welches sich besonders einfach
auflegen und abnehmen läßt, kann auch ein endloses Band genommen werden. Es läuft
unterhalb der Längsträger zurück und wird über eine vorn liegende Führungswalze
unter der angehobenen Vorderschütze wieder in den Laderaum geführt. Die A4hsböcke
müssen zu diesem Zweck mit entsprechenden Durchgängen versehen, und die Ladebrücke
muß !höher gebracht werden. Bei Wagen mit abnehmbaren Wagenkasten macht dies keine
Schwierigkeiten. Eine abnehmbare Pritsche erspart den Abbau des Bandes.
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Sollen Flüssigkeiten transportiert und verteilt werden, so ist es
ebenfalls zweckmäßig, den Wagenkasten abzunehmen und das Faß, gegebenenfalls mit
unmittelbar angebauter Pumpe, unmittelbar auf die Achsböcke zu legen.
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Die durch Zapfwelle angetriebene Streuvorrichtung kann im Gegensatz
zu ähnlichen Einrichtungen mit Bodenantrieb beliebig leicht sein und benötigt keine
Armierung der Radreifen. Sie kann z. B. zum Kalk- und Kunstdüngerstreuen durch auf
dem Wagen stehende Personen von Hand beschickt werden; Förderband bzw. Abladeeinrichtung
sind dann überflüssig.
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Der Wagen kann gefedert sein.
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In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt. Sie zeigt das hintere Ende des Wagens mit verwindungsweicher Ladebrücke
i. Sie stützt sich mit Hilfe der rohrförmigen Längsträger 2 hinten auf den Achsbock
3 gelenkig ab, so daß sich die beiden Achsböcke, von denen einer mit dem Langbaum
4 drehbar verbunden ist, gegeneinander verschwenken können. Fahrgestell und Aufbau
des Wagens passen sich also allen Bodenunebenheiten an. Außerdem ist der Wagenaufbau
abnehmbar, so daß Jauchefässer u. dgl. unmittelbar auf die Achsböcke gelegt werden
können. Innerhalb des Langbaums läuft, vom Achsantrieb des Schleppers kommend, die
Hauptzapfwelle 5. Sie treibt über ein Ausgleichgetriebe mit wahlweise zu betätigender
Sperre die Hinterräder 6 an. (Das dem Beschauer zugewandte Rad ist zur Verbesserung
der Anschaulichkeit fortgelassen.) An einem der Hinterräder ist ein Kettenrad 7
befestigt, welches über die Ketten 8 und 9 unter Zwischenschaltung eines Wechselgetriebes
io das Kettenrad i i und die mit .ihr verbundene Antriebswalze 12 dreht. Ein gleichfalls
mit dem Rad i i verbundenes Kettenrad 13 treibt über eine Kette 14 und ein Kettenrad
i 5 mit eingebauter Rutschkupplung die Trommel 16 an, mit welcher ein Ende des Förderbandes
17 verbunden ist. Das Förderband wird im gleichen Umfang auf die Trommel 16 gewickelt,
wie es von der Antriebswalze 12 zugeführt wird. Unerwünschtes Herausfallen des Streugutes
wird durch die pendelnd aufgehängte Hinterschütze 18 verhindert.
Am
Zugmaul des Wagens ist die mit einer Gabeldeichsel i9 ausgerüstete Streuvorrichtung
angehängt. Seine Stiftentrommel 2o ist geteilt und in der Mitte angetrieben. Die
Energie wird dabei durch die Zapfwelle 21 übertragen. Die Streuvorrichtung wird
durch Räder 22 gegen den Boden abgestützt.
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Um die Abbildung übersichtlich zu gestalten, ist der Antrieb der Streuvorrichtung
von der Hauptzapfwelle aus vorgenommen. Praktisch wird man insbesondere die zum
Streuen auch von langem Mist geeignete, mit hoher Drehzahl laufende Stiftentrommel
von der Hilfszapfwelle aus antreiben.
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Soll der Wagen zum Transport z. B. von Rübenblatt o. dgl. benutzt
werden, so wird die Streuvorrichtung abgehängt und der Antrieb über die Kette 8
abgeschaltet. Der Antrieb der Kette 9 erfolgt jetzt über ein Kegelradgetriebe 23
durch die Hilfszapfwelle 24. Ihre Drehzahl ist von der Fahrgeschwindigkeit des Schleppers
unabhängig.