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Verfahren zum Filtrieren von Bierwürze Für das Filtrieren von Flüssigkeiten
in der Getränkeindustrie, wie Würze, Bier, Most u. Qgl., sind sog. Anschwemmfilter
in Gebrauch. Diese arbeiten in der Weise, daß der Flüssigkeit vor dem Filtrieren
Anschwemmstoffe, z. B. Kieselgur, beigemischt werden, welche sich beim Filtrieren
an dem Filtertuch oder einem feinen Filtersieb anlagern und mit den aus der Flüssigkeit
auszuscheidenden feinen Schwebestoffen eine poröse Filterschicht bilden, so daß
ein Verschmieren oder Undurchlässigwerden der abgelagerten Bestandteile verhindert
wird.
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Dieses Verfahren ist umständlich und erfordert besondere zusätzliche
Einrichtungen und Unkosten durch Beschaffung der Anschwemmzusätze und deren feine
Verteilung in der Flüssigkeit während des ganzen Filtervorganges. Als zusätzliche
Einrichtung wird entweder ein besonderes Rührwerk für den Vorratsbehälter der zu
filtrierenden Flüssigkeit oder eine Dosiervorrichtung für die gleichmäßige Einführung
der Anschwemmasse in die Rohrleitung vor dem Filter benötigt.
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Beim Filtrieren von Bierwürze zwecks Trubausscheidung soll erfindungsgemäß
als Anschwemmstoff der mit der Würze zusammengekochte Hopfen dienen, nachdem er
der Würze in feiner Vermahlung zugesetzt war. Diese Hopfenteile schweben infolge
ihres geringen Gewichtes gleichmäßig verteilt in der Würze und bilden beim Filtrieren
durch ein Tuch oder ein feinmaschiges Sieb zusammen mit dem Trub der Würze eine
poröse Filterschicht von der Beschaffenheit, daß die Würze vom Anfang bis zum Ende
des Filtrierens klar abläuft.
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Die Arbeitsweise des Verfahrens kann in der Weise geschehen, daß die
in der Braupfanne gekochte Würze beim Ausschlagen in einen Setz-
Bottich
oder ein Kühlschiff vorher durch den Filter läuft. Setzbottich und Kühlschiff dienen
dann ausschließlich als Auffangbehälter für die trubfreie klare Würze, bevor diese
durch den Kühlapparat in den Gärkeller abgelassen vviid.
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Die Arbeitsweise kann aber auch so vor sich gehen, daß die heiße Würze
von der Braupfanne zunächst unfiltriert in den Setzbottich oder das Kühlschiff geschafft
wird und daß der Würzefilter zwischen Setzbottich bzw. Kühlschiff und Würzekühler
eingeschaltet ist.
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Beide Verfahren unterscheiden sich grundsätzlich nur dadurch, daß
das Filtrieren unmittelbar beim Ausschlagen der Würze aus der Braupfanne in der
kurzen Zeit von normal 20 bis 30 Minuten erfolgen soll, während für das Kühlen
in der Regel eine Zeitspanne ion etwa 9o bis i2o Minuten zur Verfügung steht. Legt
man daher Wert darauf, mit einem kleineren Filter auszukommen, wird man sich für
die Einschaltung des Filters zwischen Setzbottich bzw. Kühlschiff und Kühler entscheiden.
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Die Vorteile des neuen Arbeitsverfahrens sind erlieblich: i. Die Beschaffung
besonderer Anschwemmstoffe wird überflüssig; 2. ein sonst notwendiger Hopfenseiher
oder Hopfenmontejus kommt in Fortfall. Die mit der Bedienung und Reinigung dieser
Apparate sonst erforderliche Arbeit wird gespart. Auch wird der Extraktverlust durch
die in den Hopfendolden zurückbleibende Würzemenge erheblich verringert; 3. die
Abscheidung des Trubes aus der Würze ist in kurzer Zeit nach dem Ausschlagen beendet.
Ein nachteiliger Trubgeschmack kann nicht auftreten; 4. ein solcher Hopfentrubfilter
läßt sich im Gegensatz zu der neuerdings eingeführten Würzezentrifuge-für beliebig
große Leistungen in einer Einheit bauen. Er benötigt keinen zusätzlichen Kraftverbrauch
und läßt sich in einfachster Weise reinigen und sterilisieren.
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Zum Stande der Technik ist noch folgendes zu erwähnen: Man hat schon
früher gemahlenen Hopfen mit der Würze gekocht. Die Würze wurde dann aber nach dem
Kochen mit dem Hopfentreber und dem in ihr enthaltenen Trub auf das Kühlschiff gepumpt.
Die Hopfentreber wirken adsorbierend auf den Trub und setzen sich mit diesem auf
den Boden des Kühlschiffes. ab. Die Würze . wurde dann von oben abgezogen und die
verbleibende Trubwürze in der üblichen Würze durch eine Trubfilterpresse filtriert.
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Bei diesem Verfahren wird als nachteilig empfunden, daß ungewöhnlich
viel Würze in den Hopfentrebern verbleibt (etwa 5 1 auf i kg Hopfen). Außerdem ist
die Würze der Infektionsgefahr in hohem Maße ausgesetzt, da sie sich auf dem Kühlschiff
sehr weit abkühlt, wenn überhaupt ein nennenswerter Trubabsatz stattfinden soll.
Die Würze muß dann unter Umständen noch einmal sterilisiert werden, wenn man die
Folgen einer Infektion vermeiden will.
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Das neue Verfahren hat diese Nachteile nicht, da die heiße Würze vom
Trub und von den Hopfentrebern unmittelbar nach dem Kochen befreit wird und die
in den Hopfentrebern verbleibende Würze durch deren Beimengung zur Malzschüttung
des nächsten Sudes wiedergewonnen werden kann.
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Das Filtrieren der gesamten Würze mit den gemahlenen Hopfentrebern
hat gegenüber dem Filtrieren unter Beifügung von Kieselgur und ähnlichen Zusatzstoffen
den Vorteil, daß der Trub für die Verwendung als Futtermittel bzw. als Zugabe zu
den Malztrebern geeignet bleibt, da er keine Fremdstoffe enthält, welche für die
Verfütterung von Nachteil sein können. Von Bedeutung ist weiterhin, daß keine zusätzlichen
Sonderausgaben für die Beschaffung der Zusatzstoffe entstehen, sondern daß im Gegenteil
alle von der Würze ausgeschiedenen Bestandteile wieder nutzbringend Verwendung finden
können. Dies ist auch von Bedeutung für die Beachtung des Reinheitsgesetzes, welches
vorschreibt, daß bei der Bierherstellung keine fremden Stoffe Verwendung finden,
außer Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.