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Verfahren zur raschen Gewinnung der Bierwürze Ein normales Sudwerk
für einen größeren Betrieb besteht aus vier Geräten: dem Maischbottich, dem Läuterbottich,
der Maischpfanne und dem Hopfenkessel. Wenn der Abläuterprozeß rasch vonstatten
geht, so gelingt es, auf einem solchen Viergerätesudwerk in a4. Stunden 4. Sud zu
machen. Eine höhere-Sudzahl wird bei normaler Belastung nicht erreicht, sondern
nur, wenn der Läuterbottich viel geringer als normal beansprucht wird, d. h. wenn
die Schüttung sehr herabgesetzt und die Treberschicht niedrig wird. Dadurch verringern
sich die Widerstände und verkürzt sich naturgemäß die Abläuterzeit. Eine Verringerung
der Normalschüttung bedeutet aber eine Erniedrigung der quantitativen Gesamtleistung,
welche nur durch eine entsprechend größere Gesamtsudzahl ausgeglichen werden kann.
Für einen Betrieb entstehen deshalb nur dann Vorteile, wenn die Sudzahl erhöht wird,
z. B. von d. Sud auf 5 Sud, ohne die ursprüngliche Schüttung zu verringern.
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Der Maischprozeß dauert allgemein etwa 3 Stunden, somit ist auch die
Beanspruchung der beiden Maischgeräte 3 Stunden. Dann stehen sie 3 Stunden leer,
weil der Abläuterprozeß sehr lange, über 5 Stunden, dauert. Einige Brauereien helfen
sich dann so, daß sie eine doppelte Garnitur Läuterbottiche für eine Maischgarnitur
aufstellen. Damit sind natürlich sehr große Kosten verbunden, ebenso ist der Platzverbrauch
ein sehr großer.. Das Verfahren gemäß der Erfindung beseitigt den Nachteil der Neuanschaffungen
für doppelte Gerätegarnituren, ebenso werden bauliche Veränderungen vermieden. Es
läßt also zu, mit den gleichen Geschirren auf dem gleichen Raum die Sudzahl zu erhöhen.
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Den größten Zeitaufwand beim Abläutern bedingt das Abziehen der Vorderwürze.
Das Aussüßen der Treber geht verhältnismäßig rascher, wenn die Vorderwürze entfernt
ist. Diese Entfernung der Vorderwürze geschieht nun bei dem neuen Verfahren nicht
mehr in dem Läuterbottich, sondern schon in den Maischgeschirren, indem in die Maischpfanne
oder in den Maischbottich genügend große Läuterflächen eingebaut werden. Es kann
dann durch diese die Vorderwürze schon abgezogen werden, während im Läuterbottich
noch der Nachguß des vorigen Sudes läuft. Ist dann der Läuterbottich frei, so wird
etwas Wasser als erstes Nachgußwasser aufgegeben, um durchmaischen zu können, und
dann in den Läuterbottich übergepumpt, um dort nur die Nachgüsse abzuziehen. Dadurch
wird die Zeit, in welcher ein Maischgeschirr leer 'steht, zweckmäßig ausgenutzt,
so daß sich die Gesamtleistung pro Tag um i bis 2 Sud gesteigert hat. Zum Auffangen
der Vorderwürze kann das andere leerstehende Maischgerät dienen, wenn der Hopfenkessel
noch nicht ausgeschlagen ist.
Zur Erläuterung des Verfahrens ist
im folgenden dargestellt, wie sich die einzelnen Zeitabschnitte bei der Sudarbeit
zusammensetzen.
Maischprozeß ........................ ......... ....
3 Stunden |
Überpumpen und Durchspülen von Leitungen 2o Minuten |
Ruhezeit im Läuterbottich ....... . . . . . . . . .
. 30 - |
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Anzapfen ünd Trübwürzerückpumpen : . . . . . , 15 |
zusammen Zi i Stunde 5 Minuten |
Abläutern der Vorderwürze ................ Z2 = i - 40 - |
Abläutern der Nachgüsse .:................ Z3 - 2 Stunden 15
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Diese letztgenannten Arbeiten beanspruchen den Läuterbottich 'genau Zi + Z2 -f-
Z3 - 5 Stunden. Dazu kommt noch die Zeit zum Austrebern und zum Reinigen des Läuterbottichs
Z4 ==-I Stunde, so daß die Gesamtbeanspruchung Zi -[- Z2 + Z3 + Z4 = 6 Stunden ist,
bis der Läuterbottich wieder leer ist und der folgende Sud übergepumpt werden kann.
Das Zeitschema für zwei hintereinanderfolgende Sude ist dann:.
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r. S u d.. 6 Uhr Einmaischen. (Maischbottich), 9-Uhr. in den Läuterbottich
überpumpen, Z i = i Stunde 5 Minuten, Z:2 = 1 Stunde 4o Minuten, Z 3 = 2 Stunden
15 Minuten, Z 4 - i Stunde, Z i + Z 2 -f-Z 3 + Z4 =-6 Stunden (Läuterbottich) Der
Läuterbottich ist wieder verfügbar nach 6 Stunden um 15 Uhr.
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2. S u d.- 12 Uhr Einmaischen, 15 Uhr iri den Läuterbottich übel-pumpen,
_Z i -f- Z2+ Z 3 -i- Z 4 = 6 Stunden, 21 Uhr I.äuterbottich wieder -frei
für den nächsten Sud.
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Bei dem neuen Verfahren verschiebt sich nun dieses Zeitschema folgendermaßen:
i. S u d. Es wird genau so wie -bisher um 6 Uhr eingemaischt' und nm g Uhr in den
Läuterbottich übergepumpt und dort abgeläutert. Der Läuterbottich steht also erst
um 15 Uhr, -xvie beim Sud i des alten Verfahrens, zur Verfügung.
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2. S u d. Dieser wird schon eingemaischt, sobald der Maischbottich
frei geworden ist, also um g Uhr. Dann ist das Maischen urn 12 Uhr fertig.. Da nun
der Maischbottich eine Läutervorrichtung erhält, so wirken. sich die Zeiten Zi und
Z2 im Maischbottich aus. Zi verkürzt* sich wesentlich, mindestens- um die Hälfte,
weil das Umpumpen wegfällt und die Ruhe im Maischbottich sehr verkürzt werden kann,
da auf ein Zusammenziehen der Treber insofern keine Rücksicht genommen werden muß,
als dieselben für den Nachguß durch das spätere Umpumpen wieder gelockert werden.
Auch die Zeit Z2 kann beliebig verkürzt werden. Es werden ja entsprechend große
Seihflächen angewendet, so daß sich Zi und Z2 auf i Stunde 3o Minuten verkürzen
läßt. Die Benutzungsdauer des Maischbottichs wird dadurch 3 Stunden -f- 11/2 Stunden
- 41/2 Stunden. In 24 Stunden kann also alle q.1/2 Stunden, das ist täglich öfter
als fünfmal, eingemaischt werden.
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In den Läuterbottich gelangt nur die von der Vorderwürze befreite
Maische unter Zusatz von wenig Wasser. Da das Maischequantum 'nach Wegnahme der
Vorderwürze etwa nur die Hälfte ist, ist die Zeit des Überpumpens wesentlich kürzer:
Die Würze ist durch den Wasserzusatz niedrigprozentig geworden und sedimentiert
sehr rasch, so daß auch die Ruhezeit viel kürzer ist. Endlich liegen aber .die Treber
beim Nachguß durch das Umpumpen wesentlich lockerer, so daß auch der Nachguß rascher
wie früher läutert. Würden aber auch die alten Zeiten Zi, Z3 und Z4 verbraucht,
so wäre die Benutzungsdauer des - Läuterbott4chs nunmehr nur 4 Stunden 2o Minuten,
und da diese Zeit kürzer ist wie die Benutzungsdauer des Maischbottichs, so ergibt
sich auch daraus, daß die errechnete Sudzahl mehr als fünf pro Tag ohne weiteres
zu erreichen ist. Am günstigsten wird das Verhältnis, wenn die Benutzungsdauer von
Maischbottich und Läuterbottich gleich ist. Das kann durch Anwen-. Jung entsprechend
gewählter Läuterflächen erreicht werden.
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Im Beispiel ist der Läuterbottich nach dem 2. Sud für den 3. Sud schon
um 19 Uhr g Minuten verfügbar, während das nach dem alten Verfahren erst um 21 Uhr,
also fast 2 Stunden später, der Fall ist. Ein solcher Zeitgewinn erscheint bei jedem
folgenden Sud.
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Als Einrichtung zum Abläutern im Maischgerät kann entweder eine hochziehbare
Vorrichtung nach Patent 520 790 mit vertikalen Seihflächen benutzt werden,
oder man legt an den Umfang des Maischbottichs Seihbleche in Höhe des Treberstandes
und filtriert durch diese. Auch eine Kombin;tion dieser beiden Einrichtungen zum
Filtrieren durch die Treber ist in gewissen Fällen vorteilhaft. Verzichtet aber
eine Brauerei auf vollkommen klare Würze, so kann, wie das ja auch beim Läuterbottich
schon geschieht, nach kürzerer -Sedimentation die Würze von oben abgezogen werden.
Die abgezogene Würze kann auch nochmals durch ein Filter geleitet werden.
Das
Verfahren läßt sich nicht nur an Viergerätesudwerken, sondern auch allgemein an
Mehrgerätesudwerken anwenden, wenn die Maischgarnitur nicht kontinuierlich, sondern
periodisch benutzt wird. Die im Maischgerät abgezogene Würze wird, wenn der Hopfenkessel
leer ist, aus der Maischpfanne in die Würzepfanne gepumpt, wo sie sich dann mit
dem Nachguß wieder vereinigt.