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Brauverfahren Es sind bereits Brauverfahren bekannt, bei denen Hülsen,
Grieße und Mehl getrennt vermaischt werden. Vor dem Abläutern erfolgt jedoch wieder
eine Vereinigung der nach der Schrotsortierung getrennt gewonnenen Teilmaischen.
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Man hat auch schon versucht, Mehlmaischen, Hülsen- und Grießmaischen
getrennt abzuläutern. Dabei zeigte sich, daß bei einem nebeneinander herlaufenden
Auslaugen viel mehr Wasser benötigt wurde als beim Auslaugen des Gemenges der Schrotsortimente.
Die Hülsen und Grieße benötigen nämlich beim Maischprozeß, wenn eine genügende Maischwirkung
erzielt werden soll, fast die gleiche Wassermenge, gleichgültig ob das Mehl mitgemaischt
wird oder' nicht. Wurde das Mehl bisher gesondert vermaischt, dann fehlte diese
dazu notwendige Wassermenge am Nachgußwasser, was mit einer Ausbeuteschädigung gleichbedeutend
ist; die durch ungenügendes Auslaugen bedingt ist.
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Ferner ergab sich beim getrennten Abläutern der Mehlmaische, daß sich
diese bei der üblichen Vorderwürzekonzentration auch nicht mit Maischefiltern in
normalen Betriebszeiten abläutern läßt. Der Filterwiderstand der Mehlmaische ist
sehr groß. Man ist deshalb wieder zur Vereinigung der Sortimente beim Abläutern
übergegangen. Die mehlfreie Hülsen- und Grießmaische läutert allein sehr rasch und
leicht ab. Das Mehl verdichtet das Treberfilter um so mehr, je größer der prozentuale
Anteil des Schrotes an Mehl ist.
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Wird Mehl, wie oben erwähnt, bei üblichen Vorderwürzekonzentrationen
allein vermanscht und die daraus gewonnene Würze durch Filterpressen filtriert,
so ist neben der Filtration auch das Auslaugen der Mehltreber sehr schwierig. Die
Gesamtläuterzeit zieht sich mehr in die Länge als bei Vereinigung von Hülsen, Grieß
und Mehl.
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Man ist bisher einen falschen Weg gegangen, wenn man Mehl einerseits
und Hülsen-Grieß anderseits allein vermaischte- und beim Abläutern wieder vereinigte.
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Das Verfahren nach der Erfindung behebt die genannten Mängel, ohne
auf den Vorteil der raschen Abläuterung der mehlfreien Hülsen-Grieß-Maische zu verzichten;
es erreicht dabei auch vollkommenes Auslaugen von Mehl- und Hülsentrebern.
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Es wird nämlich das Maischen des Mehlanteiles vorweggenommen, und
zwar unter Anwendung so großer Wassermengen, daß eine sehr dünne Mehlmaische entsteht.
Die Mehlmaische kann beispielsweise nach der Verzuckerung auch gekocht werden. Die
Art des Maischprozesses des Mehles ist beliebig.
Maischt man zoo
g Malzmehl unter Zugabe verschiedener Wassermengen, so ergibt sich folgendes:
2o0 g -@: 40o 9 804o g , iooo g 200o g
300o g |
rioo g Mehl '-1- - |
Wasser |
bei 75° gemaischt, verzuckerte in Min. 95 65 45 35
15 15 |
041o Extrakt der Vorderwürze ... .. .. ..31,0 18,4
10,1 8,25 . 4,3 ?,9 |
Nach der Verzuckerung setzte die Maische |
ab in Minuten...... ....... .. 145 45 304 15 5 3 |
Aus diesen Versuchen ergibt sich,.daß die Verzuckerung um so rascher fortschreitet,
je dünner die Mehlmaischen sind. Ein Verfahren, das Vorderwürze über z04 °/o anwendet,
ist in der Praxis allein wegen der Zeitverlängerung nicht anwendbar. Steigert man
dagegen die Maischewassermenge auf die 20-bis 304fache des Mehles, so daß Mehlvorderwürzen
unter 5 °/a entstehen, so kürzt sich die Verzuckerung außerordentlich ab. Rasche
Verzuckerung ist die erste Vorbedingung für die Brauchbarkeit des Verfahrens.
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Die Versuche zeigen aber weiter, daß die Trennung der Mehlwürze von
den Mehltrebern bei dünn gemaischter Mehlwürze viel leichter ist als bei der üblichen
hohen Vorderwürzekonzentration. Niedrigprozentige Würzen filtrieren viel leichter.,
und dünn gemaischte Mehlwürzen setzen auch, wie die Versuche zeigen, viel rascher
ab. Je höher die Konzentration, um so länger dauert das Absetzen und um so weniger
Mehlvorderwürze wird gewonnen. Es ist dabei möglich, die Mehlvorderwürze ohne Filtration
z. B. n.ach,z 15 Minuten durch Abheben zu gewinnen, denn ganz blank braucht
dieselbe nicht zu sein.
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Beim Verfahren nach der Erfindung wird nun mit dieser dünnen; z. B.
5 °/oigen Mehlvorwürze das Hülsen-Grieß-Sortiment eingemaischt. Die Menge der dünnen
Mehlvormaische kann dabei so gewählt werden, daß beispielsweise auf das aus i Ztr.
Malz Gesamtschüttung treffende Mehl beim Einmaischen a hl Wasser verwendet werden,
also ebensoviel, als normalerweise Maischw asser für die Gesamtmalzmenge angewendet
wird. Mit dieser Wassermenge wird zunächst nur das Mehl vermaischt, sodann der erhaltenen
niedrigprozentigen Mehlvorderwürze das Hülsen-Grieß-Sortiment eingemaischt und der
Maischprozeß weiter in beliebiger Weise durchgeführt. Das Abläutern erfolgt wie
bisher, z. B. im Läuterbottich. Durch das Fehlen des Mehles sind die Treberwiderstände
sehr gering, und die Abiäuterzeit verkürzt sich außerordentlich. Ebenso saugen die
Hülsen-Grieß-Treber auch viel weniger Extraktlösung auf. Dadurch wird das Auslaugen
beschleunigt und die Ausbeute verbessert.
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Während des Marschprozesses des Hülsen-Grieß-Sortimentes wird das
Auslaugen der Mehltreber in beliebiger Weise v orgenommen, z. B. Wasseraufgabe und
Durchmaischen. Die Mehltreber setzen sich rasch ab, und das darüberstehende Wasser
wird für den ersten Nachguß vorbereitet. Auch das zweite und dritte Nachgußwasser
kann in gleicher Weise vor der Aufgabe auf die Hülsen-Grieß-Treber durch die Mehltreber
geleitet werden. Es ist dabei unwesentlich, wenn beim Nachguß Mehltreber auf die
Oberfläche der Hülsen-Grieß-Treber gelangen, solange sich das Mehl nicht abwärts
zieht und das Treberfilter über dem Senkboden verdichtet. Man kann deshalb auch,
sobald man keine Läuterschwierigkeiten mehr befüchtet, die gesamte Mehlmaische oben
auf die Treber im Läuterbottich so aufschichten, daß Mehl an der Oberfläche verbleibt
und dort ausgelaugt wird.
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Es ist zwar bekannt, das Malzschrot durch Aussieben in Mehlkörper
und Hülsen zu zerlegen und jedes beider Sortimente für sich zu vermaischen und die
gewonnenen Würzen zu vereinigen. Ein Zusammenhang zwischen dem Maischprozeß und
dem-Läuterprozeß besteht dabei nicht.
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Das bekannte Kubessa-Verfahren zerlegt den Korninhalt in drei Sortimente:
Mehl, Grieß und Hülsen. Zunächst werden die Grieße allein vermaischt, um sie nach
der Verzuckerung allein lediglich zum Zwecke besserer Aufschließung zu kochen. Dann
wird zur Grießmaische die Mehlmaische hinzugemaischt und gegebenenfalls das Auswaschwasser
der Hülsen. Die Hülsen werden nicht gekocht; damit keine Geschmacksstoffe -aus den
Hülsen durch. das Kochen ausgelaugt werden. Beim Verfahren nach der Erfindung können
die Grieße und die Hülsen beliebig gemaischt und gekocht werden.
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Auch mit dem bekannten Schmitz-Verfahren hat das neue Verfahren nichts
Gemeinsames, weil dasselbe darin besteht, die verzuckerte
Gesamtmaische
nachträglich zu kochen. Das geschieht beim neuen Verfahren nicht. Die Mehldünnmaische
wird nicht anders behandelt als beim gewöhnlichen Maischprozeß die Gesamtmaische;
sie kann wohl gekocht werden, wenn es erforderlich wäre.
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Es sind auch Verfahren bekannt, die das Malz in seiner Gesamtheit
sehr fein mahlen, so daß, praktisch gesagt, nur eine Mehlmaische entsteht. Beim
Verfahren nach der Erfindung wird aber nur wirkliches Mehl eines normalen Schrotes,
das meist bis zu etwa 30 °/o Mehl enthalten kann und in bekannter Weise beim Schroten
mehr oder weniger vollkommnen abgesiebt wird, als Dünnmaische behandelt. Das Gesamtschrot
braucht dabei nicht feiner werden.
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Durch das Aussieben des Mehles findet eine Art trockepe Entteigung
der Treber durch vorheriges alleiniges Vermaischen des trocken ausgesiebten Malzmehles
statt.
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Es gibt ferner Verfahren, die aus den Trebern oder der Maische auf
nassem Wege trübe Würze gewinnen und die Trübungsstoffe durch Absitzenlassen beseitigen.
Diese ``erfahren verbrauchen aber einen Teil der Maischezeit zum Abtrennen der trüben
Flüssigkeit. Nach der Erfindung ist die Mehlabtrennung vorweggenommen und ist gewichtsmäßig
in jedem Verhältnis möglich, während sich beim Abziehen trüber Würzen sehr viele
Trübungsstoffe in den Trebern abfangen, die nicht abgetrennt werden.
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Man hat auch schon Malzmehl oder Malzschrot so eingemaischt, daß man
das gesamte Einmaischwasser in den Maischbottich ließ, und durch einen mit dem Maischbottich
in Verbindung stehenden Vormaischer, in welchen man gleichzeitig Malzschrot oder
Malzmehl allmählich einführte, so lange im Kreislauf hindurchgeschickt, bis die
Gesamtmaische eingeteigt war. Dabei hatte man aber eine getrennte Vermaischung des
Mehles zwecks dessen Absonderung aus den Trebern nicht im Auge.
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Der technische Fortschritt besteht in der Abkürzung der Läuterzeit.
Es wurden bisher schon viele Einrichtungen geschaffen, die Läuterzeit zu verkürzen,
z. B. durch Vergrößerung der Läuterflächeneinsätze in die Treber mit größeren Siebflächen.
Diese Einrichtungen erfordern aber Anschaffungskosten und viel Reinigungsarbeit.
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Auch durch Verringerung des Treberwiderstandes, z. B. durch geringere
Belastung eines Läuterbottichs bei geringerer Treberhöhe, d. h. durch kleinere Schüttung,
konnte die Läuterzeit verkürzt werden. Dabei wird aber die Leistung des Sudwerkes
herabgesetzt. Nach dem Verfahren der Erfindung kann mit der bestehenden Einrichtung,
ohne die Leistung des Läuterbottiches zu vermindern, überall gearbeitet werden.
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Verkürzung der Läuterzeit bedeutet aber Qualitätsverbesserung und
Aufhellung der Farbe. Bei Verzögerung des Läuterprozesses dunkeln die Würzen nach.
Diese Nachteile werden vermieden..
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Man kann beim neuen Verfahren das entlaugte Mehlsediment vor Beendigung
des Abläuterns auf die Treber im Läuterbottich so aufschichten, daß es an der Oberfläche
verbleibt, so daß es mit den übrigen Trebern ausgetrebert werden kann.