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Verfahren zum Gewinnen von Malzenzymen während des Brauprozesses Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Malzenzymen während des Brauprozesses.
Es handelt sich dabei insbesondere um Diastase bzw. hochwirksame Diastasepräparate,
wie sie vorzüglich für eine Reihe von Verwendungszwecken, z. B. in der Bäckerei,
der Textilindustrie und Pharmazie, geeignet sind. ' Nach dem neuen Verfahren wird
ein Teil des katen Satzes von der Maische abgetrennt und mit- adsorbierenden Stoffen
bekannter Art behandelt. Das erhaltene Adsorptionsprodukt wird abgesondert, und
es «erden dann im zweiten Arbeitsgang die an das Adsorptionsmittel gebundenen Enzyme
durch Elutionsmittel frei gemacht, worauf die Enzyme durch Eindampfen des Eluates
für sich gewonnen werden, während der von den Enzymen befreite kalte Satz dem Brauprozeß
wieder zugeführt wird.
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Gegebenenfalls kann auch von der Maische an sich ausgegangen werden.
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Da das Eluat mengenmäßig nur einen geringen Bruchteil des kalten Satzes
ausmacht, ist das Eindampfen schnell und mit geringem Wärmeaufwand durchzuführen.
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Die Adsorption von Enzymen durch geeignete Adsorptionsmittel ist hierbei
als bekannt vorausgesetzt. Man hat auch bereits die über der dicken Maische nach
dem Al)sitzenlassen stehende Flüssigkeit abgezogen und aus dieser durch Eindampfen
im Vakuum diastasehaltigeMalzextrakte gewonnen. Mit einem derartigen Vorgehen ist
aber der Nachteil verbunden, daß außerordentlich große Mengen Wasser verdampft werden
müssen, wodurch dieWirtschaftlichkeit derArbeitsweise höchst ungünstig ist. Außerdem
werden nur Erzeugnisse mit geringer Wirksamkeit gewonnen, und es gehen für die Bierherstellung
mit dem kalten Satz auch wertvolle Malzbestandteile verlogen.
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Diese Nachteile werden bei dem neuen Verfahren, das eine Verknüpfung
der Adsorption von Enzvinen mit der Bierherstellung bedeutet, völlig vermieden.
Es ist nun möglich, ohne Schwierigkeiten diastasehaltige Eluate solcher Konzentration
zu gewinnen, daß beispielsweise gegenüber dem beschriebenen alten Verfahren nur
der zehnte Teil und weniger an Wasser zu verdampfen ist. .
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Die erfindungsgemäß erhaltenen Enzympräparate zeichnen sich weiter
durch eine sehr höhe diastatischeKraft aus, die bis zumZehnfachen und mehr der nach
dein alten Verfahren erhältlichen Präparate beträgt. .
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Schließlich wird beim Arbeiten gemäß der Erfindung die Malzmaische
bzw. der abgezogene kalte Satz hinsichtlich seines Gehaltes an \vertvollen Malzbestandteilen
praktisch
nicht verändert, neben Enzymen (Diastase) werden aber
andererseits solche Stoffe herausgenommen, die dem Bier eine schlechte Farbe, den
charakteristischen jungbiergeschmack usw. geben, die gefürchteten Pasteurisiertrübungen
ergeben sowie wirksame Ropfenbestandteile binden. Deshalb ergibt die Arbeitsweise
gemäß der Erfindung auch die Möglichkeit, die Diastasegewinnung in den Prozeß der
Bierherstellung einzuschalten, d. h. ein bisher beim Maischekochen absichtlich vernichtetes
Erzeugnis zu gewinnen, und zwar ohne daß die Qualität des Bieres irgendwelche Einbuße
erleidet, vielmehr im Gegenteil sogar noch eine Qualitätssteigerung erreicht wird.
Herausgenommen -,verden nur Enzyme und Bestandteile, die für das Bier als unerwünscht
erkannt worden sind; die EZtraktstoffe bleiben im Bier.
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Die Zuführung der Adsorptionsmittel erfolgt in feiner Form durch Einrühren
und anschließendes Absetzen, Zentrifugieren, Filtrieren, oder es wird über körniges
Adsorptionsgut filtriert.
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Zur Behandlung der Maische bzw. des von der Maische abgezogenen kalten
Satzes sind die verschiedensten absorbierend wirkenden Stoffe geeignet, beispielsweise
Silikagel, Tierkohle, kolloidale Metallhydrotyde. Vor allem aber sind Aluminiumsilicate
vom Typus des Montmorillonits zu nennen, die sich durch besondere Wirksamkeit auszeichnen.
Diese Aluminiumsilicate stehen in den Bleicherden und Fullererden in reichem Maße
zur Verfügung.
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Die genannten Aluminiumsilicate können in rohem Zustande, zweckmäßig
nach vorangegangener Aufbereitung, mit dem Ziel der Entfernung körniger Ballaststoffe
benutzt werden. Ferner aber auch in aktivierter Form, wie sie durch Behandlung mit
Säuren, Mineralsäuren und bzw. oder auf elektrostatischem Wege resultieren. Zweckmäßig
ist es, die Aluminiumsilicate einer Hitzebehandlung im Temperaturintervall von 5oo
bis 8oo° C zu unterwerfen, da auf diese Weise Erzeugnisse mit guter Wirksamkeit
und leichter Abtrennbarkeit von der Flüssigkeit zu erhalten sind. Vor oder nach
der Hitzebehandlung können die Aluminiumsilicate in die Form von feinen oder gröberen
Körnern überführt werden, was den besonderen Vorteil mit sich bringt, daß bei Benutzung
des adsorbierend wirkenden Stoffe als Filterbett für die zu behandelnde Flüssigkeit
die Filtration rasch und glatt verläuft. Durch Wahl der Körnungen hat man es dabei
in der Hand, die Filtergeschwindigkeit genau den im Einzelfall vorliegenden Erfordernissen
anzupassen. In den meisten Fällen reicht die kurze Filtrierdauer als Behandlungszeit
für die Flüssigkeit mit den Adsorptionsmitteln völlig aus.
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. Für das neue Verfahren können auch Aluminiumsilicate Verwendung
finden, die einen hohen Gehalt an Teilchen in Kolloidfeinhei t aufweisen, wie beispielsweise
Bentonit.
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Die Adsorptionswirkung von Aluminiumsilicaten vomTypus des Montmorillonits
aller Art kann dadurch erheblich gesteigert werden, daß man erschöpfend, d. h. fast
bis zur völligen Entfernung aller löslichen Basen, mit Säuren, z. B. starker Mineralsäure,
behandelt. Dazu ist zu erwähnen, daß bei der bisher üblichen Säurebehandlung nur
eine verhältnismäßig kurzzeitige Behandlung in Frage kam: denn erschöpfende Säurebehandlung
führt zu einem für die ölreinigung unbrauchbaren Produkt. Daß die Bildsamkeit dabei
verlorengeht, spielt keine Rolle.
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Auch die erfindungsgemäß erschöpfend mit Säure behandelten Aluminiumsilicate
können vor oder nach der Säurebehandlung einer Hitzebehandlung bei 5oo bis 8oo°
C unterworfen werden.
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Die Gestaltung der Masse zu grobem Korngut muß hierbei allerdings
vor der Säurebehandlung erfolgen, da, wie erwähnt, die Säurebehandlung den Verlust
der Bildsamkeit zur Folge hat.
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Schließlich ist noch zu erwähnen, daß natürlich auch Gemische der
verschiedensten obengenannten Adsorptionsmittel Anwendung finden können.
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Die Adsorptionsmittel behalten ihre Wirksamkeit bei Durchführung des
Verfahrens der Erfindung für praktisch unbegrenzte Zeit. Sie können also nach der
Entfernung der Diastase bzw. der Malzenzyme mit den Elutionsmitteln immer wieder
zur. Behandlung neuer Mengen Maische bzw. davon abgezogener Flüssigkeit benutzt
werden. Der behandelte kalte Satz wird zur Maische zwecks Herstellung von Bier zurückgegeben.
Das eluierte Adsorptionsmittel wird vor erneuter Verwendung gegebenenfalls noch
mit Säure behandelt, d. h. schwach angesäuert. Ausführungsbeispiel iooo kg von Malzmaische
abgezogenen kalten Satzes werden durch ein Filterbett von körniger, bei 5oo bis
Soo° C erhitzter und anschließend mit io bis 151%iger Salzsäure erschöpfend behandelter
Bleicherde filtriert. (Vor der Filtration kann ein Zentrifukieren des kalten Satzes
vorgenommen werden.) Das Filter. wird anschließend mit ammoniakhaltigem Wasser behandelt,
und es werden so ioo kg Eluat erhalten, das praktisch die Gesamtmenge der ursprünglich
im kalten Satz enthaltenen Diastase bzw. der 1.Ialzenzynie erbringt.
Durch
Eindampfen des Eluates im Vakuum werden io kg Malzextrakt mit außerordentlich hoher
diastatischer Kraft gewonnen.
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An Stelle von Ammoniak sind für die Elution auch andere Alkalien oder
Alkalisalze schwacher Säuren, z. B. \ratriumacetat, verwendbar.
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Das eluierte Filterbett ist nach Ansäuern unmittelbar wieder für die
Behandlung weiterer Mengen kalten Satzes verwendbar.
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Der behandelte kalte Satz wird zur Maische zurückgegeben und diese
in üblicher Weise zu Bier weiterverarbeitet.
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Das neue Verfahren bietet also folgende Hauptvorteile. Die Diastase
(Malzenzyme) wird frei von überflüssigen Malzextraktstoffen erhalten. Diese bleiben
vielmehr beim Bier. Das Bier selbst aber wird von gewissen schädlichen Stoffen befreit.
Wirtschaftlich besonders bedeutsam ist die Ersparnis bei der Konzentrierung.