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Vorrichtung zum Abläutern der Würze In der Brauerei kennt man im wesentlichen
zwei verschiedene Arten von Vorrichtungen, welche zum Abläutern der Würze und zum
Aussüßen der Trebern dienen.
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Der Läuterbottich ist die ältere Vorrichtung. Er hat unten einen schweren
Senkboden; die Treberhöhe ist 3o bis q:o cm. Unter dem schweren Senkboden münden
Läuterrohre ein, welche ziemlich komplizierte Hähne als Abschlußorgan besitzen.
Nach dem Absitzen der Maische wird die Vorderwürze durch diese Hähne gezogen. Das
Aussüßen erfolgt durch Aufgabe von Wasser, unter Mitwirkung einer Umschneid'vorrichtung.
Der Nachteil des Läuterbottichs liegt in der langen Abläuterdauer, sowohl für die
Vorderwürze als für den Nachguß. Beide müssen die hohe Treberschicht passieren;
und dadurch wird der durchtretenden Flüssigkeit ein so großer Widerstand entgegengesetzt,
daß sich das Abläutern oft q. und sogar 6 Stunden hinauszieht. Ferner ist eine Maschine
zum Lockern und zum Austrebern erforderlich, beides bedingt beträchtlichen Kraftverbrauch.
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Das Maischefilter ist eine neuere Vorrichtung. Die Maische wird zwischen
mit Tüchern bespannte Rahmen eingepumpt. Die Würze filtriert durch die Tücher. Nach
dem Abziehen der Vorderwürze läßt man von der einen Seite der Platte Wasser eintreten,
durch den Filterkuchen hindurch auf der anderen Seite austreten. In diesem Fall
sind die genannten Auslaugeschichten nebeneinandergeschaltet. Die dünne Treberschicht
und die große Filterfläche kürzt wohl die Abläuterzeit ab, aber die Auslaugung leidet
sehr stark, weil sich das Wasser den leichtesten Weg sucht. Anderseits wird der
Betrieb durch die Tücherreinigung und durch den Verchleiß der Tücher umständlich
und teuer.
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Die neue Vorrichtung vermeiden durch ve:reinfachte Konstruktion die
Nachteile dieser beiden Läutervorrichtungen.
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Die neue Vorrichtung arbeitet mit übereinander angeordneten Läuterschalen
i. Im allgemeinen sind nicht mehr als vier bis fünf Läuterschalen angeordnet. Die
Höhe dieser Läuterschalen zusammen ist etwa gleich der Höhe des Läute@rbott!ichs.
Nur gibt man aus Zweckmäßigkeitsgründen den Läuterschalen viereckigen Grundriß,
weil dadurch eine weitere Vergrößerung der Filterfläche um fast 2o % möglich ist.
Die einzelnen Läuterschalen haben unten Seihblech!e a, welche die Trebern zurückhalten
und das Filtrat durch die feinen Öffnungen hindurchtreten lassen. Zum Unterschied
aber von einem Läuterbottichb.oden, welcher ,etwa 5 mm Stärke hat, haben diese Böden
der Läuterschalen nur Blechstärke und sind auf entsprechenden Tragleisten angeordnet.
Da die Belastung des Seihbleches nur 1/5 ist, so können in diesem Fall solche dünnen
Seihbleche verwendet werden. Infolge des leichten Gewichts sind diese Seihböden
also viel leichter handlich.
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Das Einpumpen kann durch ein Rohr 3 hier mit fünf Anschlüssen geschehen,
welches Regulierklappen q. hat. Diese Regulierklappen ¢ können miteinander zwangsläufig
so verbunden und eingestellt werden, daß beim Überpumpen jede Klappe: so weit geöffnet
ist, daß die gleiche Flüssigkeitsmenge
hindurchtritt; auch der Höhenunterscbiiedkann
ausgeglichen werden. Die Evnpumprohre münden an der Auslaufstelle in Verteilungs,-argane
5, auf welche die Maische auffallt und sich nach allen Richtungen hin gleichmäßig
verteilt. Nach dem Aufpumpen und dem Durchspülen der Leitungen kann das Aufpumprohr
mit seinen fünf Anschlüssen auf die Seite geschwenkt werden. Nach kurzer Ruhe beginnt
das Abläutern der Vordexwürze. Die Läuterschalen brauchen leine Anbohrungen, wie
sie die Läuterhottiche haben. Die Läuterschalen haben ein. geringes Gefälle von
einigen Millimetern nach vorn.
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Liegt dann der Läuterboden horizontal, so erweitert sich auf diese
Art und Weise der Querschnitt unter dem Senkboden nach vorn zu immer mehr. In der
Längsrichtung sind Tragleisten eingebaut, welche die Seihböden tragen und gleichzeitig
abschließen. An der vordersten Stelle sind dann Hähne 6 c. dgl. angeordnet, durch
welche die Vorderwürze abgezogen und in die Pfanne geleitet wird. Die übereinandergeordneten
Läuterschallen werden zu gleicher Zeit angezapft, sie entleeren sich also auch zu
gleicher Zeit. Da die Treberhöhe nur gering und die Läuterfläche viel größer als
beim Läuterbottich ist, läuft die Vorderwürze in ganz kurzer Zeit (1ö bis 2o Minuten)
ab.. Es ist also wesent@ ]ich, daß die Läuterschalen beim Abzielen der Vorderwürze
in Parallelschaltung arbeiten,.
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Das Aussüßen der Treb.ern geschieht durch Aufgabe von Wasser auf die
oberste Schale in bekannter Weise. Die aus der obersten Läuterschale i ablaufende
Extraktläsung leitet man z. B. durch die Dreiweghaluie 6 in die darunterliegende
Läuterschale. Von dieser zweiten Schale gelangt die mehr angereicherte Extraktlösung
auf die dritte, von dieser auf die vierte und von dießer auf die fünfte Schale.
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Beim Nachguß. findet also eine zwangsläufige Hintereinanderschaltung
der Läut@erschalen statt, wobei der Durchfluß, ein selbsttätiger ist, weil die Schalen
übereinandergeordnet sind. Infolge der niedrigen Treb.erschicht läuft auch der Naehgaß
viel rascher. Da ,alle fünf Schalen gleichzeitig arbeiten, so ist die Gesamtabläauxerzeit
gleich der Durchtrittszeit durch eine Schale. Eine Aufschne;idemaschine benötigt
man bei dieser geringen Treberhdhe nicht. Dadurch ist eine wesentliche Vereinfachung
gegenüber dem Läuterbottich möglich, weil kein mechanischer Antreieb erforderlich
ist und :ebenso kein Kraftverbrauch zum maschinellen Auflockern. .
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Die unterste Läuterschale kann auch nur als Filterschale benutzt werden.
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Nach dem Aussüßen der Trebern erfolgt das Austrebern. Um dies auf
.einfache Weisse zu ermöglichen, sind diese Läuexschalen i an einer beweglichen
Achse 7 kippbar befestigt. Das Abwärtssenken in Schräglage erfolgt selbsttätig durch
das Eigengewischt. Ist die Schale in eine genügend schräge Lage gekommen, so rutschen
Trebern von selbst in den Treberrumpf abwärts. Zuerst wird die unterste Schale .entleert,
dann die. darüberliegende usw., zuletzt die oberste. Es ist also keinerlei Vorrichtung
notwendig, um die Trebern maschinell aus der Vorrichtung wegzuschaffen; sie rutschen
bei Schrägstellung von selbst ab. Das Reinigen ist nun außerordentlich einfach.
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Die leichten Seihböden werden abgespritzt und beiseitegestellt. Da
die ganze Vorrichtung nur' gerade Flächen aufweist, ist die Zugängljichlzeit einfach;
mit der obersten Schale wird begonnen, nach der Reinigung wird sie so weit hochgeklappt,
daß, man zur zweiten. Schale leicht beikommt usw. Das Heben kann hydraulisch erfolgen.
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Es ist bekannt, daß mit dünner Treberschicht ein rascheres Abläutern
möglich ist. Strebt man aber diese dünnere Tneberschicht z. B. durch Verwendung
größerer Bottiche oder kleinerer Schüttungen an, so ergibt sich eine sehr unratiomelle
Extraktgewinnung, weil Sättigungsweg und Sättigungszeit zu kurz ist. Praktische
Versuche liefern dafür den Beweis.
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Ein Sudwerk ist normal mit 48 Ztr. beschickt. Außerdem wurden Vergleichssude
mit 2/3 und i/3 dieser Schüttung, also mit 32 und 1
6 Ztr., gemacht. Die Ergebnisse
waren:
Schüttung |
48 Ztr. 3a Ztr. I 16 Ztr. |
Abläuterzeit der Vorderwürze.... 2 Std. zo Min.
z Std. 30 Min. 50 Min. |
5o b) 15 a) 05 b) 55 |
Abläuterzeit der Nachgüsse ...... 2 Std. 45 Min. i Std.
2 Std. z Std. r Std. |
Erzielte Ausbeute .............. 73,9 72,6 73,3 7o,6
72,5 |
Treberpressaft ................. 0,3 1,5 1,1 3,1
I =,7 |
Bei den Schüttungen 32 und i6Ztr. -wurde einmal Rubrik a so schnell
als möglich abgeläutert, das andere Mal b langsamer, damit man die Normalausbeute
möglichst .erreicht.
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Die Versuche zeigen, daß sich mit dünner werdender Treberschicht die
Abläuterzet wohl verkürzt, daß aber, wenn diese Verkürzung etwa proportional der
Schüttungsverringerung, also der Treberschichterniedrigung, geschieht, eine viel
schlechtere Auslaugung des Extraktes erfolgt. Um aus einer dünnen Treberschicht
den Extrakt zu gewinnen, ist verhältnismäßig viel mehr Zeit erforderlich als aus
einer höheren, weil der Sättigungsweg von oben nach unten wesentlich kürzer ist.
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Die Versuche sind beim Nachguß absichtlich mit kürzerer (a) und längerer
(b) Zeit durchgeführt, und man erkennt die Ausbeuteverluste und höheren Extrakte
in den Preßsäften beim rascheren Abläutern. Um die Ausbeute einigermaßen zu erzielen,
mußte, obwohl die Läuterh,ähne viel mehr Volumen hergegeben hätten, gedrosselt werden,
um das Auslaugungswasser länger mit den Trebern in Berührung zu lassen. Die Diffusionsvorgänge
bei der Extraktgewinnung sind also sehr von der Zeit und von dem vorgeschriebenen
Sättigungsweg abhängig. Die vorliegende Erfindung verringert die Zeit, ohne den
Sättigungsweg zu verkürzen. Bei hochfeinen Qualitätsbieren liebt man eine zu weitgehende
Spelzenauslaugung am Ende des Läuterungsprozesses nicht. Die vorliegende Vorrichtung
lä;ßt es ohne weiteres zu, z. B. die oberste vollkommen ent-Iaugte Schicht auszuschalten,
indem das Nachgußwasser gleich auf die zweite Schale geleitet wird.