DE813846C - Vorrichtung zur Regelung von Raumtemperaturen, insbesondere von Baedern zur Kristallzuechtung - Google Patents

Description

• Bei der Züchtung von Seignettesalzkristallen ist es vorteilhaft, die Temperatur der Lösung von einer Maximaltemperatur allmählich bis zu einem bestimmten Grenzwert absinken zu lassen. Dabei ist es wichtig, daß die Temperaturabnahme nicht stufenweise oder wellenförmig, sondern möglichst gleichmäßig vor sich geht. Um dieser Forderung mit den üblichen, stufenweise arbeitenden Temperaturregeleinrichtungen entsprechen zu können, wird erfindungsgemäß dem zur Kristallzüchtung dienenden Bad, dessen Temperatur geregelt werden soll, die erforderliche Wärmemenge nicht unmittelbar zugeführt, vielmehr steht das Bad durch eine isolierende Wand mit einem zweiten Raum in Verbindung, dessen Temperatur in bekannter Weise geregelt wird, und erhält von diesem die zur Regelung dienende Wärmemenge oder gibt sie an ihn ab. Auf diese Weise läßt sich erreichen, daß die Regelschwankungen von dem Bad ferngehalten werden, so daß seine Temperatur mit jeder gewünschten Annäherung der vorgegebenen Kurve folgt. Zur Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden Temperatur bei Thermostaten für Thermoelemente hat man bereits den elektrothermisch geregelten Raum von dem zu regelnden Raum durch eine isolierende Wand getrennt, um die erforderliche Konstanz der Temperatur an den freien Enden des Thermoelementes zu erhalten. Auch für eine Regelung mit fallender Temperaturkurve ist aber die Unterdrückung der Temperaturregelschwankungen von wesentlicher Bedeutung, zumal in flachen Kurventeilen, wo die Schwankungen nicht nur zu einem stufenförmigen Abfall, sondern sogar zu einem geringen periodischen Wiederansteigen der Temperatur führen können.
• In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. I eine Einrichtung zur Züchtung von Seignettesalzkristallen in schematischer Darstellung, Fig. 2 Temperaturkurven zu Fig. I.
• Im dargestellten Beispiel sind I druckdicht verschließbare Gefäße, vorzugsweise aus Glas, zur Aufnahme der Salzlösung 2 und der Impflinge 3.
• In mehreren Etagen übereinander auf einem Tragrost 4 sind in einem Wasserbad 5 eine große Anzahl dieser Zuchtgefäße I untergebracht. Das Wasserbad, das ständig umgewälzt wird, um eine gleichmäßige Temperaturverteilung über den ganzen Raum zu erzielen, soll von einer Temperatur T1 bei Beginn der Züchtung in einem Zeitraum At allmählich auf die Endtemperatur T2 absinken. Bevor die Züchtung durch Einbringen der Impflinge 3 angesetzt wird, werden Bad 5 und Lösung 2 auf die gewünschteAnfangstemperaturT1 gebracht. Damit die Abkühlung möglichst stetig nach einer Kurve 6 erfolgt (Fig. 2), sind die Heizkörper 7 zur Erzeugung der erforderlichen Wärmemenge nicht im Raum 5, sondern in einem diesen umschließenden zweiten Raum 8 angeordnet, der von dem Raum 5 durch eine wärmeisolierende Wand g getrennt ist. Die Temperatur im Raum 8 wird in an sich bekannter Weise geregelt, z. B. durch Betätigung der Heizkörper mit Hilfe eines Kontaktthermometers und einer Schaltuhr zur Einsteilung des Kontaktthermometers nach einem vorgegebenen Programm. Dieses Regelprogramm wird unter Berücksichtigung der zunächst empirisch festzustellenden Wärmeübergangszahlen der umschließenden Wand g so gestaltet, daß sich der gewünschte Temperaturverlauf 6 im Wärmebad 5 ergibt. Die mit normalen Regeleinrichtungen nicht zu vermeidenden treppen- oder wellenförmigen Abweichungen der Regelkurve IO von dem glatten Temperaturprogramm entsprechend der Kurve 6 werden durch die pufferartige Wirkung der indirekten Heizung praktisch völlig eingeebnet, so daß sie sich im Temperaturverlauf des Bades 5 und der Lösung 2 in den Zuchtgefäßen nicht mehr störend bemerkbar machen. Insbesondere werden Temperaturanstiege, wie sie im Raum 8 infolge der Unstetigkeit des Regelvonganges auftreten, im Bad 5 gänzlich vermieden, was für ein gutes Gelingen der Züchtung besonders wichtig ist.
• Der Badraum ist nicht völlig mit Wasser gefüllt, vielmehr ragen die Zuchtgefäße der obersten Etage aus dem Wasser heraus, um das Eindringen von Wasser in die Gefäße zu verhindern. Die Gefäße der übrigen Etagen sind durch das Gewicht der oberen Gefäße wasserdicht verschlossen. Zur Abdichtung kann zwischen Deckel und Gefäßrand eine Wachsschicht eingebracht werden, die infolge ihres bei den üblichen Zuchttemperaturen teigigklebrigen Zustandes sich zur Abdichtung besonders gut eignet. Bei Belastung der oberen Gefäßdeckel durch besondere Gewichte oder bei sonstiger wasserdichter Verschlußweise kann man auch die oberste Etage durch das Wasser überfluten lassen.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH Vorrichtung zur Temperaturregelung von Bädern zur Kristallzüchtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Bad die zur Regelung erforderliche Wärmemenge durch eine wärmer isolierende Wand von einem zweiten Raum erhält oder an diesen abgibt, dessen Temperatur in an sich bekannter Weise geregelt wird.

   Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 567 986.