DE813190C

DE813190C - Saugprothese

Info

Publication number: DE813190C
Application number: DEP10356D
Authority: DE
Inventors: Peter Schuhmacher
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1948-10-02
Filing date: 1948-10-02
Publication date: 1951-09-10

Description

Saugprothese Saugprothesen, gelegentlich auch als Haftprothesen bezeichnet, sind Prothesen, die an dem Stumpf des verletzten Gliedes haften, ohne daß Tragbänder erforderlich sind. Die bisher bekannten Saugprothesen besitzen zur Aufnahme des Stumpfes einen Köcher, der am unteren Ende eine verschließbare Öffnung hat, zweckmäßig in Form eines nach außen öffnenden Rückschlagventils. Dieses hat den Zweck, die beim Einführen des Stumpfes verdrängte Luft entweichen, aber keine Luft von außen in den Köcher eindringen zu lassen. Der Stumpf muß mit seinem Umfang gut in den Köcher passen, damit eine gute Haftwirkung erzielt wird.
Die bisher bekannten Saugprothesen sind nur für Oberschenkelstümpfe verwendbar. Bei Unterschenkelstümpfen versagen sie, weil am Unterschenkel im allgemeinen zu wenig Fleisch vorhanden ist, um einen sicheren Sitz der Prothese zu gewährleisten. Außerdem magern Unterschenkelstümpfe erfahrungsgemäß durch die Anstrengung und andere Ursachen bald so sehr ab, daß die Prothese mehrmals geändert oder ausgewechselt werden müßte.
Die Saugprothese nach der Erfindung vermeidet diese Nachteile. Dadurch ist die neue Saugprothese auch für Unterschenkelstümpfe geeignet. Ebenso können Armamputierte solche Prothesen tragen.
Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß im Köcher der Prothese zur Anpassung an den Umfang des Stumpfes eine gasgefüllte, rohrförmige Manschette angeordnet ist, die den Stumpf auf einem größeren Teil seiner Länge umfaßt. Die Manschette kann mittels einer Luftpumpe aufgepumpt werden. Sie ist vorteilhaft mit einem nach innen öffnenden Rückschlagventil verstehen, das sich außerdem durch Fingerdruck von außen öffnen läßt. Am unteren Ende des Köchers ist wie bisher eine verschließbare Öffnung, zweckmäßig ein nach außen offnendes Rückschlagventil angebracht. Die Wandung der rohrförmigen Manschette besteht vorteilhaft aus Weichgummi oder einem anderen elastischen Stoff. Sie paßt sich federnd nachgiebig allen Umfangsänderungen und Unebenheiten des Stumpfes an und bewirkt hierdurch und durch die Länge der Stützfläche einen gleichbleibend guten und sicheren Sitz der Prothese.
Zum Gebrauch wird der Stumpf in die Manschette eingeführt, wobei die verdrängte Luft durch das am unteren Ende des Köchers befindliche Rückschlagventil entweicht. Dann kann man die Manschette mittels einer Luftpumpe füllen, wobei sich die Prothese, falls sie nicht schon ohne weiteres gut sitzt, dem Stumpf anpaßt und so ein sicherer Sitz zustande kommt. Zum Abziehen der Prothese öffnet man zunächst das Ventil der Manschette, worauf die Luft aus derselben entweicht und der Stumpf frei wird.
Die rohrförmige Manschette kann doppelwandig ausgebildet und auswechselbar im Köcher angeordnet sein. Damit sie während des Gebrauches unverrückbar im Köcher festsitzt, ist der Köcher in diesem Falle zweckmäßig an seiner Innenwand mit Querrillen versehen, in die sich die Außenwand der Manschette beim Aufpumpen eindrückt.
Zur Verwendung als Beinprothese ist vorteilhaft der obere Teil der Manschette ringwulstartig verdickt und ragt mit dieser Verdickung über den Köcherrand hinaus. Hierdurch wird eine besonders gute elastische Abstützung für die angrenzenden Körperteile, beispielsweise bei einer Unterschenkelprothese für das Knie, erzielt.
Die Manschette kann auch von der Köcherwand und einer einwandigen Auskleidung des Köchers gebildet sein, die mit ihrem oberen und unteren Rand am Köcher luftdicht schließend anliegt. Zweckmäßig besteht hierbei die Auskleidung aus Weichgummi. Der Köcher kann aus Metall, zweckmäßig Leichtmetall, aus Hartgummi oder anderen geeigneten Stoffen bestehen. Auch kann ein Hartgummiköcher mit einvulkanisierter Verstärkungseinlage, wie einem Metallrohr, einer Textileinlage oder einem Drahtgewebe, verwendet sein. Die Auskleidung kann mit ihrem oberen Rand am Köcher anvulkanisiert sein. Besonders vorteilhaft geschieht aber der luftdichte Abschluß am oberen Rande mittels einer Lippendichtung, die aus zwei kurzen schlauchartigen Fortsätzen der Gummiauskleidung besteht, die das obere Ende des Köchers von innen und von außen stramm anliegend umfassen. Unter dem Einfluß des in der Manschette herrschenden Luftdruckes bleibt diese Lippendichtung selbsttätig geschlossen, hat aber andererseits den Vorteil, leicht lösbar zu sein. Der untere Rand der Auskleidung wird vorteilhaft mittels eines becherartigen Druckstückes an die Köcherwand angepreßt gehalten. Die Wand des becherartigen Druckstückes ist hierfür zweckmäßig entsprechend der Form des Köchers schwach kegelig ausgebildet. Der obere Rand des Köchers ist, beispielsweise zur Verwendung als Unterschenkelprothese als Auflage für das Knie, zweckmäßig mit einer nachgiebigen Schicht aus Polstergummi oder Moosgummi verkleidet; Vorteilhaft ist die rohrformige Manschette so bemessen, daß sie schon im ungefüllten Zustand den Stumpf knapp umschließt. Bei dieser Ausführungsform braucht die Manschette nicht besonders aufgepumpt zu werden. Es genügt, daß ihr Hohlraum durch das Rückschlagventil abgeschlossen ist, so daß wohl Luft von außen in die Manschette eintreten, aber nicht aus der Manschette entweichen kann. Durch die Bewegung zwischen Prothese und Stumpf gelangt nämlich im Gebrauch der Prothese unter Mitwirkung des Rückschlagventils allein bereits genügend Luft in die Manschette, so daß diese sich selbsttätig aufpumpt.
In der Zeichnung sind beispielsweise zwei Ausführungsformen der Saugprothese nach der Erfindung dargestellt.
Abb. I zeigt eine Ausführungsform im Schnitt, Abb. 2 die dabei verwendete rohrförmige Manschette allein, in Abb. 3 ist eine andere Ausführungsform der Prothese, gleichfalls der Länge nach aufgeschnitten, dargestellt.
In Abb. I bezeichnen I den Unterschenkelstumpf und 2 den Köcher der Prothese mit dem in ihrem unteren Ende befestigten Fuß 3.
Die in Abb. 2 in Ansicht dargestellte doppelwandige und auswechselbare, rohrförmige Manschette ist mit 4 bezeichnet. An ihrer Außenwand ist das nach innen öffnende Rückschlagventil 5 eingebaut. Der obere Teil der Manschette ist zu dem Ringwulst 6 verdickt, der als Auflage für das Knie über den Köcherrand hinausragt. Um die aufgepumpte Manschette 4 unverrückbar im Köcher zu halten, ist der Köcher 2 an seiner Innenwand mit Querrillen 7 versehen. In seinem unteren Teil ist an der Köcherwand das nach außen öffnende Rückschlagventil 8 angebracht. Der Fuß 3 besteht aus Gummi und besitzt einen Hohlraum 9, der mit Luft unter Druck gefüllt ist. Der Fuß ist am unteren Ende des Köchers 2 durch Verkleben, Verschweißen oder Verschrauben befestigt.
Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 ist in den aus Hartgummi bestehenden Köcher 2 zur Bildung der rohrförmigen Manschette die einwandige, aus Weichgummi bestehende Auskleidung Io eingesetzt. An ihrem oberen Ende schließt die Auskleidung Io mittels der von ihren schlauchartigen Fortsätzen II und 12 gebildeten Lippendichtung luftdicht mit dem Köcherrand ab. Unten wird die Auskleidung IO an die Köcherwand mittels des becherartigen Druckstückes I3 angepreßt gehalten, das durch die Verschraubung 14 festgespannt wird. Das in die Köcherwand eingebaute Rückschlagventil der Manschette ist wieder mit 5 bezeichnet. Der Fuß 3 besteht wiederum aus Gummi.
Sein mit Luft gefüllter Hohlraum g steht durch die Höhlung 15 der Verschraubung 14 mit dem Innenraum des Köchers 2 in Verbindung. Am Fuß 3 ist noch das nach außen öffnende Rückschlagventil 8 angebracht.
Eine derartige Ausbildung des Fußes aus zähem Gummi hat den Vorteil, daß der Fuß in Knöchelhöhe nach allen Richtungen nachgeben kann, ganz ähnlich wie das bei einem natürlichen Fuß der Fall ist.
Zur Anpassung der Prothese an die Länge des Stumpfes ist gemäß Abb. 3 in die Auskleidung IO des Köchers 2 der Spanntrichter 16 auswechselbar eingesetzt, der den als Manschette wirksamen Teil der Aus- kleidung 10 begrenzt. Er kann vor dem Einsetzen nach Bedarf auf Länge geschnitten werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Saugprothese mit einem am unteren Ende mit einer verschließbaren Öffnung versehenen Köcher zur Aufnahme des Stumpfes, dadurch gekennzeichnet, daß im Köcher (2) zur Anpassung an den Umfang des Stumpfes eine den Stumpf (I) auf einem größeren Teil seiner Länge umfassende, gasgefüllte rohrförmige Manschette angeordnet ist.
2. Saugprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette mit einem nach innen öffnenden Rückschlagventil (5) versehen ist.
3. Saugprothese nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette (4) doppelwandig und auswechselbar ist und daß der Köcher (2) an seiner Innenwand Querrillen (7) zum Halten der Manschette besitzt.
4. Saugprothese nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette von der Köcherwand und einer einwandigen, aus Weichgummi bestehenden Auskleidung (I0) des Köchers (2) gebildet ist, die mit ihrem oberen und unteren Rand luftdicht schließend am Köcher anliegt.
5. Saugprothese nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung (I0) an ihrem oberen Rand mit einer aus zwei schlauchartigen, das obere Köcherende von innen und außen umfassenden Fortsätzen (11,in) gebildeten Lippendichtungen versehen ist.
6. Saugprothese nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Ende der Manschette mittels eines becherartigen Druckstückes (I3) an die Köcherwand angepreßt gehalten wird.
7. Saugprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die Auskleidung (I0) des Köchers (2) zur Anpassung an die Länge des Stumpfes ein Spanntrichter (I6) auswechselbar eingesetzt ist.
8. Saugprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Teil der Manschette mit einer ringwulstartigen Verdickung (6) über den Köcherrand hinausragt.
9. Saugprothese insbesondere für Unterschenkel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am vorderen Teil des Köcherrandes als Auflage für das Knie ein aus Moosgummi bestehendes Polster angebracht ist, welches von der hier den Köcherrand umgreifenden Auskleidung (I0) überdeckt ist.
10. Saugprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette so bemessen ist, daß sie schon im unaufgepumpten Zustand den Stumpf knapp umschließt, so daß sich der Innenraum der Manschette durch die Gehbewegungen unter Mitwirkung des Rückschlagventils (5) selbsttätig aufpumpt.
11. Saugprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Fuß (3) bis zu Knöchelhöhe aus zähem Gummi besteht, wobei im Innern des Fußes ein Hohlraum (9) angeordnet sein kann, so daß der Fuß in Knöchelhöhe nach allen Richtungen nachgeben kann.