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Formgebung von Tonwaren Die vorliegende Erfindung steht im Zusammenhang
mit der in dem deutschen Patent beschriebenen, gemäß welcher ein Tonklumpen auf
eine Form aufgebracht wird, der mittels eines Formwerkzetigs bearbeitet wird. «-elches
auf der Oberfläche des "Ions abrollt und den gleichen Umriß hat wie der zu erzeugende
Gegenstand. Einrichtungen zur Sviiclironisierung der Geschwindigkeiten der Formwalze
und des Ton"verkstoffes sind darin ebenfalls beschrieben. Gemäß vorliegender Erfindung
werden Einrichtungen geschaffen, mittels welchen ein Geschwindigkeitsunterschied
zwischen dem sich drehenden Formwerkzeug und dem sich drehenden Tonwerkstoff geschaffen
werden kann, und zwar zum mindesten während eines Teiles des Formgebungsvorganges.
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Beispielsweise können der Aufnahmekopf, in welchem das Werkstück seine
Form erhält, und das Rollwerkzeug, welches es ausformt, beide für einen
Teil
des Formvorganges mit gleicher Geschwindigkeit umlaufen, aber; wenn das Werkstück
fast vollständig ausgeformt ist, einen Geschwindigkeitsunterschied erhalten, so
daß auf die Tonoberfläche eine Glätt- oder Polierwirkung ausgeübt wird.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnupg beispielsweise dargestellt.
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Fig. i zeigt die Seiteneinsicht einer Maschine zur Herstellung von
Tellern oder Untertassen.
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Fig. 2 ist eine ähnliche Ansicht wie Fig. i, stellt jedoch lediglich
den oberen Teil der Maschine zwecks Verdeutlichung einer abgeänderten Ausführungsform
dar.
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Die Maschine besteht aus einem Rahmen oder einer Bank i o, der bzw.
die einen Elektromotor ii trägt, welcher eine Welle 12 antreibt, auf der eine Scheibe
13 sitzt, die über einen Keilriemen 14 eine auf einer Welle 16 befindliche andere
Scheibe 15 treibt. Die Welle 16 ist in Lagern 17, i8 des Rahmens io gelagert. Am
oberen Ende der Welle 16 ist ein Aufnahmekopf 2o angebracht, der eine Form 21 trägt,
auf welcher ein Tonteller oder eine Untertasse 22 durch die Wirkung eines Walzwerkzeugs
25 ausgeformt wird. Die Zurichtung des Randes des Tellers oder der Untertasse geschieht
mittels des üblichen Schabers 23, der in bekannter Weise mechanisch oder von Hand
betätigt werden kann.
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Der Umriß des Walzwerkzeugs25 entspricht dem Umriß des Werkstücks
22, d. h. der Durchmesser der Walze ist an seiner Eingriffsstelle mit dem Umfang
des Werkstücks der gleiche wie der Durchmesser desselben, und der Walzendurchmesser
wird mit dem abnotuenden Durchmesser des Werkstücks allmählich kleiner, bis er im
Mittelpunkt des Werkstücks in einem Punkte endigt. Die Walze ist auf einer nicht
sichtbaren Welle gelagert, die sich in einem Gehäuse 27 befindet, und wird von einem
weiteren Elektromotor 32 aus über eine Scheibe 28, einen Keilriemen 29 und eine
Scheibe 3o angetrieben, welch letztere auf der Welle 31 des Elektromotors 32 befestigt
ist. Letzterer wird von einem Arm 33 getragen, der bei 34 an einer Konsole 35, die
am Rahmen io aufrecht stehend befestigt ist, schwenkbar gelagert ist. Der Arm 33
erstreckt sich nach vorn, und die Walzeneinheit 25; 27 wird von seinem anderen Ende
getragen. Auf diese Weise können die Walze 25 und ihr Antriebsmotor 32 um die Schwenkachse
34 schwenken. Der Arm 33 ist mit einem Lenker 38 verbunden, dessen anderes Ende
eine Rolle 39 trägt, die auf einem Nocken 40 abläuft, der auf einer vom Getriebekasten
42 aus angetriebenen Welle 41 befestigt ist. Das im Getriebekasten befindliche Getriebe
wird von einer Welle 43 angetrieben, die eine Scheibe 44 trägt und ihren Antrieb
von der Welle 47 eines dritten Elektromotors 48 aus über den Keilriemen 45 und die
auf der Motorwelle befestigte Scheibe 46 erhält. Auf der Nockenwelle 41 ist ein
weiterer, auf der Zeichnung nicht sichtbarer Nocken befestigt, der eine Stange 5o
betätigt, welche auf einen Winkelhebel 52 einwirkt, der bei 53 in der Konsole 35
schwenkbar gelagert ist und auf eine einstellbare Knagge 54 auftrifft, welche gegen
das Ende einer Stange 55 anliegt, die in einer am Arm 33 vorgesehenen Führung 56
gelagert ist. Die Stange 55 trägt ein Bremselement 57, welches mit einem an der
Walze 27 befindlichen Bremsring 58 im Eingriff steht. Die Bremse wird normalerweise
mittels einer Feder 6o, die sich gegen die Führung 56 und einen an der Stange 55
befindlichen festen Halsring 61 abstützt, außer Eingriff gehalten. Wenn der Nocken
jedoch den Winkelhebel 52 betätigt, wirkt die Knagge 54 auf die Stange 55
ein, so daß die Bremse in Tätigkeit tritt. Bevor das indessen geschieht, wirkt ein
anderer auf der Welle 41 befindlicher Nocken 63 auf eine Rolle 64 ein und betätigt
die Stange 66 zwecks Abschaltung des Stroms des die Walze 25 antreibenden Motors
32 mittels eines Ausschalters 67. Nach einem vorgeschriebenen Zeitraum läßt der
Nocken 63 die Stange 66 unter der Wirkung einer gegen eine auf der Stange befindliche
Scheibe 69 anliegenden Feder 68 in ihre Anfangsstellung zurückkehren, so daß der
Schalter 67 wieder eingeschaltet wird. Ehe das aber geschieht, hat der Bremsnocken
die Bremse 57 von der Walze 25 abgehoben.
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Es ist zweckmäßig, den Antrieb der Welle 16, welche den, Formkopf
20 trägt, zwischen aufeinanderfolgenden Formvorgängen stillzusetzen. Dafür gibt
es verschiedene Möglichkeiten, von denen eine besonders zweckmäßige in der Zeichnung
dargestellt ist. Hierbei hat die Scheibe 13 losen Sitz auf der Welle 12 und ist
waagerecht gespalten, so daß, wenn die beiden Hälften der Scheibe durch Spannung
des Riemens 14 sich öffnen, die Scheibe mit einer Reibscheibe 7o, die fest auf der
Spindel 12 sitzt, in Berührung kommt, wobei die Spannung des Riemens 14 durch eine
kleine Schwenkung des Motors i i und der Welle 12 mit der Scheibe 13 um eine Welle
72 bewirkt wird. Das geschieht durch einen auf der Welle 72, die in Lagern 73, 74
des Rahmens gelagert ist, befestigten Hebel 75, der von einem Nocken oder einer
Profilrolle von der Welle 41 aus betätigt wird, entgegen der Wirkung einer nicht
dargestellten Rückstellfeder, die mit dem Hebel 71 verbunden ist. Wird daher durch
den Steuernocken auf der Welle 41 der Hebel 75 betätigt, so schwenkt dieser die
Welle 72 und damit den Motor i i und seine Welle 12 um einen gewissen Winkelbetrag
entgegen der Wirkung der am Hebel 71 befindlichen Feder. Durch die Schwenkung spannt
sich der Riemen 14 und bringt dadurch die obere Spaltscheibenhälfte 13 in Berührung
mit der festen Reibscheibe 70, so daß die Scheibe 15 und damit die Welle 16 mitgenommen
wird. Ein solcher Mechanismus ist in der britischen Patentschrift 574
920 im einzelnen beschrieben.
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Die Grenzstellung der Walze 25 in derjenigen Lage, in welcher sie
mit dem Werkstoff in Berührung kommt, wird durch eine einstellbare Stellschraube
76 bestimmt, die in die Konsole 35 eingeschraubt ist und mit welcher der Arm 33
in Berührung kommt.
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Es ist ersichtlich, daß diejenige Phase des Formvorgangs, bei welcher
die Bremswirkung eintritt, durch den Bremsnocken bestimmt wird. Bei der
dargestellten
Anordnung sind die Antriebsvorrichtungen derart angeordnet, daß die Walze 25 mit
der gleichen Geschwindigkeit umläuft wie der Aufnalitnekol>f 22, bis der Formvorgang
praktisch vollendet ist. Auf diese Weise besteht zwischen den Walzenflächen und
dem Tonwerkstoff, soweit sie in Berührung sind, eine möglichst gleichmäßige Geschwindigkeit,
weil der Durchmesser der Walze mit dem Durchmesser des Tonstücks an allen Punkten
so genau wie möglich übereinstimmt. Wenn das Werkstück fast vollständig ausgeformt
ist, kommt die Bremse 57 zur Einwirkung, um die Walze 25 zu verzögern oder sogar
anzuhalten zwecks Vollendung und Glättung des Tonstücks. Diese Vorkehrungen können
aber auch abgeändert werden, wenn die Eigenschaften des Tonkörpers, der Umriß des
Werkstücks oder irgendein anderer Faktor es erwünscht erscheinen lassen. Beispielsweise
könnten die Bremselemente 57, 58 leicht an der Spindel 16 oder an dem Aufnahmekopf
20 zwecks Regelung <lvr Drehung der Form 21 vorgesehen werden. Eine ähnliche
Wirkung könnte erzielt werden durch Beschleunigung einer der miteinander in Beziehung
stehenden Komponenten. Auch die Umkehrung der Drehrichtung einer der Komponenten
kann in Betracht kommen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Komponenten
mit unterschiedlicher Geschwindigkeit während des gesamten Formvorgangs umlaufen
zu lassen. Anstatt das Walzwerkzeug 25 und den Aufnahmekopf 20 zwangsläufig anzutreiben,
kann es in manchen Fällen zweckmäßig sein, einen von beiden, vorzugsweise die Walze,
frei umlaufen zu lassen, so daß sie durch Berührung mit dem anderen Teil mitgenommen
werden anstatt durch einen zwangsläufigen Antrieb. Die Winkelstellung der Drehachse
der Walze, die horizontale Einstellung der Walze auf der Fläche des Werkstücks und
die senkrechte Einstellung der Walze, welche die Wandstärke des Werkstücks bestimmt,
sind sämtlich in dem Gehäuse 27 einstellbar, um die Auswechslung der Walzen an der
Maschine bei verschiedenen Umrissen und Formen der Werkstücke zu erleichtern. Während
des Formvorgangs können der Ton oder die Walze oder auch beide mit 01 oder
einer anderen Flüssigkeit bespritzt oder bedeckt werden.
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Eine weitere Ausführungsform besteht darin, das Normwerkzeug 25 im
ganzen um die Form 21 bzw. deren Achse herum laufen zu lassen. Diese Bewegung ist
auch der nachgiebigen Regelung unterworfen, wie sie in Verbindung mit der Drehung
der Einzelelemente 21 bzw. 25 um ihre eigenen Achsen beschrieben wurde. Sie kann
an Stelle der Drehung des Werkzeugs 25 um seine eigene Achse vonstatten gehen oder
zusätzlich zu dieser. Wenn das Werkzeug im ganzen um die Form kreist, ist es erwünscht,
daß die Achse des Werkzeugs immer auf die Achse der Form im genauen Mittelpunkt
des auszuformenden Werkstücks trifft. Es ist weiter erwünscht, daß die Achse, um
welche das Werkzeug kreist, die gleiche Achse ist wie diejenige, um welche die Form
sich dreht, d. h. die Achse 16, um welche die Form sich dreht, trifft die Achse
des Werkzeugs 25 (um welche das Werkzeug sich dreht, wenn Drehung erfolgt) im Mittelpunkt
der Form. Des weiteren wird das Werkzeug 25 von einem Arm oder einem anderen, von
einem senkrechten Teil aus sich erstreckenden Element in genauer Flucht mit der
Welle 16 getragen, so daß der Umlauf des Werkzeugs im ganzen um die Achse dieses
senkrechten Teils herum vonstatten geht, und die Bremselemente, wie z. B. die Teile
57, 58, würden daran angebracht werden. Wie ersichtlich, können daher drei besondere
Drehbewegungen zur Ausformung des Tonstücks beitragen: i. der Umlauf der Form, 2.
der Umlauf des Werkzeugs um seine eigene Achse und 3. der Umlauf des Werkzeugs im
ganzen um die Achse der Form. Es ist möglich, daß es in manchen Fällen nötig wird,
alle drei genannten Bewegungen während des Formvorgangs durch Anhalten, Verzögern,
Beschleunigen oder Umkehren einer von ihnen zu verändern. Die genauen Erfordernisse
können nicht mit Sicherheit festgelegt werden, weil sie in Einzelfällen je nach
der Gestalt des herzustellenden Werkstücks und der Natur des zu verwendenden Tons
variieren können. Es ist klar, daß ein Werkstück mit genau umrissener Gestalt oder
einem streng festgelegten Fuß eine Behandlung verlangt, die von derjenigen eines
Werkstücks, das verhältnismäßig flach und glatt ist, abweicht, wie auch Tonkörper
von Mangelnder Plastizität weniger leicht zu behandeln sind als solche, welche diese
Eigenschaft in höherem Grade besitzen, wenn die besten Ergebnisse erzielt werden
sollen.
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Die Steuervorrichtungen sind nicht auf eine bestimmte Ausführung beschränkt.
In Fig. r sind mechanisch betätigte Bremselemente 57, 58 dargestellt, doch kann
die gleiche .Wirkung auch auf elektrischem, magnetischem oder hydraulischem Wege
erzielt werden. Fig.2 zeigt eine elektromagnetische Bremsvorrichtung bekannter Bauart,
die bei 8o schematisch angedeutet ist. Sie befindet sich am Motor 32 und wirkt auf
die Welle 3 i und die Scheibe 30 ein. Sie tritt automatisch in Tätigkeit,
wenn der Schaltnocken 63 den Motor 32 abgeschaltet hat. Andererseits wird sie unwirksam,
wenn der Motor wieder eingeschaltet ist. Eine derartige Vorrichtung könnte in gleicher
Weise auch an der senkrechten Welle 16 oder an demjenigen senkrechten Teil angebracht
werden, der in Flucht mit dieser Welle liegt und um welchen das Werkzeug 25 als
Ganzes umlaufen soll, wie bereits bezüglich der mechanisch betätigten Bremselemente
57, 58 erläutert.