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Verfahren und Vorrichtung zum Heben gesunkener Gegenstände, insbesondere
Schiffe Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren und Vorrichtungen zum Heben gesunkener
Gegenstände, insbesondere Schiffe.
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In der Technik sind verschiedene Systeme zum Bergen von Schiffen bekannt,
deren eines darin besteht, daß beiderseits eines gesunkenen Schiffes durch Fluten
versenkbare Hohlkörper (Pontons) angebracht werden, die mittels Seilen das Schiff
untergreifen und die durch Einpumpen von Luft in die gefluteten Hohlkörper zufolge
des Auftriebs das Schiff an die Wasseroberfläche bringen.
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Die Erfindung geht insbesondere von der Aufgabe aus, das vorgeschilderte
System zur Bergung von Schiffen zu verbessern und zu vereinfachen. Der Lösungsgedanke,
der der Erfindung zugrunde liegt, besteht in der Hauptsache darin, daß das Fluten
der schwimmfähigen Hohlkörper in Abschnitten, insbesondere in zwei Abschnitten,
vorgenommen wird, deren erste Phase darin besteht, daß das Fluten bis zu einem solchen
Ausmaß durchgeführt wird, daß im Hohlkörper noch ein geringer Restauftrieb übrigbleibt
und dann in einer zweiten Phase des Flutens das Absinken der schwimmfähigen Hohlkörper
erfolgt. Die Durchführung des Flutvorganges in Phasen ermöglicht, daß zwischen den
Phasen die für den späteren Hebevorgang noch erforderlichen Arbeiten ohne Schwierigkeit
durchgeführt werden können.
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In Übereinstimmung mit dem vorerläuterten Erfindungsgedanken wird
ein Restauftrieb in dem schwimmfähigen Hohlkörper dadurch erhalten, daß innerhalb
des Hohlkörpers ein oder vorzugsweise mehrere Luftpolster geschaffen werden, die
zu Beginn der zweiten Flutphase ganz oder zum größten Teil aufgehoben werden.
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In Übereinstimmung mit einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
erfolgt das Fluten der
ersten Phase, bei welcher die in dem Hohlkörper,
vorhandene Luft entweicht, in solcher Weise, daß an der Oberseite des Hohlkörpers
vorgesehene Entlüftungsmittel geöffnet werden. Bei Beendigung der ersten Flutphase
wird ein Teil oder werden die gesamten Entlüftungsmittel geschlossen, so daß noch
ein gewünschter Restauftrieb, beispielsweise etwa 200 kg, in dem Hohlkörper verbleibt.
Für die zweite Phase des Flutens bzw. zur Restentlüftung werden Entlüftungsmittel,
z. B. ein Preßgasanschluß, der später zum Leerdrücken des Behälters verwendet wird,
geöffnet, wodurch der gewünschte Untertrieb erzeugt wird.
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Es ist vorzuziehen, die für den Flutvorgang verwendeten Luftpolster
innerhalb des Hohlraumes räumlich getrennt voneinander anzuordnen, so daß die Aufhebung
der verschiedenen Luftpolster wahlweise und in Übereinstimmung mit der gewünschten
Schnelligkeit des Absinkvorganges erfolgen kann.
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Weiterhin ist in Übereinstimmung mit der Erfindung die Größe der Luftpolster,
welche gegen Ende der ersten Phase geschaffen werden, derart gewählt, daß nach Entfernen
dieser Polster das Absinken der Hohlkörper nur mit einem geringen Untertrieb erfolgt.
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Die Erfindung beruht daher in weiterer Ausgestaltung ihres Gedankens
auf der Erkenntnis, das Gewicht des bzw. der Hohlkörper unter Wasser so gering wie
möglich zu machen, damit eine leichte Handhabung der Körper durch den Taucher erfolgen
kann. Zu diesem Zweck sind gemäß der Erfindung am Hohlkörper und vorzugsweise innerhalb
des Hohlkörpers Luftpolster vorhanden, welche ständig aufrechterhalten bleiben und
dem Gesamthohlkörper in gesunkenem Zustande ein solches Gewicht erteilen, daß der
Auftrieb des Hohlkörpers nur um ein geringes kleiner als das Gesamtgewicht des Hohlkörpers
einschließlich des in ihm befindlichen Wassers ist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Hohlkörpers selbst ist
dieser so ausgebildet, daß an seiner oberen Innenseite vorspringende Teile zur Erzeugung
von Lufträumen vorgesehen sind, so daß einzelne nach unten offene Kammern gebildet
werden. Eine dieser Kammern steht z. B. mit dem Preßgasanschluß in Verbindung, während
für die andere bzw. anderen Kammern zusätzliche Entlüftungshähne vorgesehen sind.
Als Wandungen der nach innen vorspringenden Räume können zweckmäßig innere Versteifungsrippen
des Hohlkörpers selbst verwendet werden, wobei, wenn zwischen den Begrenzungswandungen
je eines Innenraumes eine oder mehrere Zwischenversteifungsrippen vorhanden sein
sollten, diese nahe der oberen Innenwandungen des Hohlkörpers mit seitlichen Durchgangsöffnungen
für die Luft versehen sind.
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Der Hohlkörper kann nach einer weiteren Ausführungsform zweckmäßig
so ausgebildet sein, daß sein Gesamtschwerpunkt unterhalb der mittleren Längsachse
des Körpers liegt, was beispielsweise durch zusätzlichen geeigneter< Bodenballast
erreicht werden kann.
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Gemäß einer praktischen Ausführungsform der Erfindung kann der Hohlkörper
in an sich bekannter Weise mit einer schräg durch ihn hindurchgeführten Seilleitung
oder einem Seilschacht oder mehreren versehen sein, und an seiner Oberseite können'
geeignete Polher zum Befestigen des oder der Verbindungsmittel zum Schiff oder zum
gegenüberliegenden Hohlkörper befestigt sein. Es ist vorzuziehen, für die Halte-
bzw. Verbindungsmittel der schwimmfähigen Hohlkörper untereinander Flachseile zu
verwenden, welche den Vorteil einer gleichmäßigeren Druckverteilung je Flächeneinheit
aufweisen.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann
der Flutvorgang in der zweiten Phase derart ausgeführt werden, daß während dieses
Flutvorgangs an der inneren Oberseite des Hohlkörpers noch zwei oder mehrere Restluftpolster
vorhanden bleiben, welche wesentlich zur Längsstabilisierung des Hohlkörpers beitragen.
In der Praxis hat sich bei der Verwendung der bekannten Hohlkörper herausgestellt,
daß der Hohlkörper während des Absinkens schon bei kleinsten Unregelmäßigkeiten
im Gleichgewicht seitlich abkippt und zumeist mit seiner kreisförmigen Stirnfläche
auf den Meeresboden sinkt, somit eine für den Hebevorgang praktisch unmögliche Lage
einnimmt. Durch die Verwendung der restlichen Luftkörper an der inneren Oberseite
des Hohlkörpers wird die Längsstabilität des Hohlkörpers ganz beträchtlich erhöht,
so daß in jedem Fall Gewähr dafür gegeben ist, daß der Hohlkörper in der richtigen
und gewünschten Lage absinkt.
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In der Zeichnung sind Ausführungsformen von Vorrichtungen zur Durchführung
des Verfahrens der Erfindung beispielsweise zur Darstellung gebracht.
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Fig. i zeigt einen senkrechten Längsschnitt durch einen Hohlkörper
gemäß der Erfindung; Fig. 2 zeigt einen Querschnitt nach Linie II-II der Fig. i
; Fig.3 zeigt einen Teil der Oberwandungen des schwimmfähigen Hohlkörpers in stark
vergrößertem Maßstab; Fig. 4 zeigt ein gesunkenes Schiff mit einer Mehrzahl der
schwimmfähigen Hohlkörper gemäß der Erfindung in Draufsicht, und Fig. 5 zeigt eine
Stirnansicht der Fig. 4 in vergrößertem Maßstab; Fig. 6 zeigt eine abgeänderte
Ausführungsform. Der schwimmfähige Hohlkörper besteht bei der dargestellten Ausführungsform
aus einem Hohlzylinder 6. Nahe den beiden Stirnwandungen sind je ein wasser- und
luftdichter Tank 7 und 8 ausgebildet. Diese Ausbildung kann derart geschehen, daß
ein Spant als Stützschott ausgebildet wird und in dem Raum zwischen Stütz- und Endschott
eine gewölbte Platte eingesetzt ist. Am Boden des Hoblkörpers kann Ballast 9, beispielsweise
in der Form von Betonplatten; angeordnet sein, der durch Mannlöcher io eingebracht
werden kann. Am Boden sind weiterhin durch Pfropfen verschließbare Flutöffnungen
ii vorgesehen, während an der Oberseite Entlüftungsmittel 12 und 13 bzw. 14 vorgesehen
sind. Am schwimmfähigen Körper ist weiterhin, wie aus Fig. 5 und 6 ersichtlich ist,
ein schräger Schacht 15 vorgesehen, welcher zum Durchführen eines Seiles o. dgl.
dient, das an einem Poller 16 befestigt werden kann.
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Wie aus der Darstellung ersichtlich ist, sind an der Innenseite des
Hohlkörpers eine Anzahl Spanten 17
angeordnet, die zur Schaffung
von einem oder mehreren Luftpolstern gemäß nachstehender Beschreibung verwendet
werden können. Zwischenspanten zwischen den Begrenzungsräumen des Luftpolsters sind
zum Durchtritt von Luft mit Durchgangsöffnungen 18 bzw. i9 versehen.
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Zum Bergen eines gesunkenen Gegenstandes wird eine Mehrzahl von schwimmfähigen
Hohlkörpern gemäß der Erfindung in an sich bekannter Weise zu beiden Seiten des
abgesunkenen Gegenstandes versenkt, wie in Fig. 4 angedeutet ist. Die jeweils gegenüberliegenden
Hohlkörper sind mittels Seilen 2o o. dgl. miteinander verbunden, welche den Gegenstand
unterfassen und an den Pollern 16 befestigt werden können, wie in Fig. 5 angedeutet
ist. Durch Eindrücken von Preßluft in die mit Wasser gefüllten Hohlkörper wird der
gesunkene Gegenstand gehoben.
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In Übereinstimmung mit dem vorerläuterten Erfindungsgedanken kann
dabei Vorkehrung dafür getroffen werden, daß das Gewicht des Hohlkörpers unter Wasser
durch den Auftrieb der seitlich angeordneten Lufttanks 8 so weit aufgehoben wird,
daß nur ein geringes Restgewicht übrigbleibt, welches z. B. 4oo kg betragen kann.
Daher ruht also jeder einzelne Hohlkörper nur mit einem Druck von etwa 4oo kg auf
dem Boden auf und kann daher von den Tauchern verhältnismäßig bequem gehandhabt
werden.
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In Übereinstimmung mit der Erfindung wird nun der Absenkvorgang in
zwei Phasen durchgeführt, wobei zur Beschleunigung dieses Vorganges in der ersten
Phase die Hähne 12 und 13 geöffnet werden, bis der Wasserspiegel etwa in der Höhe
der Oberfläche des Tanks liegt. Dann werden die Entlüftungsmittel 12 und 13 geschlossen.
Das Wasser strömt also so lange in den Hohlkörper hinein, bis es die Unterkanten
der Luftpolsterräume im oberen Teil des Zylinders erreicht. Ein weiteres Absinken
des Hohlkörpers findet nun nicht mehr statt, da an der oberen Innenseite mehrere
Luftpolster, bei der dargestellten Ausführungsform drei, gebildet werden, welche
ein weiteres Ansteigen des Wassers verhindern. Das Unterbrechen des Absenkvorganges
ergibt sich daraus, daß der verbleibende Luftraum zwischen den Spanten einen größeren
Auftrieb besitzt als das Restgewicht des Hohlkörpers. Der Restauftrieb, also der
Überschuß des Auftriebes des verbleibenden Luftraumes gegenüber dem Restgewicht,
berechnet sich unter Berücksichtigung des Volumenverlustes durch austauchende Anhängeteile
und der geringen Zusammenpressung der eingeschlossenen Luft und kann beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel mit etwa Zoo kg angegeben werden. Dieser Restauftrieb ist gerade
ausreichend, um zwei Arbeitern das Betreten des Hohlkörpers auch jetzt noch zu gestatten,
um dort noch etwa notwendige Arbeiten auszuführen. Diese Arbeiten können weiter
darin bestehen, daß zunächst das Entlüftungsventil 14 geschlossen wird, also in
dem Hohlkörper ein mittleres Luftpolster verbleibt, wie dies in Fig. 3 in der Mitte
mit Punkten angedeutet ist. Zugleich wird an dem Entlüftungshahn 14 oder an einem
weiter dafür vorgesehenen Anschluß eine Preßluftleitung befestigt, welche dann mit
dem Hohlkörper später absinkt.
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Die weiteren Arbeiten bestehen in der Vorbereitung der Befestigung
der Haltegurte, Anbringen der Seilklammern usw. Hierauf werden die seitlichen Hähne
12 und 13 geöffnet, bis der Hebezylinder beginnt vom Wasser überspült zu werden.
Daraufhin werden diese Hähne geschlossen, und das weitere Absinken des Hohlkörpers
mit der Restentlüftung erfolgt durch Preßluftleitungen 14 hindurch.
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Durch das Schließen der Hähne 12 und 13 verbleiben in dem Hohlkörper
zwei kleine seitliche Luftpolster, welche wesentlich dazu beitragen, daß die Längsstabilität
des Hohlkörpers aufrechterhalten bleibt. Nunmehr werden die Seile 2o, welche als
Flachseile ausgebildet sein können, auf die vorbeschriebene Weise festgezurrt. Dann
wird durch Einpressen von Gas, insbesondere Luft, in jeden Hohlkörper das in ihm
enthaltene Wasser ausgetrieben, und die Hohlkörper zusammen mit dem gesunkenen Gegenstand
werden an die Wasseroberfläche gebracht.
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Nach der Ausführungsform der Fig. 6 können in Abhängigkeit von der
Größe des zu hebenden Schiffes auf jeder Seite in Querrichtung gesehen zwei und
gegebenenfalls mehr Hohlkörper angeordnet sein. Zu diesem Zweck werden seitlich
unten an den Hohlkörpern Flansche oder Augen 21 vorgesehen, so daß zwei benachbarte
Hohlkörper durch geeignete Verbindungsmittel 22 (Seile, Schäkel usw.) miteinander
verbunden werden können. Weiter besteht die Möglichkeit, wie in Fig.6 angedeutet
ist, zwischen den einzelnen Hohlkörpern und dem Schiff jeweils Pufferkörper 23 in
Form von Holz, Kork, Gummi usw. vorzusehen. Der Flut- und Hebevorgang der in mehreren
Reihen angeordneten Hebekörper erfolgt in gleicher Weise, wie vorbeschrieben wurde.