DE81039C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die meisten Diazochloride der Amine sind in Wasser leicht lösliche Körper, welche sich
oft schon bei gewöhnlicher Temperatur nach kurzer Zeit zersetzen und daher bei ihrer Anwendung
in der Färberei und Druckerei ein ununterbrochenes rasches Arbeiten unter Eiskühlung
verlangen. Auch die Chloride des Tetrazodiphenyls und seiner Homologen lassen sich nicht in fester, bei gewöhnlicher Temperatur
beständiger Form abscheiden. Durch Einwirkung verschiedener Salze auf obengenannte
Chloride ist es nun gelungen, neue feste Tetrazosalze des Benzidins, Tolidins u. s. w.
darzustellen, die getrocknet noch nach monatelanger Aufbewahrung vollständig den Charakter
einer Diazoverbindung zeigten. Man erhält diese neuen Tetrazosalze des Benzidins u. s. w.
durch Umsetzung der Tetrazochloride mit den Salzen der Naphtalinsulfosäuren. Die Bildung
dieser Körper verläuft analog der Entstehung von benzolsulfonsäuren! Diazobenzol
(C6 Hc1N2. S O2 C0 H-J aus Diazobenzolchlorid
und benzolsulfinsaurem Natron, welche Reaction W. Königs in den Berichten der Deutschen
Chemischen Gesellschaft, Jahrgang X, S. 1532 und 1533, beschrieben hat. Bei Benutzung der
Benzolsulfosäure versagte ihm jedoch dieselbe Reaction. Daraus könnte man den Schhifs
ziehen, dafs die Bildung dieser Diazokörper von der Gruppe S O0 H abhängig ist, und dafs
Körper mit der 5 O3 /f-Gruppe nicht reactionsfähig
sind. WTie nun aus Obigem ersichtlich, ist es aber mit Hülfe eines sulfurirten Kohlenwasserstoffes
der Naphtalinreihe doch gelungen, feste beständige Diazoverbindungen zu isoliren.
Der Procefs kann in folgender Gleichung versinnbildlicht werden:
C6
-N2. Cl C10H7-S O3 Na C6 Zf4 . N2 . S O3 . C10 H1 Na Cl
C6 H4 . N2 . Cl+ C10 H . S O3 Na~ C0 H, . N2 . S O3 . C10 H1 Na Cl
Von den verschiedenen Sulfosäuren des Naphtalins gab die α-Sulfosäure, welche sich
technisch am leichtesten und billigsten darstellen läfst, auch die besten Resultate. Durch
Umsetzung von a-naphtalinsulfosaurem Natron mit Tetrazodiphenylchloryd erhält man sofort
das naphtalinsulfosaure Tetradiphenyl in kleinen goldglänzenden Schuppen, die sich leicht
filtriren oder centrifugiren lassen. Diese Krystalle sind in Wasser sehr schwer löslich.
Löst man dieselben in concentrirter Essigsäure und setzt dann vorsichtig Alkohol hinzu, so
krystallisirt die Verbindung aus dieser Lösung in braunrothen Nadeln. Sowohl die ursprünglichen
goldgelben Krystalle, als auch die durch Umkrystallisiren erhaltenen rothbraunen Nadeln
schmelzen unter Zersetzung zwischen 115,5
und ι ι 70. Obwohl der Schmelzpunkt so hoch
liegt, darf man die feuchte Verbindung nicht über 70° im Trockenschranke erhitzen, weil
sie sich dann zersetzen kann. Auf dem Platinbleche erhitzt, schmilzt die Verbindung zunächst
unter Verkohlung und verbrennt dann ohne Knall. Sie ist unlöslich in Aether, Benzin und
Benzol, fast unlöslich in Chloroform, schwer löslich in Alkohol und Wasser und leichter
löslich in concentrirter Essigsäure. In der Kälte mit concentrirter Schwefelsäure, Salzsäure,
Salpetersäure und Natronlauge von 400B. übergössen,
zersetzt sie sich nicht sofort, denn noch nach vielen Stunden konnte mit R-SaIz die
Diazogruppe nachgewiesen werden. Mit Alkohol gekocht, zersetzt sich die Verbindung unter
Stickstoffentwickelung und Aldehydbildung, ferner zersetzt sie sich beim Kochen mit
Wasser. In Lösungen der Amine, Naphtole und deren Sulfosäuren gebracht, zeigen die
Salze eine grofse Reactionsfähigkeit. Wendet man statt des Tetrazodiphenylchloryds Tetrazoditolylchlorid
an, so findet durch Zusatz von naphtalinsulfosaurem Natron ebenfalls eine
Einwirkung statt, was sich aus einem geringen Farbenumschlage der Lösung, welche etwas
gelber wird, zu erkennen giebt. Da aber das naphtalinsulfosaure Tetrazoditolyl leichter löslich
ist als das naphtalinsulfosaure Tetrazodiphenyl, so scheiden sich erst durch Zusatz
von viel Kochsalz gelbe Krystalle aus. Das Salz ist ferner löslich in Chloroform, Alkohol
und Essigsäure, unlöslich dagegen in Aether, Benzin, Benzol und Schwefelkohlenstoff. Es
zersetzt sich im Schmelzpunktrohr bei iio°. Auf dem Platinblech erhitzt, verbrennt es
ebenfalls ohne Knall.
Beide Verbindungen zeigen mit Phenolen, Aminen und deren Sulfosäuren zusammengebracht
dieselben Farbenerscheinungen, wie die salzsauren Tetrazosalze, aus denen sie dargestellt
waren.
Als specielle Beispiele werden die Combinationen mit ß-Naphtol angeführt:
salzsaures Tetrazodiphenyl + ß-Naphtol rothbraun,
naphtalinsulfosaures Tetrazodiphenyl + ß-Naphtol rothbraun,
salzsaures Tetrazoditolyl + ß-Naphtol violettbraun,
naphtalinsulfosaures Tetrazoditolyl + ß-Naphtol violettbraun.
Besonders gut kann man diese Farbstoff- !
bildung bei der directen Erzeugung auf dem Stoffe sehen.
Die Combinationen mit ß-naphtalinsulfosaurem
Natron lassen sich sehr schwer aussalzen.
18,4 kg Benzidin werden in 50 kg Salzsäure und möglichst wenig Wasser aufgelöst und
nach dem Abkühlen durch Eis mit einer concentrirten Lösung von 14 kg Nitrit versetzt.
Die Flüssigkeit läfst man dann in eine concentrirte Lösung von 46 kg α-naphtalinsulfosaurem
Natron laufen. Es scheiden sich sofort goldgelbe Krystalle aus, die sich sehr rasch
filtriren lassen.
21,2 kg Tolidin werden wie gewöhnlich diazotirt und darauf mit einer concentrirten
Lösung von 46 kg naphtalinsulfosaurem Natron vereinigt. Auf Zusatz von viel Kochsalz scheiden
sich dann gelbe Krystalle ab.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Darstellung fester Salze des Tetrazodiphenyls und seiner Homologen durch Einwirkung der Chloride der Tetrazoverbindungen des Benzidins und seiner Homologen auf die Salze der Naphtalinsulfosäuren.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE81039T |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=5639355
Family Applications (4)
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DENDAT81039D Active DE81039C (de) | |||
DENDAT92237D Active DE92237C (de) | |||
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DENDAT86367D Active DE86367C (de) |
Family Applications After (3)
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Country Status (1)
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Also Published As
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