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Fachwerkträger mit zweiteiligem hölzernem Ober- und Untergurt Gegenstand
der Erfindung ist ein, Fachwerkträger mit zweiteiligem hölzernem Ober- und Untergurt,
bei dem die Ausfachung aus Metall besteht und der gleicherweise für Industrie- und
Wohnbauten verwendet werden kann.
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Fachwerkträger aus Holz oder Stahl finden sowohl im Industrie- als
auch im Wohnungsbau als Decken-, insbesondere aber als Dachträger vielfach Anwendung,
weil sie in der Lage sind, bei geringstem Baustoffbedarf große Spannweiten zu überbrücken.
Ihr Nachteil besteht in dem erhöhten Arbeitsaufwand, da Fachwerkträger im Gegensatz
zu Vollwandträgern aus vielen Einzelteilen bestehen, die miteinander verbunden werden
müssen. Ihr Zusammenbau erfordert bei der Vielzahl der konstruktiven Verbindungen
außerdem besondere Gewissenhaftigkeit und genauestes Arbeiten, da eine einzige mangelhafte
Verbindung den Fachwerkträger in seiner Gesamtwirkung entsprechend schwächt. Diese
Arbeiten können daher nur von geschulten Facharbeitern ausgeführt werden. Infolge
der leichten und billigen Herstellungsweise sind hölzerne Fachwerkträger gegenüber
den aus Stahl hergestellten im Vorteil. Sie werden entweder aus Kanthölzern unter
Verwendung von Dübeln und Schraubenbolzen als Verbindungsmittel oder aus Brettern
in Nagelbauweise hergestellt, wobei die letztere Ausführungsart infolge ihrer einfachen
und bequemen Herstellung, der übersichtlichkeit der Holzverbindungen und ihrer besonderen
Eignung für den Leichtbau in steigendem Maße zur Anwendung gelangt. Sie werden im
Gegensatz zu Kantholz-Fachwerkträgern aus kleinquerschnittigen Hölzern hergestellt
und sind daher im Gegensatz zu den vorgenannten besonders holzsparend. Aus diesem
Grunde werden sie bei frei tragenden Dachkonstruktionen über größere Spannweiten
auch als Einzelsparren erfolgreich angewandt.
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Es wirkt sich hingegen nachteilig aus, daß die Querschnittsbemessung
der einzelnen Fachwerksglieder vielfach durch die Größe der erforderlichen Nagelfläche
bestimmt werden muß, so daß in diesen
Fällen die Fachwerksglieder
statisch nicht ausgelastet sind, was den Holzaufwand mehr oder weniger erhöht. Da
Holz aber ein wertvoller Rohstoff ist, der nur sehr sparsam verwandt werden darf,
ist man dazu übergegangen, die Nagelverbindungen durch Verleimungen zu ersetzen.
Leimverbindungen bedürfen aber einer sorgfältigen Vorarbeit beim Herrichten der
einzelnen Fachwerksglieder, die nur von besonders geschulten und gewissenhaften
Facharbeitern ausgeführt werden können. Da auch die Beschaffenheit des Holzes für
die Zuverlässigkeit der Verleimungen, die außerdem in temperierten Räumen durchgeführt
werden müssen, von der gleichen wesentlichen Bedeutung ist, ist diese Bauweise zur
Herstellung von Fachwerkträgern weder rationell noch billig.
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Der den Gegenstand der Erfindung bildende Fachwerkträger ist geeignet,
diese Nachteile in sehr einfacher und vollkommener Weise zu beseitigen. Die Erfindung
ist dadurch gekennzeichnet, daß zweiteilige Ober- und Untergurte aus Holz vorgesehen
sind, die Ausfachung dagegen aus einer durchlaufenden Metallschlange besteht, etwa
in der Art, wie sie bei dem in der Bauwelt, Heft 12, Jahrgang 1940, S. 182 und 183,
veröffentlichten R-Träger aus Stahl beschrieben ist.
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Die Befestigung der Metallschlange erfolgt zwischen den beiden Stäben
des Ober- und Untergurtes, und zwar dergestalt, daß an den Biegepunkten besonders
gestaltete Dübelbandstreifen vorgesehen sind, wobei die sich bildenden Knotenpunkte
in der bei Verdübelungen üblichen Weise mittels Verschraubungen zusammengeschlossen
werden. Die Besonderheit der Dübelbandstreifen liegt darin, daß sich ihre Wirkungsweise
auf eine größtmögliche Anschlußfläche erstreckt und hierdurch die Festigkeit der
Nagelverbindung übertrifft.
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Während einerseits durch die Anordnung der Metallschlange das gesamte
Holz der früher üblichen Ausfachung und daher wertvoller Rohstoff eingespart wird
und die Einsparung sich durch die vollkommene statische Auslastung der Gurthölzer
infolge der besonders wirksamen Dübelbandstreifen noch erhöht, werden andererseits
durch die erheblich verminderte Anzahl der verwandten Bauglieder dem Bekannten gegenüber
erhebliche Ersparnisse an Arbeits- und Lohnaufwand erzielt, da derartige Fachwerkträger
maschinell hergestellt werden. Auf weitere Einzelheiten der Erfindung wird in der
nachfolgenden Beschreibung besonders hingewiesen.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht. Es zeigt Abb. i eine Draufsicht auf ein Teilstück des Fachwerkträgers,
Abb.2 eine Längsseitenansicht des Fachwerkträgers der Abb. i, Abb. 3 einen Querschnitt
durch den Obergurt in vergrößertem Maßstab, .
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Abb.4 eine Seitenansicht eines freigelegten Knotenpunktes des Obergurtes
nach der Abb. 2 im Maßstab der Abb.3 mit der Anordnung des erfindungsgemäßen Dübelbandstreifens
in der Anwendung, Abb. 5 eine Kopfansicht des Dübelbandstreifens vor der Anwendung
in einem der Abb. 4 gegenüber vergrößerten Maßstab und Abb.6 eine Seitenansicht
eines Dübelbandstreifens der Abb. 4.
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Wie ersichtlich, bestehen der Ober- und Untergurt aus je zwei parallel
verlaufenden, hochkant gestellten Stäben in Form von Brettern a. Sie sind in bestimmtem
Abstand voneinander angeordnet; in den Zwischenraum greift die Metallschlange b
mit ihren Biegungen wechselseitig ein. Die Befestigung der Metallschlange b erfolgt
mittels Dübelbandstreifen c. Zu diesem Zwecke sind die schlangenförmig verlaufenden
Dübelbandstreifen c mit Löchern d versehen, in die die Metallschlange b in den Biegepunkten
eingeführt wird. Die Verdübelung der auf diese Weise hergestellten Knotenpunkte
erfolgt in der Weise, daß die mit einer Zahnung e versehenen Längskanten der Dübelbandstreifen
c in quer gestellter Lage in das Holz der Stäbe a eingepreßt werden, und zwar in
üblicher Weise durch Schraubenbolzen; dabei wird die Einschnittiefe durch die Dicke
der Metallschlange b bestimmt. An Stelle üblicher Schraubenbolzen sind bei dem erfindungsgemäßen
Fachwerkträger Nagelschraubenbolzen f vorgesehen, die keine Bohrlöcher benötigen
und daher keine nennenswerte Schwächung der Gurthölzer verursachen.
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Für die Herstellung der Metallschlange ist vergütetes. Eisen, etwa
der handelsübliche Baustahl, zweckmäßig anzuwenden. Besonders geeignet erscheint
die Verwendung von sog. Rundeisen von entsprechender Stärke, um den Fachwerkträger
ausreichend auszusteifen. Solche Rundeisen lassen sich mit den an der Baustelle
üblichen Biegevorrichtungen auf kaltem Wege mühelos biegen. Kleinere Ungleichheiten
sind hierbei ohne Bedeutung, so daß diese Arbeiten ohne besondere Umstände in der
Werkstatt von angelernten Arbeitern ausgeführt werden können. Jedoch ist auch Flachstahl
anwendbar, wenn zusätzlich der Fachwerkträger durch Vertikalstäbe, etwa aus Holz,
die mit Zapfen versehen sind und zwischen die Gurte eingreifen, ausgesteift wird.
Auch können profilierte, etwa U-förmige Querschnitte der Metallschlange gewählt
werden, ohne daß hierdurch das Wesen der Erfindung verändert wird.
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Um den Dübelbandstreifen c an der Metallschlange b von Hand bequem
anbringen zu können, ist seine Ausbildung als Stahlfeder besonders vorteilhaft.
Sie wird zu diesem Zwecke gespannt und in diesem Zustande durch Aufdrücken der Überlappungen
g, die mit Klauen h versehen sind und die entsprechende Wulst i umschließen, gehalten,
wie dies in Abb. 6 dargestellt ist. Da die Löcher d in lotrechter Richtung ausgeweitet
sind, kann der Dübelbandstreifen c nunmehr mühelos in die endgültige Lage am Biegepunkt
der Metallschlange b gebracht werden, wobei er durch Abheben der überlappungen g
entspannt wird und so weit ausschnellt, als die ausgeweiteten Löcher d es zulassen.
Da
hierbei die Lochwandungen die Metallschlange eng und infolge der Kantenwirkung griffig
umschließen und diese ihre Stabkräfte daher gleichmäßig übertragen kann, ist die
Zuverlässigkeit einer derartigen Knotenverbindung bestens gewährleistet, ebenfalls
auch hinsichtlich ihrer Dauerhaftigkeit, wenn alle Metallteile durch eine geeignete
Oberflächenbehandlung oder die Verwendung rostfreien Baustoffes für die Herstellung
der Dübelbandstreifen gegen Rosten geschützt sind.
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Die Zahnstellung der Zahnung e kann auch quer zu ihrer Gesamtrichtung
verlaufen oder sich der Faserrichtung des Gurtholzes angleichen, um die an sich
geringfügige Holzschwächung zu verringern. Diese Ausführungsform von Dübelbandstreifen
verteuert aber wesentlich ihre Herstellung, weshalb sie nicht zweckmäßig erscheint.