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Verfahren und Vorrichtung zum Biegen flacher Metallstäbe über ihre
hohe Kante Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Biegen flacher Metallstäbe
über ihre hohe Kante und auf eine Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahren. Durch
die Erfindung wird die Massenfertigung derartiger Biegeteile mit großer Maßgenauigkeit
und unter erheblicher Einsparung von Arbeitszeit gegenüber den bisher üblichen Verfahren
ermöglicht. Die Erfindung ist mit besonderem Vorteil bei der Herstellung der Federkästen
für Sitzpolster, insbesondere von Kraftfahrzeugen, anwendbar, da die obere und untere
Umrahmung dieser Federkästen aus einem verhältnismäßig harten und dünnen Flachstahl
besteht, der über seine hohe Kante zu einem viereckigen Rahmen gebogen wird.
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Die Erfindung besteht darin, daß in eine geeignete Biegevorrichtung
mehrere Flachstäbe mit ihren Breitseiten aufeinanderliegend eingelegt und dann gemeinsam
über ihre hohe Kante in die gewünschte Form gebogen werden. Eine hierfür geeignete
Ausführungsform der Biegevorrichtung und ihre Arbeitsweise wird im folgenden an
Hand der Zeichnung näher beschrieben.
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In der Zeichnung zeigt Abb. i die Biegevorrichtung in der Vorderansicht,
Abb. 2 eine Ansicht der Vorrichtung von oben her, Abb.3 einen Schnitt nach der Linie
3-3 der Abb. 2 in größerem Maßstab, während die Abb. 4 einen Schnitt nach der Linie
4-4 der Abb. 3 und die Abb. 5 bis 8 die gleichzeitige Herstellung einer Anzahl von
Federkastenrahmen für die Polstersitze von Kraftfahrzeugen in vier Arbeitsgängen
zeigen.
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Die neue Biegevorrichtung ist auf dem Tisch io einer bekannten und
daher hier im einzelnen nicht dargestellten Biegemaschine i i durch Schrauben 12
befestigt. Die Drehscheibe 13 der Maschine wird von einem im Maschinengehäuse untergebrachten
Elektromotor über ein Getriebe in bekannter Weise angetrieben, so daß sie in beiden
Drehrichtungen
um einen beliebig einstellbaren Winkel gedreht werden
kann. In eine mittige Bohrung der Drehscheibe ist der Führungszapfen 14 der Biegevorrichtung
eingesetzt, so daß er mit seinem Bund i auf der Drehscheibe aufsitzt. Der Führungszapfen
ragt durch die Arbeitsplatte 16 der Vorrichtung nach oben frei hindurch. Auf ihm
ist unterhalb der Arbeitsplatte der Schwenkarm 17 der Vorrichtung gelagert. Beim
Ingangsetzen der Biegemaschine wird die hin und her drehende Bewegung der Drehscheibe
13 durchMitnehmer 18, i9 auf den Schwenkarm 17 übertragen.
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Ari das äußere Ende des Schwenkarms ist ein winkelförmiger Verbindungsteil
2o angeschweißt, der durch einen kreisförmigen Schlitz 21 der Arbeitsplatte 16 nach
oben frei hindurchragt und durch eine ebenfalls mit ihm verschweißte Führungsschielle
22 oberhalb der Arbeitsplatte nochmals an dem Zapfen 14 geführt ist. Die Schiene
22 besitzt in ihrem mittleren Teil schwalbenschwanzförmigen Querschnitt und dient
ihrerseits wieder als Gleitführung für einen Schlitten 23, der eine Druckrolle 24
trägt und mittels einer in dem Verbindungsteil 20 gelagerten Scliraubenspinde125
radial einstellbar ist. In einem waagerechten, nach vdrn hin offenen Schlitz des
Verbindungsteils 20 ist der Tragarm 26 für die eigentliche Biegerolle 27 um den
Zapfen 28 schwenkbar gelagert. Die Biegerolle besteht aus einem mit einem Druckring
29 armierten Wälzlager 3o, dessen Innenring auf den Zapfen 31 aufgepreßt ist. Dieser
bildet einen Teil des Führungsstücks 32, das mittels eines Längsschlitzes 33 auf
den Tragarm 26 aufgeschoben ist. In einem Querschlitz 34 des Führungsstücks ist
die auf ihrer Unterseite verzahnte Arretierungsplatte 35 angeordnet, die durch die
Druckschraube 36 fest auf die mit einer entsprechenden Verzahnung versehene Oberseite
des Tragarms 26 gepreßt werden kann, um die Biegerolle 27 in jedem gewünschten Abstand
von dem Führungszapfen 14 fest einstellen zu können. Der Tragarm 26 umfaßt mit seinem
freien I?nde 37 den Führungszapfen 14 nur zur Hälfte, so daß er um den Zapfen 28
nach einer Richtung frei geschwenkt werden kann.
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Zwischen der Führungsschiene 22 und dem Tragarm 26 ist auf dem Führungszapfen
14 die feststehende Biegescheibe 38 angeordnet. Sie besteht aus einem Unterteil
39 und einem Oberteil 40, die durch die Schrauben 41 zusammengehalten werden. Durch
zwischen beide Teile eingelegte Distanzscheiben 42 kann die Höhe der von ihren Stirnflächen
gebildeten Ringnut 43 auf das jeweils erforderliche Maß eingestellt werden. Die
Höhe der Ringnut richtet sich nach der Dicke und nach der Anzahl der gleichzeitig
zu biegenden Metallstäbe 44. Durch einen Stellring 45 wird die Biegescheibe 38 an
einer axialen Verschiebung gehindert. Um sie auch gegen eine Drehbewegung auf dem
Zapfen 14 zu sichern, sind an der Unterseite des Unterteils 39 der Scheibe drei
radiale Nuten 46 angeordnet. In eiere dieser Nuten ragt von unten eine auf der Arheitsplatte
16 fest angeordnete Nase 47 hinein. Um den 1>E ini 1 [erstellen einer großen 1"lenge
von Biegict ei ileii init ein 1 und derselben Biegescheibe ) 11 allmählich
entstehenden Verschleiß an d:ri Begrenzungsflächen der Ringnut 43 auszugleichen
bzw. eine gleichmäßige Abnutzung der Biegescheibe an ihrem ganzen Umfang zu erreichen,
Nvird die Biegescheibe nach einer gewissen Benutzungsdauer jeweils auf dem Führungszapfen
14 uin 12o° gedreht, wozu der Stellring 45 gelöst und die Biegescheibe so weit angehoben
wird, daß die #N ase 47 aus der bisher benutzten Nut 46 heraustritt. Die um 120°
gedrehte Biegescheibe wird darin wieder abgesenkt, so daß sich die Nase 47 nunmehr
in die nächste der drei Nuten 46 hineinlegt.
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Zur gleichzeitigen Herstellung von beispielsweise fünf Federkastenrahinen
wird gemäß den Abb.5 bis 8 wie folgt vorgegangen: Zunächst wird die Biegevorrichtung
durch Scli\\'enken des Tragarms 26 in Richtung des Pfeils 5o geöffnet und fünf mit
ihren Breitseiten aufeinandergelegte Flachstäbe 44 so in die Ringnut 43 der Biegescheibe
38 eingesetzt (Abb.5). daß sie mit ihren Schmalseiten an dem auf der Arbeitsplatte
16 einstellbar befestigten Seitenanschlag 51 und mit ihrem einen Ende 6o an dein
Endanschlag 53 anliegen. Der Anschlag 53 wird ebenso wie ein weiterer Anschlag 54
von einem schwenkbar auf der feststellenden Welle 55 zwischen Stellringen 56 gelagert;n
Arm gebildet, so daß beide Anschläge in Längsrichtung dF^r Welle auf den gewünschten
Abstand von <fier Biegescheibe 38 eingestellt und bei Nichtgebrauch in die Ruhestellung
53' bzw. 54' geschwenkt Nverden können. Nunmehr wird die Vorrichtung durch Zurückschwenken
des Tragarms 26 in die in Abb. 2 gezeichnete Lage wieder geschlossen und der Antriebsmotor
der Biegemaschine eingescliältet. Dieser bewegt darauf durch die auf der Drehscheibe
13 und an dem Schwenkarm 17 angeordneten Nlitnehiner 18, r9 den Schwenkarm und damit
alle auf diesem befindlichen Teile der Vorrichtung in Richtung des Pfeils 57 bis
in die Lage 17' (Abb. 5), wobei die Biegerolle 27 alle fünf Flachstäbe 44 gleichzeitig
tun die Biegescheibe 38 im rechten Winkel über die hohe Kante abbiegt. Aus den vorher
geraden Stäben 44 ist dann ein Paket von fünf aufeinanderliegenden winkelförmigen
Teilen 58 mit je einem langen Schenkel 59 und je einem kurzen Schenkel 6o
geworden. Nach dem Rücklauf der Biegemaschine in die Ausgangsstellung nimmt der
Sch"venkarm 17 mit dem Tragarm 26 wieder die in Abb. 2 dargestellte Lage ein.
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Anschließend wird der elfen beschriebene Biegevorgang an dem Schenkel
59 der winkelförmigen Teile 58 wiederholt (Abb. 6), wobei dessen freies Ende 61
an den Anschlag 53 angelegt wird. Es entstehen dadurch fünf vollkommen gleichartige
U-förmige Biegeteile mit zwei kurzen Schenkeln 6o, 61 und einem langen mittleren
Steg 62.
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Beim nächsten Arbeitsvorgang (Abb.7) wird nach dem Umlegen des .lnsclilags
53 in die Ruhestellung 53' der Schenkel 61 an den auf einer Schiene 63 einstellbaren
Anschlag 64 angelegt und von dem Steg 62 ein weiterer Schenkel 65 abgebogen.
Schließlich
wird der Schenkel 6o an den Abschlag 64 angelegt und von (lern Steg 62 der letzte
Scheukel66 abgebogen (_\11t.8), wobei die Schenkel 6o, 61 mit ihren Enden zusammenstoßen
und darauf durch Schweißen oder mittels einer Blechschelle zu (lein fertigen Federkastenrahinen
verbunden werden k<inilen.
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In dein gzzeigten :\usführungsbeispiel handelt es sich um die Tierstellung
eines rechteckigen Rahmen:. Natürlich können reit der Vorrichtung genau s0 gut traliczförniige
und überhaupt schiefwinklige Rahmen gebogen werden, indem man den Winkel, 11111
(1,11 sich die Drehscheibe 13 der Biegemaschine hin und zurück dreht, an der Maschine
entsprechend einstellt. Um auch in (lern zuletzt genannten Falle eine einwandfreie
_\tilage der zuerst abgebogenen Raliniensrhenkcl an cLni :\iisclilag64 zu erhalten,
ist dieser .\nschlag uni seine Befestigungsschraube 67 schwenkbar. Der zweite Endanschlag
54 ebenso wie ein weiterer Seiteilanschlag 52 sind für den Fall v@>rgeselten, daß
von den Enden der Flachstäbe 44 allwechselnd Schenkel von verschiedener Länge abgehogen
werden müssen, wobei der jeweils nicht 1>eniitigte :\nschlag in die Ruhestellung
53' bzw. 54' gcschwetikt wird.