DE807707C

DE807707C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Staeben oder Roehren aus Glas

Info

Publication number: DE807707C
Application number: DEP7380A
Authority: DE
Inventors: Werner Schuller
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1948-04-19
Filing date: 1948-10-02
Publication date: 1951-07-02
Also published as: FR984690A; GB669038A; BE488515A

Description

(WiGBl. S. 175)

AUSGEGEBEN AM 2. JULI 1951

p 7380 VI b 32 a D

Werner Schuller, Coburg

ist als Erfinder genannt worden

Werner Schuller, Coburg

aus Glas

Stäbe oder Röhren aus Glas ο. dgl. werden bisher aus einem zweckmäßig umlaufenden Ziehtrog vorteilhaft in lotrechter Richtung gezogen, wodurch gegenüber dem Ziehen in waagerechter Richtung der Vorteil besteht, daß der Stab oder das Rohr in dem weichen Zustand nicht unter der Wirkung der Schwerkraft sich verbiegen kann. Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß eine solche Anlage in lotrechter Richtung sehr groß ausfällt, indem entweder hierfür eine Turmanlage erforderlich ist oder die Vorrichtung durch mehrere Stockwerke nach oben oder unten sich erstreckt. Ein weiterer Nachteil liegt in der Schwierigkeit beim Absehneiden ck-s kontinuierlich mit ziemlicher Geschwindigkeit sich bewegenden Glasstrangs auf vorbestimmte Stab- oder Rohrlängen, indem dabei die einzelnen Stab- oder Rohrstücke sicher gefaßt und nach dem Schneiden vorsichtig umgelegt werden müssen, wobei viel Bruch entsteht. Bei Abreißen stürzt die ganze Glassäule zusammen, es entsteht viel Bruch, der Betrieb ist auf längere Zeit, nämlich Va bis ι Stunde, unterbrochen, bis es gelingt, den Ziehvorgang wieder in richtiger Weise durchzuführen.

Diese Nachteile werden durch das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung beseitigt, indem der Stab oder das Rohr nach kurzem Verlauf in lotrechter Richtung in noch biegsamem Zustand in eine andere, z. B. waagerechte Richtung umgelenkt, in dieser Stellung fortlaufend der Ziehwirkung unterworfen und zu abgepaßten Längen geschnitten wird.

Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens

Claims

nach der Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht. Es stellt dar

Fig. ι einen lotrechten Längsschnitt durch eine Vorrichtung zum Ziehen von Rohren aus Glas nach der Erfindung,

Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Einzelteil nach der Linie II-II der Fig. ι in größerem Maßstab,

Fig. 3 einen lotrechten Längsschnitt durch eine

ίο Vorrichtung nach einer etwas anderen Ausführungsform.

In den Zeichnungen bedeutet ι einen Ofen zum Schmelzen von Glas, 2 dessen Auslauf und 3 einen Steuerschieber. 4 ist ein drehbarer Ziehtrog, der über eine Welle 5, Zahnrad 6, Zahnkranz 7 in ständiger Umdrehung gehalten wird. 8 und 9 sind Rohrleitungen zur Zuführung von Blasluft zur Bildung einer Glasrohre beim Ziehvorgang, α ist die flüssige Glasmasse im Ofen und im Ziehtrog. Hier steht die Glasmasse vorteilhaft noch unter der Wirkung einer dieselbe aufheizenden Flamme (nicht gezeichnet). 10 ist ein die Ziehstelle gegen diese Flamme und sonstige Hitzeeinwirkung abschirmender Schutzzylinder, hier als Tauchzylinder ausgebildet. Derselbe wird über ein Zahnrad 11 und Zahnkranz 12 in der gleichen Drehbewegung gehalten wie der Ziehtrog. 13 ist ein Kühleinsatz mit Zulauf 14 und Ablauf 15 für ein Kühlmittel.

Bei b wird unter der Wirkung des Zuges und der Blasluft eine Glasrohre c gebildet, die in Richtung des Pfeils A aufsteigt. In gleicher Weise wird beim Ziehen von Stäben verfahren, nur daß hier die Blasluft in Fortfall kommt.

Erfindungsgemäß wird der Stab oder die Röhre nach kurzem Verlauf in lotrechter Richtung in noch biegsamem Zustand in eine andere, z. B. waagerechte Richtung umgelenkt, in dieser Stelle fortlaufend der Zugwirkung unterworfen und zu abgepaßten Längen geschnitten.

Für diesen Zweck ist eine Umlenkrolle 16 vorgesehen, welche zweckmäßig gekühlt wird, z. B. in einem Kühlbad 17, wodurch ein Kleben der Glasmasse an der Umlenkrolle vermieden wird. Letztere arbeitet vorteilhaft mit einer Führungsrolle 18 zusammen, die unter der Wirkung einer Feder 19 steht. Der Abstand der Umlenkrolle 16 vom Ziehtrog 4 ist derart gewählt, daß die Röhre c sich hier noch im weichen Zustand befindet und deshalb in eine andere Richtung umgelenkt werden kann, die Erkaltung aber bereits so weit vorgeschritten ist, daß ein Breitquetschen der Röhre innerhalb des Profils der Umlenkrolle 18 nicht eintreten kann. Hinter der Umlenkrolle ist eine Kühlvorrichtung angeordnet, wo die Röhre c durch ein beliebiges Kühlmittel in den vollkommen starren Zustand übergeführt wird. 21 ist eine kontinuierlich arbeitende Ziehvorrichtung mit angetriebenen endlosen Bändern 22 und Griffkörpern 23; 24 sind Stützrollen. Von der Ziehvorrichtung festgehalten, werden abgepaßte Rohrlängen d, z. B. von 1,50 m, durch eine beliebige Schneidvorrichtung 25 abgetrennt und legen sich in einen Sammelbehälter 26.

Die Anordnung nach Fig. 3 entspricht hinsichtlich der Erfindungsmerkmale der Anordnung nach Fig. ι und zeigt die Bauart für einen Abzug des Stabes oder Rohres nach unten. 27 ist eine Kühlvorrichtung. Eine Anordnung nach der Erfindung läßt sich leicht in einem'Raum von Normalhöhe unterbringen, ist übersichtlich und leicht zu warten, bei Riß des Stabes oder der Röhre tritt wenig Bruch ein, und der Ziehvorgang ist rasch wieder in Gang zu bringen. Infolge der waagerechten Lage des Rohrstrangs ist Abschneiden ohne besondere Haltevorrichtung und Ablegen beinahe ohne jeden Bruch

möglich.

PAT ENTA X S PR Γ C II E:

ι. Verfahren zur Herstellung von Stäben und Röhren aus Glas, einer glasähnlichen oder in der Hitze plastischen Masse durch lotrechtes Ziehen aus einem mit der flüssigen Masse gefüllten Ziehtrog, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab oder die Röhre nach kurzem Verlauf in lotrechter Richtung in noch biegsamem Zustand in eine andere, z. B. waagerechte Richtung umgelenkt, in dieser Stellung fortlaufend der Ziehwirkung unterworfen und zu abgepaßten Längen geschnitten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab oder die Röhre an oder vor der Umlenkstelle gekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stab oder die Röhre während der Vorwärtsbewegung allein oder zusätzlich hinter der Umlenkstelle gekühlt wird.
4. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in naher Entfernung vom Ziehtrog (4) eine vorteilhaft gekühlte, profilierte Umlenkrolle (16) für den lotrecht aus dem Ziehtrog austretenden Stab oder Röhre (c) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Umlenkrolle (16) eine zweckmäßig federbelastete Führungsrolle (18) zusammen wirkt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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