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Einrichtung in Handsetzereien In den Handsetzereien sind bisher die
Schriftregale in langen Gassen angeordnet. Da Sitzplätze in den Gassen vor den Schriftkästen
nicht unterzubringen sind, ohne daß sie den Verkehr in den Gassen sowie das Herausnehmen
und Einschieben von Schriftkästen hindern, so arbeitet der Setzer im Stehen. Der
vor den Regalen stehende Schriftsetzer hat einen Schriftkasten vor sich. Er bewegt
sich beim Arbeiten nicht nach der Seite.
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Versuche, Sitze für das Setzerpersonal vorzusehen, führten zu keinem
praktisch brauchbaren Ergebnis, da unter den bisherigen Arl)eitsverliältnissen beim
Anbringen jedes Sitzplatzes verhältnismäßig viel Raum verlorengeht, der für das
Aufstellen von Schriftkästen usw. benötigt wird.
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Das Blindmaterial befindet sich bisher in geräumigen Kästen, die je
nach Betriebsgröße mehrfach aufgestellt sind, in der Regel so, daß für sechs bis
acht Setzer ein Blindinaterialkasten jeder Sorte an einem Platz des :1i-lieitsratiiiies
zur Verfügung steht. Bei Bedarf an Blindmaterial muß der Weg zu den Kästen hin und
her zurückgelegt werden. Benötigt ein Setzer einen Schriftkasten, der sich in einem
Regal befindet, an dem gearbeitet wird, so muß der dort beschäftigte Setzer zur
Seite treten, bis der Kasten herausgenommen ist.
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Die Aufbewahrung von Stehsatz bereitet bisher erhebliche räumliche
Schwierigkeiten. Die vorhandenen Stehsatzregale mit Formbrettern reichen eben aus,
den laufenden Bedarf aufzunehmen. Zur Unterbringung von länger stehendem Material
sind sie ungeeignet, da zuviel Raum verlorengeht. Außer der Ver,#vendung von kleinen
transportablen Satzstaplern, sog. Sparregalen, die an jedem freien Platz abgestellt
werden können, werden schrankartige Stehsatzregale verwendet, oder der Satz wird
mit dazwischengelegten Portepagen auf Regalen finit flacher Platte oder auf Tischen
abgestellt.
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Diese L"belstä nde werden durch die vorliegende hrtinilung behoben.
Gemäß der Erfindung sind alle
Arbeitsgeräte auf drei Seiten um den
Setzer derart gruppiert, daß ein hufeisenförmiger Arbeitsplatz gebildet ist, an
welchem rechts und links je ein in der Tiefe verstellbares Arbeitspult angebracht
ist, so daß der Setzer jeweils die für die Reichweite seines Armes geeignete Pultstellung
wählen kann.
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Die 'Materialkästen sind im Format von Steckschriftkästen am Arbeitsplatz
angeordnet, damit jeder Setzer seinen Bedarf an Quadraten, Ausschluß, Linien, Ziffern
usw. decken kann, ohne den Arbeitsplatz verlassen zu müssen. Weiterhin ist das Stegregal
in greifbarer Nähe raumsparend gelagert, und die vom Setzer benötigten Stehsätze
sind dem Setzer zugänglich gemacht, ohne daß er einen Schritt zu gehen braucht.
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Auf diese Weise wird dem Setzer auf verhältnismäßig geringem Raum
die Arbeit am Schriftkasten und ohne Zeitverlust die Benutzung von Materialkästen
sowie das Zusammenbauen, Ausschließen, Ablegen von Schriftsätzen ermöglicht. Er
braucht dazu jeweils nur eine viertel bis halbe Körperdrehung auszuführen.
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Die derartige Bereitstellung der Arbeitsmittel wird durch folgende
Einrichtung der Setzerei ermöglicht: An die Rückseite des Schriftschrankes sind,
zu diesem rechtwinkelig angeordnet, zwei sich nach innen öffnende Halbschränke angesetzt,
und zwar in solchem Abstand voneinander, daß in der Mitte des im Grundriß hufeisenförmigen
Arbeitsplatzes hinreichend Raum für den Setzer vorhanden ist. Jeder Halbschrank
trägt ein dem Setzer zugekehrtes, ausziehbares Pult. Auf das eine Pult wird der
Schriftkasten auf das gegenüberliegende Pult werden die Blindmaterialkästen aufgesetzt.
Diese sind außer Gebrauch in einem der beiden Halbschränke, an dessen Außenseite
imGreifbereich des Setzers gelagert. Das Steg- und Reglettenregal ist in demselben
Halbschrank untergebracht, an dessen Innenseite greifbar. Die übrigen Arbeitsmittel
sind auf beide Halbschränke verteilt und so angebracht, daß der Setzer sie jeweils
mit einer leichten Körperdrehung erreichen kann. Vorzugsweise befinden sich das
Steg- und Reglettenregal und die Materialkästen in dem Halbschrank, der rechts vom
Setzer steht.
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Weiterhin ist, nach Maßgabe der Erfindung. ein drehbarer und in der
Höhe verstellbarer, mit einer ebenfalls auf verschiedene Höhenlagen einstellbaren
Fußstütze kombinierter Sitz vorgesehen, der innerhalb des hufeisenförmigen Arbeitsplatzes
fortbeweglich angeordnet ist, derart, daß er in die 'litte des Arbeitsplatzes verbracht
und aus dem Arbeitsbereich des Setzers heraus nach der Seite hin verschoben werden
kann. Im ersten Fall gestattet er dem Setzer ein leichtesArbeiten im Sitzen ohne
zusätzlichen Raumbedarf; im andern Fall läßt er dem Setzer freien Raum zum unbehinderten
Arbeiten im Stehen.
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Damit ist arbeitstechnisch ein erheblicher Fortschritt erreicht. Erfahrungsgemäß
führt jede ausschließlich im Stehen oder ausschließlich im Sitzen ausgeübte Tätigkeit
auf die Dauer zu Ermüdungserscheinungen, durch welche die Leistung herabgesetzt
wird. In Sonderheit ist dies beim Arbeiten in Handsetzereien zu beobachten. `Fenn
aber, wie es die vorliegende Erfindung ermöglicht, der Setzer abwechselnd und wahlweise
stehend oder sitzend arbeiten kann, so wird die Ermüdung vermindert und die Leistung
gesteigert.
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Mittels der Erfindung wird also durch vorteilhafte Gestaltung des
Arbeitsplatzes, durch zweckmäßige Anordnung der Arbeitsmittel, durch bessere Aufteilung
des Arbeitsraumes und dadurch, daß an gleicher Stelle sowohl im Sitzen als auch
im Stehen ungestört gearbeitet werden kann, eine Vereinfachung der Arbeitsweise,
eine reibungslose Zusammenarbeit des ganzen Setzerpersonals, eine günstige Verteilung
der Betriebsanlagen, eine Förderung der Leistungen und eine Schonung der Arbeitskräfte
geschaffen, die auch die Beschäftigung von Körperbehinderten in größerem Umfang
als bisher ermöglicht.
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Insbesondere entfällt das lästige undzeitraubende Hinundherlaufen
zwischen der Arbeitsstelle und den Materialkästen, eine Arbeitsstörung durch das
Vorbeigehen anderer an den Arbeitsplätzen und eine Beeinträchtigung des Arbeitsfortganges
durch Materialtransport in den Gassen des Arbeitsraumes. Der Setzer hat alles, -,vas
er braucht, am Arbeitsplatz in normaler Reichweite zur Hand, kann rasch und ruhig
fortarbeiten und ist ohne weiteres in der Lage, die ihm zeitweilig bequemste Körperstellung
zu wählen.
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Die Zeichnung veranschaulicht Ausführungsbeispiele der Erfindung.
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Fig. i ist ein Schaubild des von innen gesehenen Arbeitsplatzes, Fig.
2 eine Außenansicht desselben; . Fig. 3 zeigt die linke, Fig. :4 die rechte Seite
des Arbeitsplatzes; in Fig. 5 ist die Vereinigung zweier Arbeitsplätze schaubildlich,
in Fig.6 die Anordnung derArbeitsplätze in einer Setzerei schematisch im Grundriß
dargestellt.
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Wie aus Fig. i und 2 ersichtlich ist, weist der Arbeitsplatz eine
hufeisenförmige Anordnung auf. Der freie Raum in der Platzmitte dient dem Setzer
als Aufenthaltsraum zum Arbeiten im Sitzen oder im Stehen. Dabei hat der Setzer
die ebenen Deckflächen ä zweier stirnseitig aneinanderstoßender Schränke a, welche
die Schriftregale enthalten, vor sich. An die Flächen a' schließt, in den Innenraum
des Arbeitsplatzes hineinragend, eine nach oben oder nach unten klappbare Tischplatte
b an, die für sitzende Tätigkeit vorgesehen ist und, wenn der Setzer im Stehen arbeitet,
umgeklappt wird. Links vom Setzer befindet sich ein ausziehbares Pult c für den
Schriftkasten, rechts ein solches d für die Blindmaterialkästen. Das Pult c ist
auf einem Halbschrank e, das Pult d auf einem Halbschränk f aufgesetzt.
Die innen offenen Halbschränke e und f
bilden die beiden Seitenflügel
des hufeisenförmigen Arbeitsplatzes (Fig. i und 2).
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In dem Halbschrank eist Raum zum Einschieben der Spaltenschiffe g
für den Setzmaschinensatz und der DIN-Satzschiffe h. Der Oberteil des Halbschrankes
e enthält eine Schublade i für persönlichen Bedarf des Setzers. Unter der
Schublade i
und über den Schiffen g, h befindet sich ein freier,
offener Raum k. Zwischen den Schiffen g und lc ist ein Spalt l vorhanden,
an welchen unten eine Ausnehmung m anschließt. Die zusammenhängenden Räume
k, 1, »i dienen zur Aufnahme der Sitzvorrichtung, wenn diese beim Arbeiten
im Stehen beiseite geschoben ist (Fig. 3).
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Der Halbschrank f zeigt außenseitig die Blindmaterial und sonstigen
Reservekästen il. An seiner Innenseite öffnen sich, iibereinanderliegend, das Regal
o für Regletten (links) und Stege (rechts), die beiden Bretter p zum Aufbewahren
der Sätze sowie die DIN-Satzschiffe q (Fig.4). Das Regletten-und Stegregal o ist
also unterhalb der Deckplatte a' angebracht, so daß die Arbeitsfläche für den Setzer
frei bleibt und ein weit ausholendes, ermüdendes Greifen nach oben, wo Regletten
und Stege bisher lagerten, in Wegfall kommt. Die Anordnung der Materialkästen -il.
an der Schmalseite des Halbschrankes f wird dadurch ermöglicht, daß das Regal o
nicht die ganze Schranktiefe einnimmt.
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Um dem Setzer das Arbeiten im Sitzen zu ermöglichen, ist ein Sitz
r vorgesehen, der auf einem teleskopisch vereinigten Röhrenpaar s, t gelagert ist.
Das den Sitz r tragende Rohr s ist in dem Rohr t drehbar, verschiebbar und in verschiedenen
Höhenlagen feststellbar geführt. Das Rohr t zweigt unten von einem T-förmigen Rohrkörper
il. il' ab. An dem Querstück il lagert ein größeres Räderpaar 7u, an dem Längsteil
u' ein kleineres Räderpaar zu'. In dein Rohr -l' ist eine Stange-" verschiebbar
geführt, welche, wenn sie herausgezogen ist, in die Ausnehmung in des Halbschrankes
e hineinragt (Fig. i). Diese Stange kann an ihrem äußeren Ende niit einem Quersteg
oder einer Abschlußscheibe versehen sein zum Anstoß an der Inneinvand des Halbschrankes
e.
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In jeweils angemessenem Allstand von dein Sitz r muß eine Fußstütze
vorhanden sein, damit der Setzer sich beim Arbeiten in einer entspannten Sitzlage
befindet. Eine solche Stütze ist durch den Kranz .t- gebildet, der mittels Speichen
finit einer >an dein Rohrs geführten dufte y verbunden ist. Diese lagert lose auf
der Stirnfläche des Rohres und kann durch Verschieben auf (lern Rohr s in die Höhenlage,
welche der Benilinge des Setzers entspricht, eingestellt sowie in der jeweiligen
Lage festgestellt werden.
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Der Aufbau des vorstehend beschriebenen Arbeitsplatzes gestaltet sich
sehr einfach. Die Halbschränke e und f werden so an die Rückwand der
Schriftschränke a gestellt, daß ihre Außenwände an die Schmalseiten der Schränke
a anschließen. Dadurch wird eine hufeisenförmige Zusammenstellung gebildet, in deren
Mitte der Setzer steht oder sitzt. Die Anordnung wird derart getroffen, daß in der
Blickrichtung des Setzers der Halbschrank e links, der Halbschrank f rechts vom
Setzer steht (Fig. i und 2). Somit hat der Setzer die Spaltenschiffe ,-1 und die
Satzschiffe h im Greifbereich seiner linken Hand, das Regletten- und Stegregal b,
die Satzbretter p, die Satzschiffe q und die -Materialkästen n im Greifbereich seiner
rechten Hand. Auf das Pult c wird ein Schriftkasten gestellt. Auf das Pult d verbringt
der Setzer die 1\Iaterialkästen ii.
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\\'ill der Setzer im Sitzen arbeiten, so fährt er (las Sitzgestell
s, t, t(, -l' auf den Rädern zu, 7t,' in die Mitte des Innenraumes, verbringt
den Sitz r und die Fußstütze x in die für seine Körperverhältnisse passende Höhenlage
und stellt beides in dieser Lage fest. Bei der Arbeit bedient er sich der links
und rechts von ihin befindlichen Schrift- und 'Materialkästen. Zum Ausschließen,
Ablegen usw. benutzt er die in waagerechte Lage geklappte Tischplatte b, die in
gleicher Ebene wie die Deckplatte a' der Schriftschränke a liegt (Fig. i).
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Wenn der Setzer nun im Stehen weiterarbeiten will, so löst er die
Arretierung des Sitzes r und der Fußstütze x, bringt durch Verschieben des Rohres
s den Sitz in normale Höhentage und führt die Stütze x finit der bluffe y an dem
Rohr s nach oben, bis sie unter den Sitz r zu liegen kommt. Dann fährt er das Sitzgestell
nach der Seite, tun es in dem Halbschrank e unterzubringen. Dabei treten der Sitz
r und die Fußstütze _t- in den Raum k, das Teleskoprö hrenpaar s,
t in den Spalt l und das Längsrohrstüch il' mit dem Räderpaar 7u' in die
Austiehinung in ein, während die Stange v durch Anstol33 ihres äußeren
Endes an der Innenwand des Halbschrankes e in (las Rohr u' geschoben wird. Das Querrohrstiick
« mit dein Räderpaar zu wird von dein unterem Raum des Halbschrankes e auf-<letlonitnen
(Fig.3). Der Innenraum des Arbeitsplatzes ist jetzt frei, und der Setzer kann darin
stehen arbeiten.
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Da Schrift- und Blindmaterial dicht an den Setzer herangebracht sind,
so kann dieser sowohl bei sitzender als auch bei stehender Tätigkeit die Arbeitsmittel
durch einfache Körperdrehung handgerecht erreichen. Der Arbeitsplatz ist infolge
bestmöglicher Rattenausnutzung so reichlich bemessen, (-aß umfangreiche Akzidenzarbeiten
ausgeführt werden können und auch der Umbruch von Broschüren und kleinen Zeitschriften
ohne weiteres erledigt werden kann. Durch Klarheit der Platzanlage und L bersichtliclikeit
der -Materialanordnung wird die Arbeit erleichtert und Zeit gespart. Vorhandene
Einrichtungen alter Art können, wenn der Arbeitsplatz ini Sinn der Erfindung umgebaut
wird, mitverwendet werden.
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Eine besonders günstigeGassenanordnung ermöglicht die in Fig. 5 schaubildlich
dargestellte Vereinigung zweier Arbeitsplätze, die erfindungsgemäß eingerichtet
sind. In diesem Falle sind vier Scliriftscliränke aneinanderstoßend aufgestellt
und je zwei Halbschränke rückseitig angebaut, derart, daß zwei Setzer nebeneinander
arbeiten können. Jedem von beiden sind die Arbeitsmittel links und rechts in Reichweite
zur Hand.
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Mittels der Erfindung kann eine Setzerei unter vorteilhafter Raumaufteilung
viel zweckmäßiger als bisher eingerichtet werden. Fig. 6 zeigt in schematischer
Darstellung eine Gasse mit fünf hintereinander angeordneten Doppelarbeitsplätzen,
von welchen jeder in der aus Fig. @ (:sichtlichen Weise ausgebaut ist.
Abweichend
von dem dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiel kann jeder Schriftschrank
a eine ungeteilte, durchgehend einstückige Deckplatte a' aufweisen und der Tisch
b nicht klappbar, sondern aus- und einschiebbär angeordnet sein.