DE78896C - Verfahren zur Entsilberung von Werkblei und zur Gewinnung von Raffinatblei und Chlor - Google Patents

Verfahren zur Entsilberung von Werkblei und zur Gewinnung von Raffinatblei und Chlor

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DE78896C
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FOREIGN CHEMICAL & ELECTKOLYTIC SYNDICATE, LIMITED, London, 6 Clements Lane Lombard Street
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C25ELECTROLYTIC OR ELECTROPHORETIC PROCESSES; APPARATUS THEREFOR
    • C25CPROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC PRODUCTION, RECOVERY OR REFINING OF METALS; APPARATUS THEREFOR
    • C25C3/00Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of melts
    • C25C3/34Electrolytic production, recovery or refining of metals by electrolysis of melts of metals not provided for in groups C25C3/02 - C25C3/32

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 40: Hüttenwesen.
in LONDON.
Fatentirt im Deutschen Reiche vom 11. April 1894 ab.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur fabrikmäfsigen Herstellung von Chlor und reinem Blei, unter gleichzeitiger Gewinnung des in dem Blei enthaltenen Silbers und besteht im wesentlichen in der Herstellung von reinem Bleichlorid, welches in bekannter Weise elektrolytisch in seine Bestandtheile zersetzt wird.
Das Verfahren besteht zunächst in der Umwandlung von Bleioxyd oder Oxychlorid in Bleichlorid und in der hierauf folgenden Ausscheidung und Gewinnung des in der verarbeiteten Bleiverbindung enthaltenen Silbers.
Vorliegender Erfindung gemäfs wird Bleichlörid dadurch aus Bleioxyd oder Oxychlorid gebildet, dafs letztgenannte Bleiverbindungen mit einem Ueberschufs von wässeriger Salzsäure gemahlen werden. Das Verhältnifs ist ungefähr 1000 1 Salzsäure von 340 Traddle pro Tonne Bleioxyd.
Der vorliegender Erfindung gemäfs in Anwendung gebrachte Mahlprocefs ist durch die Thatsache bedingt, dafs unter gewöhnlichen Umständen die kleinen Theilchen des Bleioxydes von einer äufserst schwer löslichen Schicht Bleichlorid eingehüllt werden, so dafs ein weiteres Einwirken der Säure auf diese Theilchen unmöglich gemacht wird; durch den Mahlprocefs wird jedoch diese Umhüllung immer wieder entfernt, was hauptsächlich durch die Reibung der Theilchen gegen einander beim Mahlen verursacht wird.
Das Mahlen kann in einem Troge vorgenommen werden, der aus einem von der Säure und dem Blei- und Silberchlorid nicht beeinfhifsten Material gefertigt ist. Vortheilhaft wird der Boden dieses Troges aus Granit gebildet, während die Seitenwandungen aus Thon, vulcanisirtem Kautschuk, Kupfer, Blei oder Eisen hergestellt sind, welche mit einer säuresicheren Farbe oder Email überzogen sind.
Das Mahlen kann durch Kollerwalzen unter Vermittelung passender Schaber aus Ebonit oder Lignum vitae vorgenommen werden; am besten eignet sich die in Fig. 1 und 2 in Querschnitt und Draufsicht dargestellte Mühle, deren Eisengestell in passender Weise gegen die Säure geschützt ist. In diesen Zeichnungen ist A ein Steintrog und B sind gleichfalls aus Stein gebildete Reiber, welche durch passend mit einander versteifte Arme C getragen werden; diese rotiren um die Achse -D und ruhen unter Vermitteiung von Laufrollen auf einer kreisförmigen Laufschiene E auf, welche aufserhalb des Troges angeordnet ist und mit Hülfe von Schrauben F so verstellt werden kann, dafs eine beliebig starke Mahlwirkung der Reiber B erreicht werden kann.
Das gelbe Bleioxyd ist besonders zur Behandlung nach dem neuen Verfahren geeignet, da es eine aufserordentlich grofse Porosität besitzt und infolge dessen der Säure eine grofse Angriffsfläche bietet; auch gewöhnliche Bleiglätte eignet sich ganz vorzüglich zur Verarbeitung.
Das in dem Bleisalz enthaltene Silber wird bis zur letzten Spur hierbei gleichfalls in eine Chlorverbindung umgewandelt und aus dem
Chlorblei ausgelaugt, und zwar unter Vermittelung einer starken Salzsäurelösung oder einer starken Lösung einer Alkalichlorverbindung oder Erdalkalichlorverbindung. Das hierdurch gewonnene Silberchlorid kann als metallisches Silber aus der dasselbe enthaltenden Lösung durch Bleischwamm oder fein zertheiltes Blei ausgeschieden oder das Silber dadurch gewonnen werden, dafs die Silberchloridlösung in innige Berührung mit irgend einem zu Silber elektropositiven Metall gebracht wird. Ein Erwärmen der beim Auswaschen des Bleichlorids gewonnenen Lauge beschleunigt das Abscheiden des Silbers, besonders wenn Blei als Reductionsmetall genommen wird. Anstatt das Silberchlorid aus dem Bleichlorid auszulaugen, kann man das Silber auch in Gegenwart des letzteren reduciren und es von demselben dadurch trennen, dafs man dasselbe über metallischem Blei in einem geschlossenen Gefäfse schmilzt und diese Operation mit dem Bleibade mit nach einander zugeführtem silberhaltigem Bleichlorid wiederholt und hierbei das Bleibad bis zu einem beliebigen Grade silberreich macht, um das Silber auf bekannte Weise abzutreiben.
Soll Bleiglätte verwendet werden, so geschieht die Verwandlung des Rohbleies. zu Bleiglätte vortheilhaft in einer Bessemer-Birne, in welche das etwas über seinen Schmelzpunkt erhitzte Blei eingeführt wird. Das Blei entzündet sich dann sofort und oxydirt sich hierbei, während das Oxyd schmilzt und eine, sehr hohe Temperatur annimmt. Nur ganz geringe Mengen metallischen Bleies bleiben dabei unoxydirt, in welchem fast das ganze in dem Rohblei vorhandene Silber zurückbleibt, während das in die Glätte und in den Rauch übergehende Silber bis zur letzten Spur mit Hülfe von fein vertheiltem Blei, wie oben beschrieben, gewonnen werden kann. ·
Die eben beschriebene Methode zur Oxydirung von Rohblei ist ganz besonders zu vorliegendem Verfahren geeignet, da sie eine grofse Ausbeute liefert und die gewonnene Bleiglätte aufserordentlich rein ist; ferner empfiehlt sie sich durch die Schnelligkeit, mit der einige Tonnen Blei auf einmal oxydirt werden können, sowie deswegen, weil das aufgewendete Feuerungsmaterial und die Arbeit ganz verschwindend gering sind. Sollte das gewonnene Bleichlorid durch Bleioxyd oder andere unlösliche Stoffe verunreinigt sein, so kann es durch Auflösen in heifsem Wasser und Auskrystallisiren durch Abkühlen gereinigt werden, wobei die aufgewendete Wärme durch eine Art Regenerirapparat wieder gewonnen werden kann, so dafs dasselbe Wasser fortwährend zum Auflösen frischer Mengen Bleichlorid wieder verwendet wird, und somit nur ein geringes Wärmequantum zu diesem Reinigungsprocefs nothwendig wird.
Das gereinigte Bleichlorid wird gewaschen, getrocknet, geschmolzen und in diesem Zustande elektrolytisch in seine Bestandtheile Blei und Chlor zersetzt.
Diese elektrolytische Zersetzung wird vortheilhaft in einer durch Fig. 3 und 4 beiliegender Zeichnung dargestellten Zelle zersetzt, wie solche durch die Patentschrift Nr. 74530 bekannt geworden ist. In diesen Figuren ist A ein eisernes Gefäfs, welches in bekannter Weise auf einer Feuerung MN angeordnet ist. B ist die glockenförmige Zelle aus.Thon oder Graphit, deren unterer Rand in das geschmolzene Blei eintaucht und somit die Chlorentwickelung hermetisch abschliefst. E sind Anoden aus hohlen Kohlenstäben mit Metallschmelzkern, in welchem die Stromzuführungen eingebettet sind. F ist die Einführungsröhre, welche in dem abnehmbaren Deckel B1 der Glocke B befestigt ist; G ist ein Gaseinlafs und G1 ein Gasauslafs. H ist die Kathode, welche in das geschmolzene Blei eintaucht; letzteres fliefst bei D ab.
Die Zusammensetzung der Zelle, geschieht derartig, dafs zunächst die Glocke B mit ihrem unteren Rande in das schmelzende Blei eingelassen wird, welches hierauf erstarren kann; hierauf wird durch den Deckel B1 krystallisirtes Bleichlorid in die Zelle -B eingeführt und der Deckel geschlossen..

Claims (2)

  1. Patent-ANsprüche:
    1·. Verfahren zur Entsilberung von Werkblei und zur Gewinnung von Raffinatblei und Chlor, darin bestehend, dafs das Blei oxydirt, das silberhaltige Oxyd chlorirt, das Chlorsilber z. B. durch Auslaugen mit Kochsalzlösung oder dergl. oder durch Schmelzen über einem Bleibade entfernt . und das nötigenfalls gereinigte Chlorblei auf metallisches Blei und Chlor verarbeitet wird.
  2. 2. Eine Ausführungsform . des unter 1. genannten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, dafs die Ueberführung des Bleioxydes in Bleichlorid .durch Verreibung des Oxydes mit Salzsäure in einer Mühle bewerkstelligt wird.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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