DE764067C

DE764067C - Schmieren von metallischen Oberflaechen

Info

Publication number: DE764067C
Application number: DED78608D
Authority: DE
Inventors: Heinrich Dr-Ing Kern; Franz Dr-Ing Pohl
Original assignee: Daimler Benz AG
Current assignee: Daimler Benz AG
Priority date: 1938-08-04
Filing date: 1938-08-04
Publication date: 1953-04-27

Description

Schmieren von metallischen Oberflächen Die Erfindung betrifft die Verwendung von Flüssigkeiten, die keine Schmiermittel sind', zum Schmieren vorn metallischen Oberflächen.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, die Haftfähigkeit von Schmierölen an metallischen Oberflächen durch mechanische oder chemische Behandlung der zu schmierenden Flächen zu erhöhen. So wird nach dem Vorschlage der Patentschrift 299 12,5 die Gleitfläche aufgerauht. Die Farm der Aufrauhung kann bei, ebenen Flächen dem üblichen Feilenhieb entsprechen.- Bei gekrümmten Flächen wird die Aufrauhung durch Schläge eines kugelförmigen Hammers bewirkt. Es ist auch vorgeschlagen worden, die Aufrauhung mittels eines Sandstrahlgebläses vorzunehmen. Aus der Patentschrift 520 898 ist ein Verfahren zur Verringerung der Reibungsverluste von mit flüssigem Schmiermittel geschmierten Gleitflächen bekannt geworden, nach welchem durch Ätzen eine Fläche von erhöhter Kapillaritätswirkung geschaffen wird.
Schließlich ist es schon vorgeschlagen worden, durch Behandlung der als- Gleitflächen dienenden: Oberflächen von Metallen mit Phosphaten, Chloriden oder anderen Stoffen die gleitend beanspruchten Oberflächen mit einer verschleißfesten Korrosionsschicht von hoher Haftfähigkeit für Schmieröle zu versehen, wodurch eine große Druckfestigkeit der Schmierschicht bewirkt ;wird. Zu diesem Zwecke werden die zu behandelnden Teile der Einwirkung eines Flüssigheits- oder Dampfbades der betreitenden Stoff.-. ausgesetzt, wobei sich Behandlungsdauer und. Temperatur je nach dem zu behandelnden Metall und dem zur Verwendung kommenden einwirkenden Stoff richten. Im Verlaufe dieser Behandlung verändert sich die Oberfläche des Metalles in der Weise, daß das Metall mit dem einwirkenden Stoff eine chemische Verbindung, z. B. Eisenphosphat, mit gewissen elektrochemischen Eigenschafv°n eingeht, welche die erhöhte Haftfähigli:eit der Oberfläche gegenüber den Schmierölen bewirkt. Nach beendeter Behandlung werden die Oberflächen auf geeigneteWeise, z. B. mittels einerReinigungsflüssigkeit,wie Benzin od. dgl., sorgfältig von den einwirkenden Stoffen gereinigt.
Während nun alle diese Behandlungsverfahren eine Verbesserung der Haftfähigkeit der üblichen Schmieröle an den metallischen Gleitflächen bezwecken, wurde überraschenderweise festgestellt, daß sich zur Schmierung der nach den genannten Verfahren vorbehandelten Gleitflächen auch solche Flüssigkeiten gut eignen, die normalerweise nicht als Schmiermittel anzusprechen sind. Demzufolge j besteht die Erfindung in der Verwendung von Flüssigkeiten, die keine Schmiermittel sind, wie Benzin, Benzol oder Wasser, zum Schmieren von metallischen Oberflächen, die nach an sich bekannten Verfahren zur Erhöhung der Haftfähigkeit von Schmierölen vorbehandelt sind.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung von Dieselkraftstoffen als. Schmiermittel für Pumpen und Zylinderkolben von Dieselkraftmaschinen, deren metallische Oberflächen nach an sich bekannten Verfahren zur Erhöhung der Haftfähigkeit von Schmierölen vorbehandelt sind.
Die Gleitflächen einer Förderpumpe für Kühlwasser, Benzin oder Benzol werden 15 Minuten lang bei einer Temperatur von 98 bis ioo' der Einwirkung einer 2,5o/oigen wäßrigen Lösung von Atrament; einem handelsüblichen Korrosionsschutzmittel auf Phosphatbasis, ausgesetzt. Nach Ablauf dieser Zeit werden die behandelten Flächen sorgfältig mit Benzin und Äthergereinigt. Die so behandelten Gleitflächen erlauben nun ohne weiteres eine Schmierung durch das jeweils geförderte Mittel, wie Wasser, Benzin oder Benzol, so dafl die Kosten für Schmieröl und die gegebenenfalls notwendigen Maßnahmen zur Abdichtung der Lager gegenüber dem geförderten Mittel vollkommen entfallen können. Nach einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung werden die Gleitflächen der Förderpumpen und der Zylinderkolben einer Dieselkraftmaschine 15 bis 3o Minuten lang bei etwa 5o' mit einer konzentrierten Lösung von Kupferammonchlorid (CUClz - 2 _X H4 C1) behandelt und darauf wie im vorhergehend beschriebenen Falle gereinigt. Der zum Betrieb der Maschine verwendete Dieselkraftstoff kann nun ohne jeden weiteren Zusatz eines teuren Schmieröls in gleicher Weise zur Schmierung der vorbehandelten Gleitflächen herangezogen werden. Sofern der Dieselkraftstoff zuerst zum Schmieren der Gleitflächen, und dann zur Verbrennung in den Zylindern verwendet wird, erfährt derselbe bei dem Schmiervorgang eine zweckmäßige, die Verbrennung fördernde Vorwärmung, während sich andererseits Maßnahmen zur Rückkühlung des zur Verbrennung dienenden Kraftstoffanteils erübrigen.
Für die Behandlung der Gleitflächen ist auch Eisentrichlorid (FeC13) in konzentrierter Lösung bei etwa ioö° und einer Einwirkungsdauer von 15 bis 3o Minuten besonders vorteilhaft anzuwenden. Die Anzahl der für eine chemischeOberflächenbehandlung metallischer Gleitflächen im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Frage kommenden anorganischen oder organischen Substanzen ist überhaupt sehr groß. Doch konnten mit den angeführten Stoffen die besten Erfolge erzielt werden. Gegenüber unbehandelten Gleitflächen ergab sich eine sieben- bis zehnfache Steigerung der Druckfestigkeit des Schmierfilms. Ein Verfressen von Zapfen und Lagerschalen ist nie beobachtet worden, selbst wenn der Zapfenstahl bei ungewöhnlich hohen Lagerdrücken ausweicht und eine deutliche Verjüngung durch Überschreiten der Quetschgrenze erleidet. Auf der anderen Seite lassen sich im Sinne der Erfindung auch Alkohol oder sonstige Kohlenwasserstoffverbindungen, die bisher nicht für die Schmierung von Maschinen oder Maschinenteilen geeignet waren, ohne weiteres für Schmierzwecke verwenden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verwendung von Flüssigkeiten, die keine Schmiermittel sind, wie Benzin, Benzol, Dieselkraftstoff oder Wasser, zum Schmieren von metallischen Oberflächen, die nach an sich bekannten Verfahren zur Erhöhung der Haftfähigkeit von Schmierölen vorbehandelt sind.
2. Verwendung von Dieselkraftstoffen als Schmiermittel für Pumpen und Zylinderkolben von Dieselkraftmaschinen, deren metallische Oberflächen nach an sich bekannten Verfahren zur Erhöhung der Haftfähigkeit von Schmierölen vorbehandelt sind. Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschriften Nr. 165 744, 584401, 636851; USA.-Patentschriften Nr. 966 636, 1 739 957, 1 822 449; österreichische Patentschrift Nr. 125 710; französische Patentschrift Nr. 82,:271l; Chemisches Zentralblatt, 1932, Teil II, S.1730.