DE76054C - Apparat zur aktiven und passiven Gradrichtung der Wirbelsäule - Google Patents
Apparat zur aktiven und passiven Gradrichtung der WirbelsäuleInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
Der in den beiliegenden Zeichnungen dargestellte Apparat dient zur Gradrichtung der
verkrümmten Wirbelsäule und ist insbesondere für den Hausgebrauch bestimmt.
Derselbe besteht aus einem Fufsbrett a, auf welchem zwei kraftige, eiserne senkrechte
Stützen b b in hinreichender Entfernung angebracht sind, um den Körper des Kranken
zwischen sich aufzunehmen. An diesen Säulen befinden sich von oben nach unten und von
aufsen nach innen verstellbare Beckengabeln c c, welche durch eine Klemmschraube d festgestellt
werden. Die senkrechten Stangen b b haben an ihrem oberen Ende und der äufseren Kante eine
Anzahl schräg verlaufender Einschnitte e e zur Aufnahme der nachfolgend beschriebenen Hebel//.
Mehr unterhalb findet sich noch eine Anzahl seichterer Einschnitte g g, welche den
Hebeln als Stützpunkt dienen, wenn der Kranke den Apparat im Sitzen benutzen soll. Die
Hebel sind zweiarmig und stützen sich mit einem Stift in die erwähnten Einschnitte. Der obere
Arm theilt sich gabelförmig in einer den graden Brustdurchmesser des Kranken etwas übertreffenden
Breite in zwei an ihrem oberen Ende hakenförmig ausgeschmiedete Arme. Die Haken sind zur Aufnahme der Enden der Gradrichtungsgurte
h bestimmt. Der untere Arm endet in einem Knopf und trägt an einem Schieber eine
K an einer beliebigen Stelle in
Stift k
eingehakt wird. Die Gurte h sind nach den Umrifslinien der Brust bezw. der Schulter geformt
und haben einen Riemen /, welcher sie nach Bedarf auf der Schulter, der seitlichen
Brust oder der Lende fixirt.
Die Anwendung ist bei der typischen rechtsKette i, welche
einen an der Verticalstange befindlichen
dorsalen und linkslumbalen Moliose die in Fig. 1 gezeigte und nachfolgend erläuterte: Die Beckengabeln
c werden dicht über dem trochanter major, dem Becken, fest angelegt. Oft ist es
gut, den linken Fufs zu erhöhen, weil dadurch eine Gradrichtung des Lendenrückens unterstützt
wird und die .Rechtsneigung des Beckens eine günstigere Ausgangsstellung für die folgende
Uebung bewirkt. Schiefstellung des Beckens mufs in der Regel durch Unterlegen
eines Fufsbrettchens ausgeglichen werden. Nun wird der rechte Hebel/in einer solchen Höhe
in die senkrechte Stange b eingehakt, dafs seine oberen Enden beinahe in der Höhe des
Scheitelwirbels der Lendenkrümmung stehen. Dann wird ein Gurt h über die linke Lende
gelegt, mit seinen Enden in die Hebelhaken eingehakt, der Hebel/ angedrückt und mittelst
der Kette i an der senkrechten Stange b festgestellt. Der Kranke legt dann die rechte Hand
auf den Kopf, stützt mit der linken die Lendenconvexität und beugt den Oberkörper kraftvoll
nach links, wobei der hinreichend stark gespannte Gurt die Drehachse für die Biegung
der Wirbelsäule abgiebt. Nachdem diese Bewegung 20 bis 30 mal ausgeführt ist, wird
Gurt und Hebel entfernt, ersterer über die Convexität der Rückenkrümmung gelegt und in
den linksseitigen Hebel/ eingehakt. Der Kranke biegt nun, die rechte Hand möglichst hoch auf
dem Rippenbuckel, die linke auf dem Kopf, den Oberrumpf nach rechts. Der Kopf mufs
dabei kräftig mit hinübergeworfen werden. Anfangs ist der Kranke durch Gegendruck auf
die Convexität und Hinüberdrängen der linken Schulter zu unterstützen, damit er lernt, die
Biegung in der richtigen Höhe auszuführen
Claims (2)
1. Hantelübung (Fig. 3): Ein Hantel von Y2 bis ι Y2 kg Schwere wird mit der der
Rückenkrümmung entgegengesetzten Hand bis zur Waagrechten erhoben. Hierbei erfolgt
Zusammenziehung der Rückenstrecker der convexen Seite, welche von der rechten Hand
gestützt wird.
2. Stabübungen mittelst eines kräftigen, der Gröfse des Uebenden entsprechenden Stabes.
a) Auf der Seite der Convexität wird der senkrecht gehaltene Stab in Zwischenzeiten
gegen den Fufsboden gedrückt. Hierbei entsteht secundäre Zusammenziehung der convexseitigen
Rückenstrecker.
b) Bei vorhandenem Rippenbuckel wird der Stab auf der Seite des Buckels so gehalten,
dafs er unter die Achselhöhle hindurchgeführt wird und hinter dem Kranken auf dem Fufsboden
eine Stütze findet. Der Kranke macht nun die Bewegung, als wolle er, in einem Kahne stehend, diesen mit dem Stabe vom
Lande abstofsen. Diese Bewegung verlangt zunächst eine Zusammenziehung des Brustmuskels
und des latissimi dorsi, dann aber auch der Muskeln, welche vom Schulterblatt zu der
proxissimi spinosi der Rücken- und Halswirbel gehen, und bewirkt daher eine kräftige Eindrückung
des Rippenbuckels. Zugleich contrahiren sich die Rückenstrecker. der arbeitenden
Seite.
c) Beide Hände fassen den senkrecht vor dem Körper aufgestützten Stab und versuchen,
den Rumpf an demselben aufzuziehen, dadurch entsteht eine kräftige allgemeine Streckung der
Wirbelsäule, besonders aber eine gute Einwirkung auf gleichzeitige RUckenredressirung.
Dieser Uebungen lassen sich noch mehrere auf die Verdrehung der Wirbelsäule und die
Verschiebung des Beckens gerichtete hinzufügen, welche aber nicht schablonisirt werden
können, sondern dem Bedürfnifs des einzelnen Falles angepafst werden müssen. '.
Von grofser Wichtigkeit ist es, dafs der Apparat auch im Sitzen benutzt werden kann
(Fig. 4). Zwischen die Ständer wird ein gewöhnlicher Stuhl mit Rücklehne geschoben
und Beckengabel, Gurte und Hebel in der erforderlichen Weise angelegt, während der
Kranke sitzt. Er kann dann eine gewisse Zeit in dieser begradigten Haltung verharren. Ist
die Moliose weich und erfordert sie kein sehr starkes Anziehen der Hebel, so kann die Sitzung
auf längere Zeit ausgedehnt werden. Man kann sogar einen Tisch an den Apparat heranschieben
und das Kind mit Lesen oder Schreiben beschäftigen. Sollte man so die Verlegung der
statischen Verhältnisse der Wirbelsäule auf Stunden ausdehnen können, so wären die
Bedingungen einer naturgemäfsen Behandlung vollkommen erfüllt.
Paten τ-An spruch:
Ein Apparat zur aktiven und passiven Gradrichtung der Wirbelsäule, gekennzeichnet durch
zwei an zwei verticalen Stützen (b b) dreh- und verstellbar angebrachte, zur Befestigung der
Gradrichtungsgurte (h) dienende Gabelhebel (ff) und zwei auf denselben Stützen senkrecht
und waagrecht verstellbar befindliche Beckengabeln (c).
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE76054C true DE76054C (de) |
Family
ID=348973
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT76054D Expired - Lifetime DE76054C (de) | Apparat zur aktiven und passiven Gradrichtung der Wirbelsäule |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE76054C (de) |
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- DE DENDAT76054D patent/DE76054C/de not_active Expired - Lifetime
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