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Lithografische Ätze für Metallflachdruckformen Als Flachdruckplatten
hat man bisher praktisch solche aus Zink oder Aluminium verwendet. Um hierbei .die
nichtdruckenden Stellen in: dem erforderlichen Maß wasserführend und fettabstoßend
zu machen, benutzt man sog. lithografische Ätzen, deren Wirkung jedoch begrenzt
ist. Nach der Herstellung einer verhältnismäßig niedrigen Auflageziffer beginnen
die Platten an den nichtdruckenden Stellen zu tonen. Um diese.Ers.cheinung. nach
Möglichkeit zurückzudrän= gen, ist es insbesondere beim Drucken in schnell.
laufenden Maschinen, z. B. den Offsetdruckmaschinen, notwendig, die Platten mehr
oder weniger stark zu körnen. Dies hat jedoch den Nachteil, daß infolge der Körnung
das Bild-zerrissen wird und unruhig wirkt, was bei Verwendung glatter Platten nicht
der Fall -ist. Die Aluminium- und Zinkplatten verlangen außerdem wegen ihrer leichten
Oxydierbarkeit, insbesondere in gekörntem Zustand, eine ständige Feuchthaltung,
wenn die Druckarbeit unterbrochen werden muß.
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Im Schrifttum ist schon verschiedentlich vorgeschlagen. worden, widerstandsfähigere
Metalle, wie z. B. Kupfer oder N ickel, für die
Druckplatten zu
verwenden bzw. Platten aus anderen Metallen hiermit zu überziehen, da die Einflüsse
der Atmosphäre auf Kupfer und Nickel weit geringer sind. Trotz der auf der Hand
liegenden Vorteile derartiger Druckplatten gelang es bisher nicht, sie in nennenswertem
Umfang in die Praxis einzuführen. Dies ist vor allem darin begründet. daß bisher
geeignete Ätzmittel für diese :Metalle fehlten.
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Die Z'erhältnisse liegen hier ähnlich wie in früherer Zeit bei der
Einführung des Metalls Zink im Flachdruck an Stelle des vordem benutzten Steins
und Aluminiums. In letztere konnte man in befriedigender Weise mit Säuren ätzen,
während bei Zink der Versuch, ebenfalls Säure zu verwenden, fehlschlug. Erst auf
Grund der Erkenntnisse Streckers, der an Stelle der Säuren neutrale Salze vorschlug,
fand Zink äußerst schnell Eingang als Flachdruckmetall.
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Die Erfindung schlägt nun ein Ätzmittel vor, das es gestattet, auch
die bisher zwar schon vorgesehenen, praktisch jedoch kaum benutzten Metalle, wie
insbesondere Nickel und Kupfer, für Flachdruckplatten zu verwenden, und außerdem
sowohl bei diesen Metallen wie bei Aluminium und Zink auf das im Rotationsdruck
bisher erforderliche 1lornen zu verzichten.
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Gemäß der Erfindung wird für -.Ntetallflachdruckplatten eine lithografische
Ätze benutzt, die aus einer wäßrigen Lösung von Ferro-oder Ferricvanwasserstoffsäure
oder deren Salzen best@lit. \aturgemäß müssen mit dieser Ätze nicht nur Platten
aus den erwähnten Metallen, sondern auch aus deren Legierungen oder mit Überzügen
aus solchen Metallen behandelt werden.
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Ein Vergleich mit den bisher für Zinkplatten benutzten, Aluminiumsalze,
Phosphate und gegebenenfalls andere Salze enthaltenden Ätzmitteln zeigt, daß mit
den Eisencyanverbindungen ein weit stärkerer Überzug zu erhalten ist, der erheblich
fester an der Metalloberfläche haftet. Die mit dem Auge deutlich sichtbare Schicht
gibt eine erhöhte Wasserführung und damit eine haltbarere Ätzung, insbesondere auch
bei glatten Platten.
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Gemäß einem älteren Vorschlag des Erfinders werden wäßrige Lösungen
von Ferrocyanalkali zur Behandlung metallischer Druckplatten vor dein Aufbringen
der Chramatkolloidschicht benutzt. Die hierbei entstehende Haut von Ferrocyanschwermetall
hat die Aufgabe, einerseits den Zutritt von Chromat und Kolloid zu der Metalloberfläche
zu verhindern und anderseits die Ablösung der nach dein Belichten und Entwickeln
der Platte stehengebliebenen Auswaschschablone zti erleichtern. Bei der vorliegenden
Erfindung erfolgt die Behandlung mit der Eisencyanidverbindung jedoch in einer ganz
anderen Stufe der Druckplattenherstellung. Hier wird die schon vorher entwickelte
und entschichtete Platte. die an den Bildstellen einen Farblack oder Harzauftrag
aufweist, mit der i?isencyaiiidlösuiig behandelt, so daß an den frei liegenden Metallstellen
ein Ferrocyanüberzug entsteht, der beim Drucken farbabstoßend wirkt. Die Verwendbarkeit
des gleichen chemischen Mittels für die zwei verschiedenen Zwecke ist eine rein
zufällige, denn bei dem älteren Verfahren handelt es sich um Wirkungen beim Aufbringen
und Entschichten des Chromatkolloides, und die Art der später benutzten Ätzmittel
ist für diese Wirkung vollkommen gleichgültig. Umgekehrt ist das vorliegende Verfahren
unabhängig davon, welche Vorbehandlung man bei der Erzeugung des Auswaschreliefs
und dessen Entschichtung angewandt hat. Außerduin ist die vorliegende Erfindung
auch dann anwendbar, wenn das Bild auf der Druckplatte nicht durch Positivkopie
auf eine Kolloidschicht, sondern z. B. durch Umdruck oder durch Zeichnen oder Antuschen
von Hand erfolgt.
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Je nach der Natur des Druckplattenmetalls können der lithografischen
Ätze gemäß der Erfindung noch andere Stoffe zugesetzt werden, insbesondere wenn
sie angesäuert oder leicht alkalisch gemacht werden. Für Zink hat sich z. B. eine
wäßrige Lösung von Ferrocvankali bewährt, die beispielsweise mit IZieselflußsäure
auf einen pH von etwa 5 angesäuert ist. Für Flachdruck-platten aus Nickel empfiehlt
sich ein die Lösung alkalisch machender Zusatz, z. B. Bora: oder Ammoniak.
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I m einzelnen kann, folgendermaßen gearbeitet werden: Auf der Metalldruckplatte
wird zunächst das Bild als reines Fettbild durch Umdruck oder auch mit Harz-bzw.
Lackunterlage auf demWegderPositivkopienerzeugt. Ferner kann das Bild durch Zeichnen
oder Antuschen von Hand oder auf einem beliebigen anderen Weg aufgebracht werden.
Auf diese in bekannter Weise vorbereitete Metallplatte wird die wäßrige Lösung von
Ferro- oder FerricyanwasserstoffsäureoderderenSalzen mittels eifites Schwammes gegebenenfalls
unter gleichzeitigem oder nachfolgendem Gummieren aufgetragen. Die Einwirkung der
lithografischen Ätze kann wiederholt «erden. Dies kann insbesondere durch Zusatz
zum Wischwasser erfolgen.
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Wenn das Fettbild auf der Platte nur schwach ist, wird man sehr schwache
bzw. schwach angesäuerte oder alkalisch gemachte Ätzen verwenden, bei verstärktem
Fettbild
dagegen stärkere Ätzen. Zur Behandlung von Aluminiumplatten
kommt eine 2o/oige Lösung von Ferricyankali in Betracht, die man mit Phosphorsäure
auf i °/o Säuregehalt angesäuert hat. Für Druckplatten aus Kupfer bzw. mit einem
Kupferüberzug verwendet man eine 2o/oige Ferrocyankalilösung, der i °/o Borl:ieselflußsäur,e
zugefügt ist. Zur Behandlung einer aus Zink bestehenden Druckform wird vorzugsweise
eine 4o/oige Lösung von Ferrocy ankali mit einem Zusatz von 1/2 % Kieselflußsäure
angewandt. Eine aus Nickel bestehende Druckform behandelt man zrvec`l:-mäßig mit
einer 7o/oigen Lösung Ferrocyankali, der i °/o Ammoniak oder Borax zugesetzt ist.
Gegebenenfalls kann jedoch auch hier eine Lösung benutzt werden, die i °/o Kieselflußsäure
enthält.
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Für Kupferlegierungen kommt eineLösung mit .4% Ferrocyankali und i
°/o Käliumchlorat in Betracht. Diese Mischung ist jedoch nur verhältnismäßig kurze
Zeit haltbar, da Kaliumferricyanidlösungen sich ' leicht zersetzen. Die beiden Bestandteile
sind deshalb erst kurz vor dem Gebrauch zu vermischen. Oxydierend wirkende Zusätze
haben den Vorteil, daß die auf der Druckplatte vorhandenen basischen Verbindungen
leichter abgelöst werden und das reine Metall freigelegt wird. Dem gleichen Zweck
dienen auch die erwähnten Zusätze an Alkali oder Säure.
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Die Verwendbarkeit der Ätze gemäß der Erfindung ist auf die im vorstehenden
genannten Metalle nicht beschränkt. Beispielsweise kommen auch Platten aus Magnesiummetallen
oder aus Kobalt oder Antimon in Betracht, letztere vorzugsweise als Überzug auf
einer andersartigen Metallplatte.