DE75492A - Selbstthätiger Fernsprechumschalter - Google Patents

Selbstthätiger Fernsprechumschalter

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DE75492A
DE75492A DE1893N3014 DEN3014 DE75492A DE 75492 A DE75492 A DE 75492A DE 1893N3014 DE1893N3014 DE 1893N3014 DE N3014 DEN3014 DE N3014 DE 75492 A DE75492 A DE 75492A
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drive
telephone
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Application number
DE1893N3014
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English (en)
Original Assignee
F. NISSL in Wien
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Publication of DE75492A publication Critical patent/DE75492A/de
Application filed by F. NISSL in Wien filed Critical F. NISSL in Wien
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
FRANZ NISSL in WIEN. Selbsttätiger Fernsprechumschalter.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. October 1893 ab.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, durch welche ermöglicht wird, für mehrere in verhältnifsmäfsig geringer Entfernung von einander liegende Sprechstellen einer Telephonanlage eine gemeinsame Leitung zum Vermittelungsamte zu benutzen, so dafs die durch die sonst nothwendige Anlage eigener Leitungen von letzterem zu den einzelnen Sprechstellen entstehenden grofsen Kosten und Uebelstände beseitigt werden.
Diese Vorrichtung, welche gegenüber den bisher zu diesem Zwecke vorgeschlagenen verwickelten und unzuverlässigen Vorrichtungen den Vortheil grofser Einfachheit und sicherer Wirkung besitzt und keinerlei Aenderung der Einrichtungen des Vermittelungsamtes und der Theilnehmertelephone erfordert, ist durch eine Umschaltevorrichtung gekennzeichnet, welche in einem Knotenpunkte, in dem die Zweigleitungen von den einzelnen Sprechstellen einer Gruppe von Theilnehmern in die gemeinsame Hauptleitung zusammenlaufen, eingeschaltet ist und derart in Thätigkeit gesetzt wird, dafs jede der Sprechstellen der Reihe nach selbstthätig für eine gewisse Zeit mit dem Vermittelungsamte und umgekehrt letzteres mit den einzelnen Sprechstellen in Verbindung treten kann, ohne dafs die übrigen Theilnehmer belästigt werden oder das Gespräch stören können. Die jeweilige Stellung dieses Umschalters wird sowohl der in der Hauptleitung liegenden Centralstelle, als auch den Theilnehmern durch hörbare oder durch sichtbare Zeichen oder aber auf beide Arten zur Wahrnehmung gebracht, so dafs die Centralstelle jeden der an den Umschalter angeschlossenen Theilnehmer gesondert anrufen kann und umgekehrt jeder Theilnehmer, wenn an ihn die Reihe gekommen ist, mit der Centrale und durch diese mit anderen Theilnehmern in Verkehr treten kann.
Der Fernsprechumschalter enthält aufserdem noch Vorrichtungen, um die Bewegung des Umschalters von der Central- oder einer Theilnehmerstelle aus hemmen zu können, und Vorrichtungen zum selbstthätigen Wiederingangsetzen desselben, wodurch Gespräche von längerer Dauer möglich gemacht werden.
In den beiliegenden Zeichnungen stellt Fig. 1 die allgemeine Anordnung und Fig. 2 ein Schaltungsschema eines solchen selbstthätigen Fernsprechumschalters dar. Die Fig. 3 und 4 sind Sonderansichten einzelner verä'nderterTheile des Umschalters und seiner Schaltungsweise. Die Fig. 5 und 6 zeigen zwei andere Arten der Schaltung eines solchen Fernsprechumschalters. Die Fig. 7 und 8 veranschaulichen in schematischer Weise zwei Vorrichtungen zur Abgabe hörbarer Zeichen bei Umstellung des Umschalters.
Die Fig. 9, ι ο und 11 stellen in Vorderansicht, Draufsicht und Seitenansicht eine besondere Ausführungsform des Fernsprechumschalters mit der Hemm- und Auslösevorrichtung dar.
Fig. 12 zeigt im gröfseren Mafsstabe die Umschalterwalze des Umschalters und Fig. 13 Querschnitte derselben nach den Linien I bis XII. Fig. 14 stellt in zwei Ansichten einen Theil der Auslösevorrichtung dar, und Fig. 15 endlich zeigt schematisch eine Anordnung, um mittelst dieses Umschalters zwei getrennte Theilnehmergruppen ohne Hülfe eines Vermittelungsamtes in wechselseitigen Verkehr zu bringen.
Wie aus Fig. ι ersichtlich, wird für eine Gruppe von Theilnehmern I, II, III, IV, deren Zahl je nach der durchschnittlichen Benutzung der Fernsprechanlage verschieden sein kann, eine gemeinsame Leitung L von dem Vermittelungsamte bis zu einem Knotenpunkte K geführt, in welchem der selbsttätige Fernsprechumschalter angebracht ist; von diesem gehen die Leitungen zu den einzelnen Theilnehmern aus.
Der in K aufgestellte Fernsprechumschalter besteht aus einem durch irgend einen Motor in Bewegung gesetzten Umschalter, der der Reihe nach für eine gewisse Zeit selbstthätig je eine der verschiedenen angeschlossenen Sprechstellen mit der gemeinsamen Leitung in Verbindung bringt.
Fig. 2 zeigt das Schaltungsschema einer solchen Einrichtung, wobei angenommen ist, dafs vier Theilnehmer I bis IV, deren Anzahl selbstverständlich eine beliebige andere sein könnte, an den Fernsprechumschalter angeschlossen sind. Der Fernsprechumschalter besteht aus den auf gemeinsamer Achse oder auf verschiedenen Achsen angebrachten Scheiben oder Walzen ABC, die auch zu einer gemeinsamen Walze verbunden sein können. Die Scheiben oder Walzen werden durch einen 'Motor in Umdrehung versetzt und tragen Stromschlufsstücke, welche während der Bewegung der Reihe nach die Verbindung mit je einer Sprechstelle und der Hauptleitung L herstellen. Scheibe A trägt zu diesem Zwecke die Stromschlufsstücke 1,2,3,4, mit welchem die auf der Scheibe A schleifende Stromschlufsfeder/ abwechselnd in Verbindung ist, wodurch die Theilnehmerstellen I, II, III, IV mit der Leitung L der Reihe nach für eine gewisse Zeit verbunden werden.
Die jeweilige Stellung der Feder/ bezw. der Scheibe A kann, wie Fig. 3 zeigt, durch auf letzterer angebrachte besondere Stromschlufsstücke bezw. Unterbrechungen a' α2 α3 al unter gleichzeitiger Einschaltung einer Stromquelle S in die Leitung L, welche die Anzeigevorrichtungen in der Centralstelle nicht beeinflussen darf, sowohl in den Empfängern der letzteren, als auch in jenen der Sprechstellen zur Wahrnehmung gebracht werden.
Da bei solcher Einrichtung der Theinehmer die jeweilige Stellung des Fernsprechumschalters nicht weifs und erst dann ein Zeichen bekommt, wenn der zu seiner Vorrichtung gehörige Stromschlufs bereits hergestellt wird, was undeutliche Wahrnehmungen der Zeichen und Zeitverluste im Gefolge hat, so wird vortheilhaft vom Fernsprechumschalter eine besondere oder Ringleitung R derart vorgeführt, dafs alle Theilnehmerstationen in dieselbe eingeschaltet sind, so dafs in letzteren jederzeit die jeweiligen Stellungen des Umschalters wahrgenommen werden können. Zu dem Ende ist in die Leitung von der Stromschlufsfeder / nach L die secundäre Wickelung einer Inductionsspule / eingeschaltet, während die Ringleitung R die secundäre Wickelung einer zweiten Inductionsspule J1 enthält. Die primären Wickelungen beider Spulen / und J1 sind mit der Stromquelle S1, der Stromschlufsfeder f1 und abwechselnd mit den Stromschlufsstücken 1', 21, 31, 41 der drehbaren Scheibe B in Verbindung.
Die Stromschlufsstücke 1', 21, 31, 41 sind derart auf der Scheibe B angeordnet, dafs sie sich mit den Stromschlufsstücken auf der Scheibe A in gewisser Uebereinstimmung befinden, d. h. gerade wenn oder kurz bevor die Feder f1 auf das entsprechende Stromschlufsstück 1 x zu liegen kommt, wird Feder / in Verbindung mit ι auf Scheibe A kommen, und diese Stellung wird, da sie mit einer Einschaltung bezw. Unterbrechung der Stromquelle S1 verbunden ist, in den Fernhörern, welche in die secundären Wickelungen der Inductionsspulen J J1 bezw. der Hauptleitung L und Ringleitung R geschaltet sind, durch ein entsprechendes einbezw. zwei- oder mehrmaliges Knacken beim ersten, zweiten und den folgenden Stromschlüssen wahrgenommen.
Die Signalfernhörer T1 T2 T3 Γ4 in den Theilnehmerstationen sind hierbei in die Ringleitung parallel geschaltet, können aber auch selbstverständlich hinter einander geschaltet werden. Ebenso kann auch an Stelle der metallischen Leitung Erde als Rückleitung benutzt werden, wie dies Fig. 4 zeigt.
Die Schaltungsweise kann ferner so gewählt werden, dafs die Ringleitung R mit der primären Wickelung der Inductionsspule J in einem Stromkreise liegt, in welchem Falle die zweite Spule J1 entfällt; statt der Signalfernhörer können auch Stromanzeiger oder sonstige elektrisch-optische Anzeigevorrichtungen in den Theilnehmerstationen eingeschaltet sein.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Schaltungsweise liegt eine Inductionsspule im Fernsprechumschalter und ebenso sind Inductionsspulen in den Theilnehmerstationen angeordnet.
Die Ringleitung R (mit metallischer oder Erdrückleitung) enthält die primäre Wickelung der Inductionsspule J, die Stromschlufsfeder/1 der Scheibe B, abwechselnd die Stromschlufsstücke i1, 2', 31, 41, die Stromquelle S1 und die primären Wickelungen der Inductionsspulen J1 J2 J3 /4 der Theilnehmerstationen. Ferner können in derselben die Stromanzeiger oder elektrisch-optischen Anzeigevorrichtungen B1B2B3B4 eingeschaltet sein.
Die Signalfernhörer T1 T2 Γ3 Γ4 liegen in dem Sromkreise, welcher die secundären Wickelungen der zugehörigen Inductionsspulen J1 /2 J3 J* enthält. Die Zeichen werden bei den Theilnehmern durch die Stromanzeiger sichtbar und durch die Fernhörer hörbar gemacht. Die
Inductionsspulen J1J2J3J* können mit den in den Sprechstellen ohnehin notwendigen gewöhnlichen Inductionsspulen i1 i2 ia i* und ebenso die Fernhörer mit den für den gewöhnlichen Betrieb in den Stationen erforderlichen Hörvorrichtungen in geeigneter Weise z. B. mittelst Umschalter so verbunden werden, dafs sie beiden Zwecken dienen.
.Will die Sprechstelle I, Fig. 2, mit der Hauptleitung L in Verbindung treten, so nimmt der Theilnehmer den Fernhörer T1 an das Ohr und wartet ab, bis das bestimmte Zeichen für die eigene Station hörbar wird.
Das bestimmte Zeichen für Theilnehmer I wird hörbar, sobald der Stromlauf von der Stromschlufsfeder/1 in die primäre Wickelung der Inductionsspule /, von da in die primäre Wickelung der anderen Inductionsspule J1 zur Batterie S1 und zurück zum Strömschlufsstück 1' und zur Feder erfolgt. In sämmtlichen Fernhörern hört man das entsprechende Zeichen, z. B. ein einmaliges Knacken, welches durch Einschalten und gleich darauf folgendes Ausschalten der Stromquelle S1 aus dem primären Stromkreise hervorgebracht wird.
Die Fernhörer sind vortheilhaft durch die gezeigte Brückenschaltung in die Ringleitung geschaltet, können aber auch in der Ruhestellung ausgeschaltet sein und erst beim Horchen der betreffenden Station eingeschaltet werden.
Der Stromlauf in der Hauptleitung L ist folgender: Von der Stromschlufsfeder/ in die secundäre Wickelung der Inductionsspule J, in die Hauptleitung L zur Centralstelle, in die Erde oder über die Rückleitung nach E1 der Station I, durch den kurzgeschlossenen Inductor K\ den Elektromagneten kx und die Leitung Z1 zum Strömschlufsstück 1 der Scheibe A und zur Stromschlufsfeder f zurück.
Das Vermittelungsamt wird also bei eingeschaltetem Fernhörer ebenfalls das für Sprechstelle I kennzeichnende Zeichen hören. Der Theilnehmer I ist, sobald er sein Zeichen hört, in der Lage, mit dem Vermittelungsamte in Verkehr zu treten. Durch Inthätigkeitsetzen der Stromquelle, Drehen der Kurbel des Magnetinductors oder sonstigen Stromschlufs kann der Theilnehmer I das Vermittelungsamt anrufen; ebenso ist umgekehrt das Vermittelungsamt in der Lage, den Theilnehmer I zu rufen.
Die Umschalterscheibe dreht sich mit einer gewissen Geschwindigkeit, damit der Reihe nach alle Theilnehmer in die Lage kommen, das Vermittelungsamt anzurufen oder von letzterem angerufen zu werden.
Die Dauer des jeweiligen Stromschlusses wird nach der Zahl der Theilnehmer und entsprechend den Verhältnissen gewählt, wird aber in der Regel zur Abwickelung eines Gespräches nicht ausreichend sein. Es mufs daher jedem Theilnehmer ermöglicht werden, die Stromschlufsstellung, welche ihn in Verbindung mit der Hauptleitung L bringt, für eine gewisse Zeit aufrecht erhalten zu können. Um dies leicht zu bewerkstelligen, kann der Theilnehmer die Bewegung der Umschaltevorrichtung, wenn an ihn die Reihe gekommen ist, für eine gewisse Zeit einstellen. Zu diesem Zwecke ist die Scheibe C, Fig. 2, mit ihren Stromschlufsstücken 1", 2", 3", 4" vorhanden, welche abwechselnd mit der Schleiffeder f" durch Drehung der Scheibe C in Berührung kommen, und zwar genau übereinstimmend mit den Stromschlufsstücken auf Scheibe B. Die Stromschlufsstücke 1", 2", 3", 4" sind in Verbindung mit den bezüglichen Theilnehmern I, II, III, IV. Von der Schleiffeder f" führt eine Leitung zu einem Elektromagneten E, dessen Anker a mit einer Auslösevorrichtung in Verbindung ist, so dafs durch Bewegung des Ankers diese Vorrichtung zur Wirkung gelangt und gleichzeitig die Weiterbewegung der Scheiben ABC gehemmt oder ganz eingestellt wird. Der Anker α ist zu diesem Behufe mit einer Gabel g versehen, die um den Zapfen ρ drehbar ist, und bei Erregung des Elektromagneten E den um ο drehbaren, im Ruhezustande mit einer Nase η auf Ansätzen der Gabel aufliegenden Hebel H zum Abfallen bringt. Der Hebel kommt dabei mit einem auf der Umschalterwelle sich mitdrehenden Sperrrad S'2 in Eingriff und bringt dadurch den Umschalter zum Stillstand.
Will also Station I mit dem Vermittelungsamte in Verbindung treten, so wird dieselbe sofort den Umschalter zum Stillstand bringen, und zwar dadurch, dafs sie durch die Leitung l\ über Scheibe C und Strömschlufsstück 1" Strom in den Elektromagneten E sendet. Der Stromlauf ist hierbei folgender: Von dem Magnetinductor K1 oder einer sonstigen Stromquelle bei niedergedrücktem Taster t1 über Z1 nach Strömschlufsstück 1", Feder/" zum Elektromagneten und durch die Rück- oder Erdleitung zum Inductor K1 zurück.
Nach beendetem Gespräche kann nun das Vermittelungsamt oder der Theilnehmer den Umschalter wieder in Bewegung setzen oder das die Hemmung des Umschalters bewirkende Laufwerk kann mit einer Stromquelle verbunden werden, welche nach Ablauf einer bestimmten Zeit dem Vermittelungsamte ' selbstthätig das Zeichen zur Lösung der Verbindung giebt. Da aber im ersten Falle der eine oder andere Theilnehmer die Linie zu lange in Anspruch nehmen könnte, im zweiten Falle aber die Vorrichtung sehr umfangreich würde und der Theilnehmer, um ein längeres Gespräch führen zu können, neuerdings erst die Verbindung von der Centralstelle verlangen müfste, so ist es vortheilhafter, mit dem Auslösemechanismus ein Laufwerk zu verbinden, welches den Hebel H nach einer gewissen Zeit, z. B. 3 oder
5 Minuten, wieder hebt und in die gewöhnliche Lage bringt, so dafs sich der Umschalter wieder weiterbewegen kann. Dies geschieht, wie in Fig. 2, durch ein Excenter e.
Hat der Theilnehmer also eine längere Zeit hindurch zu sprechen, so läutet er nicht ab; das Vermittelungsamt hält dann die Verbindung aufrecht, und wenn sich kein anderer an demselben Fernsprechumschalter angeschlossener Theilnehmer in der Zwischenzeit gemeldet hat, so kann der zum Gespräch verbundene Theilnehmer, sobald seine Stromschlufsstelle kommt, wieder die festgesetzte Zeit hindurch sprechen.
Nach beendetem Gespräch läutet der Theilnehmer in der üblichen Weise ab.
In Fig. 2 liegt der Elektromagnet E in dem jeweiligen Localstromkreis des betreffenden Theilnehmers und nicht in der Hauptleitung. Er könnte jedoch auch, wie dies Fig. 6 zeigt, in die Hauptleitung geschaltet sein, wodurch allerdings die Anzahl der erforderlichen Leitungen vermindert und der Umschalter vereinfacht würde, dagegen aber, abgesehen davon, dafs der Elektromagnet stets in der Lage bliebe, bei jedesmaligem Signalisiren seitens des Vermittelungsamtes auch die Bewegung des Umschalters gehemmt würde, was unvortheilhaft ist, weil häufig ein Theilnehmer sich nicht meldet und diese Zeit dann für die anderen Theilnehmer verloren geht.
' Läutet nämlich das Vermittelungsamt bei der in Fig. 2 dargestellten Schaltung einem Theilnehmer, so bewegt sich der Umschalter mit der gegebenen Geschwindigkeit weiter und erst der Theilnehmer kann den Lauf desselben hemmen, was immer vor Beantwortung des Signales geschieht. Würde sich der gerufene Theilnehmer nicht sofort melden, sondern seine Stromschlufsstelle vorüber gehen lassen, so mufs er zur Rückmeldung abwarten, bis wieder die Reihe an ihn kommt.
Bei einer gröfseren Anzahl angeschlossener Theilnehmer kann die Einrichtung so getroffen werden, dafs mit der Umschalterscheibe oder Walze ein Phonograph (Fig. 7 und 8) verbunden wird. Die betreffende Stromschlufsstelle meldet sich dann durch einen bestimmten Ton oder ein gesprochenes Wort, am einfachsten durch den Ruf der Nummern, was namentlich für das Vermittelungsamt die Wahrnehmung erleichtert. Da es sich hierbei nur um wenige, regelmä'fsig wiederkehrende Zeichen handelt, so sind solche bleibende Phonogramme leicht herstellbar. Der mit den entsprechenden Phonogrammen versehenen Walze B wird ein Mikrophon M so gegenüber gestellt, dafs dessen Schallplatte unmittelbar oder mittelbar in Schwingung versetzt wird; durch das Mikrophon und dessen Batterie S3 werden die entsprechenden Lautwirkungen in die Hauptleitung L bezw. durch die Ringleitung R in die Sprechstellen gesendet.
Die Phonogramme auf der Umschalterwalze müssen selbstverständlich mit der Umschalterstellung übereinstimmen; sie können aber auch, wie in Fig. 8, mit Stromschlufsstücken 1', 2', 3', 4' zusammen zur Verwendung kommen, wenn aufser dem gesprochenen Wort auch die früher besprochenen Zeichen, welche sich durch ein Knacken im Fernhörer oder durch einen Ausschlag des Stromanzeigers geltend machen, hervorgebracht werden sollen. Die Schaltung kann nach einem der in Fig. 2 oder in Fig. 5 angegebenen Schema erfolgen und ist ohne Weiteres verständlich.
Eine geeignete Ausführungsform der Umschaltereinrichtung zeigen die Fig. 12 und 13.
Auf der Mantelfläche oder Seitenfläche einer Walze W aus isolirendem Stoff sind getrennt ,.von einander die vorstehend für die Scheiben ABC angegebenen Stromschlufsstücke angebracht; an dieser Walze schleifen die von einander isolirten federnden Metallstreifen (Stromschlufsfedern oder Bürsten), welche bei der Drehung der Walze W mit den betreffenden Stromschlufsstücken an den entsprechenden Stellen in leitende Verbindung kommen. Die Anordnung der Stromschlufsstücke ist nach dem in Fig. 2 gegebenen Schema getroffen. Die Stromschlufsfeder F entspricht dem in Fig. 2 mit 10 bezeichneten Stromschlufspunkte der Scheibe B und steht mit dem ringförmigen Stücke C1 stets in leitender Verbindung, während die Feder f über isolirte Stellen dieses Ringes C1 streift, so dafs der Strom in gewissen Zeitabschnitten unterbrochen und wieder hergestellt wird, wodurch die vorgenannten hör- und sichtbaren Zeichen gegeben werden.
Im Falle der Anwendung von Phonographen sind die entsprechenden Phonogramme auf der Umschalterwalze oder auf einer besonderen, mit gleicher Geschwindigkeit wie diese sich drehenden Walze oder Scheibe angebracht.
Die Anordnung der übrigen Stromschlufsstücke und Schleiffedern ist so getroffen, dafs die den entsprechenden Zeichen zugehörigen Leitungen jeweilig mit einander in leitende Verbindung kommen. So ist an den Stromschlufsfedern F und f der Stromkreis mit der Batterie S1 und den primären Wickelungen der Inductionsspulen J und J1 angeschlossen, an F2 die Leitung zum Elektromagneten E, an /1/2/3/4 und/'i/'-2/'3/'4 die Leitungen I112 /3 /4 und /'j l\ l'a /'4 zu den Theilnehmern und an F1 die Hauptleitung L mit der secundären Wickelung der Inductionsspule J angeschlossen.
Hat der Umschalter z. B. das Zeichen für den Theilnehmer I gegeben, so mufs mit der Hauptleitung L die Leitung I1 des Theilnehmers I und gleichzeitig auch die Leitung zum Elektromagneten E mit der Localleitung V1
zum Theilnehmer I in Verbindung kommen. Dies wird durch das Stromschlufsstück i' mittelst der Stromschlufsfeder F1 nach L, und da i' in beständig leitender Verbindung mit 27 ist, von 27 nach Feder J1 über I1 nach Station I, ferner gleichzeitig durch das Stromschlufsstück 1" mittelst Feder F2 nach E, und da 1" mit 31 in beständiger Verbindung ist, von 31 über Jf1 und V1 nach Station I erreicht.
Die StromschlufsstUcke 1", 2", 3", 4" und 31, 32, 33, 34 werden vorteilhaft etwas kürzer gemacht als 1', 2', 3', 4' und 27, 28, 29, 30, damit es nicht geschehen kann, dafs im letzten Augenblick des Stromschlusses auf 1" oder 2" u. s. w. der Umschalter gehemmt wird und die bezüglichen StromschlufsstUcke 1', 2', 3', 4' bezw. 27, 28, 29, 30 ihre zugehörigen Schleiffedern schon passirt haben.
Folgende StromschlufsstUcke sind mit einander stets leitend verbunden: 1'—27, 2'·—28, 3'—29, 4'—30; 1"—31, 2"—32, 3"—33, 4"—34.
Die Hauptleitung L ist bei der in Fig. 2 und 12 ersichtlich gemachten Umschalterstellung mit Leitung Z1 zum Theilnehmer I und gleichzeitig mit der Leitung vom Elektromagneten E mit Leitung V1 zum Theilnehmer I für eine gewisse Zeit verbunden. Diese Zeitdauer hängt von der Umdrehungsgeschwindigkeitder Walze W ab. Der betreffende Theilnehmer kann die Drehung dieser Walze für eine gewisse Zeit hemmen, worauf das Laufwerk selbstthätig ausgelöst wird und die Walze sich weiter bewegt. Es kann zu diesem Zwecke ein Laufwerk benutzt werden, von welchem ein Theil mit dem Umschalter zeitweilig gebremst und dann wieder in Thätigkeit gesetzt wird. Mehr Sicherheit bietet dagegen die Anwendung zweier mit einander in Zusammenhang stehender Laufwerke und zeigen die Fig. 9 bis 11 eine solche Ausführungsform des Fernsprech Umschalters, wobei der Antrieb beispielsweise durch Gewichte G1 und G2 erfolgt, wobei zu bemerken ist, dafs der Antrieb eben so gut durch Federoder eine andere motorische Kraft erfolgen kann.
Das Laufwerk L1 bewegt die Umschalterwalze W, das zweite Laufwerk L2 enthält den Elektromagneten E und verhindert nach erfolgter Auslösung die Weiterbewegung des Laufwerkes L1 für eine gewisse Zeit. Eines von den beiden Laufwerken ist also immer in Bewegung, das andere in Ruhe.
Auf das Rad b1 des Laufwerkes L1 wirkt das Gewicht G1; durch entsprechende Zahnräder-Übersetzungen, ferner durch den Anker ^1 und das Pendel p1 wird für die Umschalterwalze W die gewünschte Umdrehungsgeschwindigkeit erzielt. Das Laufwerk L2 mit dem Rade δ2 und dem Gewichte G2 hat eine solche Zahnrad-Übersetzung, dafs sich das Rad r durch Anker q'2 und dem Pendel p2 in jener Zeit, welche für die Gesprächsdauer bestimmt ist, einmal umdreht.
Die Vorrichtung, durch welche bei Auslösung des Laufwerkes L2 das Laufwerk L1 so lange gehemmt wird, bis sich das Rad r einmal um seine Achse gedreht hat, besteht aus einem dreiarmigen Hebel N1 N2 iV3, der auf der Achse X des Laufwerkes L'2 fest angebracht ist. Der Arm N1 hat ein solches Uebergewicht, dafs er die Achse X im Sinne des Uhrzeigers zu drehen sucht, und liegt in der Ruhestellung mit seinem abgebogenen schneideartigen Ende auf dem Ansatz gl der Auslösegabel g, Fig. 14, auf. Wird die um die Achse ρ drehbare Gabel hin- und herbewegt, so fällt der Arm JV1 ab, dreht die Achse X und dadurch die Arme N'2 und iV3. Die Schwenkung der Gabel bewirkt der durch den Elektromagneten E gesandte Strom, indem der Elektromagnetanker α mit seinem Stifte u in einen Schlitz der Gabel g eingreift.
Das Rad r1 des Laufwerkes L'2 legt sich mit einem Stifte ν bei ruhig stehendem Laufwerk L2 gegen den Arm N2; bei der Aufwärtsdrehung des letzteren wird dieser Stift frei und das Rad r1, somit auch das Laufwerk L2 kann sich bewegen.
Auf der Achse Y sitzt ein zweiarmiger Hebel O1 O2, dessen Arm O1 mit einem Stifte j^ in einer Einkerbung der Scheiber2 ruht, welche sich mit der Achse X dreht. Sowie sich die Scheibe r2 dreht, wird der Arm O1 auf deren Umfang gehoben und der andere Arm O2 entgegen dem Uhrzeiger bewegt. Letzterer Arm ist so gestaltet, dafs er bei dieser Bewegung die Schwingung des Pendeisp1 und damit die Bewegung des Laufwerkes L1 hemmt.
Das Laufwerk L1 steht nun so lange still, als sich das Laufwerk L2 bewegt. Wenn der Stift s der Rades r das hakenförmige Ende des Hebelarmes N3 erreicht hat, so wird dieser Arm und mit ihm die Arme N1 und N2 entgegen dem Uhrzeiger bewegt, wodurch der Arm Νλ wieder auf den Gabelansatz gehoben wird und der Stift ν sich wieder gegen den Arm iV2 legt; gleichzeitig fällt Hebelarm O1 in die Einkerbung der Scheibe r2 ein und das Pendel pl wird freigegeben, demzufolge sich das Laufwerk L1 wieder weiter bewegt, während L2 gehemmt ist.
Mit Hülfe des beschriebenen Fernsprechumschalters können auch zwei von einander getrennte, nur durch eine gemeinsame Leitung verbundene Gruppen von Theilnehmern ohne Zuthun eines Vermittelungsamtes in wechselseitigen Verkehr gebracht werden.
In diesem Falle sind dann, wie die schematische Fig. ι 5 zeigt, in den Knotenpunkten K K0 die Umschalter eingeschaltet. Wünscht z. B. der Theilnehmer I der Gruppe I bis V mit dem Theilnehmer V0 der anderen Gruppe
bis V0 zu sprechen, so wird Theilnehmer I vorerst die Umschalterwalze des Umschalters in K im richtigen Augenblick zum Stillstand bringen, wodurch er in dauernde Verbindung mit der Leitung L kommt und auf seiner Vorrichtung die Zeichen des anderen Umschalters in K0 hört.
Sobald das Zeichen der Station V0 wahrgenommen wird, läutet I der Station V0, letztere hemmt vorerst den Umschalter von K0, läutet nach I zurück und das Gespräch kann beginnen. Nach der festgesetzten Zeit werden beide Theilnehmer selbsttätig wie'der ausgeschaltet, indem die Umschalterwalzen beider Umschalter die Bewegung fortsetzen und dadurch anderen Theilnehmern die Möglichkeit bieten, sich zu rufen.
Selbstverständlich können mittelst des beschriebenen Fernsprechumschalters auch die Theilnehmer einer und derselben Gruppe unter einander in telephonischen Verkehr treten.

Claims (7)

  1. Patent-Ansprüche:
    ι . Ein selbsttätiger Fernsprechumschalter zum abwechselnden Anschliefsen der zu einer Gruppe gehörenden Fernsprechstellen an eine gemeinsame Hauptleitung, gekennzeichnet durch eine sich drehende Metallscheibe (a) oder Schaltwalze (W), deren Stromschlufsstücke (1,2,3,4) die Verbindung zwischen je einer Fernsprechstelle und der Hauptleitung herstellen, wobei sowohl die Haupt- wie auch jede Theilnehmerstelle Signale von der jeweiligen Stellung der Schaltwalze erhält, und der Lauf der letzteren von jeder beliebigen Stelle aus durch eine Sperrvorrichtung gehemmt werden kann.
  2. 2. Eine Ausführungsform des unter 1. gekennzeichneten Umschalters, bei welcher die auf der sich drehenden Schaltwalze (W) oder einer besonderen Scheibe (B) angeordneten Stromschlufsstücke (1', 2', 3', 4') den Stromkreis (R) einer besonderen Batterie (S1) schliefsen und unterbrechen, in welchen Indüctionsspulen (JJ1) eingeschaltet sind, deren secundäre Wickelungen auf jeder Fernsprechstelle und auf der Hauptstelle der Walzenstellung entsprechende Signale geben, wozu Fernhörer, Phonographen, Mikrophone oder Stromanzeiger einzeln oder vereint verwendet werden können.
  3. 3. Bei dem unter 1. und 2. gekennzeichneten Umschalter die Anordnung einer eigenen Inductionsspule (J1 J2 J3 oder J^) für jede einzelne Theilnehmerstelle, deren Signalfernhörer (T1 T2 Ts T^) in die secundären Wickelungen dieser Spulen eingeschaltet werden, während die primären dieser, wie auch der Inductionspule (J) der Hauptstelle in den Stromkreis (R) eingeschaltet sind.
  4. 4. Eine Ausführungsform des unter 1. gekennzeichneten Umschalters, bei welcher die auf der sich drehenden Schaltwalze (W) oder einer besonderen Scheibe (C) angeordneten Stromschlufsstücke (1", 2", 3", 4") abwechselnd die einzelnen Fernsprechstellen mit einem Elektromagneten (E) verbinden, dessen Anker eine Hemmung der Schaltwalze veranlafst, während diese durch ein besonderes Laufwerk wieder ausgelöst wird.
  5. 5. Bei dem unter 4. gekennzeichneten Umschalter die Anordnung zweier Laufwerke (L1JJ1), von welchem das eine (L1) die Schaltwalze (W) bewegt, das andere (L2) bei seiner Auslösung durch den Elektromagneten (E) die Weiterbewegung des ersten (L1) für eine bestimmte Zeit dadurch hemmt, dafs es mit einem Hebel einen bewegten Theil desselben sperrt, während es nach dieser Zeit sich selbst sperrt, das andere Werk (L1) dagegen wieder auslöst.
  6. 6. Eine Ausführungsform der unter 5. gekennzeichneten elektrischen Auslösevorrichtung für eines der Laufwerke (L2), bestehend aus einem auf der Achse (X) des Laufwerkes (L2) sitzenden dreiarmigen Hebel (N1 N'2 Ns), dessen einer Arm (N1) im Ruhezustande durch eine Gabel (g) gehalten wird, welche durch den Elektromagneten (E) in hin- und hergehende Bewegung gesetzt werden kann, und aus einem auf einer Achse (Y) sitzenden zweiarmigen Hebel (O1 O2), welcher, wenn durch Schwingen der Gabel (g) der dreiarmige Hebel (N1 N2 Ns) ausgelöst und durch denselben das Laufwerk (LP·) in Gang gesetzt wird, die Schwingungen eines Pendels (p}) des anderen Laufwerkes (L1) hemmt und dadurch letzteres zum Stillstand bringt, während, wenn bei der nunmehr erfolgenden Bewegung des Laufwerkes (L2) der Hebelarm (N1) wieder auf die Gabel gehoben wird, das Pendel freigegeben und das andere Laufwerk (L1) wieder in Gang gesetzt wird. .
  7. 7. Die Verbindung zweier selbsttätiger Fernsprechumschalter der unter 1. angegebenen Art zur Verbindung zweier Gruppen von Fernsprechtheilnehmern, welche durch eine gemeinsame Leitung verbunden sind.
    Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
DE1893N3014 1893-10-16 Selbstthätiger Fernsprechumschalter Pending DE75492A (de)

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