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Nachrichtenüberträgungssystem Bekanntlich lassen sich äuchbei Zweidrahtverbindungen
die - Vorteile der Vierdrahtverbindungen erreichen dadurch;- daß! man für die beiden
Gesprächsrichtungen verschiedene Frequenzbandbereiche zur Nachrichtenübermittlung
benutzt. :Von diesem Zweibandbetrieb wird im. der Technik der.Nachrichtenübertragung
sehr häufig Gebrauch- gemacht. So z: B. können T'eilnehmeranachlußleitungen in dieser
=Weise betrieben werden. Man be nutzt ' dann in einer Richtung ein niederfrequentes
Nachrichtenband und in der anderen Richtizmg .ein trägerfrequentes Nachrichtenband.
- Nach einem bekannten Vorschlag soll dabei der von den Teilnehmerstellen abgehende
Verkehr niederfrequent und der ankommende Verkehr trägerfrequent erfolgen. Man hat
dadurch den Vorteil, daB sich für den Teilnehmer eine verhältnismäßig einfache Schaltung
ergibt, was ja im. allgemeinem, -angestrebt. werden muß. Es ist jedoch auch ein
Vorschlag bekanntgeworden, der vorsieht,. den vom Teilnehmer .abgehenden Verkehr
trägerfrequent und den ankommenden Verkehr niederfrequent zu betreiben.
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Man kann beim Teilnehmer keine Verstärkerröhren benutzen, da die Voraussetzungen
für eine sachgemäße Bedienung fehlen.
Es ergibt sich damit die Notwendigkeit,
auf der Fernamtsseite einen Sendeverstärker hoher Ausgangsleistung zu benutzen,
da man ja in Ermangelung eines Empfangsverstärkers beim Teilnehmer einen verhältnismäßig
hohen niederfrequenten Pegel empfangen muß.
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Gleiche Verhältnisse ergeben sich auch bei Zweibandverbindungen zwischen
Verstärkerämtern und räumlich entfernt angeordneten Fernämtern. Auch hier will man
am Empr fangsende des trägerfrequenten Kanals, also im Fernamt, keine Verstärkerrähren
verwenden. Es muß also ein entsprechend hoher Übertragungspegel vorgesehen werden,-
und es ergeben sich für die Sendeverstärker der einzelnen Kanäle ziemlich hohe Ausgangsleistungen.
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Von wesentlicher Bedeutung für den Aufwand ist das für eine gute Dynamik
erforderliche Verhältnis zwischen Trägerleistung-und Sprachleistung. Setzt man beispielsweise-ein
Verhältnis von mindestens :2o: z voraus, .so muß bei einem. Sprachpegel von o Neper,
also bei einer mittleren Sprachleistung von z mW, eine Trägerleistung von mindestens
8a mW vorgesehen werden, wenn auch noch Sprachspitzen von etwa der vierfachen mittleren
Sprachleistung, also von etwa 4 MW, mit ausreichender Dynamik übertragen werden
sollen. Das bedeutiet, daß der Trägerpegel um mindestens -j;: Neper höher -als der
Sprachpegel sein muß. Infolge dieser hohen Trägerleistung kann man mit einem- gemeinsamen
Sendeverstärker für Träger und Sprache nur dann zu brauchbaren Werten für die Leitungsdämpfung
kommen, wenn ein Verstärker hoher Ausgangsleistung verwendet wird. Ist beispielsweise
am Ausgang des Verstärkers ein Sprachpegel von 2,3 Neper notwendig, um auf der Empfangsseite
noch einen ausreichenden Empfangspegel zu erhailten, so ergibti sich ein Trägerpegel
von etwa 4, 5 Nepzr.. Die Ausgangsleistung des Verstärkers muß -in diesem Fall mindestens
&. W betragen.
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In allen Fällen, in denen bei einer Zweibandverbindung am einen Ende
der Verbindung ein hoher Empfangspegel verlangt ist und keine @ Empfangsverstärker
angewandt werden können, insbesondere bei Zweibandverbindüngen zwischen Verstärkerämtern
und räumlich davon etfernten Fernämtern, soll daher gemäß der« Erfindung die Trägerfrequenz
dem verstärlzerlosen Ende über eine getrennte Leitung, zugeführt werden. Wird in
der Richtung zum Teilnehmer hin trägerfrequent gesprochen, so bedeutet das, daß
über die für das Gespräch benutzte Leitung lediglich das Seitenband übertragen wird
und die getrennt davon übertragene Trägerfrequienz empfangsseitig dem Demodulator
zugeführt wird. Gibt man der Trägerleitung hierbei die gleiche Dämpfung wie der
S.eitenbandleitung; so ist bereits weniger als die Hälfte der Trägerleistung erforderlich,
da der Trägerstrom nicht über die Leitungsweichen und die normalen Ringübertrager
fließt. Man wird jedoch die für die Trägerübertragung benutzte Leitung zweckmäßig
. möglichst dämpfungsarm ausbilden. Der Stromkreis kann z.. B. entsprechend dämpfungsarm
pupinisiert sein. Mit Vorteil können auch die bei Sternviererkabeln für die Nachrichtenübertragung
nicht benutzten Phantomkreise verwendet werden, da durch die Trägerübertragung keine
Anforderungen an das Gegennebensprechen gestellt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, für eine Reihe von Nachrichtenkanälen
eine gemeinsame Trägerleitung zu verwenden, wodurch die Trägerstromversorgung vereinfacht
und die Betriebskosten noch weiter gesenkt werden können.
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Abweichend von der bisher als besonders vorteilhaft angesehenen Übertragung
des trägerfrequenten Bandes zum verstärkerlosen Ende wird bei Anwendung der Erfindung
mit besonderem Vorteil das Gespräch in dieser Richtung niederfrequent betrieben,
d. h, also, daß der trägerfrequente Kanal in der Verkehrsrichtung mit dem niedrigeren
Übertragungspegel ausgenutzt werden soll. Diese Ausnutzung, die infolge der geringeren
Dämpfung der Leitung und der Empfangsgeräte einen gräßerenEmpfangspegel am verstärkerlosen
Ende ergibt, wird durch die getrennte Übertragung der Trägerfrequenz ermöglicht,
ohne daß der Aufwand für das Teilnehmergerät vergrößert wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur gezeigt für
den Fall, daß das trägerfrequente Band in Richtung des verstärkerlosen Endes übertragen
wird. Schematisch dargestellt ist eine Zweibandübertragung zwischen einem Verstärkeramt
VA und dem räumlich davon getrennten Fernamt FA. In der Richtung vom Verstärkeramt
VA nach dem Fernamt FA wird das Gespräch nach Entzerrung im Entzerrer E im Modulator
M mit einer Trägerfrequenz von z, B. 6 kHz moduliert und lediglich das entstehende
untere Seitenband durch den Tiefpaß TP zum Sendeverstärker SV -durchgelassen. Nach
Verstärkung wird es über das Hochpaßfilter HP' auf die Leitung L gegeben. Auf der
Empfangsseite wird das trägerfrequente Band über den Hochpaß HP' empfangen
und im Deinodulator DM demoduliert. Das entstehende niederfrequente Band wird über
den Tiefpaß TP der Gabelanordnung G mit der Nachbildung N zugeführt, von wo es auf
die Teilnehmerleituaig LT geht. Die Trägerfrequenz 6 kHz wird über einen besonderen
Verstärker
TV und eine getrennte Leitung L', zum Fernamt übertragen und dort dem Demodulator
DM zugeführt. Der gestrichelt angedeutete Kamm auf der Fernamtsseite soll andeuten,
daß- die Trägerstromversorgung für mehrere Kanäle gemeinsam erfolgen soll. In der
Gegenrichtung vom Fernamt zum Vcrstärkeramt erfolgt die Gesprächsübermittlung niederfrequent
über den Tiefpaß TP', die Leitung L, den. Tiefpaß TP' der Verstärkmramtsseite
und den Entzerrer E. Die an den einzelnen Punkten beispielsweise vorhandenen Nachrichtenpegel
des trägerfrequenten Kanals sind eingezeichnet und ebenso der Empfangspegel des.
niederfrequenten Kanals auf der Verstärkeramtsseite. Der Aufwand gegenüber bekannten
Zweibandschaltungen für das Gespräch ist an sich schon geringer; da empfangsseitig
keine Trägerfilter not wendig sind. Wesentlich ist jedoch vor allem die außerordentliche
Verringerung der Betriebskosten aus Stromversorgung, Röhrenersatz u. dgl. Daß zusätzlich
eine Leitung für die Trägerübertragung benötigt wird, dürfte bei dieser außerordentlichen.
Verringerung der Betriebskosten nicht ins Gewicht fallen, da, wie bereits ausgeführt
wurde, z;. B. bei Sternviererlrabeln die für die Nachrichteniibertagung nicht benützten
Phantomkreise zur Trägerübertragung benutzt werden körnen. Man benötigt- des weiteren
zwar, einen besonderen Trägerverstärker, der aber für eine Vielzahl von Gesprächen
verwendbar ist. So könnte. beispielsweise ein 8o-W-Trägerverstärken für mindestens
zo Gespräche. benutzt werden. Die Gesprächsanzahl erhöht sich dabei entsprechend
der Verringerung der Dämpfung der Trägerleitung. Wenn beispielsweise die Dämpfung
der Trägerleitung nur um 0,35 Neper kleiner, ist als die Dämpfung der Seitenbandleitung,
so können bereits 4o Gespräche über die Trägerleitung mit Trägerfrequenz versorgt
werden. Die hier gemachten Ausführungen 'bezogen sich auf Einseitenbandübertragung.
Sie können sinngemäß auch auf Zweiseitenbandbetrieb angewendet werden.