DE753121C - Verfahren zur Gewinnung reinen Tonerdehydrates aus eisen- und kieselsaeurehaltigen Tonen - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung reinen Tonerdehydrates aus eisen- und kieselsaeurehaltigen Tonen

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DE753121C
DE753121C DEK149730D DEK0149730D DE753121C DE 753121 C DE753121 C DE 753121C DE K149730 D DEK149730 D DE K149730D DE K0149730 D DEK0149730 D DE K0149730D DE 753121 C DE753121 C DE 753121C
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    • C01FCOMPOUNDS OF THE METALS BERYLLIUM, MAGNESIUM, ALUMINIUM, CALCIUM, STRONTIUM, BARIUM, RADIUM, THORIUM, OR OF THE RARE-EARTH METALS
    • C01F7/00Compounds of aluminium
    • C01F7/02Aluminium oxide; Aluminium hydroxide; Aluminates
    • C01F7/20Preparation of aluminium oxide or hydroxide from aluminous ores using acids or salts
    • C01F7/26Preparation of aluminium oxide or hydroxide from aluminous ores using acids or salts with sulfuric acids or sulfates

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung reinen Tonerdehydrates aus eisen und kieselsäurehaltigen Tonen Für die Gewinnung von Tonerdehydrat bzw. Tonerde stehen bisher im wesentlichen zwei Verfahren zur Verfügung, und zwar einerseits ein älteres saures Verfahren und andererseits ein neueres, derzeit meist benutztes alkalisches Verfahren in mehreren Ausführungsformen. Diese Verfahren sind jedoch mit dem Nachteil behaftet, daß man im Rahmen des sauren Verfahrens zwar die im Ausgangsmaterial enthaltene Kieselsäure, welche bei der Auslaugung des sauren Aufschlusses als Anhydrid ungelöst zurückbleibt, entfernen kann, aber fast das gesamte, im Ausgangsmaterial enthaltene Eisen als Sulfat in Lösung erhält, welches nur schwierig und unter erheblichen Kosten zu entfernen ist, sowie mit dem Nachteil behaftet, daß man im Rahmen des alkalischen. Verfahrens, zwar das im Ausgangsmaterial enthaltene Eisen entfernen kann, aber die im Ausgangsmaterial vorhandene Kieselsäure restlos in- Lösung erhält. Um nach einem Säureverfahren eisenfreie Tonerdeverbindungen herzustellen, ist man daher bisher gezwungen gewesen, möglichst eisenfreie Tone, wie rein weiße Kaoline, Porzellantone oder weißen Bauxit zu verwenden, um von vornherein möglichst zu vermeiden, beim Aufschluß Eisen mit in Lösung zu bekommen, da die nachträgliche Entfernung des in Lösung gegangenen Eisens eine sehr aufmerksame und zeitraubende Arbeit erfordert und nur in verdünnten Lösungen möglich ist, welche nachträglich unter erheblichem Kostenaufwand wieder konzentriert werden müssen.
  • Für das vorerwähnte alkalische Verfahren ist einerseits die trockene Ausführungsform nach Le Chatelier und Gebrüder Löwig und andererseits die nasse Ausführungsform nach Bayer bekannt. Gemäß der ersteren wird durch Kalzinieren von rotem, also stark eisenhaltigem, aber kieselsäurearmem Bauxit mit Natriumcarbonat und Auslaugen des im Glühprodukt gebildeten Natriumaluminats durch schnelles Abfiltrieren des kochend heißen Aluminats vom Rotschlamm das Tonerdehydrat aus dem Aluminat vermittels Kohlensäure oder durch Ausrühren nach Bayer gefällt. Gemäß der letzteren Ausführungsform erfolgt der Aufschluß von rotem Bauxit mit konzentrierter Natronlauge (45° Be) in Autoklaven 2 bis 3 Stunden lang bei einem Druck von .4 bis 5 Atm. und Ablassen des etwa 16o° heißen Autoklav eninhaltes in ein mit Wasser (oder Waschlauge) gefülltes Mischgefäß, in welchem die Lauge von etwa 5o° Be auf etwa 2i° Be herabgedrückt und auf eine Temperatur von etwa 6o° abgekühlt wird. Diese etwa 6o' warme Lauge wird dann durch zwei hintereinandergeschaltete Filterpressen von dem Rotschlamm, der aus dem abgeschiedenen Eisen. Titan und sonstigem Unlöslichen besteht, getrennt. Auch ein Teil des im Bauxit vorhanden gewesenen Aluminiumsilicats scheidet sich als Al 2 03 - h; a2 O - 3 S i 02 . 9 H2 O ab, wodurch ein entsprechender Verlust an A1203 entsteht. Die Filtration muß dabei sehr schnell (in etwa io :Minuten) erfolgen, weil sonst die abgeschiedenen Eisen-, Titan- und Silicatverbindungen noch während des Filtrierens zersetzend auf das Aluminat einwirken, wodurch wiederum Tonerdeverlust eintritt.
  • Aus allem geht ohne weiteres hervor, daß nach dem alkalischen Verfahren weder Kaolin und Ton noch weißer (kieselsäurereicher) Bauxit, sondern nur roter (eisenreicher) Bauxit, der möglichst nicht mehr als z% Kieselsäure enthält, verarbeitet werden können.
  • Durch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung gelingt es nun, alle die vorerwähnten Schwierigkeiten zu beseitigen und auf einfache und sichere Weise reines Tonerdehydrat aus eisen- und kieselsäurehaltigen Tonen zu gewinnen und damit auch inländische Ausgangsstoffe, ja sogar solche Tone für die genannten Zwecke nutzbar zu machen, welche bisher sowohl für die chemische als auch für die keramische Industrie infolge ihres Eisengehalts vollständig unbrauchbar und wertlos waren. Dieses Verfahren gemäß der Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß der zweckmäßig möglichst feinteiligeAusgangston mit etwa der Hälfte der auf seinen Tonerdegehalt berechneten Menge Schwefelsäure unter inniger Verteilung vermischt und bis zum Anfall einer krümeligen Masse getrocknet wird, diese Masse dann geröstet, fein zerkleinert und mit der restlichen Menge der berechneten Schwefelsäure versetzt wird, worauf nach Einwirkung derselben Wasser bis zum Vorliegen filtrierfähiger Beschaffenheit zugefügt und die gebildete Aluminiumsulfatlösung von den Feststoffen abgetrennt wird, diese Aluminiumsulfatlösung dann mit einer auf ihren Tonerdegehalt berechneten Menge Alkalihydroxyd, vorzugsweise Natriumhydroxyd, versetzt, von den dadurch ausgefällten Eisen- und sonstigen Metalloxyden abgetrennt und aus der so erhaltenen Aluminatlösung durch Zusatz von Säure Tonerdehydrat ausgefällt wird, welches nach bekannten Verfahren auf Tonerde verarbeitet werden kann.
  • Während nach den bisherigen Verfahren die zum Aufschluß bestimmte Menge Kaolin/Ton nach vorhergegangenem Schlämmen, um den Sand und etwa vorhandene Mineraltrümmer zu entfernen, und danach folgendem Kalzinieren, um die organische Substanz zu vernichten, die sonst nach längerem Gebrauch der im weiteren Verlauf der Arbeit herzustellenden alkalischen Mutterlaugen die Abscheidung des Tonerdehydrats zunächst 'verschlechtern und weiterhin gänzlich verhindern würde, nach und nach in die berechnete und zum Kochen erhitzte Menge Schwefelsäure verrührt wird, wird also im Rahmen des vorliegenden Verfahrens das Kalzinieren mit dem Aufschluß kombiniert derart, daß nach dem Schlämmen die aufzuschließende Menge Ausgangston schnell hintereinander mit etwa der Hälfte der berechneten Menge Schwefelsäure verrührt und bis zum Anfall einer krümeligen Masse getrocknet wird. Dieser erste Schw-efelsäureteilaufschluß des Ausgangstons wird zweckmäßig in Gegenwart von seinem Gewicht gegenüber geringeren Wassermengen, welche dem Ausgangston der Aufschlußsäure oder dem Gemisch beider zugesetzt werden können, durchgeführt, da hierdurch das Einrühren erleichtert und die Bildung des Sulfats gefördert wird. Des weiteren ist es vorteilhaft, diesen ersten Schwefelsäureteilaufschluß des Ausgangstons bei erhöhter Temperatur durchzuführen, und zwar zweckmäßig derart, daß die Aufschlußsäure in heißem, z. B. durch Schnatterdampf bis zum Kochen. erhitzten. Zustand zugesetzt wird; da hierdurch der zeitliche Ablauf der Einwirkung beschleunigt und die Bildung der krümeligen Masse gefördert wird. Bei dieser ersten Aufschlußphase kann man schnell arbeiten, da es hierbei weniger darauf ankommt, einen Teil des Tons sofort aufzuschließen, sondern insbesondere darauf, die angewandte Menge Schwefelsäure möglichst gleichmäßig durch die ganze Tonmasse zu verteilen, um derselben beim nachfolgenden vorsichtigen Durchglühen, das gleichzeitig zur Calcination dient, Gelegenheit zu geben, das an sich schwerlösliche Aluminiumsilicat so anzugreifen bzw. zu lockern; daß die Tonerde bei dem nunmehr folgenden zweiten Teil'aufschluß, dem eigentlichen Aufschluß, schnell und leicht von der Kieselsäure getrennt werden kann.
  • Die nach Einbringen des gesamten Ausgangstons im Rahmen der ersten Phase entstandene krümelige Masse des Voraufschlusses wird nach der z. B. in einem Thelenapparat bewirkten Trocknung z. B. etwa :o- Minuten bei 45o bis 750° geröstet, dann abgekühlt und in Kugelmühlen fein gemahlen oder sonstwie fein zerkleinert, worauf sie zweckmäßig in mit Wasser angeteigter Form, dessen Menge zum Auflösen der vorhandenen Salze ausreichend ist und zweckmäßig etwa dem Gewicht - der zerkleinerten Masse entspricht, dem zweiten Teilaufschluß zugeführt wird.
  • Dieser zweite Teilaufschluß kann z. B. in der Weise durchgeführt werden, daß die restliche Menge der berechneten Schwefelsäure in durch Schnatterdampf auf etwa ioo° erhitztem Zustand zugesetzt wird. Der Aufschluß erfolgt dabei sofort unter Selbsterhitzung des Reaktionsgemischs auf etwa i2o°. Durch vorsichtiges regelmäßiges Zugeben des Voraufschlusses und Zuleiten von Schnatterdampf läßt sich bei ständiger Beobachtung des Thermometers diese Temperatur bis zum vollständigen Einbringen des Voraufschlusses halten, und es empfiehlt sich, dieselbe darüber hinaus noch etwa 2o Minuten beizubehalten. Sollte dabei die Reaktionsmasse im Behandlungsgefäß zu steif werden, -so gibt man von Zeit zu Zeit in kleinen Mengen weiteres, möglichst vorgewärmtes Wasser hinzu.
  • Ferner kann der zweite Teilaufschl'uß mit besonderem Vorteil, da dann besonders schnell und sicher arbeitend, auch derart durchgeführt werden, daß man in einem zweiten, oberhalb des Aufschlußgefäßes stehenden, ebenfalls mit Rührwerk versehenem Gefäß, z. B. einem verbleiten Bottich, Wasser der vorerwähnten Menge durch Schnatterdampf zum Kochen erhitzt und in dasselbe den feingemahlenen Voraufschluß einträgt und anteigt. Die so angeteigte Masse des Voraufschlusses läßt man dann, zunächst in kleinen Portionen, in den Aufschlußbottich ab, in welchem inzwischen die erforderliche Menge Schwefelsäure von z. B. 6o° Be (ohne Wasserzugabe) durch Schnatterdampf auf ioö°'erhitzt ist. Sobald die ersten Mengen aufgeschlossen sind und die Temperatur auf etwa i2ö°` gestiegen ist, kann man dann fortlaufend in dünnem Strahl den angeteigten Vorauf schluß einfließen lassen, ohne daß die Temperatur sinkt.
  • Wie aus vorstehendem ersichtlich ist, unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren wesentlich von dem in der britischen Patentschrift 470 305 beschriebenen Verfahren, gemäß welchem die gesamte Schwefelsäure auf einmal zugegeben und aus der erhaltenen Masse eine Paste geformt wird, die in einer bestimmten zusammenhängenden Schichtdicke von 2ö bis 30 mm in besonderen Apparaturen und Öfen verformt und auf 3oo bis 45o° "erhitzt wird. Derartige Temperaturen reichen nach den erfindungsgemäßen Feststellungen zur restlosen Zerstörung der organischen Substanz nicht aus, die aber erreicht werden muß, da sonst die Weiterverarbeitung erheblich erschwert bzw. unmöglich gemacht wird. Nach den erfindungsgemäßen Feststellungen ist ferner eine vollständige Umsetzung nur bei einem Vorgehen im Sinn des vorliegenden Verfahrens, nicht aber bei nur einmaliger Zugabe von. Schwefelsäure möglich.
  • Das ebenfalls mit Schwefelsäure arbeitende, in der deutschen Patentschrift 3r2 96o beschriebene Verfahren zerstäubt konzentrierte Schwefelsäure in die mit Dampf geheizte Tonmasse. Hierbei wird ein vollständiger Aufschluß weder angestrebt noch erzielt. Der Zweck dieses Verfahrens ist vielmehr die Gewinnung von pulverförmigem T'onerdesulfat, welches noch mit Kieselsäure und unaufgeschlossenem Ton vermengt ist und welches ohne weitere Reinigung und Mahlung für Zwecke der Wasserreinigung, Papierfabrikation usw. verwendet werden kann.
  • Das in der britischen Patentschrift 149 453 beschriebene saure Verfahren bezweckt lediglich die Erzielung einer besseren physikalis,chen Beschaffenheit von aluminiumhaltigen Körpern, wie gepulvertem Aluminiumtrihydrat, gepulvertem Bauxit oder Chinaton, für Filterzwecke und geht hierfür in der Weise vor, daß das Material mit einer geeigneten Säure, insbesondere Salpetersäure, angefeuchtet und hierauf zunächst bis zum Austreiben der freien Säure und dann bis zum Verjagen der letzten Reste des Säureradikals geglüht wird. Eine Gewinnung von Tonerde ist nach diesem Verfahren weder beabsichtigt noch möglich. Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens wird demgegenüber die dabei verwendete Schwefelsäure nicht nur nicht vertrieben, sondern gerade gezwungen, den Ton möglichst innig zu durchdringen und dadurch den Voraufschluß leichter aufschließbar zu machen.
  • Ist im Rahmen des vorliegenden Verfahrens der Aufschluß genügend durchgearbeitet, so gibt man mehr heißes Wasser hinzu, stellt Rührwerk und Dampfzuleitung ab, läßt kurze Zeit absitzen und zieht die überstehende Aufschlußlauge auf eine Nutsche ab, gibt in den Bottich warmes Wasser hinzu, stellt Dampfzuleitung und Rührwerk wieder an, läßt kurze Zeit das Rührwerk laufen, stellt Rührwerk und Dampf wieder ab, zieht ein zweites Mal die überstehende Lauge ab, gibt wieder heißes Wasser zu, setzt Dampf und Rührwerk wieder ein und zieht nach kurzer Zeit den Bottichinhalt auf die Nutsche ab, wo der Rückstand nach jedesmaligem Trockennutschen wiederholt mit wenig heißem Wasser überbraust und ausgewaschen wird, bis zum Verschwinden der sauren Reaktion. Im laufenden Betrieb wird man die drei ersten Abzüge des Filtrates für sich in isolierten Behältern zur Weiterverarbeitung aufsammeln und die späteren dünneren Laugen und Waschwässer gesondert zum Auslaugen weiterer Aufschlüsse benutzen.
  • Führt man den Schwefelsäureaufschluß im Sinn der Erfindung durch, so wird bei diesen die Tonerde aus dem Aluminiumsilicat herausgelöst und die Kieselsäure als S'02 abgeschieden, so daß die z. B. durch Filtrieren oder Abnutschen von dem unlöslichen Rückstand abgetrennte Aluminiumsulfatlösung praktisch kieselsäurefrei ist. Die ausschlaggebende Bedeutung dieses Umstandes ergibt sich aus einem Vergleich mit den diesbezüglichen Verhältnissen bei den vorerwähnten alkalischen Verfahren. Bei diesen muß die Trennung des Rotschlammes vom kochend heißen Aluminut möglichst innerhalb zo Minuten erfolgen, weil sonst die Anwesenheit des Rückstandes vom Bauxit (scharfer Sand und Unlösliches), ferner das abgeschiedene Eisen und Titan und vor allem die abgeschiedene Kieselsäure zersetzend auf das Aluminat einwirkt, wobei die vorzeitige Fällung von Tonerdehydrat soweit gehen kann, daß sowohl die Filterpressen wie die dahin führenden Rohre sich vollkommen zusetzen. Letzterer Zustand tritt mit absoluter Sicherheit dann ein, wenn die Laugen nicht heiß genug sind oder sich durch irgendeinen Umstand (schlechte Isolation oder unvorhergesehene Stockung im Betrieb) zu schnell und zu weit abkühlen.
  • Bei Annahme eines Jahresdurchschnittsgehaltes von nur a % im gut aussortierten Bauxit gehen bei den alkalischen Verfahren auf solche Weise erfahrungsgemäß 5 °/o davon als Natriumsilicat mit in die Zersetzungsgefäße für das Tonerdehydrat und, falls die Fällung mit Kohlensäure erfolgt, folgerichtig in das Tonerdehydrat bzw. in die Tonerde und damit bei der nachfolgenden elektrischen Schmelzung mit 0,3 bis 0,4% in das erschmolzene Aluminium, wo sie zerstörend und unbrauchbar machend auf das metallische Aluminium einwirken. Aus diesem Grund ist die Fällung mit Kohlensäure oder einer anderen Säure bei den alkalischen Verfahren nicht angebracht und ist hier das Bayersche Ausrührverfahren, wodurch ein Mitausfallen der vorhandenen Kieselsäure vermieden wird, unbedingt am Platze, wenn auch das Ausrührverfahren von vielen Bedingungen, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll, abhängig ist.
  • Demgegenüber stellt sich das Arbeiten nach dem vorliegenden Verfahren ganz erheblich einfacher und sicherer, denn wie oben schon bemerkt, wird bei dem sauren Auf schluß nicht nur das Unlösliche und Unaufgeschlossene, der feine Schluff, sondern auch das an Tonerde gebunden gewesene Silicat gleich im Anfang der Fabrikation vor der Behandlung mit Alkalihydroxyd praktisch aus dem System entfernt und kann daher die Kieselsäure später bei der Herstellung des Aluminats und des Tonerdehvdrates bzw. der Tonerde und des daraus erschmolzenen metallischen Aluminiums kein Unheil mehr anrichten. In der nach dem vorliegenden Verfahren erstellten Aluminiumsulfatlösung finden sich also als Verunreinigungen im wesentlichen nur Eisen u. dgl. Metalloxyde, die bei der nachfolgenden Herstellung des Aluminats als Rotschlamm ausfallen und durch Abnutschen aus der Lösung entfernt werden. Dabei wurde die überraschende Beobachtung gemacht, daß man, in vollkommenem Gegensatz zu den Erfahrungen bei den alkalischen Verfahren, die frisch hergestellte Aluminat-Natriumsulfat-Lösung ruhig längere Zeit stehen und den Rotschlamm sich vollkommen absetzen lassen kann, ohne daß auch nur die geringste Abscheidung von Tonerde erfolgt. Setzt man die Abkühlung fort, so fällt immer noch keine Tonerde aus, wohl aber kristallisiert das \ atriumsulfat nahezu vollständig aus. Der Grund für dieses den bisherigen Erfahrungen direkt entgegengesetzte Verhalten der Aluminatlauge dürfte in dem gänzlichen Fehlen der beim alkalischen Bauxitaufschluß vorhandenen unlöslichen Rückstände mit scharfen Gesteinstrümmern, vor allem aber in der Abwesenheit von Kieselsäure zu suchen sein.
  • In dem gesamten Schrifttum über Tonerdeverarbeitung wird die restlose Entfernung der Kieselsäure, vorzugsweise aus den alkalischen Laugen, gewissermaßen einzig und allein dem Arbeiten unter Druck (Autoklaven) bei gleichzeitigem Rühren und Dampfeinblasen zugesprochen. Demgegenüber wurde festgestellt, daß man, was für den sauren Aufschluß bzw. die erfindungsgemäß erhaltene schwefelsaure Tonerdelösung von Bedeutung ist, auch ohne Autoklaven die etwa noch vorhandenen, an sich nur geringen Spuren Kieselsäureverbindungen aus den Al-Sulfat-Lösungen auf einfache Weise noch entfernen kann, wenn man die noch warme Al-Sulfat-Lösung direkt nach der Filtration mit Schnatterdampf bis 8o° erwärmt und etwa 1l/2 bis 2 Stunden Kohlensäure durchleitet oder sogar nur komprimierte Luft durchpreßt. Läßt man dann die Al-Sulfat-Lösung sich einige Zeit absetzen, so kann man die klare Lösung auf eine kleine Tonnutsche abziehen und auf diese Weise von der letzten Spur Kieselsäure befreien.
  • Ist die gebildete Aluminiumsulfatlösung von den Feststoffen abgetrennt, so wird sie mit einer auf ihren Tonerdegehalt berechneten Menge Alkalihydroxyd, vorzugsweise Natriumhyd-roxyd, versetzt, welches, man. zweckmäßig in Form einer etwa 330/eigen wäßrigen Lösung verwendet und welches naturgemäß keine wesentlichen Mengen Kieselsäure enthalten darf, um durch einen solchen Gehalt nicht die Vorteile des vorliegenden Verfahrens mehr oder weniger hinfällig zu machen. Dieser Zusatz des Alkalihydroxydes kann z. B. in der Weise geschehen, daß man in einen schmiedeeisernen, mit eisernem Rührwerk versehenen Rührkessel die zur Auflösung der in der abfiltrierten Aluminiumsulfatlösung enthaltenen Tonerde berechnete Menge Natronlauge (33 °/o) hinzugibt und dieselbe auf etwa 8o.° erwärmt. In diese etwa 8o° warme Lauge läßt man dann die jeweils berechnete Menge der Al-Sulfat-Lösung in dünnen Strahlen unter Rühren einfließen. Dabei bildet sich lösliches Natriumsulfat; ebenfalls löst sich die zunächst ausgeschiedene Tonerde im überschuß der Natronlauge, während das in der Al-Sulfat-Lösung gelöst gewesene Eisensulfat als Eisenhydroxyd abgeschieden wird, wodurch die Flüssigkeit zwar rotbraun gefärbt, sonst aber klar und blank wird. Die klare Natriumaluminat-Natriumsulfat-Lösung wird nun zur Trennung von dem ausgeschiedenen Eisen z. B. auf eine dicht neben dem Rührwerk stehende Filternutsche abgelassen und mittels Vakuum durch das Filter in den unterhalb des Filters angebrachten Rezipienten abgenutscht. Der sich auf dem Filter sammelnde Rotschlamm (Eisenhydroxyd und Titanoxyd) wird mit wenig kochendem. Wasser bis zur Neutralität ausgewaschen und dann vom Filter entfernt. Die Aluminat-Natriumsulfat-Lauge wird zweckmäßig sofort aus dem Rezipienten in einen gut isolierten Klärkessel abgelassen, um dem etwa mitgerissenen oder nachträglich abgeschiedenen Eisenhydroxyd Gelegenheit zu geben, sich noch abzusetzen.
  • Das in der deutschen Patentschrift 299 121 beschriebene, ebenfalls mit Schwefelsäure arbeitende Verfahren erhitzt den Ton mit Schwefelsäure von 6o° Be bis zum vollständigen Aufschluß, extrahiert mit Wasser und filtriert, wobei auf solche Weise ein vollständiger Aufschluß allerdings nicht erzielbar sein dürfte. Dann soll die Lösung mit Ammoniak gefällt, abgenutscht und der Nutscheninhalt mit Natronlauge aufgenommen werden. Nach erneuter Filtration des abgeschiedenen Eisenhydroxyds wird dann schließlich die gelöste Tonerde in der Kälte ausgerührt. Dieses Verfahren verbindet also das saure Verfahren mit dem alkalischen Verfahren über die Brücke. des Ammoniaks, wobei aber eine doppelte Filtration der Hydroxydniederschläge erforderlich ist. Demgegenüber erspart das vorliegende Verfahren die Behandlung der Aluminatlauge mit Ammoniak, die Filtration der Niederschläge von Eisen-, Titan- und Aluminiumhydroxyd und die Wiederauflösung des Aluminiumniederschlages, indem es das Aluminiumsulfat unmittelbar mit Alkalihydroxyd behandelt, und bietet daher dem erwähnten bekannten Verfahren gegenüber wesentliche Vorteile.
  • Schließlich hat auch V. Gerber in seiner Arbeit. »Beiträge zur Kenntnis der Verarbeitung von Ton auf Tonerde« (Zeitschrift für Elektrochemie, Bd. 25,. Nr. 13/1q., S. 193 bis 2o8) die Möglichkeit der Kombination des sauren mit dem alkalischen Aufschluß erwähnt. Aber abgesehen davon, daß er im Gegensatz zu der erfindungsgemäßen Arbeitsweise stets von geglühtem Ton ausgeht, gibt er nur die Möglichkeit der Trennung eines Gemisches der Oxyde von Eisen und Aluminium mittels Natronlauge an. Im Rahmen des vorliegenden Verfahrens werden demgegenüber aber nicht die Oxyde getrennt, sondern die Trennung von Eisen und Aluminium wird auf ganz anderem und vorteilhafterem Wege, nämlich durch unmittelbare Behandlung des Rohaluminiumsulfats mit Alkalihydroxyd erzielt.
  • Auch bezüglich der Ausfällung des Tonerdehydrats bietet ein Arbeiten gemäß der Erfindung dem Bekannten gegenüber wesentliche Vorteile, da bei ersterem die Fällung des Tonerdehydrats ganz erheblich einfacher gestaltet werden kann und nicht von so vielen Bedingungen abhängig ist wie bei dem Ausrührverfahren nach Bayer. Es steht an sich natürlich nichts im Wege, das Tonerdehydrat auch nach der Bayerschen Ausrührmethode abzuscheiden, falls man den Hauptteil des in Lösung befindlichen Natriumsulfats in einem bis nahe an den Gefrierpunkt abgekühlten a Raum in eisernen Kristallisierpfannen auskristilisieren läßt, die Kristalle durch Zentrifugieren entfernt, die Aluminatlauge auf eine Konzentration von 25° Be bei 32 bis 35'°` bringt und in den Bayerschen Zersetzungszylindern unter Rühren und Einwirkung von suspendiertem Tonerdehydrat zerlegt. Man ist jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht gezwungen, das Natriumsulfat durch Auskristallisieren aus dem System herauszuschaffen, um dann die -,Tatriumaluminatlauge auf die vielen Bedingungen einzustellen, die für das Ausrührverfahren unbedingt erforderlich sind, und zwar deshalb nicht, weil das im Rahmen des vorliegenden Verfahrens anfallende Filtrat aus einer Aluminat-Natriumsulfat-Lösung besteht, welche praktisch kieselsäurefrei ist. Man kann daher mit besonderem Vorteil derart arbeiten, daß man die Tonerdehy dratfällung mit Säure vornimmt, ohne daß dabei die Gefahr einer Mitausfällung von Kieselsäure bestünde. Aus praktischen Gründen empfiehlt sich dabei, zur Ausfällung verdünnte Säure, insbesondere Schwefelsäure zu verwenden und diese in feiner Verteilung, vorzugsweise vernebeltem Zustand, z. B. durch Düsen in die zweckmäßig, z. B. durch Schnatterdampf bis zum Kochen erhitzte Aluminat-Natriumsulfat-Lösung einzublasen. Die Fällung erfolgt dabei sofort und in sandiger Form, wodurch auch ein schnelles Abnutschen des ausgefällten Tonerdehydrats von der Natriumsulfatlösung ermöglicht wird und ein vollkommenes Auswaschen. des Hydrats von den letzten Resten der Mutterlauge mit wenig warmem Wasser gewährleistet ist.
  • Das zweckmäßig möglichst trocken abgenutschte Tonerdehydrat wird dann z. B. auf Kupferdarren, deren Boden durch indirekten Dampf geheizt wird, zu Pulver getrocknet und bildet so das technische Tonerdehydrat. Wird dieses technische Tonerdehydrat in einer geeigneten Calciniertrommel vorsichtig bis 1200° geröstet, so erhält man hydratwasserfreie, reine Tonerde.
  • Die beim Arbeiten mit Schwefelsäure als Fällsäure anfallende Natriumsulfatlösung kann nach Abtrennen des Tonerdehydrats auf Natriumhy droxyd, welches dann als solches wieder in das Verfahren eingeführt werden kann, oder auf andere wertvolle Natriumsalze, vorzugsweise Natriumsulfid, z. B. durch Reduktion mittels Kohle, in bekannter Weise verarbeitet werden. Ausführungsbeispiel ioo kg Ton mit etwa 24°/o Tonerdegehalt werden in eine auf ioo° erhitzte Mischung von 55 kg Schwefelsäure von 5o° B6 und etwa io kg Wasser schnell eingerührt, bis die Schwefelsäure in der krümeligen Masse gleichmäßig verteilt ist. Dieser Voraufschluß wird getrocknet und dann bei 4.5o bis 75o° etwa 20 Minuten geröstet, abgekühlt und gemahlen.
  • Der gemahlene Voraufschluß wird entweder i. in eine auf ioo° erhitzte Mischung von 55 kg Schwefelsäure von 5o' Be und 9o kg Wasser eingetragen, wobei unter Selbsterhitzung auf i2o° die Reaktion eintritt, oder 2. mit 9o kg Wasser von ioo° verrührt und allmählich in 55 kg erhitzte Schwefelsäure von 5o° Be derart abgelassen, daß eine Reaktionstemperatur von i2o° eingehalten wird.
  • Nach Beendigung der Reaktion wird das Aluminiumsulfat abfiltriert und mehrmals heiß ausgewaschen.
  • Die noch warme Aluminiumsulfatlösung läßt man in 213 kg einer 8o° heißen 330/eigen Natronlauge unter Rühren einfließen. Dabei bilden sich lösliches N atriumaluminat und Natriumsulfat, wogegen Eisen nebst Titan als Hydroxyde ausfallen. Der leicht filtrierende Rotschlamm (Eisen- und Titanhydroxyd) wird abgesaugt und gewaschen. Die Natriumaluininat-Natriumsulfat-Lauge wird in Klärkessel abgelassen, um etwaige restliche Eisenspuren ausfallen zu lassen, und wird dann auf Tonerde verarbeitet.
  • Dabei kann man nach Auskristallisieren der Hauptmenge des Natriumsulfats nach dem Bay erverfahren arbeiten.
  • Zweckmäßiger geht man aber so vor, daß man die heiße Aluminatlauge mit heißer verdünnter Schwefelsäure neutralisiert und so die Tonerde in gutfiltrierbarer sandiger Form ausfällt. Das abfiltrierte gewaschene Tonerdehydrat wird dann entweder getrocknet oder, wie üblich, zu wasserfreier Tonerde calciniert.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Gewinnung reinen Tonerdehydrats aus eisen- und kieselsäurehaltigen Tonen durch Aufschluß mit Schwefelsäure, Abtrennen der ausgefällten Verunreinigungen und Ausfällung der Eisen- und sonstigen Metalloxyde mittels Alkalien, dadurch gekennzeichnet, daß der zweckmäßig möglichst feinteilige Ausgangston mit etwa der Hälfte der auf seinen Tonerdegehalt berechneten Menge Schwefelsäure unter inniger Verteilung vermischt und bis zum Anfall einer krümeligen Masse getrocknet wird, diese Masse dann geröstet, fein zerkleinert und mit der restlichen Menge der berechneten Schwefelsäure versetzt wird, worauf nach Einwirkung derselben Wasser bis zum Vorliegen filtrierfähiger Beschaffenheit zugefügt und die gebildete Aluminiumsulfatlösung von den Feststoffen abgetrennt wird, diese Aluminiumsulfatlösung dann mit einer auf ihren Tonerdegehalt berechneten Menge Alkalihydroxyd, vor= zugsweise Natriumhydroxyd, versetzt, von den dadurch ausgefällten, Eisen- und sonstigen Metalloxyden abgetrennt und aus der so erhaltenen Aluminatlösung durch Zusatz von SäureTonerdehydrat ausgefällt wird, welches nach bekannten Verfahren auf Tonerde verarbeitet werden kann.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Schwefelsäureteilaufschluß des Ausgangstons in Gegenwart von seinem Gewicht gegenüber geringeren Wassermengen durchgeführt wird, welche dem Ausgangston, der Aufschlußsäure oder dem Gemisch beider zugesetzt werden können.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2; dadurch gekennzeichnet, daß der erste Schwefelsäureteilaufschluß, des Ausgangstons bei erhöhter Temperatur durchgeführt wird, zweckmäßig derart, daß die Aufschlußsäure in heißem Zustand zugesetzt wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die im ersten Schwefelsäureteilaufschluß erhaltene geröstete und zerkleinerte Masse dem zweiten Schwefelsäureteilaufschluß in mit :Wasser angeteigter Form zugeführt wird, dessen Menge zum Auflösen der vorhandenen Salze ausreichend ist und zweckmäßig etwa dem Gewicht der zerkleinerten Masse entspricht.
  5. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das.Alkalihydroxyd derAluminiumsulfatlösung in Form einer etwa 33°/aigen wäßrigen Lösung zugesetzt wird.
  6. 6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausfällung des Tonerdehydrates aus der Aluminatlösung bei erhöhter Temperatur vorgenommen wird, vorzugsweise derart, daß die Aluminatlösung zum Kochen erhitzt und die Fällsäure in heißem Zust4nd zugesetzt wird. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fällsäure der Aluminatlösung in feinverteiltem, vorzugsweise vernebeltem Zustand zugesetzt, zweckmäßig eingepreßt wird. ZurAbgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschriften Nr. 312 96o, 29912I; britische Patentschriften Nr. 149 453, 470 305; schweizerische Patentschriften Nr. 136 369, 142 147; USA.-Patentschrift Nr. 1457 787; Zeitschrift für Elektrochemie, Bd. 25 (1919), S. 193 bis 208.
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