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Einrichtung züm Heben gesunkener Schiffe mittels flut- und lenzbarer
Hebezylinder Einrichtungen zum Heben gesunkener Schiffe mittels fl.ut- und lenzbarer
Hebezylinder, die vor dem Absenken einzeln mit einem bemannten Tauchfahrzeug starr
gekuppelt und mit diesem abgesenkt und am Wrack befestigt werden, worauf das Tauchfahrzeug
vom Hebezylinder wieder gelöst wird, sind an sich bekannt. Diese bekannten Einrichtungen
müssen, um die Hebezylinder an das Wrack heranzumanövrieren, sie an demselben zu
befestigen und den Hebevorgang einzuleiten, voni Mutterschiff aus mit den hierzu
erforderlichen Energien, insbesondere Strom und Druckluft, versorgt werden. Hierzu
sind zwischen Mutterschiff und Hebezylinder hängende Trossen, Kabel und Luftschläuche
notwendig, die den Einwirkungen des Seegangs und den dadurch verursachten Schäden
ausgesetzt sind, wodurch die Bergungsarbeit erheblich erschwert wird. Diese Nachteile
werden durch das durch den Seegang hervorgerufene Stampfen und Schlingern des Mutterschiffes
noch vermehrt.
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Demgegenüber wird gemäß der Erfindung die Lenzeinrichtung des Hebezylinders
mit auf dem Tauchfahrzeug gespeicherter Preßluft betrieben, und die Fluteinrichtung
sowie die Kupplungen zwischen Hebezylinder und Tauchfahrzeug sind vom Innern des
letzteren aus über an- und abkuppelbare Gestänge
od. dgl. bedienbar.
Dadurch fällt jede Bedienung des Hebezylinders vom Mutterschiff aus fort, und damit
sind auch die mit dieses zusammenhängenden obenerwäbnten Nachteile beseitigt.
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Eine weitere Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß jeder Hebezylinder
mit einem abgeschotteten Luftraum versehen ist, der dem Zylinder während des Absenkens
einen geringen Restauftrieb verleiht, der durch Fluten des angeschlossenen Tauchfahrzeuges
vernichtet wird. Dadurch wird das Absenken und Heranbringen des Hebezylinders an
das Wrack ohne Aufbietung besonderer, größerer Kräfte ermöglicht.
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Ferner ist das Bodenventil des Hebezylinders erfindungsgemäß unter
F ederschließdruck stehend ausgebildet, so daß es sich beim Einlassen von Druckluft
in denZylinder selbsttätig öffnet, um das im Zylinder befindliche Wasser austreten
zu lassen; andererseits läßt es aber beim Auftauchen kein Wasser in den Zylinder
eintreten.
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Die Einrichtung ist in den Abb. i bis 6 dargestellt.
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Abb. i zeigt, wie die Hebezylinder vom Mutterschiff aus am Wrack befestigt
werden; Abb. 2 ist ein senkrechter Schnitt durch den Hebezylinder mit seitlich angekuppeltem
U-Boot, das im Querschnitt dargestellt ist; Abb. 3 ist ein Schnitt durch das Flutventil
des Hebezylinders in einer zum Schnitt nach Abb. 2 um go° versetzten Ebene; Abb.
-. zeigt einen Querschnitt durch das Druckluftfüll- und -absperrventil und seine
Ankupplung an das U-Boot; Abb. 5 ist ein Schnitt durch die Kupplung zwischen U-Boot
und Hebezylinder, Abb. 6 ein Schnitt nach A-B in Abb. 5.
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Die Einrichtung besteht in folgendem: Ein an Bord des Mutterschiffes
a mitgeführtes kleines U-Boot d mit eigenem Kraftantrieb und einem genügenden Vorrat
anhochgespannter Luft wird mit einem Hebezylinder e durch vom Innern des U-Bootes
aus leicht lösbare Verbindungen, bestehend z. B. aus einigen Schraubenbolzen f mit
Nasen g (Abb. 5 und 6), zu einem festen Ganzen verbunden. Der Hebezylinder ist oben
mit einem Entlüftungsventil i sowie am Boden mit einem federbelasteten Flutventil
k (Abb. 3) versehen. Diese Ventile werden ebenfalls an Bord des Mutterschiffes mittels
weiter unten beschriebener Vorrichtungen an das U-Boot gekuppelt, von dessen Innern
aus sie schnell und leicht wieder abgekuppelt werden können. Ferner ist seitlich
am Zylinder der Hebehaken q angebracht.
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Zur Verbesserung der Sichtweite und zur genauen Erkennung des Einschäkelvorgangs
ist im Zylinder in Höhe des Hakens ein konisches Rohr Q angeordnet, das seine größte
Weite nach dem Haken hin hat und in dessen Sichtweite das Hakenende liegt. Vom Bootsinnern
kann man mittels einer Lampe o einen kräftigen Lichtstrahl durch dieses Rohr leiten
und dadurch vom Bootsinnern aus den Haken und das Loch im Wrack gut beobachten.
Das mit Luft gefüllte konische Rohr erhöht die Sichtweite im Wasser bedeutend in
der Höhe des Hebehakens.
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Im einzelnen geht das Heben eines Wracks mittels der Einrichtung folgendermaßen
vor sich: Nachdem Lage und Neigung des Wracks erforscht und die Strömungen, die
durch die Gezeiten und den Wind verursacht werden, bekannt sind, verankert sich
das Mutterschiff a in entsprechender Weise (Abb. i), nachdem es vorher eine Ankerung
b, mit der das U-Boot durch eine oder mehrere Trossen c verbunden ist, der Strömung
entgegen ausgelegt hat. Das Hebe-U-Boot d ist mit Druckluft gefüllt bzw. mit einer
entsprechenden Anzahl von Druckluftbehältern versehen, und seine Akkumulatorenbatterie
ist aufgeladen. Es wird auf Deck des Mutterschiffes in richtiger Höhenlage aufgestellt
und neben ihm der Hebezylinder e hingesetzt, und zwar so, daß beide vom Innern des
U-Bootes aus durch die Kupplungen f, g fest miteinander verbunden werden können.
Ferner wird ein im Boot angebrachtes Druckluftventil r mit einer Lufteinlaßleitung
t im Hebezylinder gekuppelt (Abb. a) und das am Boden desselben befindliche Ventil
h an eine später genauer beschriebene, vom U-Bootsinnern aus zu betätigende Vorrichtung
angekuppelt. Das Ventil h wird durch Drehen des Handrades k im Bootsinnern geöffnet.
Ebenso wird das Entlüftungsventil i (Abb. 2) mittels Handrad m vom Bootsinnern aus
in offene Stellung gebracht. Mit dem Kran des Mutterschiffes wird nun das aus U-Boot
und Hebezylinder bestehende Aggregat langsam ins Wasser gelassen, wobei der Zylinder
sich rasch mit Wasser füllt. Im Zylinder ist eine obere Luftkammer n (Abb. 2) vorgesehen,
die so groß gewählt ist, daß der Zylinder bei voller Füllung mit Wasser noch einen
geringen Restauftrieb hat. Dieser letztere wird durch Fluten des oder der Reglertanks
des U-Bootes vernichtet, so daß das Aggregat sinkt.
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Durch Drehen der Propeller und Ruderlegen sowie Fluten und Lenzen
der Regler des U-Bootes kann das Aggregat, wenn dazu die Trosse c (Abb. i) vom U-Boot
aus entsprechend eingezogen oder verlängert wird, auf jede gewünschte Tiefe und
an jeden Ort innerhalb des Längenbereichs der Trosse gebracht werden. Zur Orientierung
unter Wasser dient die im U-Boot angebrachte schwenkbare Lampe o (Abb. 2), mit welcher
durch das
konische Rohr p zum Hebehaken q geleuchtet und das Einschäkeln
desselben in eine Wracköffnung beobachtet werden kann. Durch Ruderlegen und Drehen
der Propeller des Bootes kann man den Haken q in die beabsichtigte Öffnung am Wrack
einfahren. Ein leichtes Lenzen des Reglertanks oder eine Vergrößerung des Anstellwinkels
der Tiefenruder bei fahrenden Propellern bringt den Haken bei leichtem Heben des
Aggregats zum Einhaken. Der Haken q ist seitlich am Hebezylinder etwas unterhalb
des Schwerpunkts desselben angebracht und hat zweckmäßig die aus Abb. 2 ersichtliche
besondere Form, nämlich eine schiefe, gerade oder gewölbte Unterfläche. Dadurch
wird ein keilartiges Festsetzen des Hakens in der Wracköffnung und damit ein dichtes
Anhängen des Hebezylinders am Wrack ermöglicht. Es wird dann vom U-Boot aus das
Druckluftventil r (Abb. .4) geöffnet, nachdem vorher, gleichfalls vom Bootsinnern
aus, das Entlüftungsventil i geschlossen worden ist. Die in den Zylinder e einströmende
Druckluft drängt das Wasser durch das Rückschlagventil k hinaus. Dabei nimmt der
Auftrieb des Zylinders zu bis zur vollen Füllung mit Luft, und um so fester hakt
sich der Haken q im Wrack ein. Das Rückschlagventil wird dann durch Drehen am Handrad
k freigegeben und schließt das Luftvolumen mit geringem Überdruck selbsttätig ein.
Das im Zuluftrohr t angeordnete Rückschlagventil s
verhindert ein Entweichen
der Luft aus dem Zylinder.
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Nun wird das Zuluftventil y vom Zylinder entkuppelt, ferner werden
die Kupplungen f und die Verbindung mit dem Bodenventil h gelöst, und das U-Boot
schwimmt wieder leicht zur Wasseroberfläche, kann dann mit dem Kran an Deck des
Mutterschiffes gehoben und wieder mit einem Hebezylinder verbunden werden.
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Von besonderer Wichtigkeit ist das in Abb. 2 und 3 dargestellte hochstellbare
Sicherheits- und Einlaßventil h am Boden des Hebezylinders e. Durch Drehen
des Handrades k im U-Boot wird über ein Schneckengetriebe zt in Pfeilrichtung in
Abb. 3 eine Spindel v bewegt, auf welcher ein Sperrhaken w befestigt ist. Dieser
greift in einen am Ventildeckel h befestigten Bügel x ein und öffnet dadurch das
Ventil, so daß beim Zuwasserbringen des Aggregats sich der Hebezylinder mit Wasser
füllen kann. Durch Drehen des Handrades k in entgegengesetzter Richtung wird der
Haken w vom Bügel x frei, und die Ventilfeder i schließt den Ventilteller h. Das
Ventil wirkt dann als Überdrucksicherheitsventil, das sich beim Einlassen von Druckluft
vom U-Boot aus selbsttätig öffnet und das im Zylinder befindliche Wasser entweichen
läßt, um dem Hebezylinder die erforderliche Auftriebskraft zu verleihen.