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Vorrichtung zum Heben gesunkener Schiffe; Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zurr Heben gesunkener Schiffe unter Benutzung von Auftriebhebekörpern,
die am Schiffskörper zu verankern und verschiebbar sind, wobei der Auftriebhebekörper
mit einer Luftleitung in Verbindung gesetzt wird und eine Luftfüllung zum Heben
erhält. Hierfür wird gemäß der Erfindung ein fahrbarer, vom Bergungsfahrzeuge elektrisch
antreibbarer Unterwasser Zug wagen benutzt, der den mit einer Luftleitung versehenen
Hebekörper niederzuziehen hat und außerdem zum Heranführen und Befestigen des Hebekörpers
an dem Schiffsrumpf dient. Besondere Einrichtungen und Vorkehrungen vereinfachen
und erleichtern die Durchführung der Arbeiten.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einigen Ausführungsbeispielen
schematisch veranschaulicht, es sind Abb. = Schnitt eines Hebekörpers mit einer
Meldevorrichtung und Luftleitung, der Tauchkammer und des Bergesebiffes in verschiedenen
Größenverhältnissen, Abb. 2 Schnitt des Hebekörpers mit seinen Zubehörteilen, Abb.3
Schnitt des Hebekörpers abgebrochen und mit einem Zubehörteile in anderer Stellung,
Abb.4 Schnitt des Hebekörpers bei seiner Anlegung an die Wand des gesunkenen Schiffes
durch die Tauchkammer, Abb.5 Schnitt des Hebekörpers und der Tauchkammer beim Ansetzen
der Luftleitung, Abb. 6 Seitenansicht des Hebekörpers in anderer Ausführungsart,
Abb. 7 ähnliche Ansicht in vergrößerter, Maßstabe, Abb. 8 Ansicht der Vorrichtung
zum. Zuleiten der Luft getrennt vom Hebekörper, Abb. g halber Querschnitt des Hebekörpers
mit der Vorrichtung zum Zuleiten von Luft. Bei der Ausführung nach Abb. = bis 5
besteht der Hebekörper aus einem Luftbehälter i von hohlzylindrischer Form, der
oben geschlossen und unten offen ist und in der See versenkt wird,. so daß er auf
dem Meeresboden neben dem zu hebenden Schiffe. S (Abb. 5) zu stehen kommt. Hebekörper
dieser Art werden in einer Anzahl versenkt, die genügt, um das Schiff zu heben.
Am Kopfe des Zylinders x ist ein elektrischer Leiter 3 in ein Isolierstück 2 oberhalb
der Stand höhe des Wassers eingesetzt. Von diesem Leiter führt eine Drahtleitung
4 zu einem Pole einer elektrischen Batterie 5 an Bord des Bergeschiffes 15, während
der andere Batteriepol mit einer Meldevorrichtung (Glocke o. dgl.) 6 verbunden ist,
die andererseits durch eine Drahtleitung mit der Wandung des Zylinders i in Verbindung
steht Am unteren Ende des Zylinders oder Hebekörpers = ist ein U-förmiges Rohr 7
angebracht, das durch eine Leitung 8 mit einem Druckluftbehälter g an Bord des Schiffes
verbunden ist und zurr. Einleiten von Luft in den Hebekörper dient. 1o ist ein Regelventil
in der Leitung B. An einem Ring 1i des Rohres 7 ist ein von der mit einer Regelbremse
r4 versehenen Winde 13 ablaufendes Kabel 12 befestigt.
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Der an den Ort des Scl@iffsunfalls geschleppte
Hebekörpers
wird vor dem Versenken teilweise mit Wasser gefüllt. Es wird dann das Ventil io
geöffnet, so daß Druckluft aus dem Behälter g durch die Leitung 8, 7 in den Hebekörper
i eintritt, nach dem geschlossenen Ende aufsteigt und Wasser aus dem Hebekörper
verdrängt, worauf man den von dem U-Rohr 7 und Kabel 8 gehaltenen Hebekörper unter
Nachlassen dcs Kabels von der Winde 13 ein kurzes Stück sinken läßt. Dem Hebekörper
wird so lange Luft zugeführt, bis die Standhöhe des Wassers in ihm auf die gewünschte
Tiefe gesunken ist Die Luft verdrängt eine Wassermenge, die dem Gewicht des Hebekörpers
fast gleichkommt. In dem Maße wie die Luftmenge im Hebekörper während des Sinkens
infolge des zunehmenden Wasserdrucks kleiner wird, muß Luft durch das Rohr 7 zugeleitet
werden, damit die Standhöhe des Wassers im Hebekörper und damit sein Untertrieb
gleichbleibt. Daher ist die. erwähnte Vorrichtung zum selbsttätigen Anzeigen des
Wasserstandes im Hebekörper vorgesehen, die aus der elektrischen Meldevorrichtung
6 besteht. Der Stromkreis schließt sich, wenn das Wasser mit dem Leiter 3 in Berührung
kommt; die Glocke 6 ertönt, und die Bedienung des Verdichters muß die Luftzuführung
durch das Füllrohr 7 anlassen oder erhöhen.
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Gewöhnlich wird man den Hebekörper so versenken können, daß er auf
dem Meeresboden neben dem gesunkenen Schiff seinen Platz einnimmt. Wenn aber Flutbewegungen
oder andere Strömungen ein Abtreiben des Hebekörpers befürchten lassen, wird beim
Versenken die fahrbare Tauchkammer 31 benutzt, die auf dem Meeresboden dort Stellung
nimmt, wo der Hebekörper niedergehen soll. Diese Arbeitskammer 31: besitzt eine
kraftbetriebene Winde mit einem Kabel 17, das an den Ring ii des Füllrohrs befestigt
wird und zum Niederziehen des Füllrohrs 7 dient, so daß der Hebekörper i an die
Stelle geleitet wird, die er neben dem versunkenen Schiff einnehmen soll. Beim Aufwinden
des Kabels 17 windet sich das Kabel 12, von der Winde 13 mit regelbarer Bremse 1q.,
also bei steifer Kabelhaltung zwischen beiden Winden, ab, und man kann die Geschwindigkeit
und Richtung des Niedergehens des Hebekörpers sowie den Ort seines Auftreffens auf
dem Meeresboden nach Belieben wählen. Statt an den Ring ii läßt sich das Kabel 17
auch an einen Ring 18 des Hebekörpers befestigen, und in diesem Falle ist die Luftmenge
im Hebekörper so zu regeln, daß ein schwacher Auftrieb dem Niederholen des Hebekörpers
mittels der Winde der Tauchkammer entgegensteht.
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Jeder Hebekörper erhält ferner einen Ständer =g, der auf dem Meeresboden
fußt und den Hebekörper selbst in solchem Abstande vom Boden hält, daß die fahrbare
Arbeitskammer sich darunter frei bewegen kann (Abb. q. und 5) und dem Taucher freie
Aussicht gegeben ist.
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Hat der Hebekörper mit seinem Ständer ig den Meeresboden erreicht,
so wird das mit einem Gewicht 2o beschwerte Füllrohr 7 weiter niedergezogen und
vom unteren Rande des Hebekörpers gelöst.
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Zum Heben eines gesunkenen Schiffes bedarf es eines bedeutenden Auftriebs,
der gleichmäßig verteilt werden muß. Deshalb wird ein Ausgleicher 2i, an den die
Befestigungstaue 22 und Haken 23 angelegt sind, im Hebekörper vorgesehen. Hierdurch
wird die Beanspruchung verteilt, gleichviel, welche Lage das Schiff beim Heben einnimmt.
Den Drehzapfen 2¢ des Ausgleichhebels 21 ordnet man zweckmäßig unterhalb der Auftriebmitte
des Hebekörpers an. Der Zapfen 2,4 ist in zwei Winkeleisen 25 gelagert, die an die
Wand des Hebekörpers angeschweißt sind. Zur Versteifung gegen Seitendruck sind überdies
an die Wandung Quereisen 26 angeschweißt, die in der Ebene der Berührung zwischen
Hebekörper und Schiff liegen.
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Der Ausgleichhebel 21 trägt an jedem Ende ein Hubtau 22 mit Haken
23, die in Löcher 27 der Schiffshaut eingehakt werden. Das Auge 28 im Haken dient
zur Aufnahme des Endes 29 einer Kurbelstange 3o, die in der auf einem Fahrgestell
32 beweglichen Tauchkammer 31 geführt ist. Die Kurbel 33 gewährleistet einen
ausreichenden Arbeitskreis für die durch einen Handgriff 34 zu bedienende, drehbewegliche
und längsverschiebbare Stange. Ein Hilfshebel 35 mit einer Klaue 36 ist oben auf
der Tauchkammer angeordnet und mit einer Schraubenspindel verbunden, durch die der
Hebel mittels eines Handrades 37 in verschiedene Höhenlagen eingestellt werden kann.
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Ist ein Loch in die Schiffswand gebohrt und der Hebekörper mit seinem
Ständer ig auf dem Meeresboden angelangt, so dreht der Taucher in der Tauch- oder
Arbeitskammer das Rad 37, bringt den Hebel 35 in Eingriff mit dem Bodenrande des
Hebekörpers und hebt ihn an, worauf die Tauchkammer weiter unter den Hebekörper
fährt, bis die Klaue 36 an der Wandung des Hebekörpers angreift und danach den Hebekörper
an die Schiffswand über dem Loch 27 treibt. Inzwischen hat der Taucher das Auge
28 des Hakens 23 mit dem Ende 29 der Stange 30 erfaßt und treibt nun mit einer Längsbewegung
der Stange den Haken in das Loch 27 ein.
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Ist dies geschehen, so geht der Taucher daran, das Füllrohr 7 aufzunehmen
und unter den Hebekörper zu bringen, damit nunmehr Luft vom Bergedampfer aus in
den Hebekörper getrieben werden kann. Das Füllrohr ruht mit seinem Standgewicht
2o auf dem Meeresboden. In dem Verbindungsteile 38 ist ein Auge 3g vorgesehen, in
das der Taucher mit
dem Ende 29 der Stange 3o eingreift. Durch Drehen
der Stange hebt er das Füllrohr vom Boden ab und bringt es unter den Hebekörper,
wobei die Tauchkammer die dazu erforderlichen Fahrbewegungen ausführt, nachdem der
Hebel 35 (Abb. 5) wieder außer Eingriff mit dem Hebekörper gebracht worden war.
Wird das Ventil =o nunmehr geöffnet, so tritt Druckluft durch die Leitung 8 und
das Füllrohr 7 in den Hebekörper ein; der Auftrieb einer hinreichenden Anzahl von
Hebekörpern hebt dann das Schiff vom Meeresboden ab und macht es schleppfähig.
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In der Ausführung nach Abb. 6 bis 9 wird die fahrbare Tauchkammer
vom Bergedampfer MS mittels einer Winde W an einem Kabel 7o in die See gelassen.
Der Hebezylinder i führt Haken 5o an Ketten 51 und ist am unteren Ende mit Augen
52 ausgestattet. Die vom Verdichter 54 auf dem Dampfer MS ausgehende Luftleitung
53 ist mit einem Luftkasten 55 verbunden, der unten ein seitwärts abgebogenes Austrittsrohr
56 besitzt. Haken 57 am oberen Ende des Kastens dienen zum Anhängen an die Augen
52 des Hebezylinders, und Ringe 58 an seinem unteren Ende dienen zum Befestigen
von Kabeln 59, die über auf dem Fahrgestell der Tauchkammer angeordneteWinden6o
laufen. Der Antrieb der Winden besteht aus einem Schneckenrad 62 und einer Schnecke
63 auf einer von einem Elektromotor 64 angetriebenen Welle.
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Wird der Luftkasten 55 durch Aufwinden der Kabel 59 niedergezogen,
so geht der Hebekörper i infolge des Eingriffs der Haken 57 in die Augen 52 mit
abwärts, wobei der vorhandene Auftrieb überwunden werden muß. Ist der Hebekörper
so weit niedergebracht, daß sich die Haken 5o in der Höhe der Löcher 66 in der Schiffswand
befinden, so fährt die Tauchkammer gegen das Schiff an und bringt die Haken bis
dicht vor die Löcher; der Taucher in der Kammer 67 treibt dann mit der Stoßstange
den Haken in das Loch ein, so daß der Hebezylinder mit dem Schiffskörper gehörig
verbunden wird. Darauf werden die Kabel 59 von den Windetrommeln so weit abgewunden,
daß der Hebezylinder etwas aufsteigen, die Kette 51 spannen und damit den
Haken in der Eingriffslage sichern kann. Bei weiterem Abwickeln der Kabel kann dann
der Luftkasten hochgehen und seine Haken 57 aus den Augen 52 lösen. Wird danach
die Tauchkammer so weit vom Schiffe zurückgefahren, daß der Luftkasten vom Hebezylinder
frei kommt, so kann bei weiterem Abwinden der Kabel 59
der Kasten 55 wieder
hochgehen und mit dem nächsten Hebezylinder in Verbindung gebracht werden. Auf diese
Weise lassen sich die einzelnen Hebekörper nacheinander an der Schiffswand befestigen.
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Zum Anzeigen der Luftmenge oder des Wasserstandes im Hebekörper wird
eine elektrische Einrichtung benutzt, die aus den Anzeigeapparaten 72 mit Leitungen
71 besteht. Die Apparate 7a zeigen die Größe der Kraft an, die der Motor 64 beim
Niederziehen des Hebezylinders aufwenden muß, und somit auch die Größe des jeweiligen
Auftriebes und Luftraumes. Hiernach kann der Luftinhalt reguliert werden.