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Verfahren zum Färben von Kunstseide aus Celluloseestern oder -äthern
Es wurde gefunden, daß man wertvolleFärbungen auf Kunstseide aus Celluloseestern
oder -äthern, insbesondere auf Acetatkunstseide, erhält, wenn man hierzu Mischungen
von Azofarbstoffen verwendet, von denen mindestens einer die allgemeine Zusammensetzung
und mindestens ein anderer die allgemeine Zusammensetzung
hat, wobei A einen von Sulfonsäure- und Carbonsäuregruppen freien Arylrest, $ den
Rest einer von Sulfonsäure- ünd Carbonsäuregruppen freien Diazokomponente, X Wasserstoff,-Alky1-,
Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylreste, R einenAlkylenrest, der auch substituiert
sein kann, und R' einen Alkyl-, Oxalkyl- oder Aralkylrest bedeuten.
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Die Ausgangsstoffe erhält man beispielsweise nach dem Verfahren der
Patente 717 114, 725 344 742 864 und 734 846. .Die Mischungen können durch
Vermahlen der Farbstoffe miteinander hergestellt werden, oder man kann die Farbstoffe
dem gleichen Färbebade zusetzen. Es ist auch möglich, das Mischen mit der Herstellung
der Ausgangsfarbstoffe zu verbinden, indem man eine Mischung einer kupplungsfähigen
Arylaminoalkylcarbonsäure und eines kupplungsfähigen Arylaminoalkylcarbonsäureesters
mit der gleichen Diazokomponente umsetzt. Das beste Mischungsverhältnis ist z :
z, indessen sind auch Farbstoffmischungen,
die nur etwa a5 0;o des
einen und etwa 75 % des anderen Azofarbstoffes enthalten, geeignet.
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Die Farbstoffmischtingen lassen sich aus wässerigen, neutralen oder
sauren, verdünnten oder konzentrierten Färbebädern färben. Man erhält dabei klare
und lichtechte Färbungen, die sehr gut durchgefärbt sind. Das Durchfärbev ermögen
ist besonders gut, wenn die. Mischungen mit Verteilungsmitteln verteilt werden und
gleichzeitig Farbstoffe mit freier Carboxylgruppe und solche mit einer Carboxyloxalkylestergruppe
enthalten. Ein besonderer Vorteil der Farbstoffinischungen besteht darin, daß man
beim Färben von Acetatkunstseide Färbungen gleicher Farbstärke erhält, unabhängig
davon, ob das Färbebad konzentriert oder verdünnt ist. In dieser Hinsicht sind die
lliscliungen den einzelnen Farbstoffen mit freier Carboxylgruppe überlegen.
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Es ist zweckmäßig. Farbstoffe für die Mischungen zu verwenden, die
sich in ihrer Zusammensetzung lediglich dadurch untersch-,iden, daß der eine der
Ester der Carbonsäure des anderen Farbstoffs ist, da dann der mit der Mischung erhaltene
Farbton den Farbtönen der Ausgangsfarbstoffe entspricht. Die Erfindung ist indessen
nicht auf die Anwendung solcher Mischungen beschränkt; denn das Durchfärbevermögen
der Mischungen von Farbstoffen, die sich in der Zusammensetzung stärker unterscheiden,
ist ebenfalls sehr gut. Beispiel i DerAzofarbstoff aus diazotiertem i-Aminoa, 6-dichlor-d.-nitrobenzol
und j3'-N-Methyl-N-(3-methylplienyl)-aminopropionsäurewirdmit dem Azofarbstoff aus
der gleichen Diazoverbindung und ß-N-Methyl--(3-methylphenyl)-propionsäure-ß'-oxäthylester
im Verhältnis i : i gemischt. Die Mischung wird sorgfältig mit der gleichen Gewichtsmenge
des Kondensationserzeugnisses aus einem Kresolformaldehydharz und 2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäure-i-methyI-co-sulfonsäure
vermahlen, so dar man ein 5o°Joiges Farbstoffpulver erhält.
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2 Teile dieses Pulvers werden in 3ooo Teilen Wasser gelöst. In der
Lösung färbt man tooTeile eines dichtgesclilagenenAcetatkunstseidengewebes (eines
sogenannten Borkenkrepps) nach Zusatz von 5o Teilen kristallinischen Natriumsulfats
i Stunde lang bei 75°. Man erhält so eine rotbraune, sehr lichtechte Färbung. Das
dichte Gewebe ist bis ins Innerste durchgefärbt.
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Benutzt man unter sonst gleichen Bedingungen eine Mischung aus gleichen
Teilen des Azofarbstoffes aus diazotiertem i-Aminod.-nitrobenzol und P-NT-Phenylaminopropionsäure
und des Azofarbstoffs aus der gleichen Diazoverbindung und ß-N-Metliyl-N-phenylaininopropionsäure-ß'-oxätliylester,
so erhält man eine scharlachrote, sehr lichtechte Färbung.
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Beispiel 2 Man kuppelt die Diazoverbindung aus 207 Teilen i-Amino-a,
6-diclilor-4.nitrobenzol mit einemGeinischaus iigTeilenj'-N-lletli@-1-N-plienylaminopropionsäure
und 7..5 Teilen @@ - IN - l@l-etliyl - N-plienylaminopropionsäurej)"-oxäthylester
in salzsaurer Lösung. Der erhaltene Mischfarbstoff wird in der in Beispiel i beschriebenen
Weise zti einem dunkelbraunen Farbstoffpulver v erinahlen, das sich in Wasser ohne
Rückstand löst und auch nach längerem Stehen keinen Niederschlag bildet. Acetatkunstseidengewebe
werden aus dieser Lösung sowohl in Anwesenheit von Natriumsulfat als auch von Ammoniuinchlorid
in gelbbraunen, sehr echten Tönen durchgefärbt. wobei man in verdünnter oder in
konzentrierter Flotte arbeiten kann. Man kann auch die Azol:oniponenten in einem
anderen Meng::iverhältnis, z. B. von 5o: 5o oder von 40 : 60, wählen. Beispie13
Ein Gemisch aus den Diazoverbindungen von 138 Teilen i-;'#tnino-q.-nitrobenzol und
207Teilen i-Aniino-2, 6-dichlor-.I-nitrobenzol wird mit einem Gemisch aus
179 Teilen /)#-N-Methyl-N-phenylaminopropionsäure und 223 Teilen ß-N-l@lethyl-:,,T-Phenyl-aininopropionsäure-p'-oxäthylester
in salzsaurer Lösung gekuppelt. Der Mischfarbstoff liefert klare wässerige Lösungen,
aus denen man Acetatkunstseide in rotbraunen Tönen von vorzüglicher Echtheit durchfärben
kann.
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Beispiel q.
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Man kuppelt die Diazoverbindung aus 154 Teilen i Amino-2-oxy-d.-nitrobenzol
mit dem Gemisch aus i:24 Teilen f,-NT-Ätliyl-N-(- 3 - metliy lphenyl) - aminopropionsäure
und toi Teilen i3-N-Äthyl-N-(3-metlivlplienyl)-aminopropionsäure-fj'-oxäthylester
in salzsaurer Lösung. Der Mischfarbstoff färbt aus wässerigem Bade Acetatkunstseide
in klaren, rubinroten Tönen durch.