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Zangenartiges Handwérkzeug zur Vornahme von Seilspannungsmessungen
an gespannten Drahtseilen In vielen Zweigen der Technik, z. B. beim Flugzeugbau,
finden Drahtseile zum Verspannen von Bauteilen oder als Kraftübertragungsmittel
Verwendung. Hierbei ist es vielfach erforderlich, die auftretenden Seilspannungen
zu messen. Besonders gilt dies für fest eingespannte Seile, die als Übertragungsmittel
an Stelle von Zugstangen dienen, die zwischen den zu verbindenden Teilen mit einer
bestimmten Vorspannung eingespannt werden müssen und bei depen die Vorspannung häufiger
nachgeprüft. werden muß.
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Bekanntgewordene Einrichtungen zum Messen der Größe der Seilspannungen
beruhen auf dem Prinzip der Durchsenkungsmessung. Derartige Einrichtungen arbeiten
in der Weise, daß das Gerät mit zwei in einem bestimmten Abstand zueinander stehenden
Punkten mit dem Seil in Verbindung gebracht wird, während ein dritter Meßpunkt zur
Bestimmung des Durchganges den erwähnten beiden Punkten gegenüber dient. Messungen
dieser Art sind ungenau, da sie von der Oberflächenbeschaffenheit des Drahtseiles,
die z. B. durch die Beweglichkeit der Seillitzen zueinander beeinflußt wird, abhängig
sind und auch die Eigensteifigkeit des Seiles nicht richtig erfaßt wird. Die Nachteile
derartiger ursprünglich nur für die Messung gespannter Einzeldrähte bestimmter Meßeinrichtungen
wirken sich besonders bei nur wenig vorgespannten Drahtseilen aus. Es kommt hierbei
oft zu erheblichen Fehlmessungen.
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Es sind ferner Meßeinrichtungen bekanntgeworden, die nach Art eines
Seilschlosses zwei Seilenden miteinander verbinden und entgegen der Wirkung von
Federn die Seilspannung anzeigen. Derartige Seilspannungsmeßeinrichtungen haben
den Nachteil, daß sie ständig eingebaut bleiben müssen, falls sie die periodische
Überwachung der Seilspannung ermöglichen sollen. Sie setzen also woraus, daß in
jedem Spannseil eine Meßeinrithtung angeordnet wird, was in der Praxis im allgemeinen,
z. B. beim Flugzeugbau, nicht möglich ist. Falls derartige Meßeinrichtungen im ungeschützten
Raum vorgesehen sind, dürfte mit ihrem baldigen Unbrauchbarwerden zu rechnen sein,
z. B. durch atmosphärische
Einflüsse. Bei Flugzeugspannseilen erscheinen
derartige Seilspannungsmeßeinrichtungen unanwendbar.
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Weiterhin ist ein Verfahren bekanntgeworden zur Bestimmung der Länge,
welche endlosen kraftübertragenden Metallbändern nach Art von Treibriemen vor ihrer
Vereinigung zuzumessen ist, damit sie mit einer bestimmten Vorspannung laufen. Zur
Durchführung dieses Verfahrens dient ein mit einem Gelenk versehener Bügel, an dessen
Enden die beiden Metallbandenden zur Einstellung der Vorspannung angeklemmt sind.
Die gelenkig verbundenen Bügel arme werden alsdann unter Zwischenschaltung eines
mit einer Anzeigevorrichtung zusammenwirkenden Federgliedes so weit einander genähert,
bis die gewünschte Vorspannung des Metallbandes erreicht ist.
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Hierauf wird das Nietallband entsprechend gekürzt und die endgültige
Vereinigung mittels einer anderen Vorrichtung vorgenommen.
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Vorrichtungen dieser Art eignen sich zur Durchführuiig einwandfreier
Messungen gespannter Drahtseile nicht, da sie durch Klemmung mit dem Seil verbunden
werden müssen, wodurch dieses Schaden erleidet, und weil der Einfluß der Eigensteifheit
des Seilstückes zwischen den beiden I(lemmstellen nicht ausschaltbar ist.
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Zur Beseitigung der geschilderten Nachteile werden gemäß der Erfindung
bei einem zangenartigen Handwerkzeug zur Vornahme von Seilspannungsmessungen an
gespannten Drahtseilen mittels Beobachtung der Verformung federnder und mit Anzeigegliedern
zusammenwirkender Glieder die Zangenbacken zum Hintergreifen von zwei im gespannten
Seil angeordneten Verbindungsgliedern, die in der Richtung gegeneinander beweglich
sind, ausgestaltet. Die bisherigen Meßbeeinflussungen durch die Eigensteifheit des
Seilstückes zwischen den angreifenden Gliedern des Meßgerätes können bei Messungen
mit dem erfindungsgemäßen Werkzeug nicht auftreten, da zwischen den Backen des Werkzeuges
sich bei der Messung kein Seilstück befindet Als Verhindungsglieder dienen an sich
bekannte Seilschlösser, Spannschlösser, Seilkauschen o. dgl., die ständig in dem
Spannseil eingeschaltet bleiben.
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Die Zeichnungen zeigen drei Ausführungsbei spiele des erfindungsgemäßen
Handwerkzeuges. Es stellen dar: Abb. 1 die Vorderansicht eines Seilspannungsmessers,
Abb. 2 die Seitenansicht des Seilspannungsmessers, Abb. 3 die Draufsicht auf den
Seilspannungsmesser, Abb. 4 die Vorderansicht einer anderen Ausführungsform und
Abb. 5 einen Schnitt durch eine dritte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.
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Das Handwerkzeug zur Vornahme von Seilspannungsmessungen besteht
aus einer Zange, die aus den Schenkeln 1 und 2 sowie dem Herzstück 3 gebildet wird.
Die Schenkel 1 und 2 sind drehbeweglich in den Punkten 4 und 5. Eine Führungseinrichtung,
bestehend aus den Führungsstücken 6 und 7, die an den Schenkeln 1 und 2 drehbeweglich
gelagert und in dem Herzstück 3 geführt sind, dient zur Erzielung des Gleichlaufes
der Zangenschenkel. Das Zangenmaul besitzt den Seilendstücken angepaßte Form, so
daß die Seilkauschen S und g gut gefaßt werden und nicht abruschen können.
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Der Schenkel 1 ist in sich starr und zweckmäßig um den Schenkel 2
herumgekröpft, während im Schenkel 2 ein Federstück I0 zwischengeschaltet ist, welches
sich beim Zusammendrücken der Handgriffe 11 und 12 unter Last durchbiegt. Außerdem
ist am Schenkel 2 die Platte 13, welche die Anzeigeeinrichtung trägt, befestigt,
und zwar so, daß der federnde Teil 10 des Schenkels 2 unter ihr gleiten kann. Die
Platte 13 trägt den Zapfen 14, an dem der Zeiger und der Schlepper I6 gelagert ist.
Der Zeiger 15 besitzt einen Mitnehmer I7 für den Schleppzeiger 16.
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Eine Feder I9 wirkt der Verstellbewegung des Zeigers 15 entgegen und
zwingt diesen bei Nichtgebrauch auf Nullstellung. Eine Feder 19 drückt in axialer
Richtung auf den Schleppzeiger 16 und bewirkt eine gewisse Hemmung dieses Zeigers.
so daß dieser die Rückwärtsbewegung des Zeigers 15 nicht mitmacht. Die Rückführung
des Schleppzeigers 16 muß von Fall zu Fall von Hand mittels des Knopfes 20 vorgenommen
werden. Der Zeiger 15 trägt ferner einen Zapfen 2I, der unter dem Einfluß der Feder
18 ständig an dem Federstück 10 des Zangenschenkels 2 anliegt und dessen Bewegungen
im Schlitz 22 gleitend mitmacht. Durch eine Schutzkappe 23 ist die Anzeigeeinrichtung
bis auf die Skala 24 abgedeckt.
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Zur@ Vornahme der Seilspannungsmessung wird das zangenartige Handwerkzeug
in der in den Abb, 1 bis 3 dargestellten Weise mit den Maulbacken hinter die Seilkauschen,
die in dem gespannten Seil zu diesem Zweck vorgesehen sind, geführt. Dann werden
die Handgriffe 11 und 12 so weit gegeneinander bewegt, bis die Maulbacken an den
Seilkanschen anliegen. Bis zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Zeiger 15 in Nullstellung.
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Wird nunmehr der Kraftaufwand an den Handgriffen II und 12 erhöht,
so erfährt das Federstück 10 des Schenkels 2 eine Durchbiegung. Dadurch wird der
Mitnehmerzapfen 17 des Zeiger 15 um den Bolzen 14 geschwenkt,
so
daß die Zeigerspitze einen Ausschlag anzeigt. Der Kraftaufwand an den Handgriffen
II und I2 wird so weit gesteigert, bis die beiden Seilkauschen an den inneren Berührungsflächen
sich abzuheben beginnen. In dieser Stellung ist der gesamte Seilzug durch die Meßeinrichtung
über-Drückt.' Der von dem Handwerkzeug aufgenommene Seilzug ist seiner Größe nach
an der Skala 24 ablesbar. Damit ist die Messung beendet. Nach Aufhören der Druckkraft
an den Handgriffen II und 12 geht der Zeiger I5 auf die Nullstellung zurück, die
gemessene Seilspannung bleibt jedoch so lange ablesbar, his der Schleppzeiger I6,
der von dem Zeiger 15 mitgenommen wurde, von Hand mittels des Knopfes 20 wieder
auf die Ausgangsstellung zurückgeführt wird.
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Auf die geschilderte Weise ist die wirkliche Seilspannüng jederzeit
nachmeßbar, ohne daß irgendwelche Eingriffe an dem gespannten Seil e'rforde4ich
sind. Der Erfindungsgegenstand stellt also ein wertvolles Hilfsmittel zur sachgemäßen
Pflege von z. B. Flugzeugen dar, welches es ermöglicht, die Spannseile stets in
günstigstem Betriebszustand zu erhalten.
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Vor allem ist hierbei von Bedeutung, daß keinerlei Eingriffe in der
Anordnung der Seilglieder erforderlich sind, so daß auch bei der Vornahme der Messung
durch Ungeübte keine nachteiligen Einwirkungen auf den Zustand des Seiles eintreten
können.
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Die Abb. 4 zeigt eine ähnliche Ausführung des erfindungsgemäßen Handwerkzeuges,
die eine besonders feinfühlige Ermittlung der Seilspannung gestattet. Dies wird
dadurch erreicht, daß beide Zangenschenkel in sich starr und über eine durch eine
Schraube einstellbare Federwaage miteinander verbunden sind. Die Wirkungsweise unterscheidet'sich
von der des Ausführungsbeispiels nach Abb. I bis 3 lediglich dadurch, daß die Einstellung,
durch Drehen an der mit Handrad versehenen Hülse 25 erfolgt. Dadurch wird die Feder
26 so lange im zunehmenden Maße gespannt, his die Abhebung der Seilkauschen an der
inneren Berührungsfläche eintritt, d. h. bis die Seilspannung auf die Meßeinricbtung
wirkt.
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Der Kraftaufwand kann an der Skala der Federhülse27, die gegebenenfalls
mit Feineinteilung versehen. ist, abgelesen werden.
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Auch das Ausführungsbeispiel nach Abb. 5 offenbart das gleiche Prinzip.
Bei diesem sind die Zangensohenkel 28 und 29 So weit gekürzt und seitlich abgewinkelt,
daß die Meßkräfte einer Federwaage senkrecht zur Seilrichtung wirkend angreifen
können. Die Federwaage besitzt auch hierbei wiederum die Form ineinandergleitender
und unter Federspreizwirkung stehender Hülsen 30 und 3I, die durch Drehen einer
Gewindespindel, bzw. einer Hülse, einander genähert werden können, wobei der Widerstand
der Feder den Maßstab für die aufgewendete Kraft darstellt. Ähnlich wie bei dem
Beispiel nach Abb. 4 kann die Spannungsablesung an einer auf den Hülsen angebrachten
Skala erfolgen.
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Bei den Ausführungsbeispielen nach Abb. 4 und 5 kann eine an sich
bekannte Leerlaufeinrichtung für die Einstellung vorgesehen werden, die eine Vorverstellung
der Meßbacken in der Weise ermöglicht, daß die Anzeige an den Skalen erst bei Beginn
des Kraftaufwandes für die eigentliche ,Seilspannungsmessung beginnt. Dadurch ergibt
sich der Vorteil, daß eine Subtraktion der Skalenwerte sich erübrigt.