DE74687C - Verfahren zur Herstellung einer Isolirmasse für elektrische Leitungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Isolirmasse für elektrische LeitungenInfo
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Classifications
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- H—ELECTRICITY
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- H01B—CABLES; CONDUCTORS; INSULATORS; SELECTION OF MATERIALS FOR THEIR CONDUCTIVE, INSULATING OR DIELECTRIC PROPERTIES
- H01B3/00—Insulators or insulating bodies characterised by the insulating materials; Selection of materials for their insulating or dielectric properties
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 21: Elektrische Apparate.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. Februar 1893 ab.
Die dem vorliegenden Patente zu Grunde liegende Isolirmasse besteht im wesentlichen aus
Schellack und einem anderen Harz, welches dem ersteren im Wege des später zu beschreibenden Verfahrens beigemischt wird', und gewissen
Zusätzen, welche der Isolirmasse möglichst die Eigenschaften von Guttapercha verleihen
sollen, so in erster Linie eines Kohlenwasserstoffes (C14 H10, Anthracen oder Phenanthren)
und verschiedenen Oelen, wie Birkentheeröl und Anilinöl.
Um eine als günstig erprobte Zusammensetzung anzugeben, sei hier die folgende genannt:
38,5 Gewichtstheile Schellack,
38,5 - Kolophonium,
38,5 - Kolophonium,
3,8 - Birkentheeröl,
3,8 - Anilinöl,
15,4 - CuHl0.
Eine ungefähr nach diesen Mischungsverhältnissen zusammengesetzte Isolirmasse soll
allen an eine solche zu stellenden Anforderungen entsprechen, als: hoher Isolationswiderstand,
säurefrei (frei von freien Säuren), nicht hygroskopisch, hinreichende Biegsamkeit und
Elasticität, unempfindlich gegen Temperaturwechsel, verhältnifsmäfsig niedriger Schmelzpunkt
bei möglichst hohem Erstarrungspunkt und Unempfindlichkeit gegen Wasser. Unter Erstarrungspunkt mag jener Wärmegrad (ungef.
600C.) verstanden werden, bei welchem die
Verdichtung der erstarrenden Masse so weit erfolgt ist, dafs der Widerstand derselben unmefsbar
grofs wird, während der Schmelzpunkt
12. Auflage, ausgegeben am 28. Dezember igoi.J
jener Wärmegrad ist (ungef. 1000C), bei welchem
die ganze starre Masse, die unten zu schmelzen anfängt, in den eben flüssig werdenden
Zustand übergeht. Zur Herstellung dieser Masse bedient man sich folgenden Verfahrens:
Schellack und die übrigen Harze werden, jeder Bestandtheil für sich, in beliebiger Menge
in geeignete Gefäfse gebracht und mit Wasser Übergossen, um alle in diesen Körpern befindlichen,
in Wasser löslichen Stoffe oder Beimengungen in Lösung zu bringen; je sorgfältiger
dies geschieht, desto besser ist die Wirkung und empfiehlt es sich daher, dieses
Abwässern so oft als thunlich zu wiederholen und die unter Wasser gesetzten Körper öfter
aufzurühren.
Das Gleiche geschieht mit den zur Verwendung gelangenden Oelen, nur mit dem Unterschiede,
dafs diese mit Wasser gekocht werden, bis alle löslichen Bestandtheile in Lösung gegangen
sind.
Das zur Verwendung gelangende, theilweise in Wasser lösliche Anilinöl wird der gleichen
Behandlung unterworfen und nur jener schwerere, am Boden des Gefäfses befindliche Theil
des Oeles verwendet, welcher nach Decantirung des darüber befindlichen Wassers und selbst
noch eines Theiles der nächsten Oelschicht im Gefäfse verbleibt, also in Wasser vollständig
unlöslich ist. Der in dieser Weise von allen Extractivstoffen befreite Schellack und die Harze
werden nach vorgenommener Entwässerung zu gleichen Theilen in einen Kessel eingebracht,
welcher geeignet ist, das Fünf- bis Zehnfache der
zu behandelnden Menge aufzunehmen, und in diesem bei einer Temperatur von ungef. 150
bis 18o° C. zusammen geschmolzen. Nach beiläufig 1J2 bis s/4 Stunden bläht sich die anfangs
klare Masse auf, wird voluminös und schwammig und zersetzt sich. Diese zersetzte
Masse ist als Isolationsmasse unbrauchbar und bedarf es zur innigen Vereinigung dieser Stoffe
einer weiteren Schmelzung mit einer allmäligen Steigerung der Temperatur bis 400 ° C. und
darüber, bei welchem Schmelzprocefs aber das Gefä'fs mit einem gut schliefsenden Deckel verschlossen
wird.
Die früher zersetzte Masse schmilzt nun neuerdings und verändert ihre ursprünglich
gelbe Farbe nun in dunkelrothbraun bis braunschwarz, womit die volle Vereinigung der eingeschmolzenen
Substanzen eingetreten ist.
Dieses neue, gegen Wasser vollkommen indifferente Schmelzproduct ist in festem (erkaltetem)
Zustande von spröder Beschaffenheit, hat aber jetzt die Eigenschaft, sich mit allen
Oelen, Fetten oder Wachsen vereinigen zu lassen, ohne eine Zersetzung befürchten zu
müssen. Wird nun der Kohlenwasserstoff (Cli H10) für sich geschmolzen, so werden
auch die zuzusetzenden OeIe (Birkentheeröl und Anilinöl, gegebenenfalls auch Ricinusöl)
gekocht, um das den letzteren noch anhaftende Wasser zu entfernen.
Das geschieht am besten in einem Oelbade bei einer Temperatur bis zu 1600C, bis alles
Wasser in Dampfform entwichen ist.
Nach all diesen Vorbereitungen werden die erprobten Quantitäten der einzelnen Stoffe in
einem Kessel vereinigt zusammen geschmolzen.
Die Oelzusätze haben die Aufgabe, die Masse je nach der zugesetzten Menge derselben zu
verdünnen. Durch die Wahl von Birkentheeröl und ausgewässertem Anilinöl soll aber der Isolirungsmasse
noch die nur diesen Oelen zukommende Eigenschaft der besonderen Indifferenz gegen Wasser verliehen werden. Der zugesetzte
Kohlenwasserstoff (C14 H10) hat die
Aufgabe, die spröde, in obiger Weise gewonnene Harzmasse weich und plastisch zu machen,
zu welcher er sich infolge seiner gänzlichen Unlöslichkeit in Wasser aufserdem eignet.
Soll die Masse fester oder härter sein, so bedient man sich eines geringeren, im entgegengesetzten
Falle eines gröfseren Zusatzes von Oelen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einer Isolirmasse für elektrische Leitungen, dadurch gekennzeichnet,
dafs Schellack und Kolophonium oder ein diesem ähnliches Harz nach dem Entwässern und Erwärmen und gegebenenfalls
unter Zusatz von .Anthracen oder Phenanthren oder Birkentheeröl und Anilinöl
bei einer bis auf etwa 4000 steigenden Temperatur im geschlossenen Gefäfs verschmolzen
werden.
2. Eine nach obigem Verfahren hergestellte Isolationsmasse, bestehend aus Schellack,
Kolophonium, Anthracen ^C14 H10), Birkentheeröl
und Anilinöl.
Publications (1)
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