DE744C - Doppelzughaken zur Einhängung einer Nothkuppelung an Eisenbahnwagen - Google Patents

Description

Es ist eine allgemeine bekannte Thatsache, dafs die jetzt noch durchweg gebräuchlichen, an den Enden der Eisenbahnwagen neben der Hauptkupplung vorhandenen zwei Nothketten, im Falle einer plötzlich eintretenden Unbrauchbarkeit der Hauptkupplung fast niemals ihren Zweck erfüllen.

Es sind bis jetzt fast ausnahmslos bei einem Bruch der Kupplung auch die Nothketten gerissen. Verschiedene Versuche, die Nothketten haltbarer zu machen, sind bis jetzt stets gescheitert, wie sich dies schon aus der ungünstigen Beanspruchung beurtheilen-läfst, welche dieselben vermöge ihrer Stellung zu beiden Seiten der Kupplung erfahren.

Aus diesen Gründen könnten also bei genauerer Betrachtung der Verhältnisse die Nothketten ganz wegfallen und dies bezweckt auch der von dem Erfinder construirte Koppelzughaken. Derselbe erfüllt aber auch gleichzeitig und zwar in der That den Zweck, welchen die Nothketten erfüllen sollen.

Die Construction dieses Doppelzughakens ist so einfach, dafs sie an die bisherige Zughakenstange ohne besondere Schwierigkeiten angebracht werden kann.

Auf der beiliegenden Zeichnung ist in Fig. 1 und 2 eine Seitenansicht und in Fig. 3 ein Grundrifs der Kupplung dargestellt, während Fig. 4, 5 und 6 den Doppelzughaken detaillirt zeigt. Fig. ι zeigt die Verbindung eines mit bisheriger Kupplungsvorrichtung und Nothketten versehenen Wagens mit einem zweiten Wagen, der die neue Kupplung besitzt, Fig. 2 die Verkupplung zweier mit Doppelzughaken ausgerüsteten Wagen. Der Doppelhaken α besteht aus einem Stück und ist so stark gebaut, dafs ein Bruch desselben nicht zu befürchten ist.

Die Verbindung zweier Wagen ist durch diese Doppelzughaken zunächst mittelst der gewöhnlichen Schraubenkupplung hergestellt. Aufserdem aber ist noch eine zweite Sicherheitsverkupplung der Wagen in folgender Weise vorgenommen.

In dem Rumpfe eines jeden Hakens befindet sich eine Durchbohrung, in welcher die übliche Schraubenkupplung A hängt. -

Sollen nun zwei Wagen mit einander verkuppelt werden, so wird die in dem einen Haken befindliche Kupplung A in ' den oberen Haken α¹ des Doppelzughakens . des anderen Wagens eingehakt und die in diesem Haken befindliche Schraubenkupplung B wird in den unteren Haken a^% des ersten Doppelzughakens a eingehängt. Der untere Haken <z² ist durch eine Klappe b geschlossen, welche nur mit ihrem Eigengewicht auf der Hakenspitze aufliegt. Die Klappe ist mit einer Rippe versehen, damit beim Aushaken der Sicherheitskupplung ein Dazwischenkommen mit den Fingern möglichst verhindert werde. Der durch die Kopfschwelle des Wagens reichende Theil des Hakens, sowie die Zugstange sind durch hinreichende Stärke gegen Bruch geschützt.

Die Schraubenkupplungen A und B sind mittelst des Bolzens h an den Doppelzughaken a befestigt, an welchem Bolzen auch zu beiden Seiten des Doppelzughakens α die Sicherheitsgelenke d e angebracht sind, welche mittelst der Bolzen g und g¹ mit der Kopfschwelle des Wagens verbunden sind; zur besseren Dru'ckvertheilung greifen die Muttern dieser Bolzen gg^l hinter eine gemeinschaftliche Unterlagplatte /, und ist zwischen diese und die Kopfschwelle des Wagens eine elastische Zwischenlage aus Holz oder Gummi gelegt.

Ist die Kupplung aufser Thätigkeit, so wird sie wie Fig. 1 punktirt zeigt, in den unteren Haken «² des Doppelhakens eingehängt.

Die an den Wagen noch isefindlichen alten Nothketten können bequem in die Oesen der Nothkupplung eingehängt werden, wenn ein Wagen mit der alten Zugconstruction mit der vorliegenden gekuppelt werden soll.

Schliefslich sei noch bemerkt, dafs von dem Erfinder mit dem beschriebenen Apparate, Zug- und Druckproben gemacht wurden, und diese ein in jeder Beziehung befriedigendes Resultat ergeben haben.

Patent-Anspruch: Der durch Zeichnung und Beschreibung in seiner Zusammensetzung erklärte Doppelzughaken α für Eisenbahnfahrzeuge mit Sicherheitsklappe b, und die Combination desselben mit einem neuen System von Sicherheitsgelenken d und e.

Hierzu 4 Blatt Zeichnungen.

Claims (1)

1877.

Klasse 20.

HIRAM TURNER in POTSDAM. Doppelzughaken zur Einhängung einer Nothkupplung an Eisenbahnwagen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. August 1877 ab. ¹ Längste Dauer: 24. September 1891.