-
Verfahren zum Fetten und Imprägnieren von Leder Um Leder die für seinen,
Verwendungszweck nötigen Eigenschaften zu verleihen, ist es in fast allen Fällen
üblich, es zu fetten. Die Behandlung erfolgt in der Hauptsache mit fetten Ölen tierischer
oder pflanzlicher Herkunft und wird je nach Lederart in verschiedener Weise durchgeführt.
Dabei werden die Geschmeidigkeit, Zähigkeit und das Verhalten gegenüber Wasser in
der gewünschten `''eise beeinflußt.
-
Es wurde nun gefunden, daß man mit öligen Polyv inyläthern, also Stoffen
auf ganz anderer, fettfreier Grundlage, eine in fast allen Fällen bezüglich. Geschmeidigkeit
und Zähigkeit gleiche Wirkung wie mit den bekannten Fettungsmitteln, jedoch überdies
eine erhöhte Wasserfestigkeit und Wasserundurchlässigkeit erzielt. Die öligen Polyv
inyläther sind verhältnismäßig niedrigpolymere, häufig nicht mehr klebende Polymerisate.
Sie können in bekannter Weise durch Polymerisieren von Vinyläthern von Alkoholen
mit bis zu etwa ro Kohlenstoffatomen im Molekül bei verhältnismäßig hoher Temperatur
und mit viel Polymerisationsbeschleuniger hergestellt werden. Je niedriger nämlich
die Polymerisationstemperatur und je geringer die Menge des Beschleunigers gewählt
wird, desto höherpolymer sind die Polymerisate und desto schwerer dringen sie in
das Leder ein.
-
Die öligen Polyvinyläther lassen sich im Gegensatz zu den gebräuchlichen
Fetten oder Ölen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs aus dem Leder nur sehr schwer
durch Wasser oder wäßrigalkalische Lösungen, z. B. Straßenschmutz, wieder auswalken.
Die erzielte Wasserdichtigkeit bleibt daher den mit Polyv invläthern behandelten
Ledern beim Gebrauch im Gegensatz zu Ledern mit der üblichen Fetturig dauernd erhalten.
-
Die Behandlung -der Leder mit den genannten Polvvinvläthern kann in
der gleichen Weise erfolgen, wie es bisher beim Fetten oder Einölen mit Tranen oder
Degra.s üblich ist, z. B.@ durch Einwalken in die feuchten Leder im Heißluftfaß.
Die Polyvinvläther
können aber auch in emulgierter Form als sogenannte
Fettlildher und auch in Form von Lösungen in Chlorkohlenwasserstoffen, Benzinen
u. dgl. angewendet werden. Die Leder können dabei auch in einer für die weitere
Verarbeitung zugeschnittenen Form, z. B. gestanzt, in die Lösungen oder Emulsionen
eingelegt oder mit ihnen bestrichen werden. Man kann auch die Leder mit Mischungen:
der öligen Polyvinyläther mit bekannten Lederfetten und bzw. oder Lederimprägniermitteln
behandeln. Auch können bereits vorgefettete Leder durch eine Nachbehandlung mit
diesen Polyvinyläthern noch verbessert werden. Auch die gemeinsame Verwendung verschiedener,
beispielsweise wasserunlöslicher und wasserlöslicher Polyvinyläther kann vorteilhaft
sein.
-
Es ist bekannt, fertige Lederwaren mit wäßrigen Dispersionen von Polyvinylverbindungen
zu behandeln. Dadurch erhält man eine Appretur und erspart die sonst üblichen Arbeitsgänge
zur Zurichtung des Leders. Die physikalische und mechanische Beschaffenheit des
Leders, z. B. sein Griff, wird dabei nicht wesentlich beeinflußt.
-
Es ist weiterhin bekannt, Polyglycerin und _Xblzömmlinge von Polyglykolen
und Polyglycerinen, z. B. Verbindungen von Zuckern mit Polyglyl@olen und Polyglycerinen,
zum Behandeln von Leder zu verwenden. Diese Stoffe sind wasserlöslich und haben
ein hohes Netz- und Emulgiervermögen. Sie erhöhen somit also in erster Linie die
Benetzbarkeit des Leders. Als Lederfettungsmittel sind sie nur für besondere Zwecke,
bei denen beispielsweise das Leder mit organischen Lösungsmitteln ständig in Berührung
ist, geeignet. Dagegen sind sie zum Fetten von sonstigem Leder ungeeignet, weil
sie infolge ihrer Wasserlöslichkeit aus dem Leder schnell durch Wasser herausgelaugt
werden. Im übrigen stellen sie ganz andere Stoffe dar als die nach der vorliegenden
Erfindung zu ver-,vendenden öligen Polyvinyläther.
-
Beispiel i reuchte Fahllederhäute werden finit 16°/a (ihres Feuchtgevichtes)
einer Mischung aus 75 Teilen eines öligen; nicht mehr klebenden Polyvinylisobutyläthers
und 25 Teilen Polyvinylbutylglykoläther auf der Fleischseite geschmiert. Nach dem
Einwalken der Fettschmiere im Heißluftfaß bei 55° erhält man ein geschmeidiges Leder,
das besonders gut wasserdicht ist und diese Eigenschaft auch beim Tragen behält.
Beispiel e Feuchte Blankleder werden von der Fleischseite her mit etwa 3
% (ihres Gewichts) einer 45 bis 50° warmen Mischung aus gleichen Teilen von
Rindertalg und Polyvinyläthylpolyglykoläther geschmiert, nachdem sie vorher vom
Narben her mit einer Mischung aus Leichen Teilen von Polyvinylisoheptyläther und
dünnflüssigem Mineralöl abgeölt wurden. Die Leder werden kurz im Heißluftfaß ge-%valkt
und warm getrocknet. Sie sind geschmeidig zäh und zeigen gute Färbbarkeit. Beispiel
3 ioo kg gefalztes Chromleder werden im Walkfaß bei 5o° mit einer Emulsion aus 2
kg Polyvinylisohexyläther und i kg hochsulfoniertem Wollfett in 200 bis 300 1 Wasser
behandelt. Man erhält ein elastisches geschmeidiges Leder von guter Fülle, das sich
gut zurichten läßt.
-
Beispiel d.
-
Trockenes lohgar es Geschirrleder oder auch lohgares oder chrom-ares
Riemenleder tvird in eine 55° warme Schmelze von i Teil Rindertalg und 2 Teilen
Polvvinvlth5-molätlier so lange eingetaucht, bis keine Luft mehr aus dem Leder entweicht.
Das Leder wird durch diese Behandlung sehr reißfest und geschmeidig, es nimmt Wasser
nur in sehr geringen Mengen auf.
-
Beispiel 5 Gestanztes lohgares Sohlleder wird in eine Lösung von 250g
eines öligen, schwach klebenden Polyvinylisobutyläthers in 720 g Waschbenzin
io Minuten lang eingelegt. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels zeigt das Leder
eine wesentlich verringerte Wasseraufnahme und erhöhte Wasserdichtheit, ohne d.aß
seine Luftdurchlässigkeit in unerwünschtem Maße verringert ist.
-
Beispiel 6 Fertig zugerichtetes chromgares Schuhoberleder wird auf
der Fleischseite niit einer Lösung von ioo g Polyvinylisoheptylätlier in i 1 Tetrachlorkohlenstoff
bestrichen. Das Leder ist nach dem Trocknen ohne Beeinträchtigung seiner Geschmeidigkeit
etwa doppelt so wasserdicht wie vor der Behandlung.