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Verfahren zur Herstellung von durchsichtigen, wasserdampfundurchlässigen
Folien Als wasserdampfundurchlässige durchsichtige Verpackungsfolien, sog. Wetterfestfolien,
benutzt man heute vorwiegend Cellulosehydratfolien, die mit wachshaltigen Cellulose-oder
Harzlacken überzogen sind. Das Streben nach möglichst vollkommener -Wasserdampfundurchlässigkeit
des Schutzüberzuges der Folie führt zu prozentual ziemlich hohen Wachszusätzen zur
Lackmischung, wie sie eben noch vertragen werden, ohne die Folien zu trüben öder
allzu empfindlich zu machen. Eine Folge davon ist jedoch, daß die so hergestellten
Folien bei längerer Lagerung im Stapel eine gewisse, wenn auch meist nur geringe
Haftwirkung von Blatt zu Blatt aufweisen, die das rasche Einzelabnehmen der Folien
vom Stapel bei Massenverpackung erschwert.
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Noch unangenehmer zeigt sich diese Haftwirkung bei absichtlich plastisch
eingestellten Lacküberzügen auf Cellulosehydratfolien, wie sie zur Herstellung von
maschinellen Packungen unter Anwendung von Heißklebewerkzeugen viel benutzt werden.
` Solche Ware klebt im Stapel bei Lagerung in warmen Räumen oder bei Versand nach
tropischen Ländern mitunter fest zusammen wie ein Brett. Dies wirkt sich vielfach
so aus, daß der Versand solcher Folien in heißes Klima überhaupt unterbleiben muß.
Auch tritt dieses insbesondere für die Stapelung ungünstige gegenseitige Haften
nicht nur bei wetterfesten Cellulosehydratfolien, sondern auch bei strukturlosen
Folien aus anderen Cellulosederivaten oder aus Gelatine oder aus Kondensationsprodukten,
wie Phenolformaldehydkondensationsprodukten oder mit Harnstoff gebildeten Kondensationsprodukten
oder aus Polymerisationsprodukten, wie Polyäl;rylsäureestern oder Polyvinylestern
oder aus sonstigen hochpolymeren Stoffen ein, die mit einem wasserdampfundurchlässigen
oder in der Hitze verklebenden oder diese beiden Eigenschaften aufweisenden Stoffgemisch
überzogen sind oder aus einem solchen Stoffgemisch bestehen.
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Nach der Erfindung wird nun dieser Übelstand in einfacher Weise .dadurch
behoben,
daß bei der Herstellung von durchsichtigen, wasserdampfundurchlässigen
Folien aus Cellulosehydrat mit Schutzlacküberzügen oder aus Celluloseestern oder
Polymerisationsprodukten Iden zur Erzeugung der Schutzlacküberzüge bzw. Folien verwendeten,
bekannten filmbildenden Lösungen wasserunlösliche Metallseifen höherer Fettsäuren,
wie Alumiw@ niumstearat oder Aluminiumpalmitat, iti` Mengen von'höchstens o, i °/o,
bezogen auf ui Lösung, zugesetzt werden, wobei dieLösungs- " mittel der Lösungen
so zu wählen sind, daß eine völlige Lösung der Metallseifen nicht eintritt. Wie
sich überraschenderweise gezeigt hat, bewirken diese geringen Mengen solcher Zusatzkörper,
die sich in der Lösung, ohne darin aufgelöst zu werden, suspendiert erhalten, ein
leichtes gegenseitiges Gleiten der gestapelten strukturlosen Folien, so daß selbst
heiß zu klebende Folien, ohne aneinander zu haften, bis 35° C in Übereinanderschichtung
gelagert werden können. Dabei wird die Durchsichtigkeit der Wetterfestfolieit durch
diese Zusatzkörper, da sie nur in ganz kleinen Beträgen vorhanden sind, praktisch
nicht beeinträchtigt.
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Es ist bereits bekannt, beim Überziehen von Cellulosehydratfolien
mit wasserfesten Celluloseverbindungen der Überzugslösung zur Erzielung einer guten
Biegsamkeit der wasserfesten Schicht Metallseifen, z. B. Aluminiumseife, in Mengen
von i bis 301, oder mehr zuzugeben. Diese ziemlich hohen Zusätze von Aluminiumseife
lösen sich zwar im Überzugslack und ergeben Überzüge mit befriedigender Reibung,
aber die dabei erzielten Wasserdampfun.durchlässigkeiten sind sehr ungünstig. Erfindungsgemäß
wird dagegen, da ganz erheblich geringere Mengen von Aluminiumseifen benutzt werden,
die außerdem in -dem damit zu versetzenden Stoffgemisch nicht gelöst werden, sondern
fein suspendiert erhalten bleiben, außer der wirksamen r@eibung eine ganz wesentlich
a-erbesserte Wasserdampfundurchlässigkeit der Folie erzielt. Wie Vergleichsversuche
beispielsweise gezeigt haben, ist- die Wasserdampfdurchlässigheit bei Folien mit
einem einen geringen 1-Ietallseifenzusatz nach der Erfindung enthaltenden Schutzüberzug
nur g auf den Quadratmeter in a4. Stunden, während sie bei Schutzüberzügen mit dem
bisher vorgeschlagenen hohen Metallseifenzusatz i ioo bis i5oo g auf den Quadratmeter
in 24 Stunden beträgt. Auch sind diese großen Zusatzmengen nur durch die Verwendung
eines überwiegenden Anteils hochsiedender Lösungsmittel, wie z. B. Amylycetat, in
Lösung zu halten, wodurch der Lack und damit auch der Überzug selbst erheblich gegenüber
dein Verfahren der Erfindung verteuert wird, bei welchem, da die Metallseifen nicht
gelöst werden Allen, billige, leicht verdunstende Lösungsmittel benutzt werden können,
die ein schnelles und wirtschaftliches Arbeiten ermöglichen.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, Folien äu@d Kautschuk zur Verhinderung
des Zu-
:luln, |
nklebens mit Metallseifen zu bestäuben. |
i sind aber große Mengen von Be- |
zsi)ulver erforderlich und außerdem |
7'ist dieses Einstäuben bei durchsichtigen Folien aus Cellulosehydrat und anderen
polymeren Stoffen wegen der unausbleiblichen Trübungswirkung nicht anwendbar, die
bei der erfindungsgemäß erfolgenden Zugabe kleinster Mengen von Metallseifen höherer
Fettsäuren zu der Ausgangslösung für die Herstellung der wetterfesten oder heiß
klebenden Überzugsschicht oder Folie vermieden ist. Den nachträglichen Auftrag von
reibungsverhindernden Stoffen hat man auch bereits bei photographischen Filmen verwendet,
die man, um ihr leichteres Gleiten in Projektionsgeräten zu erreichen, auf der von
der Einulsionsschicht abgekehrten Seite vor der Belichtung mit diesen Stoffen versehen
hat. Auch dieses mit Aufspritzen oder Aufbürsten oder Tauchen arbeitende und auf
die fertige Folie sich beziehende Verfahren ist nicht zur Lösung der der Erfindung
zugrunde liegenden Aufgabe geeignet, die Gleitfähigkeit gerade von nicht nur durchsichtigen,
sondern auch wasserdampfundurchlässigen oder mit einem wasserdampfundurchlässigen
Schutzlack überzogenen Folien ohne Beeinträchtigung sowohl der Durchsichtigkeit
wie auch der Wasserdampfdichtheit zu steigern.
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Metallseifen, z. B. Kalium oder Natriumpalmitat, hat man auch schon
zu Celluloseesterlacken, insbesondere N itrocelluloselacken, als Homogenisierungsmittel
zugegeben und Natriumstearat hat man bereits bei der Herstellung strukturloser Cellulosefiline
der Ausgangslösung zu dem Zweck zugesetzt, die Herabsetzung der Ouellbarkeit dieser
Filme durch in Gegenwart von Formaldehyd vorgenommene Erhitzung der Filme zu besonders
günstigen Ergebnissen zu bringen. Auch der Zusatz von Metallresinaten zu Viscose-oder
Nitrocelluloselösungen mit dein Ziel der Erzeugung naßfester Kunstseide aus diesen
Lösungen gehört zum Stand der Technik, ebenso wie auch die Verwendung eines Gemisches
von Celluloseäther und fettsauren Metallen zur Gewinnung von plastischen .blassen
für die Bildung von Lacken. Bei allen diesen Metallseifenzusätzen handelt es sich
entsprechend den damit beabsichtigten Wirkungen um größere Mengen, während für die
Zwecke der in der Zielsetzung davon weit abweichenden Erfindung gerade kleinste,
o,
i0/0 der Lösung nicht überschreitende Beträge von Metallseifen höherer Fettsäuren
wesentlich sind.
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Beispiel i Eine Cellulosehydratfolie von
30 g Quadratmetergewicht
wird in bekannter Weise durch Tauchen in einem Bade mit Abstreifvorrichtung .und
durch nachherige Trocknung mit einem Lack folgender Zusammensetzung überzogen:
6 0% Kollodiumwolle |
2 0% Trikresylphosphat |
2 0/0 Dammar |
i 0/0 Paraffin, Schmelzpunkt 56/58° |
0,030/,o Aluminiumstearat |
8,970/0 Toluol |
8o % Äthylacetat |
Ioo 0% |
Die angewendete Lacktemperatur beträgt q.0° C. Das Paraffin geht dabei restlos in
Lösung, während das Aluminiumstearat zum Teil in äußerst feiner Suspension im Lack
schwebt. Nach dem Trocknen der Folie ist praktisch kein Unterschied im Aussehen
gegenüber einer Folie ohneAluminiumstearatzusatz zum Lack festzustellen, die Folie
besitzt jedoch die wertvolle Eigenschaft der spielend glatten Reibung. Bei sanftem
Druck von Daumen und Zeigefinger auf zwei zwischen diese beiden Finger gelegte Folienblätter
ist die gleitende Reibung zwischen diesen Blättern nur äußerst gering. Die Wasserdampfdurchlässigkeit
derFoli.e beträgt nur 2 g/qm in 24 Stunden. Beispiel e Eine Cellulosehydratfolie
von
309 Quadratmetergewicht wird mit einem Lack folgender Zusammensetzung
überzogen:
8 0/0 Kollodiumwolle |
0,5 0/0 Dammar |
7 0/0 Trikresylphosphat |
7q.,070/0 Essigäther |
i o 0/0 Toluol |
0,4 0/0 Paraffin, Schmelzpunkt 56/58° |
o,03 0/0 Aluminiumstearat |
ioo 0l0 |
Die überzogene Folie weist die gleichen günstigen Eigenschaften wie die Folie nach
dem Beispiel i bezüglich Reibung und Wasserdampfundurchlässigkeit auf.