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Weichmacher für Polymerisate oder Mischpolymerisate von Amiden ungesättigter
Carbonsäuren, insbesondere Methacrylsäureamid Im Patent 737 664 ist die `Verwendung
von Glycerin als. Weichmacher für Methacrylsäureamid und entsprechende Mischpolymerisate
beschrieben. Die Verwendung von Glycerin wie auch glycerinähnlichen Stoffen, z.
B. Glykol, Glycerol usw., liefert zwar bei reinen. Polymerisatlösungen einwandfrei
weichgemachte, insbesondere auch gut durchsichtige Produkte, wie z. B. Filme, doch
versagt dieses Verfahren bei salzhaltigen Lösungen, die also, wie es bei technischen
Präparaten häufig der Fall ist, von der Fabrikation her noch salzartige Verunreinigungen
enthalten. Außerdem neigen Filme, .die zur Er zielung einer größeren Elastizität
erhebliche Glycerinmengen enthalten, zum Klebrigwerden. Die mit Glycerin weichgemachten
Filme laufen auch, besonders in. feuchten Räumen, leicht an.
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Es wurde gefunden, daß diese Nachteile vermieden werden können, wenn
als Weichmacher für Polymerisate oder Mi.schpolymerisate von Amiden ungesättigter
Carbonsäuren, insbesondere Methacrylsäureamid" wasserlösliche Alkohole mit mehr
als 3 alkoholischen Hydroxylgruppen zur Verwendung gelangen. Als solche Alkohole
sind z. B. zu nennen: sechswertige Alkohole, wie Manrnit und Sorbit, vierwertige
Alkohole, wie Erythrit, ferner Mischungen solcher Verbindungen unter sich oder mit
bekannten Weichmachern, wie Glycerin, Glycerinersatzstoffen usw. Bei Verwendung
der
erfindungsgemäßen Weichmacher treten auch bei Einverleibung
großer und sehr großer Mengen in Polymethacrylsäureamid keinerlei Trübungen oder
andere Störungen der Durchsichtigkeit, ferner kein Anlaufen oder keine Ausschwitzüngen
auf; so daß Produkte von sehr hohem Weichmachergehalt hergestellt werden können.
Es hat sich weiterhin-gezeigt, daß aus Lösungen der angeführten Polymerisate, die
infolge eines erheblichen Salzgehalts völlig undurchsichtige Filme, bisweilen sogar
ungleichmäßig auftrocknende, spröde, mehr oder weniger amorphe Massen liefern, nach
Zusatz der erfindungsgemäßen Weichmacher zu hochglänzenden, elästischen, völlig
transparenten Filmen auftrocknen, die sich auch beim Lagern unter ungünstigen Verhältnissen
in keiner Weise nachteilig verändern.
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Die Menge der zu verwendenden Weichmacher kann etwa zwischen o,5 und
r o Gewichtsteilen auf i Gewichtsteil Polymerisat oder Mischpolymersat schwanken.
_ Die weichzumachenden Mischpolymerisate des Methacrylsäureamids brauchen an sich
nicht in Wasser löslich zu sein, sondern es können auch solche Mischpolymerisate
verwendet werden, die in Alkoholen, wie z. B. Sprit, Methanol oder Glycerin, allein
oder zusammen mit Wasser löslich sind, oder solche, die erst nach Zusatz geeigneter
Basen, wie z. B. Alkali- oder Erdalkalihydroxyden, Ammoniak, Äthanolamin oder anderen
Aminen, in Wasser gelöst werden können.
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Als Mischpolymerisatkomponenten für die, erfindungsgemäß weichzumachendenAmide
polymerer Carbonsäuren, insbesondere 1Viethacrylsäureamid, können z. B. Acrylsäure
und ihre höheren Homologen oder andere ungesättigte Säuren, wie z. B.-Maleinsäure,
Crotonsäure oder Zimtsäure, Verwendung finden, und zwar in Säure- oder Salz-, Nitril-
oder Amidform oder in Form ihrer Ester mit niederen oder höheren Alkoholen. Auch
Vinylverbindungen, wie z. B. Vinylacetat, Styrol oder andere Äthylenverbindüngeri,
sowie ungesättigte Kohlenwasserstoffe können in das Mischpolymerisat eingebaut werden.
Auch Methylolverbindungen. der angeführten Säureamide können in das Mischpolymerisat
eintreten. Zur Herbeiführung der Wasserlöslichkeit kann man auch geringe Mengen
von Formaldehyd oder Formaldehyd liefernden Verbindungen den fertigen Polymerisaten
zusetzen oder aber bereits vor der Polymerisation zugeben.
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Die gemäß der Erfindung weichgemachten Mischpolymerisate oder ihre
Lösungen können für die verschiedenartigsten Zwecke Verwendung finden, so z. B.
für Appreturen für Leder, Kunstleder, sowohl in der Lederindustrie als auch bei
der Schuhfabrikation sowie in den anderen Leder verarbeitenden Betrieben, Textilien,
für die Oberflächenbehandlung von Papier, in der pharmazeutischen Industrie als
Träger und Überzugsmittel für .Medikamente, zur Herstellung von Lamellen, zur Herstellung
von Wundstäbchen usw.
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Beispiele i. 2o Teile der io%igen wäßrigen neutralen Lösung eines
Mischpolymerisats aus go % Methacrylsäureamid und io% Methacrylsäure werden mit
7,5 Teilen der 751/eigen wäßrigen Lösung von Mannit versetzt. Beim Trocknen hinterläßt
diese Lösung einen klaren, fest am Glas haftenden, homogenen, elastischen Film.
Der Film ist völlig klebfrei und läuft beim Lagern nicht an.
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Wenn man mittels Glycerins einen Film gleicher Elastizität herstellen
will, braucht man auf die angegebene Menge Mischpolymerisatlösung etwa 2 Teile Glycerin.
Der aus dieser Lösung beim Trocknen- gebildete Film läuft aber beim Lagern nach
kurzer Zeit an. Weniger Glycerin hinterläßt einen spröden, mehr Glycerin einen klebrigen
Film.
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2. 2o Teile der io%igen wäßrigen, schwachsauren Lösung eines Mischpolymerisats
aus 94% Methacrylsäureamid und 6% Methacrylsäure, die, auf das Mischpolymerisat
bezogen, 15 % Salze, wie z. B. Ammonsulfat, Natriumsulfat, Natriumphosphat, enthält,
werden mit 7,5 Teilen der 75%igen wäßrigen Lösung von Sorhit versetzt. Beim Trocknen
entsteht aus dieser Lösung ein Film von den gleichen guten Eigenschaften wie der
nach Beispiel i.
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Ohne Zusatz von Weichmacher hinterläßt eine derartige salzhaltige
Mischpolymerisatlösung einen sehr spröden, trüben Film. In Kombination mit Glycerin
sind aus: dieser salzhaltigen Mischpolymerisatlösung keine brauchbaren Filme herstellbar.
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3. 2o Teile der io%igen wäßrigen neutralen Lösung eines Mischpolymerisats
aus 40% Methacrylsäureamid und 6o% Methacrylsäure werden mit 7,5 Teilen der 75%igen
wäßrigen Lösung-einer Mischung aus Mannit und Sorbit versetzt. Diese Lösung hinterläßt
beim Trocknen einen völlig klaren, elastischen, am Glas haftenden Film, der sich
auch beim Lagern an der Luft nicht verändert.
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q.. io Teile der io%igen wäßrigen Lösung von mit 6o1/9 Ätznatron der
Theorie verseiftem Polvacrylsäurenitril werden mit io Teilen der io%igen wäßrigen
Lösung einer Mischung aus Mannit und Sorbit versetzt. Beim Trocknen entsteht ein
völlig transparenter Film von hoher Elastizität.