DE74288C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 42:/fen ;trumente.

a g. coradi in Zürich.

PolarplanimeteiVy^ ^

Während bei allen bisher bekannten Polarplanimeter-Constructionen der Polarm nur auf einer Seite des Fahrarmes verwendet werden konnte, mit einer zulässigen Winkelbewegung des Polarmes von etwa 120⁰, gestattet die vorliegende Construction, den Polarm sowohl rechts als links des Fahrarmes zu verwenden, und zugleich eine Winkelbewegung von nahezu 360°. Hierdurch wird ermöglicht, diejenigen Fehler, welche aus der nicht parallelen Lage von Rollachse und Fahrarm entstehen, durch je einmaliges Umfahren der zu berechnenden Figuren mit Polarm rechts und mit Polarm links des Fahrarmes, zu beseitigen, sowie auch die Resultate von dem Einflufs der ungünstigen Lage der Grundlinie zur Figur zu befreien. Die Zuverlässigkeit der Messung des Polarplanimeters wird daher durch die neue Construction bedeutend erhöht; aufserdem gestattet dieser neue Planimeter die Umfahrung gröfserer Flächen, als die bisherigen Constructionen.

- ' Von den Figuren der vorliegenden Zeichnung zeigen:

Fig. ι einen senkrechten Schnitt des Planimeters nach a-b, Fig. 2;

Fig. 2 einen Grundrifs,

Fig. 3 eine Seitenansicht des Planimeters;

Fig. 4 einen waagrechten Schnitt nach c-d, Fig. i, durch die Führung des Fahrarmes;

Fig. 5, 6, 7 und 8 Seitenansicht, Grundrifs, Stirnansicht und waagrechten Schnitt eines abgeänderten Pols.

~ Der neue Planimeter hat wie jeder Polarplanimeter die drei Hauptbestandteile: den Fahrarm A, den Polarm B und die Laufrolle L. Fahrarm und Polarm sind dagegen nicht durch eine Achse fest mit einander verbunden. Der Fahrarm ruht vielmehr für sich allein mit drei Punkten: der Laufrolle, ~d<&r— Stütze ^ in der Hülse und^vde_vr kleinen Stütze ^ neben dem Fahrstift auf dem Plan und kann für sich in einer zum Plan parallelen Ebene bewegt werdenj Ein Punkt in der zum Plan senkrechten Ebene des mathematischen Fahrarmes, gebildet durch ein in der Hülse H befindliches Kugelgesenke K, empfängt die Führung in einer Kreislinie durch den Polarm, dieser ruht durch sein Gewicht einerseits mit der Kugel im Kugelgesenke der Fahrarmhülse, andererseits mit seinem Kugelgesenke K¹ auf der in der Polplatte P befestigten Kugel. In der Mitte des Polarmes ist an der unteren Seite desselben das Belastungsgewicht Q angebracht, welches vermöge seiner Unterlast das Umkippen des Polarmes um die Verbindungslinien der beiden Kugeln verhindert. Statt des Kugelpols kann auch eine Nadel als Pol verwendet werden; diese ist (Fig. 5 bis 8} zur Vermeidung des Umkippens des Polarmes mit dem Querträger N versehen, welcher mit zwei abgerundeten Füfschen auf dem Plan aufliegt und dem Polarm nach den übrigen Richtungen freie Bewegung um die Nadel als Centrum gestattet. Da alle an der'Fahrarmhülse befestigten Theile des Planimeters tiefer liegen als die Unterkante des Polarmes, so ist letzterem freie Bewegung gestattet rings um den Fahrarm, bis das Gewicht Q an einer oder der anderen Seite des -Fahrarmes anliegt.

Eine Vorrichtung zur Parallelstellung von Fahrarm und Rollachse könnte zwar bei diesem

Planimeter eher als bei jedem anderen wegbleiben , jedoch ist hier ebenfalls eine solche vorgesehen, welche von allen bisher gebräuchlichen abweicht, sehr bequem vom Laien zu behandeln ist und auf die Lagerung der Rollachse keinen Einflufs ausübt. Die rechtsseitige FUhrungsöffnung der Hülse H ist etwas breiter als der Fahrarm (Fig. 4), so dafs sich derselbe mittelst der Correctionsschraube g und gegenwirkender Spiralfeder in den nöthigen Grenzen fein bewegen läfst. Die Auflagefläche in der linksseitigen FUhrungsöffnung der Hülse H ist nach aufsen abgeschrägt und in der Längsrichtung zur Hälfte ausgespart, so dafs nach Anziehen der Handdruckschraube e der Fahrarm vollkommen sicher in der durch die Correctionsschraube g bestimmten Lage befestigt ist.

Am rechten Ende des Fahrarmes befindet sich, durch eine Druckschraube in der , richtigen Höhe befestigt, der auf dem Plan senkrecht stehende Fahrstift mit cylindrischem Schaft. Der in den Schaft des Fahrstiftes eingepafste Führungsgriff G, dessen Arme über und unter den Fahrarm greifen, trägt die kleine Stütze s und läfst sich um den Fahrstift drehen. Zwischen den unteren Arm des Führungsgriffes und den Fahrarm ist eine Spiralfeder gelegt, welche die Fahrstiftspitze über dem Papier schwebend erhält und gestattet, durch Druck auf den Fahrstift, dessen Spitze zur Bezeichnung des Anfangspunktes der Umfahrung ins Papier zu drücken.

Die übrigen Theile des Instrumentes weichen von den gleichnamigen Theilen bisheriger Planimeter nicht wesentlich ab.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Ein Polarplanimeter, dessen Fahrarm (A) auf drei Punkten (L S s) aufruht und mit dem Polarm (B) durch ein Kugelgesenk (siehe K) oder dergleichen derart verbunden ist, dafs er eine Drehung um fast 360⁰ gestattet.

2. An einem Polarplanimeter nach Anspruch 1.:

a) die Belastung des Polarmes (B) durch ein Gewicht (Q), um denselben stets in Stellung zu halten;

b) der . um den Fahrstift (f) drehbare, unter Federdruck stehende und auf der Stütze (s) ruhende Führungsgriff (G);

c) der Reservenadelfufs, gekennzeichnet durch den Querträger (N) zürn Zwecke einer Verhinderung des Umkippens.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.