-
Winkelmeßgerät. Die Erfindung betrifft ein Winkelmeßgerät für steile
Zielpunkte. Derartige Meßgeräte sind an sich bekannt, doch nur in der Ausbildung
als Sondergeräte und nicht als allgemein gebräuchliche Kreuzdiopter, denn gerade
die am meisten verwendeten zylindrischen Kreuzscheiben haben für steiles Anzielen
eine allzusehr beschränkte Diopterschlitzlänge, und eine Verlängerung des Zylinders
würde zur Unhandlichkeit des Geräts führen.
-
Es ist bei dieser Form nicht möglich, sehr hoch- oder tiefgelegene
Punkte ohne Hilfsmittel, wie z. B. Senkel, besonders festzulegende Ausgangspunkte
oder Standlinien, vorteilhaft aufzunehmen und zu projizieren. Auch ist es bei manchen
Geländeverhältnissen ebenfalls unmöglich, ohne weiteres von einer Standlinie aus
im bestimmten Winkel Punkte im Gelände festzulegen (z. -B. Querprofilpunkte für
Straßen-und Bahnbauten in abschüssigem Gebiet). Diese Nachteile sind bei der Zylinderform
des Kreuzdiopters mit in den Kauf zu nehmen und machen das sonst brauchbare und
handliche Gerät fürs Gebirge wie für steile Geländeabschnitte vielfach unbrauchbar.
Es sind bereits schon Winkelmeßgeräte vorgeschlagen, bei denen eine Zielvorrichtung,
z. B. ein Locheinblick längs eines mit einer Teilung versehenen Schlitzes, bewegbar
ist.
-
Gemäß der Erfindung wird ein auch zum Anschneiden hoher oder tiefer
Zielpunkte geeignetes Winkelmeßgerät dadurch erreicht, daß eine unten mit einer
Meßvorrichtung für seitliche Richtungswinkel versehene Kugel mit einander gegenüberliegenden
Schlitzen versehen ist, vor denen ein als Zielmarke dienender Reif um eine wagerechte
Achse kippbar ist. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß die
kreisförmigen
Schlitze dem Auge hinreichenden Spielraum gewähren, um bis zu 6o' nach oben und
bis zu 6o' nach unten zielen zu können.
-
Die Zeichnung zeigt den Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform, und zwar: Abb. i eine Ansicht des Gerätes, Abb. 2 einen Schnitt
nach der LinieA-B der Abb. i und Abb. 3 eine Draufsicht auf das Gerät.
-
Das Winkelmeßgerät besteht aus einer hohlen Kugel w (Abb. i und
3), die mit dem inneren, drehbaren, beim Theodoliten »Alhidade« genannten
Teil u (Abb. ?, und 3) einer einige Zentimeter tiefer liegenden wagerechten
Winkelableseeinrichtung (Abb. 2,) durch einen Halter oder Zylinder v (Abb. i, :z
und 3) fest verbunden ist. Die Kugel ist senkrecht von einem Meß-und einem
Kreuzdiopter durchbrochen. Das Meßdiopter besteht aus einem Einblickschlitz a (Abb.
i und 3) und einem Ausblickschlitz b
(Abb. 3). Der Ausblickschlitz
b ist mit einem Roßhaar c als Zielfaden (Abb. 3) versehen, das sich
über einen etwa nähnadeldicken Sattel s (Abb. 3) zieht, um so als verkürzte
Sehnen- der Kreisperipherie näherzukommen und dadurch ein genaueres Anzielen zu
ermöglichen. Das Kreuzdiopter mit dem dargestellten Einblickschlitz d (Abb.
3) hat den Zweck, das Kugelgerät auch zur »Kreuzscheibe«zu machen,
d. h. das Abstecken rechter Winkel ohne jegliche Gradeinstellung zu ermöglichen.
Es ist dem Meßdiopter im Grundgedanken ähnlich, doch sind die beiden Schlitze des
Kreuzdiopters zum Anbringen der Achsenschrauben g (Abb. i) für einen Ring
f (Abb. i und 3) in der Mitte des Kugelmantels unterbrochen, so daß
das Roßhaar c (Abb. i und 3)
nicht über einen Sattel gezogen werden
kann, sondern unmittelbar von Schraube zu Schraube gespannt ist. Die Kreuzvisur
wird. daduich zwar etwas gestört, doch bietet es dem Auge immer noch den gleichen
Spielraum nach der Höhe wie das Meßdiopter.
-
Die am Fuß des Geräts befindliche Meßeinrichtung (Abb. 2) besteht
üi an sich bekannter Art aus zwei ineinander drehbaren, in zweckentsprechendem Abstand
von der Kugel befindlichen, zweckmäßig mit einem Triebwerk o (Abb. 3) ausgestatteten
wagerechten Scheiben. Die innere, mit der Kugel fest verbundene Scheibe (»Alhidade(o
- u (Abb. 2 und 3) trägt einen Nonius und ist mit der äußeren Scheibe
(»Limbus,o t (Abb. 1, 2 und 3) durch eine Schraube i beweglich verbunden
und mit einer Klemmschraube in festklemmbar. Die äußere Scheibe trägt die Kreisteilung
in Graden und ist mit einer Hülse k fest verbunden auf dem stahlbekleideten
Stativzapfen 1 durch eine Schraube n festklemmbar. Die Drehung geschieht
so, entgegengesetzt wie bei Theodoliten, wie übrigens bei den zylindrischen Kreuzdioptern
auch, von rechts nach links, so daß der Nonius mitläuft und bei der Ablesung gleich
zur Hand ist. Diese wagerechte Teilkreisanordnung kann beliebig sein.
-
Zur Höhenwinkelmessung in beschränktem Rahmen ist die Kugelform zweckmäßig.
Das Gerät kann auch für einfachere Aufnahmen, wie Übersichtspläne, Krolds u. dgl.
verwandt ,werden. Zum Messen von Höhenwinkeln ist der Ring, welcher der Kugel angeschmiegt
ist, um » zwei im Kreuzdiopter in die Kugelwand eingelassene kurze Schrauben
g rechtwink.Iig zum Meßdiopter a, b, und zwar um dessen Achse
drehbar. Neben dem Einblickschlitz a ist die Höhenwinkelteilung angeordnet. Dieser
Ring f hat zwei knopfartige Handhaben x, deren eine zugleich als Klemmschraube dient.
Eine Einteilung der Teilung in ganze bis halbe Grade wird für die meisten Zwecke
genügen. Der Reifen f kann, wenn er nicht gebraucht wird, nach unten geklappt
werden. Er wird zweckmäßig an den Zielstellen (Abb. i und 3)
nach oben zu
verjüngt und matt oder schwarz gehalten.
-
Eine Dosenlibelle r (Abb. i) kann z, B. oben auf der Kugel angeordnet
sein. An Stelle des Stockes 1 kann auch ein Dreifußstativ mit Senkel benutzt
werden.
-
An Stelle der Libelle r (Abb. i) kann auch eine Bussole
q (Abb-.- 3) angeordnet sein, oder eine solche kann einen Glasboden
haben und über der Libelle Y befestigt sein.