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Schaltungsanordnung für Fernsprechanlagen mit doppeltgerichteten,
abgeriegelten Verbindungsleitungen Die Erfindung bezieht sich auf eine Fernsprechanlage
mit abgeriegelten, in beiden Richtungen benutzbaren Verbindungsleitungen, bei denen
bei gleichzeitiger Belegung an beiden Leitungsenden eine bevorzugte Belegung in
einer Richtung sichergestellt wird.
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Es sind Anordnungen bekannt, bei denen die bevorzugte Belegung -einer
beiderseits belegten Verbindungsleitung in einer bestimmten Richtung dadurch .erreicht
wird, daß in der bevorzugten Richtung eine größere Anzahl von Belegüngsstromstößen
ausgesandt wird als in der Gegenrichtung. Bekannt ist es ferner, in der bevorzugten
Richtung einen langen und in der Gegenrichtung einen kurzen Belagungsstromstoß auszusenden.
Endlich ist zwecks bevorzugter Belegung einer Richtung die Verwendung verschiedener
Frequenzen für die Belegungsstromstöße in beiden entgegengesetzten Richtungen bereits
bekannt. Die bekannten Anordnungen leiden an dem Nachteil, daß entweder die Belegungszeit
verlängert und damit eine unerwünschte Verkürzung der Freiwahlzeit der die Verbindungsleitung
belegenden Wähler bewirkt wird oder daß verschiedene Stromquellen für die mit verschiedenen
Frequenzen gesendeten Belegungsstromstöße vorgesehen werden müssen.
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Die Erfindung stellt sich demgegenüber die Aufgabe, bei beiderseitiger
Belegung einer doppelt gerichteten Verbindungsleitung deren Belegung in einer bevorzugten
Richtung sicherzustellen, trotzdem aber für die übertragung der Schaltvorgänge in
beiden Richtungen, insbesondere der Belegung, nur eine einzige Stromart, z. B. Wechselstrom
von 5o Hz, und nur einen einzigen kurzen Belegungsstromstoß_ zu verwenden. Sie macht
dabei.von dem im sogenannt:en Duplex-Telegraphenbetrieb bekannten Grundgedanken
Gebrauch,
das Empfangsrelais differential zwischen die Stromquelle
und die Leitungsadern bzw. eine Leitungsnachbildung zu schalten, um darüber gleichzeitig
Sende- und Empfangsströme zu leiten. Durch die Ü bertragung dieses an sich bekannten
Prinzips auf mit Wechselstrom betriebene, in beiden Richtungen benutzbare zweiadrige
Verbindungsleitungen in Fernsprechanlagen ergeben sich die vorstehend dargelegten
Vorteile.
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Es sind zwar schon Fernsprechanlagen mit abgeriegelten, einfach gerichteten
Verbindungsleitungen bekannt, bei welchen am ankommenden Leitungsende im Zustand
der Stromaussendung für die rückwärtige Impulsgabe die Wicklungen eines Wechs:elstromrelais
differential derart zwischen die Stromquelle und die Leitungsadern geschaltet werden,
daß die abgehenden, über das Relais verlaufenden Stromstöße dieses nicht beeinflussen,
jedoch eine am anderen Leitungsende ausgelöste Widerstandsänderung des Leitungskreises
den Gleichgewichtszustand des Relais am ankommenden Leitungsende stört und dadurch
das Relais zum Ansprechen bringt. Diese Anordnung ist für die Lösung der der Erfindung
zugrundeliegendenAufgabe nicht geeignet, weil sie leine Änderung des Gleichgewichtszustandes
des Wechselstromrelais durch von beiden Leitungsenden gleichzeitig auf das Relais
einwirkenden Wechselströmen und damit keine Bevorzugung einer Richtung zuläßt.
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Die Erfindung besteht darin, daß einerseits die Wicklungen des jedem
der Übertrager an den beiden Enden der Verbindungsleitung zugeordneten Wechselstromrelais
derart differential zwischen die Leitungsadern und eine Leitungsnachbildung geschaltet
sind, daß sowohl die abgehenden als auch die ankommenden Wechselstromstöße über
das Relais verlaufen, aber nur die ankommenden Stromstöße das Relais betätigen,
andererseits in den Übertragern bei deren Belegung für abgehenden Verkehr je nach
der bevorzugten Richtung die Herstellung des bei Belegung in der Gegenrichtung zu
schließenden Erregungsstromkreises des Belegungsrelais für ankommenden Verkehr nach
verschiedenen Zeiten unterbunden wird.
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Die Figur zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die für Verkehr in beiden Richtungen dienende Verbindungsleitung VL
ist in der üblichen Weise durch Transformatoren an beiden Leitungsenden abgeriegelt.
Außerdem sind an den Enden der Verbindungsleitung die Übertrager A und
B angeordnet, von denen jeder mit der gleichen Anzahl von Relais versehen
ist und auch bis auf die Belegung, sämtliche Schaltvorgänge in gleicher Weise steuert.
Die Relais im Übertrager A sind mit dem Index a und die Relais in dem Übertrager
B mit dem Index b bezeichnet.
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Bei "dem gezeigten Ausführungsbeispiel soll die Richtung A-B bevorzugt
sein. Es sei zunächst eine Verbindung in dieser Richtung beschrieben. Wird der ü
bertrager A für eine Verbindung in abgehender Richtung seitens eines vorgeordneten
Gruppenwählers belegt, so spricht über die c-Ader vom Gruppenwähler her das Belegungsrelais
Ca an: Erde an der c-Ader im Gruppenwähler, cAder, Kontakt 5 da, Wicklung
des Relais Ca, Batterie, Erde. Relais Ca spricht an und schließt folgenden
Stromkreis für das Relais Aa: Erde, Kontakte i o ca, 12 ua, 17
da, Wicklung des Relais Aa, Batterie. Erde. Durch öffnen des Kontaktes
24. ca unterbindet das Relais Ca sofort einen Stromkreis für das die Belegung
aus der Gegenrichtung beherrschenden Relais Da, der durch einen etwa gleichzeitig
von der Gegenübertragung her- eintreffenden Belegungsstromstoßgeschlossenwerden
könnte. Über Kontakt 27 aa wird ein Stromkreis für das Relais I(a geschlossen. über
Kontakt 2S ea konnte das Relais 1(a nicht erregt werden, da das Relais Ea bereits
vor der Belegung des Übertragers über seine hochohmige Wicklung I und die zu einem
abgehenden Gruppenwähler führende c-Ader in Ruhestrom erregt war. Relais I(a gibt
mittels seiner Kontakte ika und 2 ka zur Belegung Wechselstrom auf die Verbindungsleitung
VL. Der Stromverlauf für den Wechselstrom im Übertrager A ist folgender: Wechselstromquelle
WQ, Kontakt ika, Verzweigungspunkt y,
von hier einerseits parallel über die
beiden Wicklungen I und II des Wechselstromphasenrelais Ja und die Transformatorwicklungen
zurück zum Verzweigungspunkt z bzw. parallel über die Wicklungen III und IV des
Relais Ja, die Leitungsnachbildung N zum Verzweigungspunkt z, Kontakt
2 /ta. Wechselstromquelle bVQ. Eine Übertragung des Wechselstroms nach rückwärts
zum anrufenden Teilnehmer wird durch den Sperrkreis Sa verhindert. Da das Wechselstromrelais
Ja so ausgebildet ist, daß die jeweils in Reihe mit einem Kondensator liegenden
Wicklungen l und 111 auf dem einen Kern und die gleichfalls mit je ,einem
Kondensator in Reihe liegenden Wicklungen II und IV auf dem anderen von dem ersten
getrennten Kern liegen und die Dimensionierung der beiden auf einem Kern liegenden
Wicklungen sowie der zugehörigen Kondensatoren die gleiche ist, so hat der differential
über die Wicklungspaare fließende Wechselstrom keine Betätigung des Relais zur Folge.
Der Be- i legungsstromstoß wird dadurch beendet, daß nach Erregung des Relais Aa
zunächst das
Relais Ua zum Ansprechen kommt. Der Stromkreis für
das Relais Va ist folgender: Erde, Kontakte 15 ca, r6 aa., -Wicklung des Relais
Va, Batterie, Erde. Der Stromkreis des Relais Ua verläuft wie folgt: Erde, Wicklung
des Relais @Ua, Kontakt 19 va, Widerstand, Batterie, Erde. Relais Ua hält sich unabhängig
von Relais Va über seinen Kontakt 2o ua. Am Kontakt 12 ua wird
der Stromkreis für das Relais Aa unterbrochen. Relais Aa fällt ab und unterbricht
am Kontakt 27 aa den Stromkreis für das Relais Ida. Relais Ka fällt ab und
beendet damit den Belegungsstromstoß. Über die Kontaktei 3 ua und I q. ua wird das
Relais Aa zwecks Empfangs der Nummernstromstöße an die a-Ader angeschaltet. Relais
Ua unterbricht ferner am Kontakt 32 tta den Ruhestromkreis für die Wicklung 1 des
Relais Wa. Relais Wa fällt ab und schaltet über seine Kontakte 6 wa und
9 wa die Verbindungsleitung zum belegenden Gruppenwähler -durch.
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Kommt während der Aussendung des Belegungsstromstoßes infolge einer
gleichzeitigen Belegung des Übertragers B aus der' Gegenrichtung ein Wechselstromstoß
im übertrager A an, so wird dieser, der nunmehr über die beiden Wicklungspaare I,
II bzw. 11 1, IV des Wechselstromrelais Ja in Reihe verläuft, von
dem Relais aufgenommen, da, wie die Pfeile zeigen, in dem Wicklungspaar III, IV
des Relais eine von der Phasenlage des gesendeten und empfangenen Wechselstromes
abhängige Summierung der Ströme eintritt, während die Ströme in den anderen Wicklungspaaren
I, II sich aufheben. Das Relais Ja spricht an und erregt durch Kontakt 3oia das
Hilfsrelais Ha. Da während der Aussendung des Belegungsstromstoßes seitens des Übertragers
A das Relais -Ua noch nicht erregt ist, damit aber Relais Wa noch erregt
und Kontakt 31 wa noch geschlossen ist, so wird folgender Stromkreis für das Relais
Qa gebildet: Erde, Kontakte 29 ha, 31 wa, Wicklung des Relais Qa, Batterie,
Erde. Eine Erregung des Belegungsrelais D-a kann aber trotz Schließens- des Kontaktes
25 ga nicht eintreten, da der Erregungsstromkreis für das Relais
Dia am Kontakt 24 ca bereits unterbrochen ist.
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Im Übertrager B wird durch den von A
her neintreffenden
Belegungsstromstoß, der in Reihe über die beiden Wicklungspaare des Wech@selstromrelais
Jb und die Leitungsnachbildung N verläuft, das Relais Jb erregt. Relais Jb
schließt über Kontakt 3oib einen Erregungsstromkreis für das Hilfsrelais
Hb. Relaus Hb unterbricht durch Öffnen des Kontaktes 36 hb
sofort die abgehende c-Ader und sperrt damit den Übertrager B gegen eine Belegung
in abgehender Richtung. Außerdem wird am Kontakt 35ftb der Stromkreis für das Relais
Ab unterbrochen, um dieses zum Abfall zu bringen für den Fall, daß. dieses
Relais durch eine abgehende Belegung bereits erregt war. Da das Relais Wb über Kontakt
32 ub durch Ruhestrom erregt ist, so wird nach Ansprechen des Relais Hb folgender
Stromkreis -für das Relais Qb geschlossen: Erde, Kontakte 297zb, 3i wb, Wicklung
des Relais Qb, Batterie, Erde. Das Relais Qb schließt folgenden Stromkreis für das
Belegungsrelais Dib: Erde, Kontakte 37 ab, 25 gb, 22 xb, Wicklung
des Relais D,b, Wicklung II des Relais E'b, Batterie, Erde. Das Relais Dib spricht
an und hält sich nach Beendigung des Stromstoßes in folgendem Stromkreis: Erde,
Kontakte 37 ab, 21 db, Wicklung des Relais Db, Wicklung II
des Relais Eb, Batterie, Erde. Relais Dib belegt durch unmittelbare Anschaltung
von Erde über Kontakt q. db an die c-Ader einen ankommenden Gruppenwähler. Die hochohmige
Wicklung 1 des Relais E'b, welche ,im Ruhezustand des übertragers über die c-Ader
zum Gruppenwähler erregt war, wird dabei- kurzgeschlossen; Relais Eb wird jedoch
über die in Reihe mit dem Relais D@b liegende Wicklung II erregt gehalten. Ferner
sperrt Relais D'b durch Unterbrechung der abgehenden c-Ader am Kontakt
5 db den 'ÜbertragerB endgültig gegen eine Belegung in abgehender Richtung.
Außerdem wird durch Öffnen .des Kontaktes 17 ,'b der Stromkreis für das Relais
Ab dauernd unterbrochen.
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Trifft der vom Übertrager A her im übertrager B ankommende Belegungsstromstoß
zufällig mit einem durch eine Belegung des Übertragers B in der Gegenrichtung erzeugten
Belegungsimpuls- auf der Leitung zusammen, so sind im Übertrager B bereits die Relais
Cb, Ab, 1(b erregt. Über das Wechselstromrelais Jb verläuft somit gleichzeitig
der abgehende wie der ankommende Belegungsstromstoß. Relais Jb spricht auf den ankommenden
Wechselstromstoß hin -an und erregt das Relais Hb, welches mit den Kontakten
36hb und 35 hb sofort die Stromkreise für die Relais Cb und Ab öffnet.
Diese Relais fallen ab; dadurch wird auch der Stromkreis für das Relais 1(b unterbrochen.
Der ankommende Belegungsstromstoß setzt sich auch dann noch durch, wenn bereits
das Relais Vb angesprochen hat. Erst wenn im üb;ertrager B auch schon, das Relais
Ub erregt wurde, womit aber bereits die Gewähr gegeben ist, daß der Belegungsstromstoß
vom Übertrager A sicher aufgenommen ist, wird im Übertrager B durch Öffnen des Kontaktes
37 ab .eine Erregung des Belegungsrelais Dlb durch den vom Übertrager
A ankommenden Belegungsstromstoß verhindert.
Bei der Nummernwahl
«-erden die \ ummernstromstöße im fibertrager A durch das nunmehr an der aAder liegende
Stromstoßempfangsrelais Aa aufgenommen. Das Relais Aa spricht dementsprechend
an und überträgt die Stromstöße mittels des Hilfsrelais 1(a als Wechselstromstöße
über die Verbindungsleitung. Im fibertragerB werden die Nummernstromstöße vom RelaisJb
aufgenommen und über das Hilfsrelais HA, welches das Übertragungsrelais Qb erregt,
@ weitergegeben. Relais Qb gibt die Stromstöße mittels Kontakt 34. gb als Erdstromstöße
über die a-Ader weiter.
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-Die Auslösung wird dadurch eingeleitet, daß der anrufende Teilnehmer
seinen Hörer auflegt. Dadurch wird die c-Ader im belegenden Gruppenwähler unterbrochen,
so daß das Belegungsrelais Ca des Übertragers A zum Abfall kommt.
Beim Abfall des Relais Ca
wird das Relais Aa in folgendem Stromkreis erregt:
Erde, Kontakte 11 ca, 13 tta, 17 da,
Wicklung des Relais Aa- Batterie, Erde.
Relais Aa erregt das Relais 1(a, welches einen langen Auslöseimpuls über
die Verbindungsleitung zum Gegenübertrager B aussendet. Der Auslösestrom wird dadurch
beendet, daß das Relais Ua zum Abfall kommt. Relais Ua wird nämlich nach dem Abfall
des Relais Ca über Kontakt 18 ca kurzgeschlossen und verzögert zum Abfall gebracht.
Daraufhin wird der Stromkreis für das Relais Aa am Kontakt 13 rra unterbrochen.
Die Relais Aa und 1(a kommen zum Abfall. Der Auslösestromstoß ist zu Ende.
Nach Abfall des Relais Ua wird das Relais Wa wieder erregt: Erde, Kontakt
32 ira, Wicklung des Relais bi'a, Batterie, Erde. Die Verbindungsleitung
VL wird durch die Kontakte 7 lva und 8 1ra wiederum auf den zur Weiterleitung
einer über die Verbindungsleitung VL ankommenden Verbindung dienenden Leitungszweig
umgeschaltet.
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Im Übertrager B werden durch den langen Auslöseimpuls die Relais Jb,
Hb, Qb lange erregt. Dadurch wird auch das Relais Xb in folgendem Stromkreis
längere Zeit erregt: Erde, Kontakte 37 ab, a5 gb, z6 gb, 33
Hb, Wicklung des Relais Xb, Batterie, Erde. Das Relais Xb schließt über Kontakt
a3 xb das Belegungsrelais D,b längere Zeit kurz, so daß dieses zum Abfall kommt.
Nach dem Abfall des Relais D,b wird durch öffnen des Kontaktes .l db die unmittelbare
Erde von der zum belegten Gruppenwähler führenden c° .oder abgetrennt und dessen
Auslösung eingeleitet.
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Bei einer Verbindung in Richtung B-A wird über dir von einem belegenden
Gruppenwähler kommende cAder, die Kontakte 361tb. 5 db das Belegungsrelais
Cb erregt. Relais Cb bewirkt die- Erregung der Relais Ab und I@b, wodurch
ein kurzer Belegungsimpuls über die Verbindungsleitung zum Vbertrager A gesandt
wird. Ferner werden die Relais Vb und Ub erregt. Relais Ub hält sich und beendet
den Belegungsimpuls. Außerdem schaltet Relais Ub das Relais Wb aus, wodurch die
Verbindungsleitung auf den zum belegenden Wähler führenden Leitungszweig umgelegt
wird.
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Im ankommenden Übertrager A werden durch den Belegungsimpuls die Relais
Ja, Ha,
Qa und Da erregt. Relais Ba hält sich nach Beendigung des Impulses
unabhängig von den vorgenannten Relais. Relais Da belegt durch direkte Belegung
der cAder über Kontakt 4 da einen ankommenden Gruppenwähler.
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Die Übertragung der Nummernstromstöße und der Auslösung vom Übertrager
B zum L`bertragerA erfolgt in der gleichen Weise wie bei der Verbindung in der anderen
Richtullg.