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Tänzerwalzenanordnung zur Überwachung unter Spannung laufender Bahnen
(Gewebe, Gummi, Papier o. dgl.) . Bei den bekannten Tänzerwalzenanordnungen zur
Überwachung von unter Spannung stehenden Bahnen (Gewebe, Gummi, Papier o. dgl.)
ist der Arbeitsdruck erzeugt durch das Gewicht der Tänzerwalze. Unterschiedliche
Arbeitsdrücke werden dabei durch Gegengewichte .oder Zusatzgewichte erzielt. Tritt
eine Verkürzung der Warenbahn ein, dann müssen die gesamten Massen der Tänzerwalzenanordnung,
der Hubänderungsgeschwindigkeit entsprechend, beschleunigt werden. Dieser Vorgang
erfordert eine zusätzliche Zugbeanspruchung der Ware,. die unerwünscht ist und Schäden
verursachen kann, insbesondere wenn es sich um große Massen oder tim eine empfindliche
Ware handelt. Werden an Stelle von Einfachtänzerwalzen Mehrfachtä iizerwalzen verwendet,
dann werden die zu beschleunigenden Blassen vervielfacht, und es sind konstruktive
Hilfsmittel (federnde Anordnung der einzelnen `Talzen relativ zum gemeinsamen Tragkörper)
nötig, um trotz der verkleinerten Hubbeschleunigung die Warenbeanspruchung nicht
schädlich groß werden zu lassen. In der Textilindustrie und Gummiindustrie sind
Tänzerwalzen von mehreren hundert Kilogramm Gewicht keine Seltenheit. Die Erfindung
stellt sich die Aufgabe; Tänzerwalzenanordnungen nach Möglichkeit von Beschleunigungskräften
frei zu machen. Dies gelingt erfindungsgern'hß dadurch, däß bei kleinem Eigengewicht
der Tänzerwalze der eigentliche Arbeitsdruck durch Druckluft bewirkt--wird, so daß
eine beschleunigungskraft-' freie Tänzerwalzenbewegung unter gleichbleibendem Arbeitsdruck
erfolgt.
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Der Arbeitsdruckanteil des Eigengewichts der- Tänzerwalze kann bei
erfindungsgemäßen Anordnungen auf ein nur von Festigkeitsrücksichten bestimmtes
Minimum herabgesetzt werden, so daß bei Hubänderungen keine merklichenZugspannungsänderungen
als--Folge von Beschleunigungskräften mehr auftreten. Die erfindungsgemäße Erzeugung
des eigentlichen Arbeitsdruckes mittels Druckluft ist praktisch gewichts- und damit
beschleunigungskraftfrei, inri Gegensatz zu bekannten Spannungsregleranordnungen,
welche mittels Öldruckkolben gesteuert werden oder hydraulischen Anordnungen zur
Erzeugung von Arbeitsdruck überhaupt.
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Zur Erzeugung des eigentlichen Arbeitsdruckes für eine Tänzerwalzenanordnung
nach der Erfindung dient ein ausreichend bemessener
Druckluftbehälter,
dessen Druck einstellbar und selbsttätig gleich gehalten ist. Als die Tänzerwalze
unter Druckluftarbeitsdruck haltende Vorrichtung dient ein mit dem Druckluftbehälter
in Verbindung stehender Zylinder, in dem sich ein betriebsmäßig einseitig beaufschlagter
Kolben bewegt, welcher den auf ihn ausgeübten Druck mechanisch auf die Tänzerwalze
überträgt und in jeder Kolbenstellung immer denselben Druck ausübt. Bewegt sich
die Tänzerwalze infolge zunehmender Bahnspannung nach oben, dann wird der Kolben
gegen den immer gleich gehaltenen Druck im Luftdruckbehälter zurückgedrängt, so
daß die Tänzerwalze, obwohl dauernd unter gleichbleibendem Arbeitsdruck stehend,
freies Spiel hat, ohne zusätzliche Beschleunigungskräfte. Dies -ist besonders wichtig
bei schnellaufenden Bahnen und großer Stoffbahnbreite. Der Arbeitsdruck kann an
einem Manometer mit Arbeitsdruckeichung abgelesen und am Druckluftbehälter eingestellt
-,verden.
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Durch eine mittels Ventilen steuerbare Druckluftvorrichtung ist erfindungsgemäß
auch die wahlweise Einstellung der Tänzerwalze in eine bestimmte Lage außerhalb
des eigentlichen Arbeitsganges, z. B.. beim Einziehen der Stoffbahn oder bei Betriebsstörungen
u. dgl., möglich. Diese Ventile können elektrisch ferngesteuerte Ventile .sein.
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In Fig. i ist ein Ausführungsbeispiel gezeichnet. Die Warenbahn ist
mit i bezeichnet; 2 und 3 sind Führungsrollen, q. ist die Tänzerwalze, die in einer
Gleit oder Rollenführung senkrecht geführt ist und von einem endlosen Seil oder
einer Kette über obere und untere Leitrollen 5, 6 bewegt werden kann. Ein Gegengewicht
ist nicht vorgesehen, weil, wie noch beschrieben wird, die Druckluftvorrichtung
so eingerichtet ist, daß eine beliebige Einstellung der Tänzerwalze mittels Druckluft
möglich ist. Auf der Welle der Leitrolle 6 sitzt eine von der Druckluftvorrichtung
angetriebene Rolle 7, zweckmäßig kleineren Durchrnessers als 6, um mit einem verkürzten
Kolbenweg der Druckluftvorrichtung arbeiten zu können. Der Zylinder reit den Kammern
i i, 12 der Druckluftv orrichtung ist im Ausführungsbeispiel horizontal angeordnet,
um Platz zu sparen. In dem Zylinder kann sich der Kolben io bewegen,, dessen Ko'lbenstangenenden
mittels eines endlosen Seils oder einer Kette zwischen den Rollen 7 und 8 die jeweilige
Einstellung der Tänzerwalze bewirken und über die Welle der Rolle 8 ein Regelorgan
g für die Antriebsmotoren der Warenbahn betätigen.
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Die beiden Kammern i i, 12 des Zylinders der Druckluftvorrichtung
stehen über Dreiwegventile ig, i8 und ein gemeinsames Dreiwegventil 17 mit dem Behälter
13 über ein Ventil 16 in Verbindung. Der Druckluftbehälter 13 wird über das Ventil
14 automatisch mit Druckluft einstellbaren Druckes versorgt. .15, 2o, 21 sind Manometer.
Die Dreizvegventile 18, i9 haben in einer Stellung (in der Zeichnung links) eine
öffnung ins Freie.
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Zur Erläuterung der Wirkungsweise der Einrichtung sind in Fig. 2 die
für die verschiedenen Steuerungen der Tänzerwalze, insbesondere beim Einziehen der
Stoffbahn oder bei Betriebsstörungen u. dgl., in Betracht kommenden Ventilstellungen
dargestellt. Die jeweils gewünschten Ventilstelltmgen können von Hand oder auch
elektrisch einzeln ferngesteuert werden oder auch gegenseitig zwangsläufig abhängig
mittels' Druckknopfbefehlen und Schützensteuerungen gemeinsam gesteuert werden.
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In der Stellung Fig. 2 a sind beide Kammern 11, 12 des Zylinders unter
gleichem Druck, so daß die Tänzerwalze nur mit ihrem Gewicht auf die Warenschleife
drückt. In der Stellung Fig. 2b erhält die Kammer i2' Druckluft, während die Kammer
i z mit der Atmosphäre in Verbindung steht. Bei lange samer Betätigung des Ventils
ig kämm eine sanfte Kolbenbewegung erzielt werden, durch die die Tänzerwalze hochgehoben
wird und durch rechtzeitiges Schließen des Ventils 1g nach Fig.2c kann sie in jeder
gewünschten Stellung festgehalten werden, ohne sich dabei unnachgiebig starr zu
verhalten. Wird. nach Fig. 2 d das Ventil 17 umgestellt auf Druckluftlieferung nach
Kammer i i, dann geschieht dies praktisch ohne Druckänderungen -in den Kammern und
die Tänzerwalzenstellungbleibt erhalten. Erst wenn danach, -vvie Fig. 2 e zeigt,
das Ventil 18 langsam Verbindung mit der Atmosphäre herstellt, beginnt die Tänzerwalze
sich zu senken und schließlich mit dein vollen Arbeitsdruck nach unfen zu wirken.
Dies ist die norinale Arbeitsstellung der Druckluftvorrichtung. Der Kolben io kann
sich beim Heben der Tänzerwalze durch die Warenbahn ohne zusätzliche Kraftwirkung
(nach rechts hin) bewegen und übt immer und in jeder Lage über den ganzen Hubbereich
denselben Arbeitsdruck aus. Wird das Ventil 18, wie Fig. 2 f zeigt, verstellt, dann
bleibt die Tänzerwalze wiederum in der Stellung stehen, in der sie sich gerade befindet
und kann höchstens um einen kleinen Betrag noch nach unten hin ausweichen, bis bei
erreichter Kompression im toten Raum der Kammer 12 in beiden Kammern Gleichdruck
herrscht. Fig.2gzeigt eine Ventilstellung, bei der die Drücke in beiden Kammern
sich ausgleichen können, ohne daß Anschluß an Druckluft vorhanden ist, und Fig.2h
endlich zeigt beide Ventile 18, ig ins Freie gehend.