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Vorrichtung zumTrocknen der bedruckten Papier- oder Stoffbahnbei Rotationstiefdruckmaschinen
Die Erfindung betrifft . eine Vorrichtung zum Trocknen der bedruckten Papier-
oder Stoffbahn bei Rotationstiefdruckmaschinen, mittels der atmosphärische Luft
in dünner ..Schicht von mehreren mit Leitflächen- versehenen Saugern über die bedruckte
Seite der Bahn geführt wird.
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Bei den bekannten Vorrichtungen dieser Art ist jeder Saugdüse eine
einzelne von der benachbarten Leitfläche im Abstand angeordnete Leitfläche zugeordnet;
die Summe dieser Leitflächen bildet ein vielfach durchbrochenes Gebilde. -Da nun
die Luft hifolge des Soges auf dem Wege des geringsten Widerstandes unter die Leitflächen
zu gelangen sucht, so tritt sie hauptsächlich an den offen bleibenden Stellen zwischen
zwei aufeinanderfolg-enden Leitflächen im zunächst senkrechten Strom auf die Bahn
auf, um dann erst par-'allel der Bahn abgelenkt zu werden. Dadurch wird einerseits
die Bahn, soweit sie frei hängt, zurückgedrückt, während sie andererseits an den
Saugstellen wieder der Gefahr ausgesetzt ist, infolge des Soges an den Leitflächen
zur Anlage zu gelang-en. Dabei wird die Bahn angesichts des bei den kleinen Leitflächen
notwendigen, verhältnismäßig starken Soges und der daher recht lebhaften Luftströmung
vielfachen Schwingungen ausgesetzt, die bei einer frei laufenden Bahn sehr nachteilig
sind. Die Anwendung dieser bekannten Einrichtung ist daher auf den Teil einer Bahn
beschränkt geblieben, der jeweils mit der Rückseite auf einer Trommel anliegt. Dieser
Zwang führt weiter zu dem Nachteil, daß, die bekannten Saugdüsenanordnungen mit
Leitflächen nicht bereits im Anschluß an den Lauf der Bahn vom Gegendruckzylinder
ab anwendbar sind; denn zwischen dem Gegendruckzylinder und ,den anderen bah-nführenden
Zylindern oder R..ollen läuft die Bahn frei. Es verdunstet daher bei den bekannten
Ausführungen regelmäßig ein sehr erheblicher Teil der Farblösungsmitteldämpfe in
den Arbeitsraum hinein, bevor die Absaugeglieder wirksam werden *können. Dies verschlechtert
die Arbeitsbedingungen; außerdem bleibt aber die Ausbeute bei der Wiedergewinnung
der Lösungsmittel zu gering.
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Vorzugsweise diese Mängel stellt die Erfindung ab. Nach ihr bilden
die Leitflächen eine in sich geschlossene, über die ganze Bahnbreite und über eine
größere Bahnlänge, also auf einschließlich der frei laufenden Teile sich erstreckende
einseitige Bedeckung, die in Abständen mit mehreren zweckmäßig mittig liegenden
Stutzen für den Anschluß an eine AbsaugleItung versehen ist.
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Bei dieser Ausführung kann die Luft nur parallel der Bahn,
d. h. also in der Ebene der
Bahn, unter die Bedeckung treten.
Dadurcl. wird eine Erschütterung der Bahn währene des Laufens durch das Aufprallen
der Lufi grundsätzlich vermieden; es entfällt die sonsi 5 infolge der Schwingungen
der Bahn gebotenE Beschränkung, die Absaugung lediglich an solchen Stellen vorzunehmen,
an denen die
Bahn auf festen Unterlagen läuft. Da die verhältnismäßig schnellaufende
Bahn infolge ) der Mitnahmewirkung sowie infolge der Mög-
lichkeit, die Luft
an den Absaugestellen wieder abzugeben, das Bestreben hat, einen !erheblichen Teil
der Luft selbsttätig anzusaugen und man nun bezüglich des Absaugevorganges nicht
mehr auf bestimmte kurze Abschnitte der Bahn beschränkt ist, so kann der von der
Absaugleitung ausgeübte Sog um ein entsprechendes Maß verringert werden. Das führt
weiterhin zur Verminderung der Erschütterungen der Bahn und zur Bildung eines verhältnismäßig
stetigen, sich aber dennoch laufend erneuernden Luftpolsters zwisehen Bahn und Leitfläche
' das sich dann durch die nur seitlich hinzutretende Luft gleichmäßig ergänzt,
wenn die Stutzen für den Anschluß der Absaugleitung mittig angeordnet sind. Es lassen
sich daher die abdunstenden Teile des Lösungsmittels der Farbe nicht nur an jeder
Stelle erfassen, sondern sie fallen gleichzeitig auch in höherer Konzentration an,
ohne daß die Einrichtung dadurch irgendwie umständlicher würde als die einfachste,
diesem Zweck dienende Vorrichtung bekannter Art. Auch wird die Beobachtungsmöglichkeit
der Bahn nicht #eingeschränkt, sofern man die- Bedeckung aus durchsichtigen Stoffen
herstellt und sie zweckmäßig in aufklappbare Teile zerlegt.
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Gleich gute Wirkungen lassen sich erfindungsgemäß erzielen, wenn die
KaAten der bedruckten Bahn in einem gleichbleib,-nden Abstand umgreifen. Dadurch
trifft zwar wiederum die Frischluft zunächst annähernd senkrecht auf die Rückseite
der Bahn auf; infolge des verringerten Soges in der Absaugeleitung tritt aber kein
Schwingen der Bahn mehr ein. Vielmehr erfolgt das Umlenken der zuströmenden Frischluft
ohne Störung der eigenen Saugwirkung der umlaufenden Bahn in der Hauptsache im Einflußbereich
der Mitnahmewirkung, so daß sich selbst noch das sonst möglicherweise zu beobachtende
leichte Flattern der Bahnränder vermeiden läßt. Da sich die Luft in dem Luftpolster
zwischen der Bahn und der Bedeckung mit einer -ewissen Geschwindigkeit erneuert,
also eine eigene Strömungsgeschwindigkeit aufweist und die Bahn ihrerseits mit einer
eigenen, sehr unterschiedlichen Geschwindigkeit sich bewegt, so entstehen innerhalb
des Luftpolsters in beiden Fällen zahlreiche kleine, durch Vorgänge außerhalb der
eigenen Bedeckung nicht mehr beeinflußbare Wirbel, die dem schnellen Abdunsten des
Lösungsmittels aus der Farbe, d.h. dem Trocknungsvorgang, in hohem Maße förderlich
sind.
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Ein einzelnes Auisführungsbeispiel der Erfindung ist auf der Zeichnung
dargestellt.
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In die Farbe 3 des Farbtroges i taucht der Formzylinder 2 ein,
der mittels einer Rakel 4 vor dem Drucken abgerakelt wird und mit dem Gegendruckzylinder
5 zusam'menarbeitet. Die zu bedruckende Papier- oder Stoffbahn
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läuft über eine Anzahl Leitwalzen oder Umlenkrollen 7 dem Druckwerk
2, 5 und dann .einer Heiztrommel 6 zu, von wo sie über Leitwalzen.
7 ' der nächsten Bearbeitungsstelle zuläuft. Es ist nun eine Bedeckung
9 vorgesehen, die sich über die ganze Bahnbreite sowie über .eine größere
Bahnlänge erstreckt, wobei sich die Länge der Bedeckuung nach der Strecke hemißt,
auf der eine Abdunstung zu erwarten ist. Die Bedeckung 9 läuft parallel der
Bahn 8
und in einem geringen Abstand von ihrer be-
druckten Seite. In
bestimmten Abständen sind an der Bedeckung 9 mittig liegende Stutzen io für
den Anschluß an eine nicht dargestellte Absaugleitung vorgesehen.
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Die Verwendung dieser Einrichtung lehrt, daß von den abdunste#nden
Lösungsmitteln' in den Arbeitsraum nichts eindringt. Sie ziehen sämtlich durch die
Stutzen io und die nicht dargestellte Absaugleitung ab, und zwar in einer Konzentration
' die die Wiedergewinnung lohnend macht. Dieser Vorteil tritt bereits dann
ein, wenn, wie in der dargestellten sehematischen Zeichnung, die, Ränder der Bedeckung
q# die Kanten der Bahn 8 nicht übergreifen. Es ergibt sich dies als Folge
des langsamen Strömens der Luft unter die Bedeckun,-q und des verhältnismäßig leichten
S oges an den Saugstellen i o, die diesen Saugluftstrom erhält.
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Die Benutzung lehrt gleichzeitig, daß annähernd die Hälfte des bisherigen
Energieauf,wandes erspart wird.
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Mit der Einrichtung gemäß der Erfindung kann natürlich ein Trocknen
der bedruckten Bahn durch Wärme verbunden werden. In diesem Falle wird die Begleitbahn
9 ebenfalls um die Zylinderoberfläche der Hei7trommel 6
in geeignetem
geringem Abstand herumgeführt.
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Wie bei Rotatianstiefdruckmaschinen, können in gleicher Weise bei
anderen Maschinen, 1
auf denen mit leicht flüchtigen Lösungsmitteln zubereitete
Farbe verdruckt wird, durch eine zweckentsprechend angeordnete, mit der bedruckten
Papierbahn parallel laufende Bedeckung die gleichen Wirkungen erzielt wer-
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den, wie sie vorstehend an Hand des Beispiels
für Rotationstiefdruckmaschinen
beschrieben worden sind. In Betracht kommen u.a. Anilingummidruckmaschinen. Insoweit
behandelt also die Erfindung nur ein Beispiel.