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Schaltungsanordnung für eine Telegraphenanlage mit einer in Abschnitte
unterteilten Verbindungsleitung Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung
für eine Telegraph enanlage mit einer in Abschnitte unterteilten Verbindungsleitung,
bei welcher sich der Telegraphierbetrieb gewöhnlich nur zwischen den beiden Stationen
an den Enden eines Leitungsabschnittes abwickelt. Bei derartigen Anlagen spielt
sich der Telegraphierbetrieb in der Regel so ab, daß Meldungen abschnitts-@veise
empfangen und weitergegeben werden. In gewissen Fällen ist es erwünscht, daß wichtige
Meldungen in allen Abschnitten gleichzeitig empfangen werden.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, in einem solchen Falle einen
Empfang der Meldung in allen Leitungsabschnitten gleichzeitig zu ermöglichen. Erfindungsgemäß
wird die vorstehend gekennzeichnete Aufgabe dadurch gelöst, daß den Stationen der
einzelnen Abschnitte Schaltmittel zugeordnet sind, die unter dem Einfluß eines vom
normalen Telegraphierbetrieb abweichenden Kriteriums, welches von einer Endstelle
der gesamten Verbindungsleitung gegeben wird, alle Abschnitte der Verbindungsleitung
für den gleichzeitigen Empfang einer Meldung in sämtlichen Stationen derart zusammenschalten,
daß die Telegraphier-Empfangsschaltmittel und die Abschnittsbatterien der Stationen
in Reihe in einem über alle Stationen verlaufenden Stromkreis liegen.
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Gemäß den weiteren Merkmalen der Erfindung kann die Beeinflussung
der Schaltmittel, welche die einzelnen Leitungsabschnitte zum gleichzeitigen Empfang
der Meldung zusammenschalten und die Wiederauftrennung der Zusammenschaltung ermöglichen,
durch eine zusätzliche Stromquelle, durch Spannungs-oder Richtungsänderung des Telegraphierstromes,
durch Übertragung von Wechselstrom öder induktiv erzeugten Gleichstromstößen, durch
Dauerstrom oder Stromstöße
erfolgen. Die Zusammenschaltung der einzelnen
Leitungsabschnitte kann nacheinander von Leitungsabschnitt zu Leitungsabschnitt
oder aber auch für alle Leitüngsabschnitte gleichzeitig erfolgen. Bei allen Stationen,
die an der Zusammenschaltung teilnehmen, wird ein Anrufzeichen beeinflußt. Die Zusammenschaltung
erfolgt nur, wenn alle Leitungsabschnitte frei sind, und es wird durch Schaltmittel
verhindert, daß ein besetzter Leitungsabschnitt durch die Zusammenschaltung beeinflußt
wird. Ist ein Leitungsabschnitt besetzt, so wird der Endstelle, von der der Sammelruf
ausging, ein Besetztzeichen übermittelt, welches über die gleiche Leitung gesteuert
wird, über die sowohl telegraphiert als auch die Zusammenschaltung eingeleitet und
wieder aufgelöst wird.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind aus den nachstehend beschriebenen
und veranschaulichten Ausführungsbespielen zu entnehmen. Die dargestellten Ausführungen
zeigen als Anwendungsbeispiel der Erfindung die Schaltung einer Telegraphenanlage
mit Farbschreiber, wie sie für eine Bahnstrecke verwendet werden sollen und die
die Aufgabe hat, das Herannahen eines Zuges von Leitungsabschnitt (Station) zu Leitungsabschnitt
(Station) zu melden. Größere Bahnhöfe oder Endpunkte des angenommenen Beispieles
erhalten sogenannte Endstellen, d. h. die Zugmeldung kann nur nach einer Richtung
hin erfolgen. Mit Ausnahme dieser Endstellen besitzt jede Station zwei Leitungseingänge,
von denen der eine zur vorhergehenden, der andere zu nachfolgenden Station führt.
jede Zwischenstelle besitzt Anrufwecker für jede der beiden Richtungen sowie einen
gemeinsamen Farbschreiber, der wahlweise an eine der beiden Leitungen mit einem
Umschalter angeschaltet werden kann. Das Ausführungsbeispiel, Fig. i, sieht für
die Zusammenschaltung der einzelnen Leitungsabschnitte polarisierte Relais vor,
die durch eine Gleichspannung bestimmter Richtung betätigt werden und die Durchschaltung
der Leitung von Leitungsabschnitt zu Leitungsabschnitt vornehmen.
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Links und rechts in der Zeichnung sind Endstellen i und 2 dargestellt,
während in der Mitte eine Zwischenstelle gezeichnet ist, die sich jedoch nach den
örtlichen Verhältnissen beliebig oft wiederholen kann. Im normalen Betrieb befindet
sich die gesamte Anlage in der in der Fig. i dargestellten Ruhestellung. Die Endstelle
i ist über Linienbatterie ZB, polarisiertes Relais P, Anrufwecker AW und Umschalter
US, mit der ihr am nächsten liegenden Zwischenstelle verbunden.
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Will die Endstelle i eine normale Zugmeldung nach der Zwischenstelle
abgeben, so legt sie ihre Umschalterkontakte US, und US, um und schaltet damit das
Linienrelais LR und die Morsetaste 111T in die Leitung. Dadurch wird der in der
Zwischenstelle über die Linienbatterie LBI liegende Anrufwecker AII'I betätigt.
Stromlauf : Erde, Kontakte tr, a., Linienbatterie LB (--i--), Kontakte a4, u4, Milliamperemeter
mA, Morsetaste <IIT, Linienrelais ZR, Umschalterkontakt US., Kontakte a1, acl,
Gemeinschaftsmeldungsschalter S, Kontakt a., Verbindungsleitung I'L, Leitungsabschnitt
zur Zwischenstelle, Kontakt g1, UmschalterkontaktUSI., WeekerAW I, Kontakt fl, polarisiertes
Relais P I Wicklung i, Linienbatterie LBI (--f-), Kontakt uI3, Erde.
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Der Wecker AN,', veranlaßt die Zwischenstelle, ebenfalls ihren
Umschalter USI und somit die Kontakte USIl, USI., USI3 und USI4 zu betätigen. Es
besteht nunmehr ein Telegraphierstromkreis über die Linienrelais ZR und Morsetasten
11IT der Endstelle i und der Zwischenstelle, wobei zu beachten ist, daß sich die
Linienbatterie ZB der Endstelle i und die Linienbatterie LBI der Zwischenstelle
in der Spannung addieren. _N, ach beendigter Telegrammübermittlung werden die Schalter
wieder in ihre Ruhelage gestellt und auf diese Weise der normale Zustand wieder
hergestellt.
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Diese Vorgänge wiederholen sich, wie bereits eingangs erwähnt, von
Leitungsabschnitt zu Leitungsabschnitt, bis die Zugmeldung bei der Endstelle 2 einläuft.
In dem Stromkreis der Anrufwecker liegen polarisierte Relais, die so geschaltet
sind, daß die normalen Anrufstromstöße den Anker nicht betätigen.
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Durch die Einführung der schnell fahrenden Züge, beispielsweise der
Fernschnelltriebwagen, die eine Spitzengeschwindigkeit von etwa i8o Stundenkilometer
entwickeln, vollzieht sich die vorstehende beschriebene Art der Zugmeldung zu langsam.
Es ist deshalb erforderlich, die Zugmeldung von einer Endstelle aus an die andere
Endstelle. so@vie an die im "Zuge dieser Leitung liegenden Zwischenstellen gleichzeitig
abzugeben; so daß die ganze Bahnstrecke über das Eintreffen des schnell fahrenden
Zuges informiert ist. Um diese Anordnung wirtschaftlich tragbar zu machen, ist es
gleichzeitig erforderlich, außer den bereits vorhandenen Leitungsabschnitten zwischen
den einzelnen Stationen keine weiteren Leitungen zu verwenden, sondern diese einzelnen
Leitungsabschnitte bei einer Gemeinschaftsmeldung »für alle« kurzzeitig zu einer
einzigen Leitung zusammencu schalten und nach Beendigung dieser Meldung wieder in
die ursprünglichen Leitungsabschnitte aufzulösen. Soll von der Endstelle i ein schnell
fahrender Zug direkt bis zur Endstelle 2 und gleichzeitig auch an alle Zwischenstellen
signalisiert werden, so legt die Endstelle i
ihren Gemeinschaftsmeldungsschalter
S nach der Stellung »Ein« um, wobei das Relais A durch. Kontakt ,3 des Schalters
S betätigt wird. Kontakt a, legt das Linienrelais LR und die Morsetaste MT an die
Leitung VL. Kontakte a4 und a5 polen die Linienbatterie LB um. Kontakt a3 bereitet
den Stromkreis des Farbschreibers Dir vor. Kontakt a6 schaltet die den Gemeinschaftsanruf
kennzeichnende Lampe SL ein. Mit dem Gemeinschaftsmeldungsschalter S wird eine Durchschaltebatterie
SB so in die Leitung gelegt, daß der Strom im Anrufstromkreis zur Zwischenstelle
seine Richtung und Stromstärke ändert, wodurch das polarisierte Relais PI in der
Zwischenstelle seinen Anker umlegt. Das Relais PI ist abfallverzögert, so daß es
seinen Anker beim Telegraphieren betätigt hält.
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Stromlauf für Gemeinschaftsmeldungsanruf (Endstelle i) : Erde, Kontakt
a4, Linienbatterie LB (+-), Kontakt a5, Milliamperemeter mA, Morsetaste 111T, Linienrelais
LR, Kontakte a,, ut, Schalter S Kontakt z, DurchschaItebatterie SB (+), Schalter
S Kontakt t, Relais BL, Leitung VL, Leitungsabschnitt zur Zwischenstelle, Kontakt
gt, Schalterkontakt USI2, Anrufwecker AWI, Kontakt f11, polarisiertes Relais PI
Wicklung i, Linienbatterie LBI (---@-), Kontakt ztI3, Erde.
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Relais BL in der Endstelle i schaltet mit Kontakt bll die Lampe
`BS ein. Übler Kontakt pI, in der Zwischenstelle werden die Relais UI und G erregt.
Kontakt pI2 bereitet die Besetztzeichengabe vor für den Fall, daß ein Leitungsabschnitt
besetzt ist und daher die Gemeinschaftsmeldung nicht abgegeben werden kann. D0.e
Kontakte der Relais U I und G schalten den Anrufstromkreis von der Endstelle i über
die Zwischenstelle zur nächstfolgenden Zwischenstelle durch. Hierbei werden sowohl
die Linienbatterie LBI der Zwischenstelle als auch das Linienrelais: LR und die
Morsetaste MT in diesen Stromkreis mit eingeschaltet.
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Stromlauf für Gemeinschaftsmeldungsanruf von der Endstelle i : Leitung
VL, Kontakt g1, Relais LR, Morsetaste MT, Milliamperemeter mA, Kontakte g2,
uIs, Linienbatterie LBI (+-), Kontakt uI2, Halte- und Auslösewicklung z des polarisierten
Relais PI, Kontakt uIt, Leitung VL zur nächsten Zwischenstelle.
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Kontakt g4 bereitet den Stromkreis des Farbschreibers Dr vor, so daß
die Gemeinschaftsmeldung erfolgen kann. Kontakt g3 schaltet die Gemeinschaftsrneldelampe
SL ein, wodurch die Bedienung der Zwischenstelle erkennen kann, daß eine Gemeinschaftsmeldung
vorliegt.
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Diese Durchschaltung wiederholt sich nun in der gleichen Weise bei
jedem Leitungsabschnitt (Zwischenstelle), bis die- Endstelle z erreicht ist. Endstelle
i kann nun mit der Morsetaste MT die Gemeinschaftsmeldung durchgeben, die von sämtlichen
Zwischenstellen sowie von der Endstelle .2 durch die Linienreläis LR mit Kontakt
lyl und den Farbschreiber Dy empfangen wird. Der Telegraphierstrom ist bei Gemeinschaftsmeldungen
im Gegensatz zum Einzelanruf umgepolt.
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In umgekehrter Richtung, d. h. wenn die Zusammenschaltung von der
Endstelle 2 aus erfolgen soll, vollzieht sich der Aufbau in gleicher Weise, nur
daß in den Zwischenstellen an Stelle der Relais PI und LII die Relais PII und UII
erregt werden.
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Die Zusammenschaltung der einzelnen Leitungsabschnitte für Gemeinschaftsmeldung
kann auch durch Spannungsänderung oder Unterbrechung der vorhandenen Telegraphierstromquelle
(Linienbatterie), d. h. durch Schwächung oder Erhöhung des Telegraphierstromes erfolgen.
Hierbei würde an Stelle des polarisierten Relais PI ein Fehlstromrelais oder ein
nicht auf die Telegraphierzeichen ansprechendes Verzögerungsrelais @erforderlich
sein.
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Findet auf der Leitung zwischen irgendwelchen Leitungsabschnitten
eine Telegrammübermittlung statt, so sind die Schalter L'SI bzw. USII betätigt.
Sie verhindern durch ihre Kontakte USIs bzw. USII3 die Einschaltung der Relais G,
UI oder UII, welche bei freier Leitung die Durchschaltung vornehmen. Gleichzeitig
wird im Takte dieser Telegrammübermittlung ein Relais FL betätigt, welches
im örtlichen Farbschreiberstromkreis liegt. Kontakte f l, oder
f l, bringen über die gleiche Leitung VL, über die sowohl telegraphiert als
auch die Zusammenschaltung der einzelnen Leitungsabschnitte eingeleitet und wieder
aufgelöst wird, in der die Zusammenschaltung einleitende Stelle (Endstelle i oder
2) ein Relais BL zum Flackern. Das polarisierte Relais. PI fällt während
dieses Flackerns nicht ab, da es abfallverzögert ist. Das Relais BL bringt
mit seinem Kontakt bl, die Lampe BS zum Flackern. Am Flackern der Lampe BS erkennt
die die Gemeinschaftsmeldung durchgebende Stelle (Endstelle i), daß die Durchschaltung
nicht zustande gekommen und ein Teil der Leitungsabschnitte (Zwischenstellen) besetzt
ist. Durch die Kontakte USII3 und USI3 wird somit verhindert (Nichtansprechen der
Relais UI oder UII und G), daß ein besetzter Leitungsabschnitt während des. Telegraphierens
oder Telegrammempfanges beeinflußt wird.
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Nach beendeter Gemeinschaftsmeldung oder Besetztsein eines Leitungsabschnittes
legt die Endstelle i ihren Gemeinschaftsmeldungsschalter S in die Stellung »Aus«,
wodurch die
Durchschaltebatterie SB umpolt wird und das polarisierte
Relais PI bzw. PII durch die Wicklung 2 zum Abfallen gebracht wird. Die Kontakte
pIl oder pIII schalten die Relais UI oder UII und G wieder ab, so daß auf diese
Weise der Ruhezustand der Telegraphenleitung wiederhergestellt wird. Die Einleitestelle
legt hierauf den Gemeinschaftsmeldungsschalter S wieder in seine Ruhelage.
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Fig. 2 zeigt eine ähnliche Schaltungsanordnung, bei der jedoch für
die Zusammenschaltung bei Gemeinschaftsmeldungen ein Wechselstrom benutzt wird.
Auch erfolgt die Durchschaltung nicht nacheinander, sondern für alle Leitungsabschnitte
gleichzeitig.
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Der normale Telegraphierbetrieb von Leitungsabschnitt zu Leitungsabschnitt
vollzieht sich, wie in Fig. i besehx;iehen. Soll eine Gemeinschaftsmeldung durchgegeben
werden, so wird kurzzeitig der Gemeinschaftsmeldungsschalter S mit seinen Kontakten
S1 und S2 betätigt. Sind alle Leitungsabschnitte frei, so kommen durch diesen Wechselstromstoß
in allen Zwischenstellen die Relais FR und bei der Endstelle, von der der Sammelanruf
ausgeht, das Relais BL zum Ansprechen. Kontakt bll öffnet den Stromkreis
der Besetztlampe BS. Über Kontakt fr, werden die Relais U aller Zwischenstellen
und der gerufenen Endstelle erregt. Die Relais U schalten, wie schon unter Fig.
i (Relais UI, UII, G) beschrieben, die einzelnen Leitungsabschnitte zum Gemeinschaftsempfang
zusammen. Die Drosselspulen Dl, DI und DII verhindern, eine Ableitung des Wechselstromes
in den einzelnen Stationen. Am Ende des Einleitestromstoßes wird das Relais X bei
allen Leitungsabschnitten durch einen u.- oder u5-Kontakt eingeschaltet. Kontakt
x2 schaltet die Gemeinschaftsmeldelampe SZ bei allen Stationen ein. Kontakt x1 bereitet
die Auslösung der Zusammenschaltung vor. Die Durchgabe der Gemeinschaftsmeldung
geschieht in bekannter unter Fig. i beschriebener Weise.
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Findet auf der Leitung zwischen irgendwelchen Leitungsabschnitten
eine Telegrammübertragung statt, so sind die Schalter USI3 oder USII, betätigt.
Hierdurch kann sich kein Wechselstromkreis bilden und das Relais BL der Einleitestelle
kommt nicht zum Ansprechen. Kontakt bll schaltet die Besetztlampe RS nicht
aus, woran die Endstelle erkennt, daß die Durchschaltung nicht zustande gekommen
ist.
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Nach beendeter Gemeinschaftsmeldung gibt die Einleitestelle nochmals
einen Wechselstromstoß, wodurch das Relais U über Kontakt fr, und Differenzwicklung
2 des Relais U zum Abfall kommt. Nach dem Wechselstromstoß kommt auch das Relais
X, welches durch den Kontakt frl abgeschaltet ist, zum Abfallen; der Ruhezustand
ist auf diese Weise wieder hergestellt.
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In der Schaltungsdarstellung der hig. 2 könnte auch, wenn erforderlich,
die Einleitung und Auslösung der Durchschaltung an Stelle des Wechselstromstoßes
durch eine Stromstoßkombination erfolgen. Es wäre dann nur notwendig, daß der Kontakt
fr, über entsprechende bekannte Abzählketten wirksam würde. Des weiteren ist es
auch mit bekannten Mitteln ohne weiteres möglich, an Stelle des Wechselstromes induktiv
erzeugte Gleichstromstöße zu verwenden.