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Schnittformen zur Herstellung von Schnittmustern und Verfahren zu
ihrer Anwendung Die Erfindung bezieht sich auf Schnittformen sowie das Verfahren
zur Herstellung von Schnittmustern bei Verwendung dieser Schnittformen. Die Erfindung
besteht darin, daß für eine Anzahl verschiedener Größen je ein Satz Schnittformen
für Vorderteil, Rükkenteil, vordere und hintere Hüftpasse, Ärmel und Rockvorder-
und -hinterbahn vorgesehen ist, bei welchen an gegenüberliegenden waagerechten bzw.
senkrechten Begrenzungslinien, Maßteilungen zum Bezeichnen der an der zu bekleidenden
Person abgenommenen Maße für die Vorder- und Rückenlänge, Oberweite, Taillen- und
Hüftweite, Rock- und Armlänge innerhalb bestimmter Maßgrenzen, angebracht bzw. angedeutet
sind.
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Das Verfahren zur Herstellung von Schnittmustern nach diesen Schnittformen
geschieht derart, daß die Schnittformen mit ihren geraden Kanten. parallel zur geraden
Kante einer Papierbahn o. dgl. gelegt und befestigt werden, daß dann die durch Maßnehmen
gewonnenen Maße mit Hilfe der auf den entsprechenden Schnittformen vorgesehenen
Maßeinteilungen festgelegt und durgh Punkte auf dem Papierbogen bezeichnet erden,
so daß nach Umzeichnen der feststehenden Schnittformpunkte sowie nach Verbindung
der gefundenen Punkte das passende Schnittmuster auf dem Papierbogen zum Ausschneiden
dargestellt ist, in das nachträglich Nahtlagen, Falten, Glocken o. dgl. wunschgemäß
eingearbeitet werden.
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Eine Schnittformreihe findet jeweils für Größenabweichungen bis zu
etwa 1o cm und Weitenabweichungen innerhalb dieser Größen bis zu 2 cm für die Anfertigung
von Schnittmustern innerhalb dieser Grenzen Anwendung. Erfindungsgemäß werden für
die Herstellung eines Schnittmusters (Oberkleid mit Rock in einem) fünf Schnittformen
verwendet, und zwar bestehen diese aus dem
Vorderteil, dem Rückenteil,
dem Hüftpassenvorderteil, dem Hüftpassenrüchenteil und dein .Unielschnitt.
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Zur Herstellung eines Schnittmusters für einen Rock (Fahnenrock) werden
weitere. zwei Schnittformen verwendet, und zwar ein Vorderbahnrockschnitt und ein
Hinterbalinrockschnitt.
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Mit Hilfe dieser immer wieder verwendbaren Schnittformen ist es möglich,
nach jedem Maß und Modebild jede Art Schnittmuster selbst herzustellen.
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ES sind schon Schnittformen für die Herstellung eines bestimmten Schnittmusters,
z. B. für drei verschiedene Größen, bekanntgeworden, die aber immer an eine bestimmte
Forin gebunden sind. Inn Gegensatz hierzu können die gemäß vorliegender Erfindung
beschriebenen und gekennzeichneten Schnittformen zur Herstellung von Schnittmustern
sieben verschiedener Größen Anwendung finden, und die Schnittmuster können nach
jedem beliebigen Maß- und 1Iodebild bzw. g , e wihlteii Modell unter Zugrundelegung
t' der testliegenden Körpermahe ohne Freiliandzeichnen und somit ohneFehlerquellen
schnell und sicher geschnitten werden, was mit den bereits bekannten Schnittformen
keineswegs möglich ist.
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In der Zeichnung sind die verschiedenen Schnittformen dargestellt,
und zwar zeigen sie, wie nach dein erfindungsgemäßen Verfahren ein gewünschtes Schnittmuster
selbst hergestellt werden kann.
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Es zeigen: Abb. i die auf einer Papierbahn aufgelegte Schnittform
(Rückenteil), Abb.2 die Papierbahn mit aufgelegter Hüftpasse (Rückenteil) und eingezeichnetem
Rückenteil gemäß Abb. i, Abb. 3 die Papierbahn mit eingezeichiletein Rückenteil,
eingezeichneter Hüftform und eingezeiclinetein Rockteil (Hinterbahn), Abb. d. die
auf einer Papierbahn aufgelegte Schnittform (Vorderteil), Abb.5 die Papierbahn niit
aufgelegter Hüftpasse (Vorderteil) und eingezeichnetem Vorderteil, Abb. Ü die Papierbahn
mit eingezeichlietein Vorderteil, eingezeichneter Hüftform u11(1 eingezeichnetem
Rockteil (Vorderbahn), Abb. ; eine Papierbahn mit aufgelegter Schnittform, Rockschnittvorderteil.
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Abb. 8 die gleiche Ansicht wie Abb. 7 finit cler aufgelegten Schnittform
Rockschnittrückenteil und Abb. g den :@rmelschnitt. In Abb. i ist A der Rückenteil,
der niit der hinteren -litte an die gerade Papierkante angelegt wird, so dali nach
links zti noch Platz für die ganze Länge bleibt. il-It' ist die Seitennaht dieses
feiles, lr'-g1 die Arm locliform, gl-c' die Achselform, c'-bl di( ' Halsform und
b'-a' die hintere gerade Lini< (hintere Mitte), die an die gerade Papierkante
angelegt wird. Z' und T' sind die Maßteilungen für die Rückenlänge. Man mißt vom
Hals aus auf der hinteren ,Mitte die Rückenlänge, z. B.. 38c111, und bezeichnet
an der Maßteilung 1= einen Punkt 3 ein. Auf der Seitennaht i'-hl wird ebenfalls
bei 3`c111 ein Bezeichnungspunkt gesetzt. Jetzt umzeichnet man die Schnittform von
Punkt h'-g'-cl-bl mit dein Bleistift. -Nach Wegnahme der Schnittform inilit man
auf der hinteren -Titte mit einem Malihand von dem Punkt der Rückenlänge 38 cm der
Maßteilung 1= aus (las -Maß der Rocklänge, z. B. 7o cm, ab und bezeichnet den Punkt
q' auf (lein Papierbogen.
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In Abb. 2 ist B die Hüftpassenrückteilschnittforin finit der Hüftforinlinie
c'-pl, der Taillenlinie ol-it.', der hinteren geraden Linie: (hintere Mitte) ial-ryt'
und der Hüfteilinie ifi'-pl. q' ist die Maßteilung für die Taillenweite
und r' die Maßteilung für die Hüftweite. Mit S sind die ini Rückenteil und
der dazugehörigen Hüftpasse vorgesehenen aufgedruckten oder bereits in der Grundform
ausgeschnittenen keilförmigen Abnäher bezeichnet.
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Die Hüftpasse I3 wird mit der hinteren Mitte all die gerade Papierkante
und mit Punkt n' an den Punkt der Rückenlänge 3<8 cm angelegt. Nun sucht man
auf der @lüftfiassenforin die Maßzahl der Taillenweite, z. B. 76 cm, u11(1 zeichnet
eine Taillenlinie bis zu diesem Punkt. Dann sucht nian die Zahl der Hüftenweite,
z. B. ioo cri, u11(1 zeichnet eine Hüfteilinie bis zu (Miesem Punkt. lull legt man
die Hüftpassenforin mit dem großen Bogen all die Rocksauinlinic und zeichnet diese
bis zur gewünschten Rockweite ab, diese Zahl wird auf der Maßteilung der Hüftpassenform
abgelesen und auf den Papierbogen übertragen. o:' und p' sind die gefundenen Punkte
der Taillen- und Hüftenweite, q" der Maßpunkt der Rockweite. dun zeichnet nian die
Seitennaht (Abb. 3) von Punkt q:'-p:' und o'-1' mit geraden Linien nach. Damit ist
das Schnittmuster des Rückenteils nach Maß fertiggestellt.
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In Abb.4 bis Ü ist C der Vorderteil niit seiner vorderen Kante c-b.
der Halslocliforin h-c, der Vorderteilachsel c-d und fmit (leih Abnäher (1-e-f.
der Arinlochforin --Ir, der Seitennaht lt-i. sowie der Taillenlinie i-11.
l ist die 'Maßteilung zuni Bezeichnen der Taillenlänge, die so gewonnen wir(-, daß
inali auf dieser Seitennaht dort einen Punkt macht, wo diese ,1laßzalil stellt,
die als Rückeillä nge allgemessen wurde, z. B. 38 cill.
In
Abb.4 wird die Vorderteilschnittform von Punkt b-c-d-e-f-g-h gemäß der aufgelegten
Schnittform umzeichnet, der Taillenpunkt bei 38 cm bezeichnet und die Schnittform
weggenommen.
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In Abb. 5 ist D die Hüftpassenvorderteilschnittform mit der vorderen
geraden Kante (vordere Mitte) iii-ia, der Taillenlinie ia-o, der Hüftformlinie o-p
und der Hüftenlinie p-iis. q ist die Maßteilung für die Taillenweite und
r die Maßteilung für die Hüftenweite. Die Hüftpassenvorderteilscltnittform wird
mit der vorderen Mitte an die gerade Papierkante gelegt sowie an den Punkt der Seitennaht,
wo die Zahl 38c111 (Taillenlänge) bezeichnet war. Nun sucht man auf der Hüftpasse
die Zahl der Taillenweite, z. B. 76 cm, und zeichnet eine Taillenlinie bis
zu diesem Punkt. Dann sucht man die Zahl der Hüftenweite, z. B. ioo, und zeichnet
eine Hüfteliliitie bis zu diesem Punkt.
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In Abb. 5 mißt inan vom Taillenpunkt o= zum Saum die Rocklänge, z.
B. 7o cm. Nun legt man die Hüftpasse mit dein großen Bogen an diesen Punkt und finit
der vorderen Mitte an die gerade Papierkante (vordere Mitte) und zeichnet die kocksaumlinie
bis zur gewünschten Rockweite ab. Diese Zahl wird auf der Hüftpasse abgelesen. o-
und p= sind die gefundenen Punkte der Taillenzweite und Hiiftenweite, q- der Punkt
der Rockweite. -Tun zeichnet man die Seitennaht von Punkt q=-p2-ö=-l1 (Abb. 6) mit
geraden Linien ein. Damit ist das 'Schnittmuster des Vorderteils nach Maß fertiggestellt.
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In Abb. 7 ist E ein Hüftpassenrockschnittvorderteil mit der vorderen
geraden Kante (vordere Mitte) t-ic, der Taillenlinie ir-z" der Hüftformlinie (Seitennaht)
z,-7c, und der Hüftenlinie zc@-t. X ist die Maßeinteilung für die Taillenweite und
y die für die Hüftenweite. In Abb. 8 ist F ein Hüftpassenrockschnittrückenteil mit
der Hüftformlinie (Seitennaht) Uli-vl der Taillenlinie v1-211 der hinteren geraden
Kante (hintere Mitte) 211-ü und der Hüftenl:nie t1-7(,1. z ist ein Abnäher oder
Fältchen. Die zwei Rockteilschnittformen enthalten die Maße der Taillenhüften und
Rockweite. x ist die Maßeinteilung der Taillenweite, y die Maßeinteilung der Hüftenweite
des Vorderteils, x1 die Maßeinteilung der Taillenweite und y1 die der Hüftenweite
" des Rückenteils. Rackschnittvorderteil und Rockschnittrückenteil werden mit der
vorderen bzw. hinteren Mitte an die gerade Papierkante angelegt. Dann zeichnet man
die Taillenlinie ab und macht sowohl auf der Vorderbahn als auch auf der Hinterbahn
dort einen Punkt, wo das Maß der gemessenen Taillenweite, z. B. 76, steht, ' dann
macht man auf der Hüftenlinie dort einen Punkt, wo das 'Maß der gefundenen Hüftenweite,
z. B. ioo, stellt. Beide Punkte wl-rdeit dann mittels der gebogenen Hüftformlinie
(Seitennaht) miteinander verbun--.kit. Zuletzt mißt man an der geraden Kante (vorderen
Mitte und hinteren Mitte) die gewünschte Gesamtlänge des Rockes von der Taille nach
unten, z. B. 70 cm, ab und erhält den Punkt q5. 'Nun legt man das Hüftpassenrockschnitteil,
sowohl das Vorderteil als auch das Rückteil. mit dein großen Bögen alt das gewonnene
Maß der Rocklänge (Saumlinie) und zeichnet diese bis zur gewünschten Rockweite,
z. B. izo cm, ab und erhält den Punkt q'. Diese Zahl wird auf der Maßteilung der
Hüftpassenrockschnittteil abgelesen. -Man verbindet mit geraden Linien Hüftpunkt
finit Saumpunkt als Seitennaht.
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In Abb. g ist G die Ärmelschnittform finit der L-nterärmelkante (Ärmelnaht)
a=-b° der unteren Kante b2-c°, dein Abnäher c2-d2-e2, der oberen. Kante e=-1=, der
Oberärmelkante (:@rmelnaht) f=-g# und der Arinkugelforin 92-11=-a2. Man wählt jeweils
die :lrmelgröße zu der entsprechenden Oberweitengröße, mißt die Armlänge nach und
zeichnet den Ärmel nach dem gefundenen Maß und nach der gewünschten Mode. Nachdem
nun der Grundschnitt nach dein vorliegenden Verfahren fertiggestellt und in erster
Linie die Paßform durch die genauen Körpermaße gesichert ist, nimmt man das gewünschte
Modebild zur Hand und zeichnet Beispielsweise dort angeführte Nahtlagen, Falten,
Glocken usw. in das Schnittmuster ein, und diese Einzelteile «-erden dann später
auf den Stoff aufgelegt, mit N alttzugabe -herausgeschnitten und zusammengenäht.