-
Zuschneidewinkel Die Erfindung betrifft einen Zuschneidewinkel zum
Herstellen von Stoffschnitten mit zwei rechtwinklig zueinander stehenden Kanten,
von denen bei der Schnittaufstellung die eine an der Stoffkante oder einerGrundlinie
angelegt wird, mitAusschnitten, deren Ränder Markierungen aufweisen. Bei den bekannten
Zuschneidewinkeln für Herrenbekleidung entsprechen die Markierungen Hilfspunkten
zum Abmessen oder Bestimmen der Hauptpunkte des Schnittes. Der Gebrauch dieser Zuschneidewinkel
ist daher umständlich. Nach der Erfindung dagegen sind die Ausschnitte im wesentlichen
radial zur Spitze des rechten Winkels angeordnet, wobei die Ränder der Ausschnitte
unmittelbar mit den Hauptpunkten der Schnitte verschiedener Größen markiert sind.
Mit einem solchen Winkel können Schnitte für Herrenbekleidung in wesentlich kürzerer
Zeit als bisher und ohne Berechnung in jeder Größe nach Maß (auch für Dickbaucb)
unmittelbar auf dem Stoff hergestellt werden. Nach der Erfindung können alle Hauptpunkte
(Eckpunkte) eines Schnittes in einer Winkellage an den Winkelkanten und den Ausschnitträndern
auf den Stoff übertragen werden. Die Hauptpunkte brauchen zur Fertigstellung eines
Schnittes nur mit einer Formlinie verbunden zu werden. Der Zuschneidewinkel eignet
sich naturgemäß auch zum Anfertigen von Schnittmustern.
-
Die Zuschneideschule schreibt vor, daß beispielsweise der Schnitt
für das Rückenteil rechts vom Vorderteil aufgestellt werden muß, so daß die Schnittaufstellung
für beide Teile auf, dem rechten Stoffteil erfolgen kann. Der bisher bekannte
Zuschneidewinkel hatte aber zur Voraussetzung, daß (las Rückenteil links vom Vorderteil
geschnitten wurde, was an sich nicht nur falsch ist, sondern sich auch auf den Stoffverbrauch
sehr ungünstig auswirkte. Dieser Nachteil wird erfindungsgemäß dadurch beseitigt,
daß der Winkel und dessen Ausschnittränder auf beiden Seiten mit :Markierungen
versehen
und demgemäß beidseits verwendbar ist. Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
sind die Ausschnittränder für verschiedene Schnitteile von beiden Seiten zu verwenden,
was sich in der Praxis sehr günstig auswirkt.
-
Zuschneidewinkel für Damenbekleidung besitzen bereits Ausschnitte
mit Markierungen für Hauptpunkte, jedoch in einer ganz anderen Form. Diese Winkel
können nicht, wie es jeder Schnitt erfordert, an einer hinteren oder vorderen Grundlinie,
sondern müssen an einer Hilfswinkellinie angelegt werden, die zwischen Rückenteil
und Vorderteil gemacht werden muß, dessen rechter' Winkel 20 bis 25 cm in der Breite
und 25 bis 30 cm in der Länge von den Papierkanten entfernt zu liegen hat.
Der Winkel eignet sich infolgedessen nicht zum Anfertigen von Schnitten unmittelbar
auf dem Stoff. Er ist auch nur einseitig verwendbar, und seine Ausschnittränder
sind auch nur immer für einen Schnittpunkt bestimmt. Nach der Erfindung dagegen
kann der Zuschneidewinkel mit seinen Ausschnitträndern von beiden Seiten für verschiedene
Schnitteile verwendet werden.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht,
und zwar zeigen F ig. i einen Zuschneidewinkel nach der Erfindung für Herrenbekleidung
in der Ansicht für die Aniertigung eines Sakkorückenteiles, in verkleinertem Mabstabe,
Fig. 2 den Winkel nach Fig. i in umgekehrter Ansicht, beispielsweise für die Anfertigung
eines >akkovorderteiles, Fig. 3 die Anwendung des Zuschneidewinkels bei der Herstellung
eines bchnittes für Sakkorücken-und Vorderteil.
-
Der Winkel besteht aus einer dünnen Platte, beispielsweise aus Sperrholz,
und besitzt zwei rechtwinklig zueinander stehende Kanten i und 2. An die Kante 2
schließt sich parallel zur Kante i eine Kante 3 an, die über eine Kurvenkante 4
mit der Kante i verbunden ist. Der Winkel besitzt mehrere, beispielsweise vier Ausschnitte
5 bis 8, deren Ränder im wesentlichen radial zur Spitze des von den Kanten i und
2 gebildeten rechten Winkels verlaufen. Die Hauptränder der Ausschnitte sind mit
den Buchstaben A bis l gekennzeichnet. Die Winkelkanten und die Ausschnittränder
sind von beiden Seiten des Winkels mit Markierungen 32 bis 64 versehen. Die Markierungen
sind in derjenigen Lage lesbar, in der der Winkel verwendet wird. Die Markierungen
stehen daher in den 1# iguren teilweise auf dem Kopf. Die Markierungen bilden Hauptpunkte
eines Schnittes.
-
Der Winkel ist auf der einen Seite, wie aus Fig. 2 ersichtlich, an
der Winkelkante i mit einem Pleilpunkt und an dem Rand l des Ausschnittes 8 mit
IN ummern 4, 2, o, 2, 4 versehen. Der Pfeilpunkt wird zu jedem Maß als Anlegepunkt
verwendet, dagegen können sich die oberen Anlagepunkte nach dem Maß entsprechend
ändern.
-
Die Schnittaufstellung für ein Rückenteil (Fig. 3 rechts) beginnt
mit einer Grundlinie 9 unmittelbar auf dem Stoff, die mit der Stoffkante (Streifenlauf)
übereinstimmt. Auf der Grundlinie 9 werden der Ausgangspunkt W sowie Taillenlänge
T und Sakko- oder Mantellänge L mit dem Maßband nach Maß abgetragen. Nun
legt man den Winkel, wie aus der Zeichnung ersichtlich, so an die Grundlinie, daß
die Zahl nach gewünschter Größe, z. B. Nr. .I8, auf dem Ausgangspunkt W zu liegen
kommt.
-
In dieser Winkellage können alle zur Schnittaufstellung erforderlichen
Punkte ohne Berechnung wie folgt aufgetragen werden: Die Winkelkante i ergibt Punkt
At.
-
Für die Größe 48 ergibt Winkelkante 2 den Punkt m, Rand
B des Ausschnittes 8 den Punkt Rh. Rand E des Ausschnittes 7 den Punkt Alz,
Rand l
des Ausschnittes 5 den Punkt Rb, Rand H des Ausschnittes 5 den 1,5
cm außen liegenden Punkt s.
-
Nunmehr zieht man waagerechte Linien in T, G, L. Die Linie
durch G liegt so viel unter T wie T unter At. Man zieht ferner eine Linie
über Rb auf- und abwärts, wodurch die 1'unl<te 121 (:3 und L2 entstehen. 7'1
und L1 sind 2,5 cm von der Grundlinie 9 nach innen verlegt. T3 ist um 2 cm nach
innen verlegt. N unniehr kann der Rücken nach Vorlage ausgezeichnet werden.
-
Die Schnittaufstellung für ein Vorderteil (Fig. 3 links) beginnt mit
einer Grundlinie io unmittelbar auf dem Stoff, die vorn mit der Stoffkante (Streifenlauf)
übereinstimmt. Der Kantenübertritt für das einreihige Sakko wird von der Grundlinie
2,5 cm vorgestellt. Auf die Grundlinie werden die Rückenlängenmaße At, l',
G und L übertragen, die auf der Grundlinie io die Punkte Bb, Lv, G1 und vL
bilden.
-
Der Zuschneidewinkel kommt für das Vorderteil in umgekehrter Lage
zur Anwendung. Er wird oben mit dem Rand A des Ausschnittes 8 und unten mit dem
Pfeilpunkt bei Punkt Bb an der Grundlinie io angelegt. in dieser Winkellage können
alle zur Schnittaufstellung erforderlichen Punkte (z. B. Größe Nr. 48) ohne Berechnung
wie folgt abgetragen werden: Der Rand A des Ausschnittes 8 ergibt Punkt Ht, der
Rand C des Ausschnittes 7 den Punkt 1h, der Rand F des Ausschnittes 6 den Punkt
Hb, der Rand l des Ausschnittes 5 den Punkt He, der Rand H des Ausschnittes
5 den Punkt S, der Rand l des Ausschnittes 5 den Abschluß sl. Die
Winkelkante i ergibt ferner Punkt Ad.
-
Nunmehr sind waagerechte Linien durch die Punkte Lv, G1 und vL zu
ziehen. Der Zuschneidewitikei wird mit seinem Pfeilpunkt, wie in Fig.3 gestrichelt
angedeutet, bei G1 an die Grundlinie io angelegt und ergibt entsprechend der gemessenen
Gesäßweite, z. B. Nr. 51, Punkt G2. Der Punkt t auf der Waagerechten wird dann nach
Vorlage ausgezeichnet.
-
Die Markierungen an den Kanten des Zuschneidewinkels und an seinen
Ausschnitten sind so gewählt, daß sich auch alle anderen üblichen Schnittmuster
anfertigen lassen, beispielsweise Schnitte für Westen, für Hosen, sogar für Raglanärmel.
-
Die Erfindung ist naturgemäß nicht auf Zuschneidewinkel für Herrenbekleidung
beschränkt.
Der Grundgedanke der Erfindung läßt sich auch bei Zuschneidewinkeln
für Damenbekleidung verwirklichen.